Beitrag zur Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ von BrigGen Klaus-Dieter Cohrs
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
sehr gerne hätte ich an der zur guten Tradition gewordenen jährlichen Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ teilgenommen, um den wieder einmal sehr treffsicher ausgewählten Vorträgen beizuwohnen, um das immer größer werdende Netzwerk von Logistikern in Bundeswehr und Industrie zu nutzen, hierbei wertvolle Erfahrungen auszutauschen und letztlich, um dem Vorstand und allen Mitgliedern zum 30-jährigen Bestehen des „blauer Bund e.V.“ zu gratulieren. Als Kommandeur des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme und als General der Heereslogistiktruppen liegt mir diese Interessengemeinschaft besonders am Herzen und hätten nicht kluge, über die Grenzen aktueller Organisationsbereiche hinausdenkende Menschen den „blauer Bund e.V.“ im Jahr 1990 gegründet, es wäre längst überfällig. So danke ich Ihnen allen, die Sie sich in ehrenamtlicher Aufgabenwahrnehmung in die Pflicht nehmen lassen, für Ihr beispielgebendes Engagement.
Bild: BrigGen Klaus-Dieter Cohrs, Kommandeur Ausbildungszentrum Technik Landsysteme
Ich habe großen Respekt vor der verantwortungsbewussten Entscheidung des Vorstandes, der aktuellen besorgniserregenden Entwicklung der COVID-19 Neuinfektionen Rechnung zu tragen und die Informationsveranstaltung in diesem Jahr abzusagen. Gerne möchte ich die Mitglieder auf diesem Weg über den aktuellen Sachstand und die Planungen für das vor uns liegende Jahr 2021 informieren und dazu auch einen Blick in das „Innenleben“ des AusbZ TLS werfen:
Stab AusbZTLS
Die zurückliegenden sechs Monate waren stark von der COVID19-Pandemie geprägt. Auch das Ausbildungszentrum Technik Landsysteme (AusbZTLS) musste sich im Jahr 2020 dieser besonderen Herausforderung stellen.
Startete das Jahr 2020 noch wie gewohnt mit dem traditionellen, gemeinsamen Neujahrsempfang des Kommandeurs des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme und des Standortältesten Aachen so spürte auch das AusbZTLS bereits ab Februar/März die Auswirkungen der weltweiten COVID19-Pandemie.
Der deutschlandweite „Lock-Down“ wirkte sich auf das AusbZTLS aus: Es galt der Grundsatz der Auflockerung, sodass anfangs ein Großteil der Angehörigen ins sogenannte “Homeoffice“ beordert wurde. Vorderstes Ziel war es so, das Infektionsrisiko generell zu senken und gleichzeitig die Führungs- und (Teil-)Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten.
Für den Stab des Ausbildungszentrums galt es in dieser Phase, den Routinebetrieb und die Führungsfähigkeit des AusbZTLS über alle Führungsgrundgebiete hinweg aufrecht zu erhalten. Vor allem, um Planungen für die Zeit nach dem „Lock-Down“ mit einer kleinen Kernmannschaft anzupassen.
Gleichzeitig musste sich der Stab des AusbZTLS der Herausforderung stellen, die Vielzahl an eingehenden und nicht immer zueinander passenden Befehlen/Weisungen auf truppendienstlichem sowie territorialem Strang auszuwerten und umzusetzen.
Bereits nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass der aufkommenden Informations- und Regelungsflut nur durch die ablauforganisatorische Aufstellung eines gesonderten Stabselementes adäquat zu begegnen war.
Daher wurde ein „Lagezentrum Corona“ implementiert; dieses wurde Ende Februar zunächst mit Personal des Stabes und UstgPers StOÄ aufgestellt, ab März durch einen StOffz des Bereichs Lehre/Ausbildung als temporären Ltr LZ-Corona und im Verlauf des Jahres immer wieder lagebezogen durch Personal der anderen Bereiche verstärkt, um adäquat auf die Lageentwicklung im Rahmen der SARS-CoV-2 Bedrohung reagieren zu können.
Somit lag im vergangen Jahr der besondere Schwerpunkt des Stabes – neben der Erfüllung von Routineaufgaben – im Betrieb des Lagezentrums Corona.
