Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird. Blauer Bund

Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität

  • Partnerschaft für digitale Vernetzung und damit höhere Einsatzfähigkeiten im Defence-Fahrzeugbereich.
  • KI-Software-Integration: Betriebssystem von ARX Robotics soll digitale Fähigkeiten der Fahrzeuge von Mercedes-Benz Special Trucks erhöhen.
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie durch Innovationspartnerschaften.

Leinfelden-Echterdingen / München – Daimler Truck und ARX Robotics, eines der führenden Unternehmen für unbemannte autonome Landsysteme mit Sitz in München, planen eine strategische Partnerschaft. Hierfür haben die Unternehmen nun eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist, gemeinsam die nächste Generation der digitalen Entwicklung im Bereich militärischer Fahrzeuge voranzutreiben.

Die Unternehmen wollen künftig Robotik- und KI-Technologien von ARX Robotics in Fahrzeugplattformen von Daimler Truck integrieren und so eine höhere Vernetzung, Einsatzfähigkeit und Effizienz der Fahrzeuge erreichen. Speziell die militärischen Fahrzeugvarianten der Baureihen Unimog und Zetros, die die Organisationseinheit Mercedes-Benz Special Trucks in Wörth am Rhein entwickelt, produziert und vertreibt, sollen durch Sensorik- und Software-Module und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für ein breiteres Aufgabenspektrum befähigt werden können. Im Vordergrund steht dabei neben der Vernetzung die Bedienung durch Teleoperation und das autonome Fahren im freien Gelände. Die neuen digitalen Möglichkeiten basieren auf dem innovativen Mithra OS-Betriebssystem von ARX Robotics. In enger Zusammenarbeit wollen die beiden Unternehmen die Technologie basierend auf Erfahrungswerten stetig weiterentwickeln.

V.l.n.r.: Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks; Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics. Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität blauer Bund
V.l.n.r.: Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks; Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics.
Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität

Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks: „Derzeit investieren und wachsen wir im Defence-Bereich, um Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen und spezialisierte Lösungen für militärische Aufgaben anzubieten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ARX Robotics, einem der führenden Startups für autonome Bodensysteme. Digitalisierung und KI werden eine Schlüsselrolle im Verteidigungsbereich spielen, insbesondere bei der Cyberabwehr, der Verteidigungslogistik und der internationalen Zusammenarbeit.“

Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics: „Die Zukunft von Landstreitkräften ist softwaredefiniert, denn nur so können sie im Bedarfsfall eng vernetzt agieren. Moderne Fahrzeuge sollten deshalb die aktuellen Software- und KI-Module aufnehmen können, um auch weiterhin ein effizienter Teil der NATO-Streitkräfte zu sein. Die Lösungen von ARX Robotics können in Verbindung mit den Offroad-Fahrzeugen von Mercedes-Benz Special Trucks für deutlich mehr Effizienz im Defence-Fahrzeugbereich sorgen. Unser geplantes Gemeinschaftsprojekt verfolgt einen europäischen Ansatz und zielt darauf ab, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie zu stärken.“

 

Integration des Mithra OS-Betriebssystems in Zetros und Unimog

Die Fahrzeugflotten sollen durch Ausstattungserweiterungen und die Integration des Betriebssystems Mithra OS die Fähigkeit erhalten, sich mit anderen softwaredefinierten Systemen, wie beispielsweise kompatiblen Fahrzeugen oder Drohnen, zu vernetzen. Das vereinfacht ein koordiniertes Vorgehen der verschiedenen Einheiten. Besonders wichtig ist das bei sogenannten Multi-Domain-Operationen, also Einsätzen bei denen gleichzeitig am Boden und in der Luft agiert wird.

Missionsplanungs- und Operationstablet von ARX Robotics. Blauer Bund
Missionsplanungs- und
Operationstablet von ARX Robotics

Technologisches Kernstück ist der ARX Core, die zentrale Computing- und Networkingeinheit, die in den Fahrzeugen verbaut werden soll und die Einbindung von verschiedenen Sensoren, Kameras und Funksystemen unterstützt. Damit ist Objekterkennung und schnelle Datenerfassung und -übermittlung in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz möglich. Die Fahrzeuge sollen dadurch beispielsweise in die Lage versetzt werden, autonom den besten Weg im Gelände zu einem definierten Standort zu finden, Minenräumungen ferngesteuert durchzuführen oder Verletzte aus Risikobereichen zu evakuieren, ohne dabei Besatzungsmitglieder in Gefahr zu bringen.

In einem ersten Schritt werden gemeinsame Prototypen vom Typ Mercedes-Benz Zetros mit den digitalen Systemen von ARX Robotics ausgestattet. Nach der technischen Implementierung in das Gesamtfahrzeug wollen die Partner unterschiedliche Einsatzszenarien erproben und weitere Fahrzeugtypen, wie beispielsweise auch den Unimog, für umfassende Vernetzung, Teleoperation und autonomes Fahren im freien Gelände befähigen.

Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird. Blauer Bund
Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird.

Auch Nachrüstung bestehender Flotten möglich

Um zur Erneuerung der NATO-Fahrzeugflotte bestmöglich beizutragen, verfolgen ARX Robotics und Mercedes-Benz Special Trucks den Ansatz, bestehende und neue Fahrzeuge gleichermaßen mit digitalen Fähigkeiten auszustatten, beziehungsweise diese nachzurüsten. Das zweigleisige Vorgehen ermöglicht eine schnellere Umsetzung der Modernisierung und eine bessere Nutzung vorhandener Ressourcen.

 

Über ARX Robotics

ARX Robotics ist eines der führenden deutschen Defense Tech-Startups. Das Unternehmen entwickelt autonome unbemannte Bodensysteme mit skalierbaren Hardwarekomponenten und Softwarearchitekturen. Mit seinen innovativen, modularen Plattformen nutzt ARX Robotics Software-Defined Defence und Robotik um Produktivität, Effizienz und Sicherheit in verschiedenen Branchen neu zu gestalten. Mit seinem System ARX Mithra OS digitalisiert ARX bestehende militärische Systeme und Fahrzeugflotten und transformiert sie in Software- und KI-gestützte, vernetzte System. ARX-Systeme werden derzeit von sechs europäischen Streitkräften beschafft oder getestet. ARX Robotics wird von renommierten Investoren wie Project A Ventures und dem Nato Innovation Fund unterstützt.

