Rüstung: 10. Bericht des Verteidigungsministeriums

Das Verteidigungsministerium hat am 05.12.2019 den mittlerweile 10. Rüstungsbericht vorgestellt. Demnach wurden in diesem Jahr unter anderem eine Fregatte F-125, vier Eurofighter, sechs A400M Transportflugzeuge und 45 Schützenpanzer Puma an die Truppe ausgeliefert. Hinzu kamen ein speziell für Beobachtungsflüge ausgerüsteter Airbus A319 „Offener Himmel“ und drei Global 6000-Flugzeuge für die Flugbereitschaft der Bundeswehr. Zudem wurden vom Bundestag insgesamt 5,9 Milliarden Euro für neue Rüstungsprojekte bewilligt.

Weitere Informationen hierzu finden sie hier.

Download:

10. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten

Quelle: Bundesministerium der Verteidigung

 

Bericht zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr 2019

Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat dem Verteidigungsausschuss und dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am Donnerstag den aktuellen Bericht zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme vorgelegt. Zeitgleich wird der 10. Bericht zu Rüstungsangelegenheiten veröffentlicht, der einen Überblick hinsichtlich der Entwicklung und Beschaffung von ausgewählten Rüstungsprojekten bietet.

Transparenz gegenüber Parlament und Öffentlichkeit

Bereits seit fünf Jahren werden das Parlament und die Öffentlichkeit über die Verfügbarkeit und die materielle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr unterrichtet, zuletzt im März 2019. Wie im vergangenen Jahr zieht der Bericht eine detaillierte und umfangreiche Bilanz über die Nutzung der 66 Hauptwaffensysteme im Berichtszeitraum Januar bis Oktober 2019.

Weitere Informationen finden sie hier.

Download:

Bericht zur Materiellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr 2019

Anschreiben des Generalinspekteurs der Bundeswehr zum Bericht

 

 

Quelle: Bundesministerium der Verteidigung

Anmerkung: Die im Teil II des Berichtes enthaltenen Informationen sind in ihrer Gesamtheit als GEHEIM eingestuft und daher öffentlich nicht verfügbar.

Erster Bericht zur Digitalen Transformation des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Verteidigung

Der erste Bericht zur Digitalen Transformation des Geschäftsbereich BMVg wurde veröffentlicht und dem Deutschen Bundestag präsentiert. Er informiert über Inhalte, Fortschritte und Risiken der Digitalen Transformation des Geschäftsbereichs BMVg wie auch über die Kerninhalte des Leitungsboards Digitalisierung.

Digitalisierung zur Auftragserfüllung

Die Digitalisierung verändert zunehmend unseren Alltag. Sie verändert die Art und Weise wie wir uns informieren, miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Auch die Bundeswehr stellt sich diesen Herausforderungen, um die Chancen, welche die Digitalisierung bietet, effektiv nutzen zu können.

Für die Streitkräfte ist die Digitalisierung der Schlüssel zur Informations-, Führungs- und Wirkungsüberlegenheit wie auch zur Verbesserung der Durchsetzungs- und Reaktionsfähigkeit. Zu bedenken ist dabei, dass auch potenzielle Gegner digitale Innovationen für neue Ansätze und Fähigkeiten bereits nutzen oder zukünftig nutzen werden. Im Rahmen des Verwaltungshandelns verspricht die Nutzung digitaler Technologien eine Steigerung der Effizienz. Darüber hinaus schafft die Digitale Transformation die Voraussetzung für eine umfassende Modernisierung der Arbeitswelt im Geschäftsbereich BMVg und trägt somit auch zur Attraktivität des Arbeitgebers Bundeswehr bei.

Für die Bundeswehr nicht neu, aber noch viel zu tun

Digitalisierung geht über die Einführung technischer Innovationen weit hinaus. Sie beeinflusst die gesamte Handlungs- und Denkweise im Geschäftsbereich BMVg. Hier ist in der Vergangenheit bereits viel erreicht worden. Gleichwohl bleibt viel zu tun, um mit der „digitalen Revolution“ Schritt halten zu können.

Die mit der Digitalen Transformation verbundenen Maßnahmen reichen von Anpassungen in Bereichen der Organisation über die Digitalisierung von Arbeitsprozessen bis hin zur Etablierung von Innovationselementen und einer Anbindung an die Startup-Szene. Strategische Grundlagen, Organisationsstrukturen, Verfahren, Personalentwicklung, Beschaffung aber auch das „digitale Selbstverständnis“ der Bundeswehr werden hierbei ganzheitlich schrittweise angegangen.

Dementsprechend werden in dem Bericht neben Chancen und Herausforderungen auch der strategische Ansatz der Digitalen Transformation, strategische Grundlagendokumente, der organisatorische Aufbau im Digitalisierungsbereich sowie Vorgehensmodelle und Innovationsthemen beleuchtet.

 

Quelle:

Grundsatzrede der Verteidigungsministerin

Die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer Knapp hat vier Monate nach ihrem Amtsantritt ihre grundsätzlichen sicherheitspolitischen Vorstellungen in einer Rede an der Bundeswehr-Universität München erläutert. Unten angeführt der Redetext – in der vorab veröffentlichten Fassung, an die sich die Ministerin weitgehend gehalten hat.

Den Videomitschnitt finden sie hier.

 

Ich freue mich sehr,
dass ich heute hier bei Ihnen bin.
Mein erster Besuch hier an der Universität der Bundeswehr München –
deren guter Ruf ihr vorauseilt,
nicht nur, was die Forschungsleistungen im Bereich Cyber Defense betrifft.