Die Aufgaben des Lagezentrums lagen neben der Analyse der jeweils aktuellen Corona-Lage im Standortbereich sowie deutschlandweit insbesondere darin, eine Befehlsgebung für die Aufstellung und Koordination von Unterstützungskräften des Ausbildungszentrums für den Einsatz „Hilfeleistung COVID-19“ – auch bekannt unter dem Namen „Helfende Hände“ – zu erstellen. Im Folgenden galt es weiterhin, die für die Wiederaufnahme des Routinebetriebes am AusbZTLS erforderlichen Maßnahmen zu treffen: Der Schwerpunkt lag hier im Aufstellen von erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen, welche jeweils lagebezogen angepasst werden mussten.
Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde die Stabsabteilung 4 vor die besondere Herausforderung gestellt, ausreichend persönliche Schutzausstattung (PSA) für alle Angehörigen des AusbZTLS und die Trainingsteilnehmer zu beschaffen. Eine besondere Herausforderung vor allem vor dem Hintergrund der mangelnden Verfügbarkeit am Markt zu diesem Zeitpunkt. Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten wurde auch diese besondere Herausforderung mit Bravour gemeistert. Zeitgerecht zur Wiederaufnahme des „quasi Normalbetriebs“ konnten alle Angehörigen des AusbZTLS mit ausreichend Mund-Nasen-Schutz ausgestattet und ausreichend Nachschub an Desinfektionsmitteln sichergestellt werden.
Die Stabsabteilung Technik/Schutz war federführend mit der Erstellung von umfangreichen Hygienekonzepten beauftragt: Diese wurden nicht nur hinsichtlich der Wiederaufnahme des Routinebetriebs der einzelnen Bereiche erstellt, sondern auch für die Durchführung von Sport, dem Ablegen von IFG Leistungen und Antreten sowie dienstlichen Veranstaltungen.
Und natürlich galt es, das Ausbildungsjahr 2021 zu planen:
Als besondere Highlights für das Jahr 2021 stehen hierbei zum einen die Wiedereinführung des Fahnenjunkerlehrgangs auf dem Plan, die Anpassung von logistischen Forderungen für die Beschaffung von Wehrmaterial, die Umbenennung des AusbZTLS zur „Technischen Schule des Heeres“, wie auch ein Truppenübungsplatzaufenthalt des Ausbildungszentrums bzw. der „Schule“ auf dem Truppenübungsplatz Baumholder im Juni 2021. Ziel ist es hier, mit einem Großteil der Soldaten und Soldatinnen gemeinsam für eine Woche auf dem Truppenübungsplatz zu verlegen und Gruppengefechtsschießen im Rahmen der Weiterbildung von Führungs-/Ausbildungspersonal gemäß den Vorgaben des Kommandeurs des Ausbildungskommandos durchzuführen.
Besonderheit: Beratergruppen (BerGrp) der Bundeswehr
Durch das AusbZTLS werden mittlerweile vier Beratergruppen in Afrika (Äthiopien, Burkina Faso [seit 2020], Namibia sowie Tansania) truppendienstlich geführt; der Leiter Stab des AusbZTLS ist der unmittelbare Vorgesetzte der Beratergruppen und steht somit vor der Herausforderung, das ihm unterstellte Personal auch über eine Distanz von über 8.000 km zu führen.
Bild: Beratergruppen des AusbZTLS in Afrika
Neben dem Leiter Stab spielen insbesondere die Stabsabteilungen 1, 4 und 6 eine wichtige Rolle bei der Führung und Betreuung sowie Ausstattung der Beratergruppen. Weiterhin ist der Unterstützungstrupp Beratergruppe Ausland aus dem Bereich Unterstützung der Arbeitsmuskel, wenn es um die Beschaffung und Lieferung von Material aus Deutschland in die Partnerländer geht. Hier wird sowohl die Beschaffung wie auch die Sicherstellung der fachgerechten Verpackung für den See- oder Lufttransport organisiert und in die Wege geleitet.
Angesichts der Pandemielage stellte dieses Jahr nicht nur die geographische Distanz zu unseren Teileinheiten auf dem afrikanischen Kontinent eine Herausforderung dar, sondern auch die damit einhergehenden, weltweit geltenden Reisebeschränkungen. Nichtsdestotrotz wurde der Kontakt zu den Beratergruppen stets aufrechterhalten und in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Stellen im BMVg fortlaufend geprüft, ob eine Verbleiben der Soldaten sowie deren Angehörigen in Afrika vor dem Hintergrund der COVID19-Pandemie noch vertretbar ist. Bei der Kommunikation nach Afrika kam allen Beteiligen insbesondere die Einführung des neuen Bw-Messengers „stashcat“ zu Gute, welcher eine einfache und unkomplizierte Kommunikation – zumindest im Rahmen der Einstufung „offen“ – ermöglicht.