 

Über Mercedes-Benz Special Trucks

Innerhalb des Gesamtkonzerns Daimler Truck ist Mercedes-Benz Special Trucks als Geschäftsbereich für Sonderfahrzeuge verantwortlich für das Defence-Geschäft sowie unter anderem für die Segmente Feuerwehr und Katastrophenschutz. Mercedes-Benz Special Trucks bietet vom hochgeländegängigen Unimog und Zetros über die Lkw-Baureihen Atego, Actros und Arocs bis hin zu Schwerlastzugmaschinen eine große Bandbreite an Komplettfahrzeugen für militärische Anwendungen an. An den Produktionsstandorten in Wörth am Rhein und Molsheim (Frankreich) produziert Mercedes-Benz Special Trucks in hohen Stückzahlen für Großaufträge und setzt auch individuelle Kundenwünsche mit speziellen Sonderausstattungen um.

Ansprechpartner:
Lukas Hettmannsperger, +49 (0) 170 387 1112, lukas.hettmannsperger@daimlertruck.com
Ulrike Burkhart, +49 (0) 1608613757, ulrike.burkhart@daimlertruck.com

Text und Fotos: Daimler Truck

Digitalisierung: Rheinmetall startet in die Zukunft der autonomen Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld – neue Kompetenzzentren gegründet

Rheinmetall revolutioniert die autonome Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld mit einer vorausschauenden neuen Investition in Technologien der nächsten Generation. Im Rahmen seines Anspruchs, die Digitalisierung der modernen Kriegsführung voranzutreiben, beschleunigt das Unterneh­men die Einführung des PATH Autonomous Kit – der innovativen Technologie, die den Konvoi-Wettbewerb der European Land Robotics (ELROB) 2024 dominierte.

Diese Investition wird den Einsatz autonom beweglicher Systeme der nächsten Generation beschleunigen und die Grenzen des Möglichen auf dem Gefechtsfeld erweitern. Das PATH Autonomous Kit bietet skalierbare, intelligente und hochgradig anpassungsfähige Autonomie für eine Vielzahl von Plattformen – von besatzungslosen Bodenfahrzeugen bis hin zu Logistikkonvois, die in der Lage sind, in schwierigstem Gelände und anspruchsvollsten Umgebungen zu navigieren. Mit dieser Initiative festigt Rheinmetall seine Position als Marktführer im Bereich der Landautonomie und reagiert auf die wachsenden Anforderungen der Streitkräfte weltweit.

Rheinmetall geht noch einige Schritte weiter. Um diese Innovation voranzutreiben, eröffnet Rheinmetall drei neue Kompetenzzentren für fortschrittliche Landautonomie in Deutschland, den nordischen Ländern und dem Vereinigten Königreich und erweitert gleichzeitig sein derzeitiges kanadisches Kompetenzzentrum für Autonomie. Diese zukunftsweisenden Zentren werden das Herzstück der autonomen Revolution von Rheinmetall bilden und eine fortschrittliche Integration, Erprobung und nationale Kontrolle über hochmoderne autonome Lösungen ermöglichen, wobei der Schwerpunkt auf dem PATH Autonomous Kit liegt.

„Autonomie ist nicht nur die Zukunft der Verteidigung – sie ist der Schlüssel zu beispielloser Geschwindigkeit, Agilität und strategischem Vorteil auf dem Gefechtfeld“, sagte Thomas Berge Nielsen, CEO von Rheinmetalls Global Business. “Durch die Investition in das PATH Autonomous Kit und die Einrichtung unserer neuen Kompetenzzentren bringen wir weltweit führende autonome Fähigkeiten in den Kampf ein und stellen sicher, dass Rheinmetall an der Spitze militärischer Innovationen bleibt.“

Autonomie bestimmt die Zukunft der Kriegsführung – und Rheinmetall übernimmt eine führende Rolle.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Das Interesse an Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen ist groß. Über 120 Teilnehmende kamen nach Mannheim zum Symposium. Blauer Bund

Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“

Vom 5. bis 6. November 2024 fand zum vierten Mal das Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ am Bildungszentrum der Bundeswehr statt. Unter dem Motto „Die Bundeswehr auf dem Weg zur Verbesserung der Kriegstüchtigkeit“ versammelten sich über 130 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Bundeswehr, Ämtern, Dienststellen und relevanten Unternehmen, um aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde, wie bereits im Vorjahr, von Brigadegeneral Schmidt, dem Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw, und Direktor WTD 41, Simon, eröffnet.

Ein Blick auf die Herausforderungen

In seiner Eröffnungsrede wies Brigadegeneral Schmidt auf die wachsenden Herausforderungen im Beschaffungswesen hin. Der Personalkörper des Beschaffungsamtes wächst nicht im gleichen Maße wie die Anzahl der Beschaffungsprojekte, insbesondere der 25-Millionen-Euro-Vorlagen. Dies führt zu einem Mangel an Experten an neuralgischen Positionen, was die Effizienz der Beschaffungsprozesse beeinträchtigt. Der Ukraine-Konflikt hat zudem zusätzliche Begehrlichkeiten geschaffen, wie etwa eine rasche Ersatzteilversorgung auf Zuruf. Eine weitere Herausforderung stellt die D-LBO dar, die durch die Vielzahl unterschiedlicher Funkgeräteausstattungen in den verschiedenen Fahrzeugen entsteht.

Waffensysteme und ihre Eignung

Die Wehrtechnische Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik, stellte klar, dass Waffensysteme nach der DIN-Vorschrift Reifegradanalyse betrachtet werden müssen. Diese Analyse ist jedoch keine allumfassende Lösung. Auch marktverfügbare Fahrzeugsysteme müssen ihre Eignung unter militärischen Bedingungen nachweisen. Ein Mindestuntersuchungsintervall von 4000km auf Teststrecken sollte nicht weiter unterschritten werden, wenn verlässliche Aussagen über die Einsatzbereitschaft erwartet werden.

Prognosetool PRADA und Kaltstartfähigkeit

Das Planungsamt der Bundeswehr präsentierte das Prognosetool PRADA, das zeigt, dass mit ausreichend großen Datenmengen Ausfallwahrscheinlichkeiten von Systemen gut vorausgesagt werden können. Am Beispiel der Panzerbrigade 45 wurden Ideen vorgestellt, wie die Herstellung der Einsatzbereitschaft („Kaltstartfähigkeit“) auch auf deutsche Verbände angewandt werden könnte. Notwendige Voraussetzungen müssen jedoch erfüllt sein, um diese Konzepte erfolgreich umzusetzen.

