Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird. Blauer Bund

Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität

  • Partnerschaft für digitale Vernetzung und damit höhere Einsatzfähigkeiten im Defence-Fahrzeugbereich.
  • KI-Software-Integration: Betriebssystem von ARX Robotics soll digitale Fähigkeiten der Fahrzeuge von Mercedes-Benz Special Trucks erhöhen.
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie durch Innovationspartnerschaften.

Leinfelden-Echterdingen / München – Daimler Truck und ARX Robotics, eines der führenden Unternehmen für unbemannte autonome Landsysteme mit Sitz in München, planen eine strategische Partnerschaft. Hierfür haben die Unternehmen nun eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist, gemeinsam die nächste Generation der digitalen Entwicklung im Bereich militärischer Fahrzeuge voranzutreiben.

Die Unternehmen wollen künftig Robotik- und KI-Technologien von ARX Robotics in Fahrzeugplattformen von Daimler Truck integrieren und so eine höhere Vernetzung, Einsatzfähigkeit und Effizienz der Fahrzeuge erreichen. Speziell die militärischen Fahrzeugvarianten der Baureihen Unimog und Zetros, die die Organisationseinheit Mercedes-Benz Special Trucks in Wörth am Rhein entwickelt, produziert und vertreibt, sollen durch Sensorik- und Software-Module und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für ein breiteres Aufgabenspektrum befähigt werden können. Im Vordergrund steht dabei neben der Vernetzung die Bedienung durch Teleoperation und das autonome Fahren im freien Gelände. Die neuen digitalen Möglichkeiten basieren auf dem innovativen Mithra OS-Betriebssystem von ARX Robotics. In enger Zusammenarbeit wollen die beiden Unternehmen die Technologie basierend auf Erfahrungswerten stetig weiterentwickeln.

V.l.n.r.: Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks; Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics. Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität blauer Bund
V.l.n.r.: Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks; Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics.
Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität

Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks: „Derzeit investieren und wachsen wir im Defence-Bereich, um Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen und spezialisierte Lösungen für militärische Aufgaben anzubieten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ARX Robotics, einem der führenden Startups für autonome Bodensysteme. Digitalisierung und KI werden eine Schlüsselrolle im Verteidigungsbereich spielen, insbesondere bei der Cyberabwehr, der Verteidigungslogistik und der internationalen Zusammenarbeit.“

Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics: „Die Zukunft von Landstreitkräften ist softwaredefiniert, denn nur so können sie im Bedarfsfall eng vernetzt agieren. Moderne Fahrzeuge sollten deshalb die aktuellen Software- und KI-Module aufnehmen können, um auch weiterhin ein effizienter Teil der NATO-Streitkräfte zu sein. Die Lösungen von ARX Robotics können in Verbindung mit den Offroad-Fahrzeugen von Mercedes-Benz Special Trucks für deutlich mehr Effizienz im Defence-Fahrzeugbereich sorgen. Unser geplantes Gemeinschaftsprojekt verfolgt einen europäischen Ansatz und zielt darauf ab, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie zu stärken.“

 

Integration des Mithra OS-Betriebssystems in Zetros und Unimog

Die Fahrzeugflotten sollen durch Ausstattungserweiterungen und die Integration des Betriebssystems Mithra OS die Fähigkeit erhalten, sich mit anderen softwaredefinierten Systemen, wie beispielsweise kompatiblen Fahrzeugen oder Drohnen, zu vernetzen. Das vereinfacht ein koordiniertes Vorgehen der verschiedenen Einheiten. Besonders wichtig ist das bei sogenannten Multi-Domain-Operationen, also Einsätzen bei denen gleichzeitig am Boden und in der Luft agiert wird.

Missionsplanungs- und Operationstablet von ARX Robotics. Blauer Bund
Missionsplanungs- und
Operationstablet von ARX Robotics

Technologisches Kernstück ist der ARX Core, die zentrale Computing- und Networkingeinheit, die in den Fahrzeugen verbaut werden soll und die Einbindung von verschiedenen Sensoren, Kameras und Funksystemen unterstützt. Damit ist Objekterkennung und schnelle Datenerfassung und -übermittlung in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz möglich. Die Fahrzeuge sollen dadurch beispielsweise in die Lage versetzt werden, autonom den besten Weg im Gelände zu einem definierten Standort zu finden, Minenräumungen ferngesteuert durchzuführen oder Verletzte aus Risikobereichen zu evakuieren, ohne dabei Besatzungsmitglieder in Gefahr zu bringen.

In einem ersten Schritt werden gemeinsame Prototypen vom Typ Mercedes-Benz Zetros mit den digitalen Systemen von ARX Robotics ausgestattet. Nach der technischen Implementierung in das Gesamtfahrzeug wollen die Partner unterschiedliche Einsatzszenarien erproben und weitere Fahrzeugtypen, wie beispielsweise auch den Unimog, für umfassende Vernetzung, Teleoperation und autonomes Fahren im freien Gelände befähigen.

Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird. Blauer Bund
Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird.

Auch Nachrüstung bestehender Flotten möglich

Um zur Erneuerung der NATO-Fahrzeugflotte bestmöglich beizutragen, verfolgen ARX Robotics und Mercedes-Benz Special Trucks den Ansatz, bestehende und neue Fahrzeuge gleichermaßen mit digitalen Fähigkeiten auszustatten, beziehungsweise diese nachzurüsten. Das zweigleisige Vorgehen ermöglicht eine schnellere Umsetzung der Modernisierung und eine bessere Nutzung vorhandener Ressourcen.