Auch in Afrika wurden Vorkehrungen zum Schutz der Soldaten vor einer Infektion getroffen und umgesetzt. So war es möglich, dass die Angehörigen der Beratergruppen vor Ort im Land bleiben konnten und – lageangepasst – an den jeweiligen Projekten weiterarbeiten konnten. Darüber hinaus lag und liegt der Fokus dort auf der Planung und Vorbereitung des neuen Projektzeitraums.
Bereich Lehre/Ausbildung
Der Kernbereich des AusbZTLS ist der Bereich Lehre/Ausbildung. In den Lehrgruppen A und B sowie der Fachschule des Heeres für Technik stand für das Ausbildungsjahr 2020 die Durchführung von über 300 verschiedenen Trainings der technischen Individualausbildung und der Aus- und Weiterbildung des Führungsnachwuchses im Schwerpunkt. Die zeitliche Parallelität der Nutzung bewährter Landsysteme, wie Fahrzeuge der Leopard 1 Familie oder der Schützenpanzer Marder zu völlig neuen Systemen, wie der SPz PUMA stellt den Bereich Lehre/Ausbildung vor besondere Herausforderungen. In einzelnen Fachrichtungen, zu nennen ist exemplarisch der Bereich „leichte Waffe“, kann das AusbZTLS den vorhandenen Ausbildungsbedarf der Truppe nur durch sog. „b-Trainings“ decken. Dabei setzen Truppenteile eigenes Personal zeitlich begrenzt als Ausbilder in Aachen/Eschweiler ein und werden im Gegenzug bei der Zuweisung von Lehrgangsplätzen priorisiert. So können alle „Dienstleistungen“ des AusbZTLS, die Ausbildungsmittel und -hilfsmittel genutzt werden, die Trainingsteilnehmer werden bedarfsgerecht qualifiziert und die erworbenen Abschlüsse qualitätsgesichert nachgewiesen. Ein Modell, welches in Zeiten knapper personeller Ressourcen eine sehr tragfähige Möglichkeit des Handelns darstellt.
Zum Zeitpunkt des Corona-bedingten „Lock-Down“ am 20.03.20 führte Bereich Lehre/Ausbildung insgesamt 55 Trainings mit 542 Trainingsteilnehmern durch. Mit großer Kraftanstrengung, verlängerten Tagesdienstzeiten und Wochenenddiensten gelang es, 30 Trainings mit 229 Trainingsteilnehmern qualifiziert vorzeitig zu beenden. 13 Trainings wurden unterbrochen und im April fortgesetzt. Lediglich bei 12 Trainings war eine Fortsetzung unter Corona-Bedingungen nicht möglich, bereits ausgebildete Anteile wurden dokumentiert und werden bei erneuter Einplanung berücksichtigt.
Während der Phase des „Lock-Down“ wurden alle Trainings auf Durchführbarkeit unter Corona-Bedingungen überprüft, teilweise wurde die Teilnehmerstärke vermindert, und in allen Inspektionen wurde ein umfassendes Hygienekonzept etabliert. Bereits im Mai konnte der Bereich Lehre/Ausbildung in nur leicht verminderter Kapazität den Ausbildungsauftrag fortsetzen.
Eine besondere Herausforderung bei der Ausbildung unter Corona-Bedingungen bildet die Infrastruktur: Jahrzehntealte Hörsäle bieten schlichtweg nicht den Raum, mit hinreichend Abstand zwischen den Trainingsteilnehmern hörsaalgebundene Ausbildung durchzuführen. Um gerade bei der Meisterausbildung Kapazitätsreduzierungen zu vermeiden, konnten innerhalb nur 6 Wochen von Idee bis Übergabe an die Inspektion zwei Containerhörsäle errichtet werden – ein gutes Beispiel für eine schnelle Reaktionsfähigkeit bei besonderen Lagen.