AG Zuverlässigkeit und Leitfaden

Aus der Erkenntnis, dass Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit im CPM (Customer Product Management) zu wenig Berücksichtigung fanden, entstand die AG Zuverlässigkeit. Diese hat sich zur Aufgabe gemacht, einen anwendbaren Leitfaden zu erstellen, der bald veröffentlicht werden soll. Dieser Leitfaden wird – inzwischen bei der Beschaffungsvariante nach den Regeln der „Projektbezogene Bedarfsdeckung und Nutzung“ (PBN) – dazu beitragen, die Standards für die Zuverlässigkeit von Waffensystemen zu erhöhen und die Materialerhaltbarkeit zu verbessern.

3D-Druck als Lösung

Eine vielversprechende Möglichkeit zur raschen Ersatzteilbeschaffung ist der 3D-Druck. Dieser ist bereits in die Bundeswehr eingeführt und funktioniert sowohl für Kunststoffe als auch Metalle. Über 4000 Teile wurden bereits erfolgreich gedruckt. Im Rahmen des Symposiums konnte ein entsprechender Drucker live beim Druck in Augenschein genommen werden, was die Möglichkeiten dieser Technologie eindrucksvoll demonstrierte.

Herausforderungen bei der Instandsetzung

Für die Baugruppe Rad gibt es zur Zeit nur zwei Bundeswehr-Standorte, die Radbaugruppen instandsetzen können. Einerseits sollen Radbaugruppen sofort verfügbar sein, andererseits dürfen sie nicht überlagert sein. Die Instandsetzung einer Radbaugruppe ist nicht nur abhängig vom Schaden, sondern auch vom Herstellungsdatum des Reifens und ggf. des Notlaufelementes. In einem scharfen Einsatz ist zu erwarten, dass neue Radbaugruppen angefordert werden, ohne dass ein Schadteil zurückgesandt wird. So ähnlich sieht es bei neu eingeführten Projekten aus: Ein hoher Bedarf wird sehr plötzlich gefordert. Zudem ist eine solche Baugruppe relativ komplex aufgebaut und die Bewirtschaftung geschieht dezentral. Es könnte zu nicht abgestimmter Ersatzteilbeschaffung über verschiedenste Kanäle kommen. Da die Rohmaterialien aus verschiedenen Orten der Welt kommen, kann es unter Umständen viele Monate dauern, bis eine Radbaugruppe geliefert werden kann. Bereits die Covid-Krise hat zu Preiserhöhungen und Lieferketten-Abrissen geführt.

Single-Fuel-Policy

Zur Kriegstüchtigkeit unserer Fahrzeugflotte gehört auch die Umsetzung der Single-Fuel-Policy. Teilweise sind Fahrzeuge oder Bauteile jedoch dafür nur bedingt tauglich. Hier besteht Verbesserungspotential bei der Härtung entsprechender Baugruppen, insbesondere der Einspritzausrüstung. Das Konzept „Landmobilität der Bundeswehr“ liefert noch keine klare Handlungsgrundlage zur Nutzung von F-63 für zukünftige Systeme.

Das Interesse an Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen ist groß. Über 120 Teilnehmende kamen nach Mannheim zum Symposium. Blauer Bund
Das Interesse an Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen ist groß. Über 130 Teilnehmende kamen nach Mannheim zum Symposium. © Bundeswehr, BiZBw

Zulassungswesen

Alle gesetzlichen Vorgaben müssen dennoch weiterhin erfüllt werden; insbesondere bei der Zulassung. Einem Fahrzeug, das den wesentlichen Anforderungen der StVZO nicht entspricht, kann grundsätzlich keine Ausnahmegenehmigung nach § 70 erteilt werden. Dennoch sei zu bemerken, dass das ZKfWBw bisher noch jedes Fahrzeug bis zur Zulassung begleitet hat.

Beispiel Kampfpanzer Leopard

Am Beispiel Kampfpanzer Leopard 2 wurde eindrucksvoll dargestellt, dass es ohne Versorgungsreife keine Einsatzbereitschaft gibt. Wehrmaterial unterliegt ständigen Änderungen, welche die Versorgung nicht vereinfachen. Es stellt sich die Frage, wann der K-Stand festgelegt werden sollte. Es gibt Argumente, die eine möglichst frühe K-Standsfestlegung sinnvoll erscheinen lassen und es gibt Argumente dagegen.

Cybersicherheit

Die Idee eines auch gegen Cyberangriffe resilienten digitalen Versorgungssystems wurde vorgestellt. Der Grundgedanke ist Dezentralisierung: Sämtliche Daten des Versorgungssystems könnten in der Form einer Blockchain in mehreren Knotenpunkten vorhanden sein, die sich im permanenten Informationsaustausch befinden, so dass bei Ausfall eines Knotenpunktes, das Gesamtsystem und die Informationen erhalten bleiben.

Main Ground Combat System (MGCS)

Beim MGCS sollen bereits in der Planung logistischen Vereinfachungen Rechnung getragen werden. Es soll keine hochkomplexe multifunktionale Plattform, sondern ein Systemverbund dreier Plattformen jeweils mit eigenen Funktionen geben. Fahrwerke und Wannen sollen für alle drei Plattformen gleich sein.

Zusammenfassung

Direktor Simon resümierte, dass sich das Thema „hohe Variantenvielfalt“ wie ein roter Faden durch das gesamte Symposium gezogen hat. Selbst vermeintlich gleiche Fahrzeuge, wie z. B. GTK Boxer, unterscheiden sich schon deshalb, nur weil sie in unterschiedlichen Ländern gefertigt werden.

Völlig im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen verschiedene Fahrzeuge baugleiche Baugruppen hatten. Das war bei der Beschaffung bereits so eingeplant. Obwohl es ein Projektelement Logistik gibt, scheint dieses zu wenig beachtet. Probleme entstehen, wenn neue Systeme zwar beschafft, aber die Vorgaben an die Logistik zu ungenau sind. Der Griff zu marktverfügbaren Produkten ist selten die Lösung und führt meist zu anderen Problemen. Die Herausforderungen zum Betrieb bestehender Systeme ist noch nicht gemeistert und schon werden weitere neue Systeme beschafft. Moderne Systeme können mit herkömmlichen Mitteln gar nicht mehr getestet werden, insbesondere dann nicht, wenn Sollwerte unbekannt sind.