 

Über ARX Robotics

ARX Robotics ist eines der führenden deutschen Defense Tech-Startups. Das Unternehmen entwickelt autonome unbemannte Bodensysteme mit skalierbaren Hardwarekomponenten und Softwarearchitekturen. Mit seinen innovativen, modularen Plattformen nutzt ARX Robotics Software-Defined Defence und Robotik um Produktivität, Effizienz und Sicherheit in verschiedenen Branchen neu zu gestalten. Mit seinem System ARX Mithra OS digitalisiert ARX bestehende militärische Systeme und Fahrzeugflotten und transformiert sie in Software- und KI-gestützte, vernetzte System. ARX-Systeme werden derzeit von sechs europäischen Streitkräften beschafft oder getestet. ARX Robotics wird von renommierten Investoren wie Project A Ventures und dem Nato Innovation Fund unterstützt.

 

Über Mercedes-Benz Special Trucks

Innerhalb des Gesamtkonzerns Daimler Truck ist Mercedes-Benz Special Trucks als Geschäftsbereich für Sonderfahrzeuge verantwortlich für das Defence-Geschäft sowie unter anderem für die Segmente Feuerwehr und Katastrophenschutz. Mercedes-Benz Special Trucks bietet vom hochgeländegängigen Unimog und Zetros über die Lkw-Baureihen Atego, Actros und Arocs bis hin zu Schwerlastzugmaschinen eine große Bandbreite an Komplettfahrzeugen für militärische Anwendungen an. An den Produktionsstandorten in Wörth am Rhein und Molsheim (Frankreich) produziert Mercedes-Benz Special Trucks in hohen Stückzahlen für Großaufträge und setzt auch individuelle Kundenwünsche mit speziellen Sonderausstattungen um.

Ansprechpartner:
Lukas Hettmannsperger, +49 (0) 170 387 1112, lukas.hettmannsperger@daimlertruck.com
Ulrike Burkhart, +49 (0) 1608613757, ulrike.burkhart@daimlertruck.com

Text und Fotos: Daimler Truck

Digitalisierung: Rheinmetall startet in die Zukunft der autonomen Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld – neue Kompetenzzentren gegründet

Rheinmetall revolutioniert die autonome Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld mit einer vorausschauenden neuen Investition in Technologien der nächsten Generation. Im Rahmen seines Anspruchs, die Digitalisierung der modernen Kriegsführung voranzutreiben, beschleunigt das Unterneh­men die Einführung des PATH Autonomous Kit – der innovativen Technologie, die den Konvoi-Wettbewerb der European Land Robotics (ELROB) 2024 dominierte.

Diese Investition wird den Einsatz autonom beweglicher Systeme der nächsten Generation beschleunigen und die Grenzen des Möglichen auf dem Gefechtsfeld erweitern. Das PATH Autonomous Kit bietet skalierbare, intelligente und hochgradig anpassungsfähige Autonomie für eine Vielzahl von Plattformen – von besatzungslosen Bodenfahrzeugen bis hin zu Logistikkonvois, die in der Lage sind, in schwierigstem Gelände und anspruchsvollsten Umgebungen zu navigieren. Mit dieser Initiative festigt Rheinmetall seine Position als Marktführer im Bereich der Landautonomie und reagiert auf die wachsenden Anforderungen der Streitkräfte weltweit.

Rheinmetall geht noch einige Schritte weiter. Um diese Innovation voranzutreiben, eröffnet Rheinmetall drei neue Kompetenzzentren für fortschrittliche Landautonomie in Deutschland, den nordischen Ländern und dem Vereinigten Königreich und erweitert gleichzeitig sein derzeitiges kanadisches Kompetenzzentrum für Autonomie. Diese zukunftsweisenden Zentren werden das Herzstück der autonomen Revolution von Rheinmetall bilden und eine fortschrittliche Integration, Erprobung und nationale Kontrolle über hochmoderne autonome Lösungen ermöglichen, wobei der Schwerpunkt auf dem PATH Autonomous Kit liegt.

„Autonomie ist nicht nur die Zukunft der Verteidigung – sie ist der Schlüssel zu beispielloser Geschwindigkeit, Agilität und strategischem Vorteil auf dem Gefechtfeld“, sagte Thomas Berge Nielsen, CEO von Rheinmetalls Global Business. “Durch die Investition in das PATH Autonomous Kit und die Einrichtung unserer neuen Kompetenzzentren bringen wir weltweit führende autonome Fähigkeiten in den Kampf ein und stellen sicher, dass Rheinmetall an der Spitze militärischer Innovationen bleibt.“

Autonomie bestimmt die Zukunft der Kriegsführung – und Rheinmetall übernimmt eine führende Rolle.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Das Interesse an Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen ist groß. Über 120 Teilnehmende kamen nach Mannheim zum Symposium. Blauer Bund

Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“

Vom 5. bis 6. November 2024 fand zum vierten Mal das Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ am Bildungszentrum der Bundeswehr statt. Unter dem Motto „Die Bundeswehr auf dem Weg zur Verbesserung der Kriegstüchtigkeit“ versammelten sich über 130 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Bundeswehr, Ämtern, Dienststellen und relevanten Unternehmen, um aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde, wie bereits im Vorjahr, von Brigadegeneral Schmidt, dem Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw, und Direktor WTD 41, Simon, eröffnet.