Ich sehe hier den Führungsnachwuchs unserer Bundeswehr.
Hier an der Universität lernen Sie nicht nur akademisches Handwerk,
werden Sie nicht nur mit Wissen und Ideen vertraut gemacht.
Sondern Sie lernen, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Sie erhalten hier die bestmögliche wissenschaftliche Ausbildung.
Und daraus erwächst Ihre Verpflichtung, etwas zurückzugeben.
Sie sind diejenigen, die unserem Land dienen,
Sie sind diejenigen, die die Werte unseres Grundgesetzes leben und für Sicherheit und Freiheit einstehen,
Sie sind diejenigen, die Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen.
Dafür danke ich Ihnen ausdrücklich.
Und ich ermuntere Sie, diese Rolle anzunehmen.
Nicht nur Vorgegebenes auszuführen, sondern wirklich zu führen –
und so die Zukunft zu formen.

Das gilt gerade in Zeiten des Umbruchs. Der Ungewissheit.
Wenn man merkt, es ändert sich etwas, aber das Neue hat noch keine Gestalt erhalten.
Dieser Eindruck entsteht derzeit beim Blick auf die internationale Lage und beim Nachdenken über Deutschlands Rolle in der Welt.
Einer Welt, wie inzwischen viele sagen, die aus den Fugen geraten ist.
Sie alle kennen die Entwicklungen, die unsere Sicherheitspolitik fordern:
 Die russische Aggression in der Ukraine und insbesondere die völkerrechtswidrige Annexion der Krim; die weltumspannenden Netzwerke des islamistischen Terrorismus; der machtpolitische Aufstieg Chinas, der mit einem Herrschaftsanspruch einhergeht – inzwischen nicht mehr nur in seiner unmittelbaren Nachbarschaft.

Wir erleben derzeit eine Rückkehr der Konkurrenz großer Mächte um Einflusssphären und Vorherrschaft.
Wir erleben autoritäre Herausforderungen gegenüber unseren offenen Gesellschaften.
Wir erleben, wie Staaten die seit Jahrzehnten etablierten Regeln internationaler Ordnung unterlaufen – sei es bei der Nichtverbreitung von Nuklearwaffen oder beim internationalen Handel.
Und wir erleben das unter den Bedingungen tiefgreifender Veränderung –
Klimawandel, Demographie und Digitalisierung sind die Stichworte.
Das sind neue Bedingungen, die aber verkoppelt sind mit traditionellen sicherheitspolitischen Fragen.
Um beim Beispiel Cyber zu bleiben:
Der Cyber-Raum ist zunächst einmal keine physische Dimension und kennt in sich keine geographischen Grenzen.
Aber er ist doch ein menschengemachter Raum, in dem vielfältige politische, ökonomische, gesellschaftliche Interessen miteinander konkurrieren, auch staatliche.

Und er ist auch nicht rein virtuell.
Irgendwo stehen die Router und Rechenzentren,
verlaufen die Datenleitungen, kreisen die Satelliten,
die den Cyber-Raum ermöglichen.
Irgendjemand baut die Hardware und programmiert die Software,
verkauft die Anwendungen.
Und all das verschafft Einwirkungsmöglichkeiten auf die Gestaltung des Cyberraums,
verschafft Macht und Einfluss, nicht nur auf die digitale Welt.
Daraus ergeben sich Aufgaben für unsere Sicherheits- und Verteidigungspolitik –
wo wüsste man das besser als hier, an dem Standort schlechthin für die deutsche Forschung zur Cyberverteidigung.
Und wie es sich für eine Universität geziemt, könnte ich diese vielfältigen neuen Herausforderungen noch detailliert ausbreiten und tief analysieren.
Ich will mich aber heute gerade nicht in Beschreibung ergehen, sondern ich will überlegen, was die Entwicklung der sicherheitspolitischen Lage insgesamt für uns bedeutet und was wir tun können.

Präsident Obama hat oft zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesagt: „Don’t admire the problem. Tell me about solutions.“
Nicht das Problem bewundern, sondern Lösungen anbieten.
Das ist es, was die Bürgerinnen und Bürger von Politik erwarten.
Und das ist es auch, was unsere Bundeswehr von ihrer politischen Führung erwarten darf.
Nun herrscht kein Mangel an klugen Analysen und Strategiepapieren.
Im Gegenteil, es besteht breite Übereinstimmung, dass Deutschland angesichts der strategischen Herausforderungen aktiver werden muss.
Dass wir, um unsere Werte und Interessen zu schützen, mehr tun müssen.
Das gilt besonders für eine Sicherheits- und Verteidigungspolitik, die eine dienende Funktion hat, indem sie die Voraussetzung für Entwicklung, Wohlstand und Freiheit schafft.

Vor allem bei der Lösung von Konflikten sollte sich Deutschland, wie der damalige Bundespräsident Gauck gesagt hat, „früher, entschiedener und substantieller einbringen.“
Das war auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014, wo sich der damalige Außenminister Steinmeier und die damalige Verteidigungsministerin von der Leyen ganz ähnlich äußerten.
Und dieser parteiübergreifende sogenannte Münchner Konsens prägt auch das Weißbuch der Bundesregierung zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr aus dem Jahr 2016.
Das alles bleibt nach wie vor gültig und richtig.
Ein Land unserer Größe und unserer wirtschaftlichen und technologischen Kraft, ein Land unserer geostrategischen Lage und mit unseren globalen Interessen,
das kann nicht einfach nur am Rande stehen und zuschauen.
Nicht einfach nur abwarten,
ob andere handeln, und dann mehr oder weniger entschlossen mittun.
Wir müssen selbst Vorschläge machen, Ideen entwickeln, Optionen vorstellen.

Wir Deutschen haben eine Pflicht und vor allem ein Interesse, uns in diese internationalen Debatten einzubringen, sie voranzutreiben.
Daran mitzuwirken, die internationale Ordnung zu schützen und sinnvoll weiterzuentwickeln.
Denn wir sind es doch, die wie kaum ein anderer von der liberalen Ordnung profitieren, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut und ausgeweitet wurde.
Wir sind die Handelsnation, die von internationaler Verlässlichkeit lebt.
Wir sind neben China führend in der internationalen Containerschifffahrt – und auf freie und friedliche Seewege angewiesen.
Und wir sind in der Mitte eines Europas, das von sicheren Grenzen und gleichzeitig kraftvollem Miteinander lebt –
nicht nur in der Wirtschaft,
sondern auch in Wissenschaft und Kultur, unserem gesellschaftlichen Leben.
Das gibt es nicht zum Nulltarif.
Lange haben andere den Großteil der dafür erforderlichen Energie aufgebracht, allen voran die USA.