Wieder einmal bot das Symposium die Plattform für einen gelungenen Austausch zwischen Bundeswehr und Industrie.

Save the date

Das nächste Symposium findet vom 11.-13. November 2025 statt. Wenn Sie über das Programm der kommenden Veranstaltungen informiert werden möchten, schicken Sie eine E-Mail an

BiZBwSymposiumLand@bundeswehr.org

Text: Jörg Biemann, Wissenschaftlicher Direktor am BiZBw

 

Unter dem Begriff D-LBO soll durch den Einsatz zukunftssicherer Technologien die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. Blauer Bund

Meilenstein bei der Digitalisierung der Landstreitkräfte

Das Rüstungsprogramm „Digitalisierung Landbasierter Operationen“, kurz D-LBO, stattet die deutschen Landstreitkräfte mit modernen Informations- und Kommunikationsmitteln aus und leistet damit einen wesentlichen Beitrag, die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr zu gewährleisten.

Im Programm D-LBO soll ein erstes operativ nutzbares Kräftedispositiv für den NATO-Beitrag ab 2025, die sogenannte „Division 2025“, unter Verwendung der Ausstattungsvariante „D-LBO basic“ bis Ende 2027 realisiert werden. Mit der damit einhergehenden Digitalisierung wird die Führungsfähigkeit der Landstreitkräfte erheblich verbessert. Den Schwerpunkt der Umrüstung auf die Ausstattungsvariante „D-LBO basic“ bildet dabei der Austausch der Hard- und Software in den Fahrzeugen der Landstreitkräfte.

Eine frühzeitige Ausbildung an den Geräten ist dabei unverzichtbar. Daher wurde die BWI GmbH Mitte Dezember 2024 durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr mit der Erstausbildung für die Ausstattungsvariante „D-LBO basic“ beauftragt.

Die Ausbildung von Administratoren und Bedien- sowie Instandsetzungspersonal am neuen System ist dabei eng gekoppelt an die Fahrzeugumrüstung für die „Division 2025“. Deren Ausbildung erfolgt noch vor dem Abschluss der Fahrzeugumrüstungen des entsprechenden Verbandes. Parallel zu den Fahrzeugumrüstungen werden daher große Ausbildungskapazitäten in der Bundeswehr benötigt, um das IT-Fachpersonal für die neue IT-Ausstattung rechtzeitig auszubilden.

Unter dem Begriff D-LBO soll durch den Einsatz zukunftssicherer Technologien die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. Blauer Bund
Unter dem Begriff D-LBO soll durch den Einsatz zukunftssicherer Technologien die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. © Rohde & Schwarz

Der nun geschlossene und bis Ende 2027 laufende Vertrag sichert der Bundeswehr frühzeitig die benötigten Ausbildungskapazitäten, die neben der Durchführung der Erstausbildung auch den Aufbau und den Rollout der dazu benötigten Ausbildungsanlagen beinhaltet. Dazu wird die BWI GmbH 36 Bundeswehr-Standorte mit D-LBO Ausbildungsausstattung ausrüsten und diese nach erfolgter Inbetriebnahme an die Bundeswehr übergeben. Erstausbildung und Rollout sollen bereits im zweiten Quartal 2025 starten.

Die Ausgaben in Höhe von rund 65 Millionen Euro werden aus dem Sondervermögen Bundeswehr und dem regulären Verteidigungshaushalt geleistet. Das Vorhaben wurde bereits Mitte November vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt.

Text und Foto: PIZ AIN

Eine Luftaufnahme der Ansprengung der ex "Karlsruhe" im Sperrgebiet Schönhagen. Bei den beiden, im Wasser erkennbaren Kreisen handelt es sich um den doppelte Blasenschleier. Blauer Bund

Ansprengungen in der Ostsee abgeschlossen

Die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) hat im Oktober 2024 Ansprengversuche mit der außer Dienst gestellten Fregatte „Karlsruhe“ im Sperrgebiet Schönhagen in der Ostsee durchgeführt.

Insgesamt wurde in zwei Durchgängen mit steigender Ansprenghärte gesprengt; dienstags mit 50 Kilogramm Sprengstoff, am darauffolgenden Donnerstag mit 175 Kilogramm.

Die Versuche liefen insgesamt planmäßig und auch die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt haben Wirkung gezeigt. Das optische Monitoring sowie die Vergrämungsmaßnahmen und der doppelte Blasenschleier haben sichergestellt, dass die Beeinträchtigung der Meeresumwelt auf ein Mindestmaß reduziert werden konnten.

Nun beginnt die Auswertungsphase, in der die Vielzahl der generierten Messdaten der eingerüsteten Sensoren und Aufzeichnungsgeräte aufgearbeitet wird. Außerdem wurde das Schiff mit speziellen Methoden vermessen, um mögliche Verformungen an der Schiffsstruktur zu erkennen. Man erhofft sich umfangreiche Informationen über die Wirkung von Sprengkörpern und Seeminen, die für den Bau zukünftiger Marineschiffe von großer Relevanz sein können.

Parallel laufen bereits die Vorbereitungen für weiterführende Erprobungen im kommenden Jahr. Voraussichtlich Mitte Oktober 2025 sind erneut Ansprengungen mit der ex „Karlsruhe“ in  vergleichbarem Umfang geplant.

Eine Luftaufnahme der Ansprengung der ex "Karlsruhe" im Sperrgebiet Schönhagen. Bei den beiden, im Wasser erkennbaren Kreisen handelt es sich um den doppelte Blasenschleier. Blauer Bund
Eine Luftaufnahme der Ansprengung der ex „Karlsruhe“ im Sperrgebiet Schönhagen. Bei den beiden, im Wasser erkennbaren Kreisen handelt es sich um den doppelte Blasenschleier. ©Bundeswehr/WTD 71

Die WTD 71 gehört zum Geschäftsbereich des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Die Dienststelle deckt die gesamte Bandbreite maritimer Wehrtechnik in allen Phasen des Entstehungsganges von Wehrmaterial ab. Die Aktivitäten sind in erster Linie ausgerichtet auf das Gesamtsystem Schiff und das Zusammenwirken
unterschiedlicher Komponenten auf und mit diesem System in maritimem Umfeld.