Ein Blick auf die Herausforderungen

In seiner Eröffnungsrede wies Brigadegeneral Schmidt auf die wachsenden Herausforderungen im Beschaffungswesen hin. Der Personalkörper des Beschaffungsamtes wächst nicht im gleichen Maße wie die Anzahl der Beschaffungsprojekte, insbesondere der 25-Millionen-Euro-Vorlagen. Dies führt zu einem Mangel an Experten an neuralgischen Positionen, was die Effizienz der Beschaffungsprozesse beeinträchtigt. Der Ukraine-Konflikt hat zudem zusätzliche Begehrlichkeiten geschaffen, wie etwa eine rasche Ersatzteilversorgung auf Zuruf. Eine weitere Herausforderung stellt die D-LBO dar, die durch die Vielzahl unterschiedlicher Funkgeräteausstattungen in den verschiedenen Fahrzeugen entsteht.

Waffensysteme und ihre Eignung

Die Wehrtechnische Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik, stellte klar, dass Waffensysteme nach der DIN-Vorschrift Reifegradanalyse betrachtet werden müssen. Diese Analyse ist jedoch keine allumfassende Lösung. Auch marktverfügbare Fahrzeugsysteme müssen ihre Eignung unter militärischen Bedingungen nachweisen. Ein Mindestuntersuchungsintervall von 4000km auf Teststrecken sollte nicht weiter unterschritten werden, wenn verlässliche Aussagen über die Einsatzbereitschaft erwartet werden.

Prognosetool PRADA und Kaltstartfähigkeit

Das Planungsamt der Bundeswehr präsentierte das Prognosetool PRADA, das zeigt, dass mit ausreichend großen Datenmengen Ausfallwahrscheinlichkeiten von Systemen gut vorausgesagt werden können. Am Beispiel der Panzerbrigade 45 wurden Ideen vorgestellt, wie die Herstellung der Einsatzbereitschaft („Kaltstartfähigkeit“) auch auf deutsche Verbände angewandt werden könnte. Notwendige Voraussetzungen müssen jedoch erfüllt sein, um diese Konzepte erfolgreich umzusetzen.

AG Zuverlässigkeit und Leitfaden

Aus der Erkenntnis, dass Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit im CPM (Customer Product Management) zu wenig Berücksichtigung fanden, entstand die AG Zuverlässigkeit. Diese hat sich zur Aufgabe gemacht, einen anwendbaren Leitfaden zu erstellen, der bald veröffentlicht werden soll. Dieser Leitfaden wird – inzwischen bei der Beschaffungsvariante nach den Regeln der „Projektbezogene Bedarfsdeckung und Nutzung“ (PBN) – dazu beitragen, die Standards für die Zuverlässigkeit von Waffensystemen zu erhöhen und die Materialerhaltbarkeit zu verbessern.

3D-Druck als Lösung

Eine vielversprechende Möglichkeit zur raschen Ersatzteilbeschaffung ist der 3D-Druck. Dieser ist bereits in die Bundeswehr eingeführt und funktioniert sowohl für Kunststoffe als auch Metalle. Über 4000 Teile wurden bereits erfolgreich gedruckt. Im Rahmen des Symposiums konnte ein entsprechender Drucker live beim Druck in Augenschein genommen werden, was die Möglichkeiten dieser Technologie eindrucksvoll demonstrierte.

Herausforderungen bei der Instandsetzung

Für die Baugruppe Rad gibt es zur Zeit nur zwei Bundeswehr-Standorte, die Radbaugruppen instandsetzen können. Einerseits sollen Radbaugruppen sofort verfügbar sein, andererseits dürfen sie nicht überlagert sein. Die Instandsetzung einer Radbaugruppe ist nicht nur abhängig vom Schaden, sondern auch vom Herstellungsdatum des Reifens und ggf. des Notlaufelementes. In einem scharfen Einsatz ist zu erwarten, dass neue Radbaugruppen angefordert werden, ohne dass ein Schadteil zurückgesandt wird. So ähnlich sieht es bei neu eingeführten Projekten aus: Ein hoher Bedarf wird sehr plötzlich gefordert. Zudem ist eine solche Baugruppe relativ komplex aufgebaut und die Bewirtschaftung geschieht dezentral. Es könnte zu nicht abgestimmter Ersatzteilbeschaffung über verschiedenste Kanäle kommen. Da die Rohmaterialien aus verschiedenen Orten der Welt kommen, kann es unter Umständen viele Monate dauern, bis eine Radbaugruppe geliefert werden kann. Bereits die Covid-Krise hat zu Preiserhöhungen und Lieferketten-Abrissen geführt.

Single-Fuel-Policy

Zur Kriegstüchtigkeit unserer Fahrzeugflotte gehört auch die Umsetzung der Single-Fuel-Policy. Teilweise sind Fahrzeuge oder Bauteile jedoch dafür nur bedingt tauglich. Hier besteht Verbesserungspotential bei der Härtung entsprechender Baugruppen, insbesondere der Einspritzausrüstung. Das Konzept „Landmobilität der Bundeswehr“ liefert noch keine klare Handlungsgrundlage zur Nutzung von F-63 für zukünftige Systeme.