Derzeit schwinden dort aber der Wille und die Kraft,
überproportionale Beiträge zu leisten.
Und deswegen sind wir für die Zukunft gefordert,
wie andere auch, die für eine verlässliche und freiheitliche Ordnung einstehen.
Ja: Deutschland leistet schon markante Beiträge. Auch im Feld der Sicherheit und Verteidigung.
Wir sind zum Beispiel der zweitgrößte Truppensteller bei der Mission in Afghanistan –
und auch in der NATO insgesamt.
Wir haben als einzige kontinentaleuropäische Nation eine Führungsrolle bei der Enhanced Forward Presence zum Schutz Osteuropas.
Wir unterstützen Partnerstaaten wie Mali und Irak bei der Ausbildung eigener Sicherheitskräfte –
als Bollwerke gegen den internationalen Terrorismus.
Trotzdem wird unsere Rolle immer wieder in Frage gestellt, werden immer wieder Zweifel laut.

Wenn diese Zweifel geäußert werden, liegt das sicher nicht allein daran, dass wir zu wenige Ergebnisse greifen können.
Denn wir sehen ja Fortschritte,
etwa mit Blick auf den sogenannten Islamischen Staat, der sein Territorium räumen musste –
auch dank unserer Beiträge, mit denen wir die Peschmerga unterstützten.
Aber wir wissen auch um die tragische Natur der internationalen Sicherheitspolitik:
Es wird immer Krisen geben, und wir werden nicht jede Bedrohung ausschalten, jedes zerrissene Land befrieden können.
Wir schätzen unsere Möglichkeiten realistisch ein und müssen es auch tun.
Worin liegen die Zweifel also begründet? Ich vermute ich in etwas anderem.
Unsere Absichtserklärungen und strategischen Konzepte stimmen nicht immer und nicht vollständig mit unserem tatsächlichen Handeln überein.
Wir Deutschen sind oft besser darin, hohe Ansprüche, auch moralisch hohe Ansprüche zu formulieren,
an uns und an andere,
als selbst konkrete Maßnahmen vorzuschlagen und umzusetzen.

Das gilt insbesondere für unsere militärischen Beiträge,
geht aber darüber hinaus.
Meine Damen und Herren,
viele in Deutschland haben erkannt, dass wir mehr Verantwortung übernehmen müssen – das war die Botschaft des Münchner Konsens und des Weißbuchs der Bundesregierung.
In dieser Erkenntnis steckt aber ein Versprechen, das wir noch nicht vollständig eingelöst haben.
Weil wir spüren, wie schwierig es ist, die richtigen Ideen in Taten zu übersetzen.
Wir sprechen von unserer „Kultur der Zurückhaltung“, verweisen auf alle möglichen Rücksichtnahmen und Zwänge.
Dabei haben wir allen Grund, mutiger zu handeln.
Nicht nur, weil die strategische Lage ernster wird.
Sondern auch, weil unser Deutschland fest in seiner demokratischen und rechtsstaatlichen Tradition steht – tief verwurzelt im transatlantischen Bündnis und in der Europäischen Union.
Es ist an der Zeit, dass wir daraus die Kraft und das Selbstvertrauen schöpfen, gemeinsam mit unseren Partnern und Verbündeten die Welt und unsere Zukunft stärker zu gestalten.
Wenn wir den Mut haben,
diese Rolle der Gestaltungsmacht anzunehmen, wird das ein Gewinn für uns alle sein –
in Deutschland und darüber hinaus.
Den Aufruf dazu höre ich aus allen Richtungen.
Etwa wenn ich auf viele Titel von Büchern schaue, die Fachleute zur deutschen Sicherheitspolitik in den vergangenen Monaten veröffentlicht haben.
Oder bei meinen Reisen als Verteidigungsministerin.
Ob es nun Termine in Brüssel oder Washington sind,
oder Einsatzreisen in Mali oder Litauen – überall werde ich gefragt:
„Könnt ihr Deutschen bitte noch mehr tun?“

Und: „Bleibt ihr wirklich verlässlich oder zieht ihr euch bald wieder ins Schneckenhaus zurück?“
Das ist einerseits schön, weil es zeigt, wie anerkannt und wertvoll unsere Beiträge sind.
Andererseits verdeutlicht es mir, dass wir von der Lösung der Probleme noch weit entfernt sind.
Aber was heißt nun „mehr tun“? „Mehr Verantwortung übernehmen“?
Es heißt zunächst einmal, dass Deutschland zu allen Fragen, die seine strategischen Interessen betreffen, eine Haltung entwickeln muss.
Denn natürlich hat Deutschland wie jeder Staat der Welt eigene strategische Interessen.
Zum Beispiel als global vernetzte Handelsnation im Herzen Europas.
Wir vertreten jeden Tag unsere Interessen. Aber wir müssen endlich anfangen, das zuzugeben.