Text: PIZ AIN

Beschattung ist eine bewährte passive Kühlungsmethode und diente in der Erprobung als Vergleich zu den neuen Technologien. Blauer Bund

Ohne Strom – WIWeB erprobt passive Kühlungstechnologien

Extrem heiße Temperaturen in Einsatzgebieten können gelagerter Ausrüstung ordentlich zu schaffen machen. Nicht immer besteht dann die Möglichkeit, energiehungrige Geräte zur Kühlung zu nutzen. Das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) im bayerischen Erding erprobte nun verschiedene passive Kühlungstechnologien.

Beschattung ist eine bewährte passive Kühlungsmethode und diente in der Erprobung als Vergleich zu den neuen Technologien. Blauer Bund
Beschattung ist eine bewährte passive Kühlungsmethode und diente in der Erprobung als Vergleich zu den neuen Technologien. © Bundeswehr/Maria Aigner

Unterstützt durch die Wehrtechnische Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik (WTD 41) in Trier, die Wehrtechnische Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52) in Oberjettenberg und weitere Dienststellen der Bundeswehr nahmen die Angehörigen des WIWeB die passiven Kühlungstechnologien unter die Lupe. Auch Unternehmen aus der Wirtschaft waren am Projekt beteiligt. Die Tests fanden dabei sowohl unter freiem Himmel als auch im Labor und unter einem Sonnensimulator statt.

Was wurde getestet?

Im Fokus der Untersuchungen standen verschiedene kühlende Beschichtungssysteme, die im Vergleich mit anderen passiven Kühlungstechnologien bewertet werden sollen.
Als Ausgangsbasis dienten den Fachleuten Container, die mit Standard-Lacken der Bundeswehr ohne Kühlungseffekt beschichtet sind. Manche davon wurden dann – ganz konservativ – mit einem Dach oder Tarnnetz beschattet.

Dem gegenüber stand die Erprobung neuer Technologien, wie spezielle kühlende Beschichtungen oder das Anbringen temperatursenkender Elemente, die die Erwärmung der Container deutlich verlangsamen.

Um die Wirksamkeit der verschiedenen Kühlungstechnologien besser vergleichen zu können, nutzte man in den verschiedenen Testcontainern den Stromverbrauch der dort installierten Klimaanlagen. Der Verbrauch der Klimaanlagen in den unbeschichteten Containern wurde einfach dem in den Containern mit neuer Beschichtung oder angebrachten Platten gegenübergestellt. Die bessere Kühlung durch die passiven Kühltechniken spiegelte sich in einem deutlich niedrigeren Stromverbrauch der Klimageräte wider.

Große Temperaturunterschiede

Während der Tests wurden an verschiedenen Stellen Temperaturmessungen durchgeführt – im Innern der eingesetzten Container und auch auf deren Oberfläche.

An einem sonnigen Tag mit einer Außentemperatur von knapp 33 Grad Celsius betrug zum Beispiel die Oberflächentemperatur eines bronzegrünen Referenzcontainers 60 Grad Celsius, während seine Innentemperatur auf 38 bis 40 Grad kletterte. Ein sandbeiger Referenzcontainer erhitzte sich außen auf immerhin 50 Grad. Im Inneren erreichte das Thermometer dagegen 36 bis 38 Grad.

Für die meisten der getesteten Kühlungstechnologien lag die Oberflächentemperatur zwischen 35 und 40 Grad Celsius. Bei einer auf passiver Strahlungskühlung basierenden Beschichtungstechnologie konnten im Vergleich dazu Oberflächentemperaturen um die 30 Grad Celsius erreicht werden. Das lag sogar unterhalb der gemessenen Lufttemperatur. Dieser verblüffende Effekt wird durch Reflexion des sichtbaren Lichts und Wärmeabstrahlung im Infrarotbereich erreicht.

Die Testumgebung am WIWeB aus der Luft. Blauer Bund
Die Testumgebung am WIWeB aus der Luft. © Bundeswehr/Michael Kopa

 

Das Infrarotbild zeigt den Effekt der kühlenden Beschichtungen. Blauer Bund
Das Infrarotbild zeigt den Effekt der kühlenden Beschichtungen. © Bundeswehr/Michael Kopa

Die Wärmeentwicklung im Innern verhielt sich entsprechend: In einem Container mit neuartiger Beschichtung und zusätzlichen temperatursenkenden Elementen wurden Temperaturen unterhalb der 30 Grad-Marke gemessen. Bei den anderen Technologien wie der Beschattung kletterte das Thermometer im Innern der Container auch nur auf 31 bis 33 Grad.

Wie geht’s weiter?

Alle in der Erprobung verwendeten Varianten zeigten eine kühlende Wirkung. Je nach Technologie ergeben sich aber unterschiedliche Vor- und Nachteile für eine Nutzung innerhalb der Bundeswehr. Beispielsweise ist bisher noch keine optimale Tarnwirkung der Beschichtungen gegeben. Dadurch müssten diese derzeit noch mit Tarnnetzen oder anderen Tarnvarianten kombiniert werden.

An die gewonnen Erkenntnisse während der Erprobungen und an die Schlussfolgerungen für die Eignung der verschiedenen Kühlvarianten innerhalb der Bundeswehr soll nun angeknüpft werden.

Die Entwicklung weiterer Farbtöne für ein noch größeres Einsatzspektrum, eine Betrachtung der Einflüsse von Oberflächenverschmutzung sowie eine Langzeitbetrachtung sollen bald erfolgen. Letzteres dient der Beobachtung der Alterungsprozesse der eingesetzten Materialen. Dabei werden unter anderem Faktoren wie die Haftung der Lacke und der Korrosionsschutz betrachtet.

Nur wenn auch diese Kriterien erfüllt sind, können die Beschichtungen überall genutzt werden. Schließlich müssen die neuen Technologien auch den besonderen Bedingungen in den Einsatzgebieten standhalten können und sich bestenfalls positiv auf die Tarnung auswirken.

Text: Heike Westhöfer

Erstmals veröffentlicht auf https://www.bundeswehr.de/ am 13.11.2023

Rolls-Royce und FFG arbeiten an Konzept zur Remotorisierung von Wisent 1 und der Leopard-1-Fahrzeug-Familie

Rolls-Royce und die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft entwickeln gemeinsam mit Unterstützung des Getriebespezialisten ZF ein Konzept zur langfristigen und wirtschaftlichen Remotorisierung des Unterstützungsfahrzeugs Wisent 1 und sämtlicher Varianten der Leopard-1-Familie. Es sieht vor, den bisherigen mtu-Motor des Typs MB838, der nicht mehr hergestellt wird, durch einen moderneren mtu-Motor vom Typ 8V199 zu ersetzen. Dieses Projekt, das beide Unternehmen auf dem Anwenderforum RÜ.NET in Koblenz vorstellten, bietet die Möglichkeit, die Fahrzeuge entsprechend aktuellen Anforderungen zu modernisieren, bei gleichzeitig besseren Fahrleistungen.