Bild: Beispiel Containerhörsaal in der Dr.-Leo-Löwenstein-Kaserne, Aachen
Herausgestellt hat sich, dass die Nutzung moderner Ausbildungstechnologien, wie virtuelle Klassenräume und computergestützte Lernprogramme, die Ausbildungsfähigkeit auch im „Homeoffice“ erheblich verbessern können. Hier besteht allerdings noch deutliches Entwicklungspotenzial. Neben geeigneten Endgeräten ist auch die Verfügbarkeit sicherer Netzwerkverbindungen mit hinreichender Bandbreite und die Qualifizierung der Ausbilder in der Nutzung dieser Technologien ein Schwerpunkt des Bereichs Lehre/Ausbildung der nächsten Jahre.
Mit Blick auf das Jahr 2021 steht der für den 90. Offizieranwärterjahrgang ab Januar 2021 bei AusbZTLS wieder durchgeführte Fahnenjunkerlehrgang im besonderen Fokus. Den jungen Offizieranwärter*innen wird damit schon vor dem Studium ein Truppengattungsbezug vermittelt, an den in der weiteren Ausbildung angeknüpft wird. Neu ist auch, dass der Fahnenjunkerlehrgang an unserer Schule mit der Laufbahnprüfung abschließt und damit auch die laufbahnrechtliche Voraussetzung für eine spätere Beförderung zum Leutnant schafft. Die Planung des Fahnenjunkerlehrgangs erfolgt in enger Abstimmung mit der LogSBw.
Bei der für November 2021 geplanten Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ werde ich gerne zu Ergebnissen dieser wichtigen Ausbildung unseres Offiziernachwuchses berichten.
Bereich Technik/Logistik
Auch der Bereich Technik/Logistik war von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen; so kam es bei einigen Projekten zu zeitlichen Verzögerungen. Dienstreisen und damit verbundene Besprechungen mussten verlegt oder digital durchgeführt werden. Einsatzprüfungen mussten zum Teil verschoben werden.
Nichtsdestotrotz fanden in den zurückliegenden Monaten – auch während der Phase der Auflockerung unter strikter Einhaltung von Hygienevorschriften und Abstandsregeln mehrere wichtige technisch-logistische Einsatzprüfungen an VJTF relevantem Gerät statt. Daneben wurden auch sonstige technische Untersuchungen wie auch die Prüfung von CPM-Dokumenten durchgeführt. Insgesamt wurden und werden im Jahr 2020 über 50 verschiedene Projekte durch den Bereich Technik/Logistik bearbeitet.
Im nachfolgenden sollen einige dieser Projekte exemplarisch vorgestellt werden:
So wurde im Frühjahr 2020 im Dezernat Unterstützung, Durchhaltefähigkeit und Mobilität die technisch-logistische Einsatzprüfungen ununterbrochen fortgeführt, um an den einsatzrelevanten Systemen und Fahrzeugen für die VJTF (L) 2023 den eigenen Beitrag für das Herstellen der Versorgungsreife zu gewährleisten. Hier wurden unter anderem die SaZgM 70t der UTF-Flotte begutachtet sowie Untersuchungen für den sog. „Bedarfsfall BwFPS“ an den LKW IVECO EUROTRAKKER/EUROCARGO und MB AROCS durchgeführt.
Zudem wurde im Zeitraum von März bis Juni 2020 eine technisch-logistische Einsatzprüfung (TLEP) am GTK BOXER FüFz A2 (Missionsmodul) durchgeführt. Schwerpunkt der TLEP war hierbei das „Delta“ zwischen der Ausbaustufe A1 und A2. Geprüft wurde in verschiedenen Fachgebieten wie Fahrzeugtechnik, Waffensystem und Führungssystem, um so eine vollumfängliche funktionale Betrachtung des gesamten Systems zu erhalten. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Komplexität von Systemen in einer immer höher werdenden Geschwindigkeit zunimmt und somit die Betrachtung von Subsystemen, wie es in der Vergangenheit oftmals der Fall war, nicht mehr zweckmäßig ist.
Betrachtet man Systeme wie den GTK BOXER als „Führungsfahrzeug“, stellt man schnell fest, dass auch die Bundeswehr z.B. im Bereich der Kommunikation schon lange nicht mehr auf einfache Kommunikationstechnik setzt. Gerade im Bereich der Führungsfähigkeit wurden bereits große technische Fortschritte vollzogen und mit Projekten wie „Digitalisierung-Landbasierte-Operationen (D-LBO)“, „Infanterist der Zukunft (IdZ)“ oder „Battle-Management-System (BMS)“ geht die technische Entwicklung hin zur „Digitalisierung und Vollvernetzung vom abgesessenen Soldaten bis zum letzten verlegefähigen Gefechtsstand“ immer weiter voran.
