Kameradschaft AACHEN/ESCHWEILER beim Autoscheibenhersteller Saint-Gobain Sekurit GmbH zu Besuch

Jeder kennt sie noch, die Oldtimer aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, als rundum offene Automobile ohne Scheiben die Regel waren. Die meist männlichen, seltener weiblichen Fahrer trugen Lederhauben und Brillen zum Schutz gegen Fahrtwind und Staub. Erst im Jahre 1904 wurde die Windschutzscheibe erfunden. Sie übernahm eine wichtige Funktion zum Schutz der Passagiere vor frontal auftretenden äußeren Einflüssen. Ab Mitte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann dann der Siegeszug des Verbund-Sicherheitsglases. Ein als Verbund-Sicherheitsglas bezeichnetes Material besteht aus drei Schichten, einer inneren Schicht aus Polyvinylbutyral und zwei Deckschichten aus gehärtetem Klarglas. Der große Vorteil von Verbund-Sicherheitsglas ist, dass es sich leicht bei Belastung verformt und insgesamt einen sicheren Schutz gegen Splitter bietet und somit dem gesetzlich vorgeschriebenen Standard entspricht.

Dies alles und noch viel mehr erfuhren 28 Teilnehmer der Kameradschaft AACHEN/ESCHWEILER in einem Einführungsvortrag bei Saint-Gobain Sekurit GmbH in HERZOGENRATH, nachdem sie durch die Assistentin der Geschäftsführung in Empfang genommen, mit den entsprechenden Zugangsberechtigungen (Besucherausweis, Sicherheitsausrüstung) ausgestattet und zur theoretischen Einweisung durch den Produktionsleiter in den Vortragsraum geführt wurden.

Der Sicherheitsbeutel (Schuhe, Warnweste,Schutzbrille, Gehörschutz)

In Deutschland ist Sekurit an vier Standorten vertreten. Jedoch der größte Produktionsstandort und zugleich Firmensitz ist in HERZOGENRATH bei AACHEN. Hier arbeiten ca. 450 Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung, Fertigung, in der eigenen Ausbildungseinrichtung, genannt Saint-Gobain Academy 4.0, sowie im F&E-Zentrum Saint-Gobain Research Germany. Jährlich verlassen ca. 12.000.000 Autoscheiben unterschiedlicher Größen und Funktionalitäten für fast alle europäischen Automobilmarken das Werk in HERZOGENRATH.

Saint-Gobain Sekurit versteht sich als der Technologievorreiter, Innovator und Produktionsentwickler eines weltweiten führenden Konzernes im Bereich der Fahrzeugverglasung.

Bereits in den 1920-er Jahren präsentierte Saint-Gobain das Sicherheitsglas Securit. 1929/1930 wurde das Einscheiben-Sicherheitsglas, das bis in die heutige Zeit als Standard-Sicherheitsglas im Automobilbau verwendet wird, von Saint-Gobain auf den Markt gebracht.

Heute gehören zu deren Portfolio Entwicklungen von Windschutzscheiben über Türscharniere bis hin zur Dämmung von Fahrzeugkabinen. Saint-Gobain Sekurit entwickelt weiterhin eine Vielzahl innovativer Lösungen für führende Automobilhersteller. Das sind unter anderem Lösungen zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs, für Sensoren für Scheibenwischer und Licht, integrierte LED und Antennen, Spiegelung von Armaturen, Navigationsdaten sowie weitere für Sicherheitsaspekte, akustischen und thermischen Komfort sowie Konnektivität.

Wie werden Autoscheiben hergestellt?

Da Autoscheiben verschiedene wichtige Eigenschaften besitzen, so müssen sie

  • über einen langen Zeitraum hinweg klar und durchsichtig bleiben,
  • aus widerstandsfähigen Materialien hergestellt sein,
  • Autodächer bei Unfällen mit Überschlägen als tragendes Element unterstützen können,
  • stark genug sein, um kleineren Kollisionen zu widerstehen und, besonders wichtig,
  • durch Splittersicherheit verhindern, dass bei größeren Unfällen Glassplitter durch die Luft fliegen,

wurde zuerst in der Theorie die Glasbiegeverfahren erklärt.

Der überwiegende Teil der Scheiben, die in Fahrzeuge eingebaut werden, ist gebogen. Als zwei wesentliche Biegeverfahren kommen entweder das Schwerkraftbiegeverfahren oder das Pressbiegeverfahren mit ihren Abweichungen in Frage.

Beim Schwerkraftbiegeverfahren im “Horizontalverfahren“ werden beide Scheiben eines Verbundglases, das sogenannte Glaspaar, auf das Biegewerkzeug, die Biegeform, gelegt und werden anschließend in einem Biegeofen erwärmt. Durch die Viskositätsänderung des Glases, die Schwerkraft und die Kinematik des Biegewerkzeuges, schmiegt sich die Scheibe in die Biegeform und erhält somit die gewünschte Form und Geometrie.