Knut Müller, Senior Vice President Global Governmental bei Rolls-Royce Power Systems sagt: „Unsere mtu-Motoren der Baureihe 199 setzen seit Jahren Standards bei Leistung, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die neue 800-kW-Version ist die perfekte Antriebslösung, um die Fahrzeuge der Leopard-1-Familie auch in Zukunft effizient betreiben zu können. Gleichzeitig erschließen wir damit einen Absatzmarkt, der das Wachstum in unserem strategischen Geschäftsfeld Behördengeschäft unterstützt.“

Der auf die 1960er-Jahren zurückgehende Leopard-1-Kampfpanzer und auf ihm basierende Spezialfahrzeuge wie der Bergepanzer BPz2, der Brückenlegepanzer Biber, der Pionierpanzer Dachs oder der Gepard sind noch heute in großer Stückzahl bei Nutzerstaaten zuverlässig im Einsatz. Das von FFG entwickelte Unterstützungsfahrzeug Wisent 1 stellt hier die aktuellste Leopard 1 Variante dar, welche von diesem Upgrade profitiert. Auch die Bundeswehr hat weiterhin Sondervarianten im Dienst. Die Leopard-1-Flotten durch modernere Fahrzeuge zu ersetzen, ist für viele Armeen finanziell nicht vertretbar, weshalb die Notwendigkeit besteht, sie für langfristige Nutzung zu erhalten. Die mtu-Baureihe 199 ist in vielen militärischen Fahrzeugtypen bewährt und unter anderem bekannt aus der Fahrzeugfamilie „Boxer“.

Die Verwendung des 8V199 ergibt zahlreiche Vorteile: Mit 800 kW Leistung ist der Motor nicht nur 190 kW stärker als die ursprüngliche Maschine. Er ist preisgünstiger, leichter, sparsamer hat längere Serviceintervalle und eine längere Lebensdauer. Das spart Kosten und verbessert die Performance des Fahrzeugs sowie dessen Verfügbarkeit. Dazu kommen logistische Vorteile wie vereinfachte Lagerhaltung von Ersatzteilen für Streitkräfte, die bereits Motoren der Baureihe 199 im Einsatz haben.

FFG wird auf Basis des mtu 8V199 ein Powerpack entwickeln und herstellen und ist auch für das Kühlkonzept sowie für die Schnittstellenanpassungen in das Gesamtsystem verantwortlich. Ziel ist eine Plug-and-Play-Lösung für alle Varianten. Das Unternehmen aus Flensburg verfügt über weitreichende Erfahrung zum Upgrade von Leopard-1-Varianten. Gemeinsam mit ZF wird die FFG zudem die Standfestigkeit und die langfristige Versorgungssicherheit des 4HP250-Getriebes sicherstellen. ZF wird hierzu eine stetige Weiterentwicklung des 4HP250 sicherstellen und einen Betrieb mit dem 8V199 Motor technisch betreuen.

Jörg Kamper, Geschäftsführer der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft, sagt: „Dieses Konzept wird für viele Armeen eine hervorragende Möglichkeit, sich zu vertretbaren Kosten und innerhalb eines überschaubaren Zeitraums auf die veränderte Sicherheitslage einzustellen.“

Über Rolls-Royce Holdings plc

  1. Rolls-Royce entwickelt und liefert komplexe Energie- und Antriebslösungen für sicherheitsrelevante Anwendungen zu Land, zu Wasser und in der Luft. Unsere Produkte und Dienstleistungen versetzen unsere Kunden in die Lage, Menschen, Gesellschaften, Kulturen und Volkswirtschaften miteinander zu verbinden. Sie decken den wachsenden Bedarf an Energie in verschiedensten Industriezweigen und ermöglichen es Regierungen, ihre Streitkräfte mit den notwendigen Technologien auszustatten, um ihre Bürger zu schützen.
  2. Rolls-Royce ist in 48 Ländern vertreten und hat Kunden in mehr als 150 Ländern, darunter über 250 zivile Großtriebwerkskunden, 160 Streitkräfte und Marinekunden sowie rund 40.000 aktive Power Systems-Kunden. Wir haben uns verpflichtet, bis 2050 ein Netto-Null-Emissions-Unternehmen zu werden und unterstützen unsere Kunden dabei, dasselbe zu erreichen.
  3. Der zugrunde liegende Jahresumsatz lag 2023 bei 15,4 Milliarden Pfund, der zugrunde liegende Betriebsgewinn bei 1,6 Milliarden Pfund und der freie Cash Flow bei 1,3 Milliarden Pfund.
  4. Rolls-Royce Holdings plc ist ein börsennotiertes Unternehmen (LSE: RR., ADR: RYCEY, LEI: 213800EC7997ZBLZJH69).
  5. Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt mehr als 10.500 Mitarbeiter. Unter der Marke mtu vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie. Zum Portfolio gehören außerdem Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids. Mit klimafreundlichen Technologien trägt Rolls-Royce Power Systems dazu bei, die Energiewende voranzutreiben.

www.rolls-royce.com

Quelle: FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (Text und Bild)

Künstliche Intelligenz im Konvoi: Rheinmetall erringt auf der ELROB 2024 den ersten Platz

Künstliche Intelligenz

Rheinmetall hat erneut seine Kompetenz im Themenfeld Künstliche Intelligenz unter Beweis gestellt. So konnte es einen bedeutenden Erfolg im Zusammenhang mit dem Vorhaben Interoperable Robotic Convoy (InterRoC) erzielen. Bei dem Wettbewerb European Land Robot Trial 2024 (ELROB) errang das Rheinmetall-InterRoc-Team bestehend aus dem Bereich Forschung & Technologie der Rhein­metall Landsysteme GmbH und der Rheinmetall Canada Inc. in der Kategorie „Automatisierter Konvoi“ den ersten Platz. Dabei bewährte sich die Kombination aus HX-LKW und integriertem Autonomie-Kit PATH.