Das Interesse an Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen ist groß. Über 120 Teilnehmende kamen nach Mannheim zum Symposium. Blauer Bund
Das Interesse an Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen ist groß. Über 130 Teilnehmende kamen nach Mannheim zum Symposium. © Bundeswehr, BiZBw

Zulassungswesen

Alle gesetzlichen Vorgaben müssen dennoch weiterhin erfüllt werden; insbesondere bei der Zulassung. Einem Fahrzeug, das den wesentlichen Anforderungen der StVZO nicht entspricht, kann grundsätzlich keine Ausnahmegenehmigung nach § 70 erteilt werden. Dennoch sei zu bemerken, dass das ZKfWBw bisher noch jedes Fahrzeug bis zur Zulassung begleitet hat.

Beispiel Kampfpanzer Leopard

Am Beispiel Kampfpanzer Leopard 2 wurde eindrucksvoll dargestellt, dass es ohne Versorgungsreife keine Einsatzbereitschaft gibt. Wehrmaterial unterliegt ständigen Änderungen, welche die Versorgung nicht vereinfachen. Es stellt sich die Frage, wann der K-Stand festgelegt werden sollte. Es gibt Argumente, die eine möglichst frühe K-Standsfestlegung sinnvoll erscheinen lassen und es gibt Argumente dagegen.

Cybersicherheit

Die Idee eines auch gegen Cyberangriffe resilienten digitalen Versorgungssystems wurde vorgestellt. Der Grundgedanke ist Dezentralisierung: Sämtliche Daten des Versorgungssystems könnten in der Form einer Blockchain in mehreren Knotenpunkten vorhanden sein, die sich im permanenten Informationsaustausch befinden, so dass bei Ausfall eines Knotenpunktes, das Gesamtsystem und die Informationen erhalten bleiben.

Main Ground Combat System (MGCS)

Beim MGCS sollen bereits in der Planung logistischen Vereinfachungen Rechnung getragen werden. Es soll keine hochkomplexe multifunktionale Plattform, sondern ein Systemverbund dreier Plattformen jeweils mit eigenen Funktionen geben. Fahrwerke und Wannen sollen für alle drei Plattformen gleich sein.

Zusammenfassung

Direktor Simon resümierte, dass sich das Thema „hohe Variantenvielfalt“ wie ein roter Faden durch das gesamte Symposium gezogen hat. Selbst vermeintlich gleiche Fahrzeuge, wie z. B. GTK Boxer, unterscheiden sich schon deshalb, nur weil sie in unterschiedlichen Ländern gefertigt werden.

Völlig im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen verschiedene Fahrzeuge baugleiche Baugruppen hatten. Das war bei der Beschaffung bereits so eingeplant. Obwohl es ein Projektelement Logistik gibt, scheint dieses zu wenig beachtet. Probleme entstehen, wenn neue Systeme zwar beschafft, aber die Vorgaben an die Logistik zu ungenau sind. Der Griff zu marktverfügbaren Produkten ist selten die Lösung und führt meist zu anderen Problemen. Die Herausforderungen zum Betrieb bestehender Systeme ist noch nicht gemeistert und schon werden weitere neue Systeme beschafft. Moderne Systeme können mit herkömmlichen Mitteln gar nicht mehr getestet werden, insbesondere dann nicht, wenn Sollwerte unbekannt sind.

Wieder einmal bot das Symposium die Plattform für einen gelungenen Austausch zwischen Bundeswehr und Industrie.

Save the date

Das nächste Symposium findet vom 11.-13. November 2025 statt. Wenn Sie über das Programm der kommenden Veranstaltungen informiert werden möchten, schicken Sie eine E-Mail an

BiZBwSymposiumLand@bundeswehr.org

Text: Jörg Biemann, Wissenschaftlicher Direktor am BiZBw

 

Mobile Flugabwehr: Rheinmetall übergibt Nachweismuster des Skyranger 30 an die Bundeswehr

Rheinmetall hat Ende Januar 2025 termingerecht den ersten Flugabwehr­kanonenpanzer Boxer Skyranger 30 an die Bundeswehr übergeben. Bei dem System handelt es sich das sogenannte Nachweismuster. Dieses wird für die erforderliche Zulassung der Bundeswehr genutzt. Nach einer Einweisung des Nutzers in die Bedienung des Fahrzeuges beginnt im Frühjahr 2025 die Zulassungserprobung. Die Serien­lieferung wird primär im Jahr 2027 und Anfang 2028 erfolgen.

Die Bundeswehr hatte Rheinmetall Ende Februar 2024 mit der Entwicklung und Lieferung von einem Nachweis­muster und 18 Serienfahrzeugen des Flugabwehrkanonenpanzers Skyranger 30 auf dem Fahrzeug Boxer beauftragt.

Das Luftverteidigungssystem Skyranger 30 schließt die aktuelle akute Fähig­keits­lücke der mobilen Flugabwehr. Das System bietet eine optimale Kombi­nation aus Mobilität, Schutz, Flexibilität und Präzision, um den wachsenden Anforderungen an herausfordernde Bedrohungsszenarien im Nah- und Nächst­bereich gerecht zu werden. Als Hybrid-Lösung vereint sein Turm die wirkungs­starke Revolverkanone 30mmx173 KCE, Boden-Luft-Lenkflugkörper und die erforderliche Sensorik auf einer Plattform. Ausgestattet wird der Skyranger 30 in Deutschland zunächst mit dem Flugkörper Stinger, später soll er auf einen neuentwickelten speziellen Drohnenabwehrflugkörper umgerüstet werden.