Das Pressbiegen erfolgt ebenfalls im Horizontalverfahren. Nachdem die Scheibe auf Rollgängen durch einen Ofenkanal transportiert und auf Biegetemperatur erwärmt wurde, erhält sie ihre endgültige Form durch einen Pressvorgang mittels eines zweiteiligen Stempels, der aus Patrize (Positiv) und Matrize (Negativ) besteht. Das Pressbiegeverfahren stellt den neuesten Stand der Glasbiegetechnik dar, gewährleistet geringste Biegetoleranzen und ermöglicht so, die gewünschte Form der Scheibe exakt bis zur Glaskante auszuformen.

Beim Glasbiegen im “Vertikalverfahren“ werden die Scheiben an mehreren Zangen an einer Kante aufgehängt und durchfahren so einen Ofen. Nach dem Austritt aus dem Ofen werden die Scheiben, ähnlich wie beim Pressbiegeverfahren, in ihre Form gebracht. Dieses Verfahren wird meisten bei Seitenscheiben aus Einscheibensicherheitsglas (ESG) angewendet, weil nach dem Biegen die Scheibe durch eine beidseitig wirkende Luftdusche vorgespannt wird.

Nach diesem auch für Nichttechniker sehr verständlichen Vortrag ging es endlich zur Produktionshalle, einer riesigen, mehrere Fußballfelder großen Halle mit 4 Produktionslinien für die Herstellung unterschiedlicher Scheiben.

Der Produktionsprozess

Der Herstellungsprozess beginnt mit der Anlieferung des Rohglases aus dem danebenliegenden, jedoch eigenständigen Werk „Saint-Gobain Floate Glass“.

Dieses vorgetemperte Glas in den Größen 6mx4m wird anschließend mit Hilfe von Diamantschneidwerkzeugen, quasi einem Glasschneider, in die benötigten Größen (Front-, Heck-, Seitenscheiben sowie Glasdächer) geschnitten. Die Glasplatte wird dann auf oder in eine Gussform gelegt, die die gewünschte Form und Biegung der Scheibe aufweist. Dort wird das Glas genau so weit aufgeheizt, dass es weich wird ohne zu schmelzen und so auf oder in die Gussform absinkt. Anschließend wird es durch kalte Luftströme extrem schnell abgekühlt. Dieses Tempern stärkt und härtet das Glas in hohem Maße.

Im letzten Schritt zur Herstellung von Verbundglasscheiben wird eine Lage getemperten Glases auf jede Seite einer sehr dünnen Schicht aus Polyvinylbutyral (PVB) aufgebracht. Der Verbund wird in einem Autoklaven erhitzt und zwischen Rollen gepresst. Dieser Schritt macht das PVB transparent und verschmilzt die Glaslagen und das PVB zu einer einzigen Verbund-Sicherheitsglasscheibe.

In das nun schon einer richtigen Autoscheibe ähnelnte Glas können nun verschiedene Sensoren, Zusatzfunktionen und Auflagen der Autohersteller eingearbeitet werden. Diese reichen von Regensensoren bis zu Vielzweckantennen oder wasserabweisenden Beschichtungen. Zusätzlich versieht Saint-Gobain jede Scheibe mit ihren individuellen Herstellungsparametern. Damit können Fehler oder Reklamationen jederzeit punktuell nachvollzogen werden.

Nach den Zwischen- und Endkontrollen wäre jetzt die Windschutzscheibe fertig zum Einbau und könnte mit Hilfe von speziellen polyurethan- oder „urethan-“haltigen Primern, Kleb- und Dichtstoffen in die Karosserie des Fahrzeugs eingeklebt werden. Dies geschieht dann nach dem Versenden in den Werken der jeweiligen Autohersteller.

Das Bemerkenswerteste unseres Besuches war jedoch die Produktionslinie im Industriestandard 4.0. Hier lief der Herstellungsprozess der Autogläser überwiegend autonom ab, nur gesteuert aus einem Container anhand von riesigen Wandmonitoren, die interaktiv alle Parameter, wie Energieverbrauch, hergestellte Stückzahlen, Funktionsfähigkeit einzelner Arbeitsschritte und Maschinen ebenengerecht abbilden. Dies setzt natürlich eine Vernetzung alleine von über 4.500 verbauten Sensoren voraus. So war es eigentlich nur logisch, dass in der riesigen Produktionshalle kaum Mitarbeiter zu sehen waren. Die Masse der Arbeiten erledigten Automaten, Roboter und Förderbänder. Wenn nötig, lieferten autonom fahrende Transportmaschinen auf festgelegten Strecken halbfertige Produkte von einem Band zum anderen. So muss man sich eben die Fabriken der Zukunft vorstellen

Am Ende der Führung übereichte unser Vorsitzender, Oberst a.D. Günter Selbert, unser Vereinswappen an die Assistentin der Geschäftsführung und bedankte sich für diese gut durchdachte und sehr beeindruckende Führung durch den Produktionsprozess von Autoscheiben.

Im Anschluss war es selbstverständlich, das eben Erlebte in gemütlicher Runde in der nahegelegenen Kloster Brasserie der altehrwürdigen Abtei Rolduc in KERKRADE, eines der wichtigsten religiösen Denkmäler der Niederlande und des größten Abteikomplexes der Benelux-Länder insgesamt, bei Kaffee mit Kuchen ausklingen zu lassen.