Das Rheinmetall Autonomie-Kit PATH („PATH A-Kit“) ist ein KI-gestütztes Navi­gationssystem, das sich in nahezu jedes Fahrzeug installieren lässt. Es hat sich schon mehrfach in Versuchen in diversen Plattformen bewährt, darunter in der Robotik-Fahrzeug­familie Mission Master. Erst letztes Jahr war es bei den 2023 Estonia Unmanned Ground Systems Autonomy Trials erfolg­reich im Einsatz. Bei der ELROB 2024 steuerte das PATH A-Kit zwei der hochmobilen HX-Logi­stik­­fahrzeuge im Rahmen des Konvoi-Szenarios. Beide HX-Fahrzeuge waren zudem mit einem Drive-by-Wire System ausgestattet.

Die ELROB ist einer der anspruchsvollsten offenen, internationalen Wettbewerbe im Bereich Robotik, Sensorik und Autonomie. Alle zwei Jahre treten Teilnehmer von Universitäten sowie zivilen und militärischen Herstellern miteinander in den Wettstreit. Dabei sollen die Fähigkeiten moderner Roboter erprobt werden. Dieses Jahr erfolgte die 12. Ausgabe. Sie fand vom 24. bis zum 28. Juni an der Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 in Trier statt. 19 Teams nahmen teil. Die Rheinmetall-Tochtergesell­schaften Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) und Rheinmetall Canada traten in einem taktischen Leader-Follower-Szenario und einem aktuellen realen Szenario an.

Die Schwierigkeitsstufe der diesjährigen zu bewältigenden Aufgaben wurde im Vergleich zum Wettbewerb 2022 erheblich gesteigert. So mussten die autonom fahrenden Lkw und der Konvoi-Kommandant unter anderem auf dynamische Hindernisse, Alternativrouten sowie verschiedene elektromagnetische Störer reagieren. Alle Aufgaben konnten aber vorbildlich durch das System gelöst werden.

Die HX-Fahrzeuge mussten elf verschiedene Hindernisse auf einem 6 km langen Rundkurs überwinden. Zu den schwierigsten Herausforderungen gehörten schmale Wege, Übergänge zwischen Straßen- und Gelän­defahrten, das Navigieren durch offene und dichte Wälder, Kommunikationsstörungen, Rückwärts­fahrten und das Umfahren von Hindernissen. „Die Strecke war sehr anspruchsvoll. Die Organisatoren haben fantastische Arbeit geleistet, um den Wettbewerb zu einem realistischen militärischen Szenario zu machen, und unsere Leistung zeigt, dass das Rheinmetall PATH-A-Kit für reale Anwendungsfälle bereit ist“, so Paul Rocco, Geschäftsführer von Rheinmetall Provectus. Das Unternehmen wurde 2019 von Rheinmetall Canada übernommen.

Die Wettbewerbsausrichter überraschten das Rheinmetall-Team auch, indem sie ein Auto in dessen Konvoi einbrachten. Dieses zwang den nachfolgenden Lkw zu verlangsamen und um das bewegliche Hindernis herum zu navigieren. Der Konvoi wurde außerdem aufgelöst, sodass das Team den nach­folgenden Lkw auf einem parallelen Weg fernsteuern und den Konvoi neu konfigurieren musste, um den ferngesteuerten Lkw zum neuen Konvoi-Führer zu machen. „Das ELROB-Szenario 2024 war erheblich anspruchsvoller als z.B das Szenario bei der ELROB-Teilnahme 2022“, so kommentiert es Sebastian Elze, der u. a. für das autonome Gesamtsystem InterRoC verantwortliche Projektleiter aus dem Bereich Forschung & Technologie der Rheinmetall Landsysteme.

Trotz dieser Herausforderungen absolvierte das Team den größten Teil der Strecke im Konvoi Modus ohne GPS, da das Gelände mit dichtem Laub bewachsen war. „Dies ist das erste Mal, dass wir diese neue spezifische Fähigkeit demonstriert haben, die ein bedeutendes Upgrade für das PATH A-Kit darstellt“, sagte Luc Brunet, Direktor für Robotik und autonome Systeme bei Rheinmetall Provectus. „Wir waren in der Lage, nahtlos zwischen GPS-fähigen und GPS-freien Umgebungen zu wechseln, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der Funktionalität oder zu einer spürbaren Veränderung des Betriebs kam.“

Obwohl es sich bei ELROB um eine Veranstaltung ohne Wettbewerbscharakter handelt, die ausschließlich auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet ist, fand am Ende des Versuchs eine Preisverleihung statt. So soll den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, Feedback und Erkenntnisse von den Juroren zu erhalten. In diesem Jahr erhielt Rheinmetall den Preis für die beste Konvoi-Leistung, eine Premiere für das Unternehmen und ein wichtiger Meilenstein für das PATH A-Kit.

Neben den bewerteten Szenarien konnte der Bereich autonomes Fahren den vielen Besuchern – unter anderem Generale und weitere Militärangehörige aus diversen Ländern, Vertreter des Bundesministe­riums der Verteidigung, des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bun­deswehr (BAAINBw) und der WTD41 – zusätzlich auf dem freien Präsentationsgelände demonstriert werden. Die Fahrzeuge im Wettbewerb, die auch ausgestellt wurden und für Vorführungsfahrten zur Verfügung standen, fanden bei den Besuchern sehr starken Zuspruch und erregten großes Interesse

Der Bereich Forschung & Technologie der Rheinmetall Landsysteme GmbH aus Unterlüß nahm bereits 2022 im Rahmen des Projektes InterRoC im Bereich automatisierter Konvoi erstmalig als Team InterRoC an diesem Event teil. Damals erreichte er mit einem vom BAAINBw beigestellten und durch die Rheinmetall Landsysteme GmbH integrierten amerikanischen Autonomie-Kit direkt den 2. Platz.