Deshalb müssen wir aber auch etwas tun und Initiative ergreifen,
damit aus Haltung und Interesse Wirklichkeit werden kann.
Dazu gehört es auch, unseren gegenwärtigen sicherheitspolitischen Status quo zu hinterfragen.
So liegt z.B. zum Beispiel die Bekämpfung des Terrorismus in der Sahelregion vor allem in den Händen unserer französischen Freunde – obwohl wir in Deutschland gleichermaßen vom Terror und seinen Folgen bedroht sind.
Und obwohl unsere Verbündeten Ziele verfolgen,
für die auch die Bundesregierung steht.
Ich bin aber überzeugt davon, dass wir in Europa gemeinsam von Sicherheit und Stabilität profitieren und deswegen auch die Lasten gemeinsam tragen müssen.
Die materiellen und die moralischen Lasten – wie es Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble vorige Woche in seinem Adenauer-Vortrag ausgedrückt hat.
Dazu gehört letztendlich auch die Bereitschaft, gemeinsam mit unseren Verbündeten und Partnern das Spektrum

militärischer Mittel wenn nötig auszuschöpfen. So, wie wir es in Afghanistan schon bei der Bekämpfung des Terrorismus gezeigt haben.
Ich weiß genau, wie viele unserer Soldaten beim ISAF-Einsatz getötet und verletzt worden sind.
Und gerade weil ich es weiß, ist mir die Bedeutung des Einsatzes unserer Partner und Verbündeten umso bewusster und wertvoller.
Wir sollten ihn nie als Selbstverständlichkeit annehmen sondern als Teil gelebter Solidarität.
Und Solidarität ist nie und darf nie eine Einbahnstraße sein.
Oder ein anderes Beispiel:
Unsere Partner im Indo-Pazifischen Raum – allen voran Australien, Japan und Südkorea, aber auch Indien –
fühlen sich von Chinas Machtanspruch zunehmend bedrängt.
Sie wünschen sich ein klares Zeichen der Solidarität.
Für geltendes internationales Recht, für unversehrtes Territorium,
für freie Schifffahrt.

Es ist an der Zeit,
dass Deutschland auch ein solches Zeichen setzt, indem wir mit unseren Verbündeten Präsenz in der Region zeigen.
Weil wir ein Interesse daran haben,
dass bestehendes Recht respektiert wird. Und weil wir nur dann auf die Solidarität anderer zählen können,
wenn wir selbst solidarisch sind.
Dabei, das ist meine tiefe Überzeugung, hilft uns ein starkes, einiges Europa.
Wir wollen und wir werden die europäische Zusammenarbeit in der Verteidigung verstärken. Das wird einer der
Schwerpunkte unser Ratspräsidentschaft in der zweiten Hälfte 2020 sein. Alle Vorschläge zur Stärkung der europäischen Handlungsfähigkeit zu Sicherheit und Verteidigung stärken dabei den europäischen Arm innerhalb der Nato.
Da haben wir eine Menge vor, gemeinsam mit allen EU-Mitgliedstaaten.
Zum Beispiel wollen wir der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU einen Strategischen Kompass geben. Einen Kompass, der klar die Richtung weist, wohin wir Europäer wollen und wie wir dahin kommen.

Einen Kompass also für eine selbstbewusste Europäische Verteidigungsunion.
Als Europa sind wir stark – wirtschaftlich, politisch und auch militärisch. Wenn wir es denn sein wollen und bestehende Hürden aus dem Weg räumen. Tun wir es nicht, verzwergen wir uns selbst.
Für mich ist klar: Das geht nur mit einem starken deutsch-französischen Tandem.
Dieses Tandem dient der gemeinsamen europäischen Sache,
das ist der Geist des Aachener Vertrages.
Das gemeinsame Ziel,
auch mein Ziel ist ein handlungsfähiges Europa.
Die Fachleute sagen: „A2A, Ability to Act“. Darum geht es, nicht um Autonomie und Abgrenzung.
Deswegen ist die Europäische Verteidigungsunion immer auf die Zusammenarbeit mit der NATO ausgerichtet, die der Anker der Sicherheit Europas bleibt.
Wir wollen Komplementarität, nicht Konkurrenz.

Deswegen bin ich auch dafür, dass wir kreative Wege finden, Großbritannien weiter in die Sicherheit Europas einzubinden.
Brexit hin oder her, die Insel wird nicht davonsegeln. Sie bleibt weiterhin Teil unserer Sicherheitsarchitektur.
Ich schlage deshalb vor, das in der Iranfrage entstandene „E3-Format“ aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland zu verstetigen.
Auf der Ebene der Verteidigungsminister sollte dieses Format fest etabliert werden, mit einem weiteren Treffen noch dieses Jahr.
Gewissermaßen als zusätzliches Scharnier zwischen NATO und EU.
So schaffen wir neue Impulse für unsere gemeinsame Sicherheit, sowohl in der EU als auch in der NATO, für alle Europäer.
Und wo wir beim Begriff des Sicherheitsrats sind:
Die Idee, wir bräuchten auch einen Sicherheitsrat auf nationaler Ebene, ist gewiss nicht neu.

Aber ich finde die Argumente, wie sie jüngst Wolfgang Ischinger vorgebracht hat, sehr bedenkenswert.
Wir sollten den jetzigen Bundessicherheitsrat weiterentwickeln.
Hin zu einem Ort, der die verlässliche Koordination unserer strategischen Instrumente gewährleistet.
Ein Ort, an dem zusammengedacht wird, was zur Schaffung einer auf Humanität beruhenden Ordnung zusammengehört: Diplomatie, Militär, Wirtschaft und Handel, Innere Sicherheit und Entwicklungszusammenarbeit.
Denn wenn wir unseren umfassenden,
vernetzten Ansatz mit Leben füllen wollen, dann müssen wir das auch an herausgehobener Stelle organisieren.
So ein Nationaler Sicherheitsrat würde unsere Beiträge zur internationalen Krisenbewältigung schneller und effektiver zur Wirkung bringen.
Und auch durch vorausschauende Themensetzung einen wichtigen Beitrag zu unserer strategischen Kultur leisten.
Und ich will gleich dazusagen: Entscheidungen über Einsätze der Bundeswehr würden natürlich nach wie vor von einem Mandat des Deutschen Bundestags abhängen.
Die öffentliche Beratung unseres Parlaments und sein eindeutiger Beschluss verschaffen den Einsätzen unserer Soldatinnen und Soldaten besondere demokratische Legitimität.
Das ist ein hohes Gut.
Allerdings sehe ich auch, dass die Kommission zur Überprüfung der Beteiligungsrechte des Parlaments in der vergangenen Legislaturperiode einige Gedanken entwickelt hat,
die noch nicht ausreichend zum Tragen gekommen sind.
Ich denke da an die Vereinfachung und Beschleunigung des Verfahrens der parlamentarischen Meinungsbildung.
Mir ist wichtig, dass die Bundeswehr an völkerrechtlich legitimierten internationalen Operationen teilnehmen kann, ohne dass Verzögerungen und Unsicherheiten über unsere Leistungsbereitschaft entstehen – und zugleich die Rechte des Bundestags gewahrt bleiben.
Wenn klar ist, dass es internationale Missionen sind, ob von der Nato geführt oder von den Vereinten Nationen, könnte das Verfahren im Parlament beschleunigt