Die durchdachte Auslegung verschiedenster Wirkmittel, eine hohe Dynamik und ein großer Elevationsbereich sowie modernste Sensoren ermöglichen sowohl einen autonomen wie auch einen vernetzten Einsatz. Durch die AHEAD-Munition mit programmierbarem Luftsprengpunkt eignet sich das System besonders zur Abwehr von Drohnen. Der kompakte Turm wird auf dem taktischen 8×8 Fahrzeug Boxer integriert.

Der Skyranger 30 ist Teil der European Sky Shield Initiative. Auch weitere NATO- und EU-Mitglieder wollen sich der Beschaffung anschließen oder haben dies bereits auf den Weg gebracht. Im Dezember 2023 hatte Ungarn Rheinmetall mit der konzeptionellen Entwicklung des Skyranger 30-Turms für die zukünftige Flugabwehrvariante des Ketten­fahrzeugs Lynx KF41 beauftragt. Inzwischen haben auch die Länder Österreich und Dänemark den Skyranger 30 auf unterschied­lichen Fahrzeugplattformen beauftragt. Weitere EU- und NATO-Staaten haben ebenfalls Interesse. So hat das niederländische Verteidigungs­ministerium Ende Januar 2025 mitgeteilt, dass auch die Niederlande den Skyranger 30 in einer Stückzahl von 22 Systemen beschaffen werden. Der Vertrag soll noch im Jahr 2025 geschlossen werden.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Bundeswehr bestellt bei Rheinmetall 568 Logistikfahrzeuge – Auftragswert über 330 MioEUR

Die Bundeswehr hat Rheinmetall mit der Lieferung von 568 Logistikfahr­zeugen beauftragt. So sollen 349 Lkw des Typs UTF (Ungeschütztes Transportfahrzeug) in den Varianten 5t und 15t, sowie 219 Lkw mit Wechselladersystem (WLS), davon 121 mit geschütztem Fahrerhaus, beschafft werden. Der Gesamtwert beider Vorhaben beläuft sich auf über 330 MioEUR brutto. Die UTF-Lkw sollen im Jahr 2026, die Wechsellader bis November 2025 ausgeliefert werden. Der Haushalts­ausschuss des Deutschen Bundestags hatte am 18. Dezember 2024 die Mittel freigegeben, sodass Rheinmetall die Aufträge für das vierte Quartal 2024 eingebucht hat.

Bei den UTF-Lkw handelt es sich um Abrufe aus dem im Juli 2024 geschlossenen Rahmen­vertrag – dem bisher größten Auftrag der Unternehmens­geschichte im Bereich der logistischen Fahrzeuge. Dieser sieht die Lieferung von bis zu 6.500 Lkw im Wert von bis zu 3,5 MrdEUR brutto vor. Durch den Rahmenvertrag hat die Bundeswehr die Möglichkeit, über sieben Jahre flexibel weitere Stückzahlen der bereits eingeführten Ungeschützten Transportfahrzeuge UTF 5t und UTF 15t-Lkw zu bestellen. Zusätzlich wird eine neue Fahrzeugklasse über den Rahmen­vertrag eingeführt: die 4×4-Variante UTF 3,5t. Sie verfügt über ein Höchstmaß an Gleichteilen zu der UTF-Familie.

Im Jahr 2024 hat Rheinmetall mit der Rekordauslieferung von 2.015 Logistik­fahrzeugen einen maßgeblichen Beitrag zur Stärkung der logistischen Fähigkeiten der Bundeswehr geleistet. Damit kam die Modernisierung der Bundeswehr-Lkw-Flotte und der Aufbau der logistischen Kapazitäten mit großen Schritten voran. Bei den im zurückliegenden Jahr gelieferten Fahrzeugen handelt es sich um 1.715 Wechsellader­systeme, 250 Ungeschützte Transportfahrzeuge und 50 Sattelzugmaschinen aus den bestehenden Rahmenverträgen zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH. Die hohe Stückzahl und die schnelle Lieferung zeigen eindrücklich, dass die Zeitenwende im Bereich der Bundeswehrbeschaffung eingeläutet wurde und unterstreichen die Bedeutung von Rheinmetall als verlässlicher Partner für die Streitkräfte.

Die UTF-Familie trägt bereits seit einigen Jahren wesentlich zur Leistungsfähigkeit der logistischen Einheiten und Verbände der Bundeswehr bei. Im Juli 2017 beauftragte die Bundeswehr Rheinmetall MAN mit der Lieferung ihrer neuen Familie „UTF mil gl in den Zuladungsklassen 5t und 15t“. Durch die Anwendung flexibler Rahmenverträge bei hohen Stückzahlen in der militärischen Beschaffung haben sich die UTF dahingehend zum Vorzeigeprojekt entwickelt. Seit 2017 wurden gemeinsam mit den WLS und Sattelzugmaschinen 70t mehr als 6.000 HX-Fahrzeuge an die Bundeswehr geliefert. Ein großer Teil der Wertschöpfung bei WLS und UTF – über 75 Prozent – erfolgt hierbei in Deutschland.