Das Projekt InterRoC wurde vor vier Jahren gestartet, um die Kundenforderungen an zukünftige auto­nome Logistikfahrzeuge ableiten zu können. Es wird kontinuierlich vom BAAINBw durch Ergänzungsauf­träge in Bezug auf die Systemfähigkeiten erweitert. Unter anderem umfasst es zwei militärische HX2-Lkw, die mit Autonomie-Kits und Drive-by-Wire ausgerüstet sind, und sich gegenseitig in einem Leader-Follower-Prinzip folgen. Im Hinblick auf die ELROB 2024 wurde das von Rheinmetall Canada Inc. entwickelte Autonomie-Kit PATH zusätzlich in die Fahrzeuge eingerüstet, sodass die Teilnahme am Wettbewerb mit einer kompletten „Rheinmetall-Lösung“ erfolgen konnte.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Bild und text)

Volle Fahrt voraus: „Schwerer Waffenträger Infanterie“ für die Bundeswehr – Nachweismuster vorgestellt

Feuerkraft und hohe Beweglichkeit für die Mittleren Kräfte

Rheinmetall hat der Bundeswehr heute (2. Mai 2024) das erste nationale Nachweismuster des „Schweren Waffenträgers Infanterie“ für Entwicklungs- und Erprobungszwecke präsentiert.

Die symbolische Schlüsselübergabe erfolgte am Rheinmetall-Standort Unterlüß in Anwesenheit der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesverteidigungs­ministerium Siemtje Möller, MdB, sowie von Generalmajor Christian Freuding, Leiter Planungsstab BMVg, dem stellvertretenden Inspekteur des Heeres Generalleutnant Andreas Marlow, und dem Abteilungsleiter Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung, Vizeadmiral Carsten Stawitzki.

Erst vor wenigen Wochen war Rhein­metall mit der Lieferung von insgesamt 123 dieser auf der Boxer-Plattform basierenden Fahrzeuge mit 30mm-Maschinenkanone beauftragt worden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge soll ab 2025 beginnen.

Die Fertigung soll nach dem Erreichen der Serienreife hauptsächlich am austra­lischen Rheinmetall-Standort Redbank erfolgen. Die Nutzung der australischen Kapazitäten dient vorrangig dem Ziel, die Fahrzeuge für die Bundeswehr so schnell wie möglich verfügbar zu machen. Substanzielle Leistungsanteile werden dabei aus Deutschland kommen, so auch die ersten zwanzig Serienfahrzeuge sowie wesentliche Schlüsselkomponenten aller Serienfahrzeuge.

Die Rheinmetall Landsysteme GmbH wird zudem für das komplette Leistungspaket aus Logistik, Wartung und Instandsetzung verantwortlich sein und der Bundeswehr über die gesamte Nutzungsdauer der Fahrzeuge als Ansprechpartner in Deutschland dienen.

Bereits ab 2025 soll der Schwere Waffenträger Infanterie den Mittleren Kräften, der neuen Kräfte­kategorie des Deutschen Heeres, als Kernelement schnell bewegliche zusätzliche Feuerkraft verleihen.

Der Schwere Waffenträger Infanterie dient dabei als Ersatz für das Ketten­fahrzeug Wiesel zur direkten taktischen Feuerunter­stützung der Infanterieverbände. Die 8×8-Gefechtsfahrzeuge zeichnen sich durch schnelle Verlegefähigkeit über weite Strecken aus und tragen somit zur glaubhaften Landes- und Bündnisverteidigung bei.

Der Schwere Waffenträger Infanterie basiert auf dem Combat Reconnaissance Vehicle (CRV), dem Radspähpanzer der australischen Streitkräfte, welcher ebenfalls von Rheinmetall geliefert wird. Dabei handelt es sich um das bewährte 8×8-Gefechtsfahrzeug mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul einschließlich des Zwei-Mann-Turms Lance. Als Hauptwaffe dient die Maschinen­kanone MK30-2 ABM, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist.

Die für die Bundeswehr vorge­sehenen Fahrzeuge werden mit Masse unter Nutzung von Produktions­kapazitäten des hoch­modernen Rheinmetall-Kompe­tenzzentrums für militärische Fahrzeuge (MILVEHCOE) in Redbank im Südosten von Queensland gebaut – zusammen mit den für die australischen Streitkräfte produzierten Radspähpanzern.

Hierzu war bereits im Jahr 2023 eine umfassende deutsch-australische Kooperation – mit Zeichnung von Grundsatzvereinbarungen – auf den Weg gebracht worden.

Quelle: Rheinmetall AG

GDELS stellt neuen PIRANHA HMC vor

General Dynamics European Land Systems (GDELS) hat die PIRANHA-Familie um eine neue Variante erweitert: Den PIRANHA Heavy Mission Carrier „HMC“.

Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 40 Tonnen und einer Nutzlast von 17 Tonnen stellt der PIRANHA HMC das obere Ende der erfolgreichsten Radpanzerfamilie der westlichen Hemisphäre dar. Das Fahrzeug verfügt über die modernste Antriebs- und Aufhängungstechnologie, wie den 10×10- Allrad-Antriebsstrang und das einzigartige Multi-Link-Aufhängungssystem mit Lenkung der ersten, zweiten, sowie der vierten und fünften Achse. Die Auslegung stellt minimale Achslasten in Einklang mit dem europäischen Straßenverkehrsrecht, überragende Geländegängigkeit und Grabenüberschreitfähigkeit, sowie einen auf weniger als 18 Meter reduzierten Wendekreis sicher.

Mit dem 10×10 PIRANHA Heavy Mission Carrier kommt das Unternehmen dem steigenden Bedarf an hochbeweglichen Plattformen für immer anspruchsvollere Missionsprofile und den dringenden Anforderungen von NATO- und internationalen Kunden an militärische Mobilität nach. „Der PIRANHA HMC ist eine direkte Antwort auf die Anforderungen unserer weltweiten Kundenbasis an Nutzlast und -volumen für vielseitige und flexible Missionen wie direktes und indirektes Feuer, Flugabwehr und taktische Brückenlegekapazitäten“, so Dr. Thomas Kauffmann, GDELS Vice President für Global Sales & Services. „Diese einzigartige Plattform ist das Ergebnis unseres anhaltenden Strebens nach innovativen Fahrzeug- und Antriebstechnologien, zusammen mit 40 Jahren Exzellenz und Erfahrung als ein Fahrzeughersteller von Weltrang“, ergänzt Giuseppe Chillari, GDELS Vice President Wheeled Vehicles & Managing Director GDELS-Mowag.

Die PIRANHA-Fahrzeugfamilie stellt mit mehr als 12.000 Fahrzeugen bei über 20 Nutzernationen den erfolgreichsten Radpanzer der westlichen Welt dar. Neben dem verbreiteten 8×8 sind auch Ausführungen mit den Antriebsformeln 4×4, 6×6 und 10×10 sowie amphibische Varianten im Einsatz.

 

Quelle: GDELS (Text und Bilder)