werden. Das sollte auch möglich sein, wenn wir mit europäischen Partnern zusammen tätig werden wollen. Eine Bundeswehr ohne Parlamentsvorbehalt kann ich mir aber nicht vorstellen.
Nationaler Sicherheitsrat, Parlamentsbeteiligung, pragmatischere europäische Strukturen –
das sind die Maßnahmen, mit denen wir unsere „A2A“, die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit Deutschlands verbessern können.
Meine Damen und Herren,
beim Thema Handlungsfähigkeit fasse ich mir als Verteidigungsministerin natürlich zuerst an die eigene Nase.
Unsere Bundeswehr ist zwar nur eines von vielen Instrumenten der deutschen Sicherheitspolitik, aber doch ein besonders wichtiges.
Und wir wissen alle, dass unsere Bundeswehr noch Nachholbedarf hat, dass gerade bei der Einsatzbereitschaft von Material und Ausstattung noch manches zu verbessern ist.

Vieles ist da in den vergangenen Jahren geschehen, aber es bleibt noch deutlich Luft nach oben.
Das fängt an bei einer vernünftigen Entwicklung des Verteidigungshaushalts – auf 1,5% des BIP bis 2024 und 2% bis spätestens 2031.
Nicht, weil der amerikanische Präsident – und nicht nur der aktuelle – das fordert.
Sondern weil es in unserem eigenen Sicherheitsinteresse ist.
Das mag manchem nicht schnell genug gehen. Manch anderer hingegen möchte überhaupt nicht so viel Geld für Verteidigung aufwenden.
Ich sage: Wir haben ein kluges Weißbuch der Bundesregierung und ein kluges Fähigkeitsprofil der Bundeswehr.
Da haben wir genau beschrieben, mit welchen Aufgaben unsere Bundeswehr rechnen muss, und was sie dafür braucht.
Das ist gut ausgeplant, und daran halte ich fest. Das habe ich erst gestern bei der Begegnung mit NATO-Generalsekretär

Stoltenberg gesagt und das werde ich auch morgen sagen,
wenn US-Außenminister Pompeo den Bendlerblock besucht.
Meine Damen und Herren,
Mit Blick auf die Bundeswehr sollten wir nicht so tun, als könne unsere Truppe nichts.
Der Eindruck stellt sich bei all den hämischen Kommentaren ja gelegentlich ein.
Meine Erfahrung aus den vielen Besuchen und Gesprächen in den ersten Monaten im Amt ist eine ganz andere.
Die Bundeswehr ist voller tatkräftiger Menschen, die mit Leidenschaft und höchster Einsatzbereitschaft ihren Dienst leisten.
Die auch dann, wenn die Rahmenbedingungen schwierig sind, immer wieder zeigen, dass die Bundeswehr ihre Aufgaben jederzeit erfüllt.
Es ist die Aufgabe der Politik, diese Rahmenbedingungen zu verbessern.

Damit wir uns effektiver, kreativer und mutiger in die internationale Problemlösung einbringen.
Andere mit unseren Ideen überzeugen und durch unser Tun zum gemeinsamen Handeln inspirieren.
Aber dabei ebenso prinzipienfest wie pragmatisch bleiben.
Für Abenteuer war die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik nie zu haben,
und das bleibt auch so.
Ich bin aber überzeugt davon:
Über unsere Initiativen, die Konsequenzen unseres Handelns,
aber auch unseres Nicht-Handelns müssen wir offener debattieren.
Wir müssen mehr miteinander reden, mehr erklären,
mehr über alternative Handlungsoptionen streiten.
Nicht den oberflächlichen Konsens suchen,
sondern mehr sprechen über deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik,
um mehr tun zu können.

Als zukünftige Führungskräfte unserer Bundeswehr,
wird das auch Ihre Aufgabe sein, meine Damen und Herren.
Lassen Sie uns deshalb heute damit anfangen,
jetzt mit Ihren Fragen und Ideen.
Herzlichen Dank!

Bildquelle: (Jonas Weber/Bundeswehr)

Pressemitteilung – Dänemark und Deutschland erhalten modernste Versionen des LEOPARD 2

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat die modernsten Leopard 2 Versionen an Dänemark und Deutschland übergeben. Frank Haun, Vorsitzender der Geschäftsführung von KMW, überreichte dem Botschafter des Königreichs Dänemark, Friis Arne Petersen, und dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Peter Tauber, die symbolischen Schlüssel der beiden ersten Fahrzeugsysteme.

Beide Nationen erhalten vergleichbare Varianten des Leopard 2 A7 Kampfpanzers. Schutz, Mobilität, Feuerkraft und Führbarkeit wurden signifikant erhöht. Zu den wesentlichen Merkmalen gehören ein noch höheres Schutzniveau, eine leistungsstarke Stromversorgung, neue ABC- und Klimaanlagen sowie die Integration von C4 I Systemen, um den Anforderungen einer modernen vernetzten Operation gerecht zu werden. Die Modernisierung des Antriebstranges und eine weitere Optimierung der Waffenstabilisierung bei Fahrt verstärken Agilität und Kampfkraft der Fahrzeuge.

Die Dänische Armee wird bis 2022 insgesamt 44 Leopard 2 A7 erhalten. Der deutschen Bundeswehr werden 104 Leopard 2 A7V bis 2023 zulaufen.

Strategie der Reserve

Die Bundesministerin der Verteidigung Annegret Kramp-Karrenbauer hat auf der Jahrestagung der Reserve am 18. Oktober 2019 in Berlin die neue Strategie der Reserve als Folgepapier der Konzeption der Reserve von 2012 in Kraft gesetzt.