UTF und WLS basieren auf der robusten HX-Fahrzeugfamilie der RMMV. Von vornherein auf militärische Nutzung ausgelegt, zeichnen sie sich durch hohe Mobilität auch in schwerem Gelände aus. Die hohe weltweite Verbreitung der HX-Fahrzeugfamilie bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören neben Deutschland unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Österreich, Ungarn, Singapur, Slowenien, Dänemark und auch die Ukraine zum Nutzerkreis. Der neuerliche Auftrag zeigt die hohe Akzeptanz der bewährten HX-Fahrzeuge. Mehr als 20.000 Stück befinden sich bereits weltweit in Nutzung.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Pressemitteilung: Rheinmetall unterstützt die Bundeswehr in Litauen mit Mobile Combat Training Center „Legatus“

Rheinmetall hat die technischen Voraussetzungen für einen vernetzten Übungs- und Ausbildungsbetrieb der Bundeswehr unter Einbindung der Kräfte in Litauen erfolgreich getestet.

Die Grundlage bildete die bereits eingeführte und bewährte Live-Simulations­technik aus dem Gefechtsübungszentrum Heer der Bundeswehr in Letzlingen/ Altmark. Der Konzern hat dabei im Auftrag der Bundeswehr mit seinem Mobile Combat Training Center (MCTC) „Legatus“ einen erfolgreichen Test der Daten- und Funkverbindungen zwischen den beiden Ländern durchgeführt. Dabei kamen mobile Containerlösungen in Litauen wie in Deutschland zum Einsatz.

Die Simulationstechnologien im MCTC ermöglichen es, komplexe Einsatz­szenarien realistisch darzustellen. Ziel war es, mit modernster Live-Simulation eine vollumfängliche Verbindung zwischen Deutschland und Litauen herzustellen und zu betreiben. Dabei stützte sich das Vorhaben auf die Ressourcen des Gefechtsübungszentrums im Reachback-Verfahren (Service / Auswertung) ab. Der erfolgreiche Test zielte somit auf eine Unterstützung der Kräfte der Bundeswehr direkt an der Ostflanke der NATO.

Bei dem im November 2024 durchgeführten Vorhaben standen nahezu alle im Gefechtsübungszentrum des deutschen Heeres etablierten technischen Funktionsketten, inkl. der Abbildung der Fähigkeiten der Artillerie- und Pionierunterstützung, zur Verfügung.

Von der individuellen Infanterie- und Fahrzeugtechnik (AGDUS) über die Einsatz­koordination per Truppensprechfunk (VHF) und der Live-Lagekarte innerhalb der Auswertezentrale (EXCON) bis hin zur Eingabe von Übungsunterstützungs­optionen, sind nahezu alle Tests erfolgreich abgeschlossen worden. Dabei sollten die technischen Lösungen für die Truppe in Litauen möglichst realitätsnah simuliert werden, um optimale Trainingsbedingungen zu schaffen und die deutschen Streitkräfte bestmöglich vorbereiten. Ziel des Tests war es, den weltweit einzigartigen qualitativ hochwertigen und bewährten Ausbildungs­standard auch in Litauen zur Verfügung zu stellen.

Die getesteten Funktionen wurden dabei erstmals im sogenannten Reachback-Verfahren demonstriert, indem das Gefechtsübungszentrum Heer in Letzlingen über das System in Echtzeit mit dem mobilen System in Litauen verbunden wurde.

Das in Deutschland stationierte Auswertepersonal der Bundeswehr konnte somit live und interaktiv an der Übung teilnehmen und parallel die nachfolgenden After-Action-Reviews vorbereiten. Mit diesem Ansatz ist es möglich, die bereits verfügbaren personellen Ressourcen zur Übungsdurchführung und -auswertung optimal zu nutzen.

Dank präziser Echtzeitanalyse und immersiver Simulation können die militärischen Anwender direkt aus ihren Erfahrungen lernen und ihre taktischen Fähigkeiten kontinuierlich verbessern.

„Rheinmetall hilft, dass unsere Soldaten für die Herausforderungen von heute und morgen bestmöglich ausgebildet sind. Wir sind stolz darauf, Teil dieses Versuchs zu sein und gemeinsam mit unseren Partnern die Zukunft der Trainingstechnologie zu gestalten. Vorteil ist, dass die bereits im GefÜbZH eingeführte Systemtechnik marktverfügbar ist und sie somit schnell in Litauen eingesetzt werden kann“, führt Maik Nienaber, Leiter Systemtechnik Vernetzte Ausbildungssysteme, aus. „Der Anschaltversuch war ein wesentlicher Meilenstein, um zu überprüfen, wie die in Litauen stationierten Kräfte zukünftig mit modernster Livesimulationstechnik unterstützt werden können. Ziel muss es sein, optimale Voraussetzungen für eine effektive Ausbildung dieser Kräfte zu schaffen.“

Oberstleutnant Michael Engel, Leiter Gruppe Grundlagen Gefechtsübungszentrum Heer, führt aus: „Die Qualität der Ausbildung und der eingesetzten Technologien im Gefechtsübungszentrum Heer ist weltweit führend. Durch die erfolgreich getestete Reachback-Funktion wurde nachgewiesen, dass ein Rückgriff auf die Ressourcen und die Expertise des Gefechtsübungszentrums auch für die Ausbildung der an der Nato-Ostflanke stationierten Kräfte möglich ist.“

 

Quelle: Rheinmetall AG

Digitalisierung der Landstreitkräfte: Rheinmetall gewinnt Großauftrag der Bundeswehr

Rheinmetall hat gemeinsam mit dem Unternehmen blackned im Großvorhaben „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ (D-LBO) der Bundeswehr einen Auftrag im Wert von rund 1,2 MrdEUR brutto gewonnen. Der Auftrag beinhaltet die Integration der IT-Systeme aller Fahrzeug- und Plattformsysteme der Landstreitkräfte. Vom Vertrags­volumen entfallen rund 730 MioEUR brutto auf Rheinmetall. Der verbleibende Anteil in Höhe von rund 470 MioEUR entfällt auf die blackned GmbH.