Neben dem GTK Boxer stand mit dem SPz PUMA ein weiteres VJTF relevantes Großprojekt im Focus des Bereiches.
Statt einer wie zu Beginn des Jahres geplanten technisch-logistischen Einsatzprüfung SPz PUMA VJTF wurde hier jedoch letztendlich eine technisch-logistische Untersuchung mit einer Zeitvorgabe von 4 Wochen beauftragt. Aufgrund dieses kleinen Zeitfensters konnten im Rahmen der TLU nur auszugsweise die neuen Konstruktionsanteile am SPz PUMA VJTF mit Vorserienstand geprüft werden. Die Federführung in der Rüstungsbegleitung des SPz PUMA liegt dabei beim Dezernat Wirksamkeit im Einsatz. Aber wie auch beim GTK BOXER findet bei den Untersuchungen auch temporär eine Unterstützung der anderen Dezernate im Rahmen ihrer Kompetenzen u.a. Führungsunterstützung, Klima- und ABC-Abwehranlagen statt. Der abschließende Untersuchungsbericht enthielt eine Vielzahl von Optimierungsvorschlägen und Handlungsempfehlungen, die es nun umzusetzen gilt.
Doch nicht nur Großgerät wurde im vergangen Jahr am AusbZTLS untersucht; für den sog. „Bedarfsfall BwFPS“ wurde auch das Krad gl le im Rahmen einer TLU betrachtet. Da es seit der Ausphasung des alten Krad 125 Hercules keine logistische Versorgung für Kräder in der Bundeswehr mehr gibt, galt es diejenigen IH-Arbeiten zu identifizieren, die durch eigene militärische IH-Kräfte feldmäßig im Rahmen des Bedarfsfalls VJTF ausgeführt werden können. Im Ergebnis wurden zweckmäßige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten ermittelt, die durch KfzMechtrFw SK RdFz, auch ohne Ausbildungsschwerpunkt Motorradtechnik, unter Zuhilfenahme von wenigen Sonderwerkzeugen, durchführbar sind.
Bild: Krad gl le
Eines der Schwerpunktprojekte des Dezernates Führungsfähigkeit, Aufklärung und Elektronische Kampfführung war das System Mobile Geschützte Fernmeldeaufklärung (MoGeFA). Derzeit verfügt die Bundeswehr über kein modernes System, dass die mobile, geschützte Fernmeldeaufklärung unter Bedrohung gegnerischer Waffenwirkung mit entsprechender Auswerte- und Analysefähigkeit einerseits und einem Sofortbeitrag zu einem gemeinsamen Lagebild andererseits ermöglicht. Diese Fähigkeitslücke schließt das System MoGeFA. Im Rahmen der Einführung dieses Systems besteht die Aufgabe des Dezernates im Prüfen des Systems auf seine Versorgbarkeit.
Mit dem Blick auf das Jahr 2021 stehen wieder zahlreiche wichtige Projekte, insbesondere an VJTF relevantem Gerät, im Lastenheft des Bereiches Technik/Logistik. Beispielsweise ist, im Nachgang an die TLU am SPz PUMA VJTF Vorserie in 2020, eine technisch-logistische Einsatzprüfung am SPz PUMA VJTF mit einem deutlich höheren Zeitansatz geplant. Daneben ist auch eine technisch-logistische Einsatzprüfung am KPz LEOPARD 2A7V vorgesehen.
Weiterhin auf der Agenda ist die Einsatzprüfung an der Werkstattausstattung mobile Instandhaltung IHS1 (WSA mobIH 1) sowie die Vorbereitung der Einsatzprüfung für die WSA mobIH 2/3 als Einstieg in die Regeneration der derzeitigen Ausstattungen in den logistischen Ebenen 1 und 2 zu finden.
Zusätzlich sind technisch-logistische Einsatzprüfungen für den TPz Fuchs A8+/A9, zahlreiche Fahrzeugprojekte wie das Wechselladersystem 15 t UTF und Rettungsfahrzeuge, Pioniergerät, Handwaffen sowie die Drohne HUSAR geplant.