Die internationale Ordnung bewegt sich. Die veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Europa führen Deutschland zur Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Im Hinblick auf die stetig steigende Bedeutung der Reserve für die Bundeswehr und auch für die Gesellschaft ist die Herausgabe der Strategie der Reserve ein wichtiger Schritt.

Die Reserve gewährleistet den Aufwuchs der Streitkräfte, verstärkt die Einsatzbereitschaft und erhöht die Durchhaltefähigkeit im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr, insbesondere für den Auftrag der Landes- und Bündnisverteidigung. Weiterhin ist die Reserve ein Mittler und Multiplikator für die Bundeswehr in der Gesellschaft.

Schrittweise Umsetzung
Die Ziele und Vorgaben der Strategie der Reserve werden schrittweise und im Einklang mit der Entwicklung des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr mit Ausrichtung auf das Jahr 2032+ umgesetzt. Dafür bildet ein Implementierungsplan die Grundlage der weiteren Arbeit.

Die wichtigsten Kernelemente der Strategie der Reserve sind im folgenden Schaubild schlagwortartig dargestellt.

 

Systematik und Schwerpunkt

Das Aufgabenspektrum der Reserve leitet sich aus den im Fähigkeitsprofil geforderten Fähigkeiten der Bundeswehr ab. Der Schwerpunkt der künftigen Reserve ist auf die strukturgebundene Verstärkungsreserve gerichtet und damit insbesondere auf die Ergänzungstruppenteile, die Kräfte der regionalen Sicherung und Unterstützung (RSU) und auf Kräfte des Feldersatzes.

Grundbeorderung und Freiwilligkeit

Zukünftig werden die Soldatinnen und Soldaten unmittelbar nach Abschluss ihrer aktiven Dienstzeit im Rahmen einer Grundbeorderung für die Dauer von sechs Jahre auf Dienstposten in der Reserve eingeplant – entsprechend ihrer während der aktiven Dienstzeit erworbenen Qualifikation. So wird sichergestellt, dass im Konfliktfall auf gut ausgebildete Soldatinnen und Soldaten zurückgegriffen werden kann. Das Freiwilligkeitsprinzip für den Reservistendienst im Frieden bleibt bestehen.

Verlässliche Verfügbarkeit

Ziel ist es, möglichst viele Reservistinnen und Reservisten für Ausbildung und In Übung halten im Frieden verlässlich verfügbar zu haben. Hierzu bedarf es dauerhafter Anstrengungen und vielfältiger, differenzierter und gezielter Attraktivitätsfaktoren, um Anreize zu schaffen. Im Dialog mit den Arbeitgebern soll deren Bereitschaft gefördert werden, bei ihnen beschäftigte Reservistinnen und Reservisten verlässlich für Reservistendienste freizustellen.

Ausstattung und Ausbildung

Die Kräfte der Territorialen Reserve sowie die Ergänzungs- und Feldersatztruppenteile werden gemäß ihrem Auftrag ausgestattet. Die materielle und infrastrukturelle Ausstattung soll die Reserve in die Lage versetzten, die Ihr zugewiesenen Aufträge erfolgreich zu erfüllen. Regelmäßiges In Übung halten und Ausbildung leisten einen nachhaltigen Beitrag, um die Einsatzbereitschaft zu erreichen. Zudem werden so die Abholpunkte für eine Krisenausbildung erreicht.

Aufwuchs und Verankerung

Ein zügiger und umfänglicher Aufwuchs der Bundeswehr wird durch beorderte Reservistinnen und Reservisten gewährleistet. Die Reserve fördert die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft und trägt nicht zuletzt auch zu einem besseren Gemeinschaftsverständnis von Aktiven und Reservisten bei.

Weitere Informationen:

 

Quelle:

https://www.reservisten.bundeswehr.de
Autor: KompZResAngelBw

Optimierung der Beschaffung: Task Force-Bericht gebilligt

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAIN) steht vor Veränderungen. Der am 19.09.2019 von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer gebilligte Abschlussbericht der Task Force Beschaffungsorganisation sieht personelle, prozessuale und strukturelle Änderungen in der Behörde vor – und das im laufenden Betrieb.

Nun kann in der Zusammenfassung nachgelesen werden, welche Vorschläge die Task Force für eine effektivere Beschaffung und Nutzung gemacht hat und wie das weitere Vorgehen aussieht.

 

Der Bericht der Task Force zur „Untersuchung Beschaffungs- und Nutzungsorganisation sowie Optimierung Beschaffungswesen“ (BeschO) ist ein wesentlicher Meilenstein zur Erfüllung des Untersuchungsauftrags aus dem Koalitionsvertrag:

„Wir werden bis Ende 2019 untersuchen, in welcher Weise die Beschaffungsorganisation der Bundeswehr an ihren Standorten in ihrer Organisationsform angepasst werden sollte.“

“Übergeordnetes Ziel war es, Wege zu finden, wie die Beschaffungs- und Nutzungs-organisation den wachsenden Bedarf der Bundeswehr nach aufgabengerechter Ausrüstung und die Gewährleistung der materiellen Einsatzbereitschaft sicherstellen kann.

Die Soldatinnen und Soldaten sollen künftig die benötigte Ausstattung schneller, einfacher und zielgenauer erhalten. Das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr soll umgesetzt und die materielle Einsatzbereitschaft der Streitkräfte sichergestellt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen bessere Rahmenbedingungen für ihre Arbeit in der Beschaffungs- und Nutzungsorganisation erhalten. Die Task Force hat diese Problemstellung methodisch, faktenbasiert und ergebnisoffen untersucht.