Der entsprechende Beschaffungsvertrag wurde nun von Vertretern des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Arbeits­gemeinschaft ISI (ArGe IT-Systemintegration) unterzeichnet, die von den Firmen blackned GmbH und Rheinmetall Electronics GmbH gebildet wird. Unterauftragnehmer wird u.a. die Airbus Defence und Space GmbH als herausgehobener ArGe-Partner sein.

Bis Mitte 2030 soll die neue Technologie in mehr als 10.000 Kampf- und Unter­stützungs­fahrzeuge der Bundeswehr integriert werden. Dieser hardware­bezogene Anteil, der die vorgelagerte Umrüstung der Fahrzeug- und Plattform­systeme beinhaltet, ist in einem zweiten Beschaffungsvertrag beauftragt worden. Vertragsnehmer ist in diesem Fall die ArGe D-LBO, bestehend aus der Rheinmetall Landsysteme GmbH sowie der KNDS Deutschland GmbH & Co. KG..

D-LBO ist ein Schlüsselprojekt zur Modernisierung der Landstreitkräfte der Bundeswehr und eines der wichtigsten Beschaffungsvorhaben des Heeres. Es ermöglicht die Vernetzung von Fahrzeugen und Soldaten sowie von Sensoren und Effektoren. Durch den Austausch von Echtzeitinformationen erhöht sich die Einsatzfähigkeit und Interoperabilität der mit D-LBO ausgestatteten Truppenteile.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Wir sind dankbar, dass wir – sowohl bei der IT-Entwicklung wie auch bei der Einrüstung der Hardware – in diesem Projekt einen zentralen Beitrag zur Digitalisierung der Landstreitkräfte leisten dürfen. Die neue Technologie wird die Führungsfähigkeit der Heeresverbände erheblich steigern und die Interoperabilität innerhalb der Bundeswehr und zu den NATO Partnern verbessern, was insbesondere für die neue Brigade 45 in Litauen von großer Bedeutung sein wird.“

Der Vertrag für die IT-Systemintegration hat eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren und umfasst alle Arbeiten zur Integration neuer digitaler Funk- und Führungs­systeme in ein einheitliches IT-System. Dieses wird unter Konfigurations­kontrolle der BWI GmbH – dem IT-Systemhaus der Bundeswehr – bereitgestellt.

Quelle: Rheinmetall AG

Auftrag in Milliardenhöhe: Rheinmetall und KNDS rüsten 10.000 Bundeswehrfahrzeuge mit digitalem Funk aus

Die ArGe D-LBO (Arbeitsgemeinschaft Digitalisierung Landbasierte Operationen) von KNDS Deutschland und Rheinmetall ist vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der Digitalisierung der Führungsmittel der Fahrzeugsysteme der Landstreitkräfte beauftragt worden. Das Gesamtvolumen des Auftrags, der eine Laufzeit von sechs Jahren hat, liegt bei 1,98 Mrd EUR brutto. Davon entfällt die Hälfte auf Rheinmetall.

Die „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ gehört zu den wichtigsten Vorhaben des deutschen Heeres im Bereich modernster Kommunikation. Die Schwerpunkte der IT-Umrüstung liegen auf dem Austausch der Funkgeräte mit dem neuen Führungsfunkgerät D-LBO und dem Wechsel der Software. Dieses neue IT-System besteht unter anderem aus Kommunikationsendgeräten, Rechnern, Software und IT-Services. Das ermöglicht die Vernetzung von Plattformen, Soldaten und Sensoren für den Austausch von Echtzeitinformationen und erhöht somit deren Einsatzfähigkeit und Interoperabilität.

Der Vertrag umfasst alle Arbeiten zur Integration neuer digitaler Funk- und Führungssysteme im Rahmen von zahlreichen Musterintegrationen und geht gesamthaft an den Auftragnehmer ArGe D-LBO, die die Abwicklung des Gesamtvertrags sicherstellt.

Die Serienintegration beginnt Mitte 2025 und umfasst etwa 10.000 Kampf- und Unterstützungsfahrzeuge der Bundeswehr. Bis Ende 2030 wird die Umrüstung voraussichtlich abgeschlossen sein.

Parallel wurde ein zweiter Vertrag mit der ArGe ISI (IT-Systemintegration) geschlossen, der im Rahmen des D-LBO-Projekts die Integration der IT-Systeme aller Fahrzeug- und Plattformsysteme der Landstreitkräfte beinhaltet. Der Auftrag an die ArGe ISI, die von Rheinmetall und dem Unternehmen blackned GmbH gebildet wird, hat ein Auftragsvolumen von rund 1,2 MrdEUR brutto.

Quelle: Rheinmetall AG

 

Unter dem Begriff D-LBO soll durch den Einsatz zukunftssicherer Technologien die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. Blauer Bund

Meilenstein bei der Digitalisierung der Landstreitkräfte

Das Rüstungsprogramm „Digitalisierung Landbasierter Operationen“, kurz D-LBO, stattet die deutschen Landstreitkräfte mit modernen Informations- und Kommunikationsmitteln aus und leistet damit einen wesentlichen Beitrag, die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr zu gewährleisten.