Bereich Unterstützung
Unterstützung der Städteregion Aachen und Stadt Aachen während der COVID-19-Pandemie durch das AusbZTLS
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 bis heute unterstützt ein vierköpfiges Team der Materialgruppe des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme die StädteRegion Aachen und Stadt Aachen mit der Versorgung von Hilfsgütern aller Art für die COVID-19-Pandemie. Im Wesentlichen wird Hilfsmaterial eingelagert, welches von der Bezirksregierung Köln zugeteilt wird. Nach Anforderung der StädteRegion Aachen und Stadt Aachen wird das Material kommissioniert und an die Endempfänger (Ärzte, Krankenhäuser, Kliniken und Gesundheitseinrichtungen) wieder ausgegeben. Die Feinverteilung übernimmt dabei die Feuerwehr.
Bemerkenswert ist die ständige Bereitschaft der Materialgruppe, die auch über die Rahmendienstzeit durchgeführt wird und damit auch Anteil für das Ansehen der Bundeswehr am Standort Aachen und der EUREGIO hat.
Bild: MatGrp beim Beladen
Hilfeleistungen
Aber es wurde in 2020 nicht nur die StädteRegion Aachen tatkräftig unterstützt. Während der COVID-19-Pandemie unterstützten Soldaten des AusbZTLS ebenfalls das Luisenhospital in Aachen bei der dortigen Einführung von ABC-Masken sowie das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Dieser Einsatz lebt jetzt in größerem Umfang gerade wieder auf. Abgesehen von Corona-bedingten Unterstützungen halfen Soldaten des Bereichs Unterstützung zudem bei der Eindämmung der Borkenkäferplage.
Dienstpostenausbildung
Die truppengattungsspezifische Ausbildung zu versetzter Stammsoldaten erstreckte sich vom 31.08. bis zum 30.10.2020. Die durch die AnTrA Nr. 2 vorgegebenen Ausbildungsinhalte sind sehr vielseitig und schließen an der Allgemeinen Grundausbildung an.
Auf dem Standortübungsplatz Münsterbusch vertiefen die Ausbildungsteilnehmer ihre Kenntnisse in der Waffen- und Geräteausbildung, hier werden die Grundlagen für die anspruchsvolle
Schießausbildung gelegt. Im Rahmen der allgemeinen militärischen Fähigkeiten sind der Einsatz als Alarmposten, Grundkenntnisse im Bereich des Objektschutzes sowie die Personenkontrolle wichtige Grundfertigkeiten. Die Schießausbildung nach dem neuen Schießausbildungskonzept ist ein weiterer
Höhepunkt der Ausbildung und Grundlage der weiterführenden Schießausbildung. Im Ausbildungsjahr 2021 wird neben der Unterstützung der Fahnenjunkerausbildung, der Durchführung von zwei truppengattungsspezifische Ausbildungsdurchgängen, auch ein einwöchiger Truppenübungsplatzaufenthalt durch den Bereich Unterstützung für das Ausbildungszentrum vorbereitet und durchgeführt werden.
Bild: Gefechtseinlage
Zusammenfassung
Das nahezu hinter uns liegende Jahr 2020 ist aufgrund der Corona-Pandemie völlig anders verlaufen, als geplant. Viele wichtige, auch zur guten Gewohnheit gewordene Veranstaltungen mussten abgesagt, viele Kontakte in den „virtuellen Raum“ verlagert werden. Dabei haben sich auch am AusbZTLS neue Arbeitsweisen und eine neue Flexibilität als tragfähig und zukunftsweisend erwiesen. Diese Ansätze werden wir vertiefen und ausbauen.
Den Kernauftrag konnte das AusbZ TLS mit vertretbaren Einschränkungen auch in 2020 ausführen. Unsere Konzepte und ein beispielgebendes Engagement aller Angehörigen des AusbZTLS haben bisher getragen – ich bin sehr stolz auf „meine Mannschaft“.
Die aktuelle Entwicklung der Pandemie in Deutschland und in der Welt stimmt mich gleichwohl skeptisch. Wir müssen alle gemeinsam jeden Tag darum ringen, dem Virus den Weg in unsere Dienststellen so schwer wie möglich zu machen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles erdenklich Gute, bleiben Sie gesund!
Ihr
Klaus-Dieter Cohrs
Brigadegeneral
Bildnachweise:
Porträt BrigGen Cohrs, Gabelstapler, Gewehrschütze: AusbZTLS, Driessen
Container: AusbZ TLS, Meltzner
Kräder: Bundeswehr, Marco Dorow
Übersicht Beratergruppen Afrika: AusbZTLS