Der Bericht zum Lösungsraum fasst die Arbeitsergebnisse der Task Force BeschO nach Abschluss der bisherigen Arbeiten zusammen. Er beschreibt den Projektauftrag sowie die Methodik der durchgeführten Untersuchung, stellt die Herausforderungen und identifizierten Stärken innerhalb der Beschaffungs- und Nutzungsorganisation dar, leitet daraus Ziele ab und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf. Die durch die Task Force als Grobkonzept erarbeiteten Vorschläge werden vorgestellt und ein Ausblick auf die Umsetzungsphase gegeben.

Die Empfehlungen des Expertenrats stellten einen wichtigen Zwischenschritt zur Entwicklung des Lösungsraums dar. Der überwiegende Teil der Impulse und Vor-schläge ist aufgegriffen worden und in den Abschlussbericht zum Lösungsraum eingeflossen. Als Ergebnis werden hierin 58 Maßnahmen vorgeschlagen, welche die Kernaufgaben des BAAINBw, die Projektarbeit, auf vier verschiedene Arten verbessern.

Dabei stehen die

  • Entlastung der für Projektarbeit vorgesehenen Personalressourcen,
  • Verbesserte Steuerung/Priorisierung der Projekte,
  • Verstärkung der für Projektarbeit vorgesehenen Personalressourcen und
  • Verbesserte Bedingungen zur Bearbeitung der Projekte

im Mittelpunkt.

Insgesamt wird die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen zu einer deutlichen Leistungssteigerung der Beschaffungs- und Nutzungsorganisation führen und dazu beitragen, die Arbeit an den Schnittstellen zur Industrie effizienter zu gestalten

Die Weiterentwicklung der deutschen Beschaffungs- und Nutzungsorganisation ist auch im Kontext der Ausgestaltung der zukünftigen Europäischen Verteidigungsunion zu sehen und mit seinen vielfältigen Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Die laufenden Aktivitäten auf europäischer Ebene sind im Rahmen der Weiterentwicklung der Beschaffungs- und Nutzungsorganisation stets zu berücksichtigen.

Die Bundesministerin der Verteidigung hat den Abschlussbericht der Task Force BeschO am 19.September 2019 gebilligt. Nun kommt es auf das wirksame und nachhaltige Umsetzen der Maßnahmen an.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen geht es darum, Leistungseinbußen bei der Beschaffung und Nutzung so gering wie möglich zu halten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verbesserungsprozess umfassend mitzunehmen. Nicht die große, umfassende Reform, sondern viele kleine, aber wichtige Verbesserungsschritte werden zum Ziel führen.

Hierzu wird die Umsetzung auf drei Ebenen erfolgen:

  1. Zuerst geht es um diejenigen Maßnahmen, welche in der Regel zügig umgesetzt werden können, weil sie einvernehmlich sind, relativ schnell Wirkung zeigen können und ohne bzw. mit geringen strukturellen Änderungen verbunden sind. Hierunter fallen beispielsweise die Erweiterung der Organisationshoheit des BAAINBw, um mehr Flexibilität zu erreichen und den bestehenden eigenen Entscheidungsspielraum zu erweitern. Zum Erhalt des Fachwissens ist es vorgesehen, das Fachpersonal künftig länger den Projekten ohne Karrierenachteile zur Verfügung zu stellen. Zusätzliches Personal soll durch die verstärkte Einstellung von Seiteneinsteigern und ehemaligen Zeitsoldaten gewonnen werden. Zudem ist vorgesehen, die bestehende Infrastruktur und Arbeitsausstattung zügig zu modernisieren
  2. Maßnahmen der Ebene 2 sind mit größeren strukturellen Veränderungen, aber auch entsprechender Wirkung verbunden und sind teilweise umstritten. Beispielsweise ist das benötigte Personal zielgerichteter und flexibler in die Projekte zu bringen. Die sogenannten „Kompetenzpools“ für Fachkräfte sollen daher weiter ausgebaut werden. Außerdem soll es möglich sein, gestellte oder bestehende Forderungen auch im laufenden Beschaffungsprozess an geänderte Rahmenbedingungen flexibler anpassen zu können. Weiterhin soll die Belastung durch das bestehende Berichtswesen nach Möglichkeit reduziert werden.
  3. Zuletzt folgen jene Maßnahmen, die große strukturelle Veränderungen mit sich bringen oder sehr umstritten sind. Aus diesem Grund wird zunächst von umfangreichen aufbauorganisatorischen Maßnahmen abgesehen. Eine Neuzuordnung von Projektzuständigkeiten im BAAINBw wird es beispielsweise vorerst nicht geben. Darüber hinaus ist die Verlagerung von Aufgaben des BAAINBw, wie Anteile des Einkaufs, in andere Bereiche der Bundeswehr zunächst für etwa acht Monate zurückgestellt. Eine Änderung der Rechtsform in eine Anstalt des öffentlichen Rechts ist bis auf Weiteres nicht beabsichtigt. Die 2012 vorgenommene Zusammenführung von Beschaffung und Nutzung im BAAINBw wird nicht rückgängig gemacht.

Mit den empfohlenen Maßnahmen können die Rahmenbedingungen verbessert werden, um das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr zu realisieren und die Streitkräfte dauerhaft einsatzbereit zu halten. Voraussetzung dafür ist jedoch die konsequente und zügige Umsetzung dieser Maßnahmen, so dass erste positive Effekte zügig eintreten. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird in einem einzurichtenden Controllingsystem bewertet und überprüft.

Sämtliche Maßnahmen werden in enger Begleitung durch die Interessenvertretungen und Gleichstellungsbeauftragten und in einem offenen Dialog realisiert.

Parallel zur Umsetzung der vorliegenden Maßnahmen wollen wir auch Prozesse außerhalb des BAAINBw in den Fokus nehmen, um den gesamten Beschaffungs- und Nutzungsweg von der ersten Idee über die Entwicklung, Beschaffung und Nutzung bis hin zur Verwertung zu betrachten.

Mit der Feinausplanung und der Umsetzung erster Maßnahmen wird bereits in den nächsten Tagen begonnen.