Im Programm D-LBO soll ein erstes operativ nutzbares Kräftedispositiv für den NATO-Beitrag ab 2025, die sogenannte „Division 2025“, unter Verwendung der Ausstattungsvariante „D-LBO basic“ bis Ende 2027 realisiert werden. Mit der damit einhergehenden Digitalisierung wird die Führungsfähigkeit der Landstreitkräfte erheblich verbessert. Den Schwerpunkt der Umrüstung auf die Ausstattungsvariante „D-LBO basic“ bildet dabei der Austausch der Hard- und Software in den Fahrzeugen der Landstreitkräfte.

Eine frühzeitige Ausbildung an den Geräten ist dabei unverzichtbar. Daher wurde die BWI GmbH Mitte Dezember 2024 durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr mit der Erstausbildung für die Ausstattungsvariante „D-LBO basic“ beauftragt.

Die Ausbildung von Administratoren und Bedien- sowie Instandsetzungspersonal am neuen System ist dabei eng gekoppelt an die Fahrzeugumrüstung für die „Division 2025“. Deren Ausbildung erfolgt noch vor dem Abschluss der Fahrzeugumrüstungen des entsprechenden Verbandes. Parallel zu den Fahrzeugumrüstungen werden daher große Ausbildungskapazitäten in der Bundeswehr benötigt, um das IT-Fachpersonal für die neue IT-Ausstattung rechtzeitig auszubilden.

Unter dem Begriff D-LBO soll durch den Einsatz zukunftssicherer Technologien die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. Blauer Bund
Unter dem Begriff D-LBO soll durch den Einsatz zukunftssicherer Technologien die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. © Rohde & Schwarz

Der nun geschlossene und bis Ende 2027 laufende Vertrag sichert der Bundeswehr frühzeitig die benötigten Ausbildungskapazitäten, die neben der Durchführung der Erstausbildung auch den Aufbau und den Rollout der dazu benötigten Ausbildungsanlagen beinhaltet. Dazu wird die BWI GmbH 36 Bundeswehr-Standorte mit D-LBO Ausbildungsausstattung ausrüsten und diese nach erfolgter Inbetriebnahme an die Bundeswehr übergeben. Erstausbildung und Rollout sollen bereits im zweiten Quartal 2025 starten.

Die Ausgaben in Höhe von rund 65 Millionen Euro werden aus dem Sondervermögen Bundeswehr und dem regulären Verteidigungshaushalt geleistet. Das Vorhaben wurde bereits Mitte November vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt.

Text und Foto: PIZ AIN

Eine Luftaufnahme der Ansprengung der ex "Karlsruhe" im Sperrgebiet Schönhagen. Bei den beiden, im Wasser erkennbaren Kreisen handelt es sich um den doppelte Blasenschleier. Blauer Bund

Ansprengungen in der Ostsee abgeschlossen

Die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) hat im Oktober 2024 Ansprengversuche mit der außer Dienst gestellten Fregatte „Karlsruhe“ im Sperrgebiet Schönhagen in der Ostsee durchgeführt.

Insgesamt wurde in zwei Durchgängen mit steigender Ansprenghärte gesprengt; dienstags mit 50 Kilogramm Sprengstoff, am darauffolgenden Donnerstag mit 175 Kilogramm.

Die Versuche liefen insgesamt planmäßig und auch die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt haben Wirkung gezeigt. Das optische Monitoring sowie die Vergrämungsmaßnahmen und der doppelte Blasenschleier haben sichergestellt, dass die Beeinträchtigung der Meeresumwelt auf ein Mindestmaß reduziert werden konnten.

Nun beginnt die Auswertungsphase, in der die Vielzahl der generierten Messdaten der eingerüsteten Sensoren und Aufzeichnungsgeräte aufgearbeitet wird. Außerdem wurde das Schiff mit speziellen Methoden vermessen, um mögliche Verformungen an der Schiffsstruktur zu erkennen. Man erhofft sich umfangreiche Informationen über die Wirkung von Sprengkörpern und Seeminen, die für den Bau zukünftiger Marineschiffe von großer Relevanz sein können.

Parallel laufen bereits die Vorbereitungen für weiterführende Erprobungen im kommenden Jahr. Voraussichtlich Mitte Oktober 2025 sind erneut Ansprengungen mit der ex „Karlsruhe“ in  vergleichbarem Umfang geplant.

Eine Luftaufnahme der Ansprengung der ex "Karlsruhe" im Sperrgebiet Schönhagen. Bei den beiden, im Wasser erkennbaren Kreisen handelt es sich um den doppelte Blasenschleier. Blauer Bund
Eine Luftaufnahme der Ansprengung der ex „Karlsruhe“ im Sperrgebiet Schönhagen. Bei den beiden, im Wasser erkennbaren Kreisen handelt es sich um den doppelte Blasenschleier. ©Bundeswehr/WTD 71

Die WTD 71 gehört zum Geschäftsbereich des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Die Dienststelle deckt die gesamte Bandbreite maritimer Wehrtechnik in allen Phasen des Entstehungsganges von Wehrmaterial ab. Die Aktivitäten sind in erster Linie ausgerichtet auf das Gesamtsystem Schiff und das Zusammenwirken
unterschiedlicher Komponenten auf und mit diesem System in maritimem Umfeld.

Text: PIZ AIN