Quelle:
BMVg TF BeschO

 

 

Leitfaden für die Ausgestaltung der Veteranenarbeit der Bundeswehr

Der „Leitfaden für die Ausgestaltung der Veteranenarbeit“ ist erlassen worden. Dieser soll dazu beitragen, ein breiteres Verständnis und größeren Respekt für Soldatinnen und Soldaten zu schaffen, die der Bundesrepublik Deutschland dienen oder ehrenhaft gedient haben.

Der Leitfaden soll das Bewusstsein und die Anerkennung für die Bundeswehr und ihrer Angehörigen in der Gesellschaft stärken.

Veteranin oder Veteran der Bundeswehr ist, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus dem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist, also den Dienstgrad nicht verloren hat.

Sie finden diesen Leitfahren hier.

Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen, können Sie einen Antrag auf das Veteranenabzeichen stellen:

Antrag Veteranenabzeichen Aktive

Antrag Veteranenabzeichen Ehemalige

Vom Eisenbahnausbesserungswerk Jülich zum Mechatronikzentrum der Bundeswehr

In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht der militärhistorische Arbeitskreis des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme (ehemals technischen Schule Landsysteme und Fachschule des Herres für Technik) aus Aachen Publikationen rund um die Militärgeschichte.

Nun ist der Band XIII mit dem Titel „Vom Eisenbahnausbesserungswerk Jülich zum Mechatronikzentrum der Bundeswehr“ fertiggestellt worden und wird ausschließlich unseren Mirgliedern als Download angeboten.

Zum Download …

„Einer von uns – aus dem Netzwerk bB e.V. Kameradschaft NORDWEST

Am 17. Februar 2019 wurde Hauptmann Matthias Wiegand, Gefahrgutausbilder an der Logistikschule der Bundeswehr, dafür ausgezeichnet, sich in besonderer Weise um die Einhaltung der Gefahrgutvorschriften bei der Bundeswehr und um die Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten verdient gemacht zu haben. Im feierlichen Rahmen nahm Hauptmann Wiegand den Deutschen Gefahrgutpreis entgegen.

Die Laudatio wurde an diesem Abend bereits zum neunten Mal – in Vertretung des Herrn Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer – vom Parlamentarischen Staatssekretär Ferlemann gehalten. Ferlemann gab vor Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers noch ein paar Informationen rund um den bereits zum 29. Mal verliehenen Preis bekannt und dankte dabei besonders dem Stifter und den Organisatoren, hier in Persona Herrn Heins, dem Chefredakteur des Gefahrgut-Magazins „gefährliche Ladung“, und seinem Team.

v.l. Chefredakteur Uwe Heins, Hauptmann Matthias Wiegand und Staatssekretär Enak Ferlemann

Der Preisträger 2019, so Ferlemann, sei von der Jury ausgewählt, weil er sich in hervorragender Weise um die Einhaltung der Gefahrgutvorschriften bei der Bundeswehr und um die Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten verdient gemacht habe. „Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung dafür, dass Beteiligte an Transporten die erforderliche Handlungssicherheit haben, um Verantwortung für die sichere Beförderung zu übernehmen.“
Der gern als „Gefahrgut – Oscar“ bezeichnete Preis ging in diesem Jahr an den Gefahrgutausbilder Hauptmann Matthias Wiegand. Er habe die Lehrgangsteilnehmer auch über die Lehrgänge hinaus unterstützt und zum Beispiel im Ausbildungsforum der Bundeswehr unterstützt. Matthias Wiegand hat sich nicht nur innerhalb der Bundeswehr einen Namen als Experte gemacht, sondern dient auch den befreundeten Streitkräften als kompetenter Ansprechpartner.

Mit Hautpmann Matthias Wiegand ging der Preis seit langer Zeit wieder einmal an einen Behördenvertreter und erstmals an einen Vertreter der Lehrenden. In seiner Replik auf die Jury-Begründung und ministerielle Laudatio brachte der Gefahrgutexperte einmal mehr zum Ausdruck, dass es ihm wie ein Traum erscheine und er noch immer nicht realisiert habe, tatsächlich der Preisträger zu sein. Er stellte fest, dass es vielmehr eine Team- als eine Einzelleistung sei und so dankte er allen, die täglich ihr Bestes geben, Gefahrgutvorschriften erfolgreich anzuwenden und Ihr Wissen entsprechend weiterzugeben.

Matthias Wiegand ist seit 35 Jahren bei der Bundeswehr und einer der ersten Soldaten, die eine zivile ADR-Fahrerschulung (Accord européen relativ au transport international des marchandises Dangereuses par Route = Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße) absolvierte. Seit 1997 ist er Gefahrgutbeauftragter im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und seit nunmehr 15 Jahren Ausbilder an der Logistikschule der Bundeswehr. Sein Lehrauftrag umfasst u.a. die Ausbildung von Gefahrgutbeauftragten, von Ausbildern für die Gefahrgutfahrerschulung und von Personen, die mit der Gefahrgut – Organisation beauftragt sind, sowie für sonstige verantwortliche Personen – und das für alle Verkehrsträger, die für die Bundeswehr relevant sind, also Straße, Schiene, Seeschifffahrt und Luft.

Der Deutsche Gefahrgut – Preis wird seit 1994 jährlich im Februar verliehen. Er ist eine in limitierter Auflage gefertigte Bronzeskulptur des dänischen Künstlers Keld Moseholm Jörgensen. Sie symbolisiert die Notwendigkeit der Teamarbeit beim Umgang mit gefährlichen Gütern, den Balanceakt zwischen Theorie und Praxis, das mühsame Vorankommen im täglichen Gefahrgutgeschäft. Gleichzeitig wird das hohe Maß an gelebtem Verantwortungsbewusstsein der daran Beteiligten für Gesellschaft und Umwelt bewusstgemacht.

Er wird von der Reaktion des Gefahrgut – Magazins „Gefährliche Ladung“ für besondere individuelle Leistungen um ein Mehr an Sicherheit ausgeschrieben.
Die nächste Preisverleihung findet am 16. Februar 2020 statt.

Beitrag und Fotos Redaktion Team LogSBw und Hauptmann Wiegand