Die Teilnehmer in gemütlicher Runde

Autor und Fotos: Oberstleutnant a.D. J. Steibel

Mein Weg zum und im „blauer Bund e.V.“

Während der Zeit meiner Grundausbildung Frühjahr 1959 in der Feldzeugausbildungskompanie 112 in LÜBBERSTEDT befahl der Kommandeur des Instandsetzungsbataillons in DELMENHORST, Oberstleutnant Skorning, uns acht Offizierbewerber zu sich in sein Dienstzimmer, um uns einen Vortrag zu halten über das Thema:“Berufsethos des deutschen Offiziers“.
In diesem Zusammenhang appellierte er an uns „Ungediente“, einen kameradschaftlichen Zusammenhalt aller in der Feldzeugtruppe (später: Instandsetzungstruppe) eingesetzten Offiziere einschließlich der Feuerwerker und Waffenoffiziere im Heer zu begründen und zu pflegen.
Damals wurden gerade die Kragenspiegel an den Dienst- und Ausgehuniformen in dreierlei Blau: dunkelblau für die Sanitätstruppe, mittelblau für die Feldzeugtruppe (Instandsetzungstruppe) und hellblau für die Quartiermeistertruppe (Nachschubtruppe) eingeführt.

An der Heeresoffizierschule II in HANNOVER wurde dieser Wunsch nach einer entsprechenden Vereinigung durch den Logistiklehrer, Oberstleutnant Gerlach, und den Waffenlehrer, Oberstleutnant Dathan, erneuert.
Die Kampftruppen und Pioniertruppen hatten bereits mit derartigen Verbindungen begonnen.

In der Folgezeit stellte ich mir immer wieder die Frage, warum wir „Jungen“ diese Aufgabe übernehmen sollten und die „Kriegsgedienten“ es nicht im Sinne von Tradition (tradere = weitergeben) angehen wollten. Vielleicht lag es daran, dass der Begriff „Tradition“ in der Bundeswehr erst neu definiert werden musste.

Als ich dann 1964 zur schweren Instandsetzungskompanie 202 nach ULM versetzt wurde, bekam ich Vorgesetzte (Major Helmut Schlumpberger als Kompaniechef und Oberstleutnant Werner Sellmayr als stellvertretenden Kommandeur des Instandsetzungsregimentes 2), die im II. Weltkrieg Feuerwerker (der zuerst genannte) bzw. Kompaniechef einer Werkstattkompanie (der zweitgenannte) gewesen waren.

Nachdem ich 1967 Kompaniechef der Instandsetzungsausbildungskompanie 19/II in NÜRNBERG geworden war, nahm ich Verbindung auf zu der dortigen Sektion des „Bundes Deutscher Feuerwerker“ und wurde Mitglied.
In dieser Zeit besuchte Brigadegeneral Vogel (Inspizient der Instandsetzungstruppe) meine Kompanie. In einem abendlichen Gespräch im Offzierheim entwickelte er die Idee von einer „Vereinigung der Feuerwerker und Wehrtechniker“, in die alle Technischen Offiziere und Ingenieuroffiziere sowie die Portepee-Unteroffiziere der Instandsetzungstruppe und der Instandsetzungsdienste einzubeziehen seien, einschließlich derjenigen, die mit der Kraftfahrausbildung beauftragt waren.
Er forderte mich auf, in diesem Sinne für seine Idee zu werben.
Danach organisierte ich in der mir noch verbliebenen Dienstzeit als Kompaniechef zwei bis drei Info-Veranstaltungen gemeinsam mit der Feuerwerkersektion, deren Mitglieder z.T bei der Firma Diehl und anderen in NÜRNBERG ansässigen Firmen beschäftigt waren.

1969 wurde ich ins Truppenamt / Heeresamt in die Inspektion der Technischen Truppen, Gruppe Instandsetzungstruppe als Hilfsdezernent Organisation versetzt. Mein Dezernent wurde u.a. Oberstleutnant Helmut Schlumpberger, mein Gruppenleiter Oberst Werner Sellmayr.
Vor allem Oberstleutnant Schlumpberger und ich versuchten dort einen „Blauen Kreis“ zu organisieren, so wie es die Kameraden der Fernmeldetruppe, der Panzertruppe etc. schon einen gebildet hatten.
Der Versuch scheiterte aus verschiedenen Gründen.
Einer war, dass keine Neigung bestand, ehemalige Feuerwerker, „Instandsetzer“ und „Nachschieber“ zu vereinen. Insbesondere zwischen den beiden Letztgenannten gab es immer eine Art Konkurrenzdenken, was ich nie verstand. Hatte ich doch auf der Heeresoffizierschule gelernt, dass Logistik, auf die Versorgung der Truppe bezogen, als ein allumfassender Begriff zu verstehen ist.
Die beiden Säulen Materialerhaltung und Materialbewirtschaftung würden das Dach Materialwirtschaft tragen, gleich stark, gleich wichtig, weil bei Schieflage sonst das Dach herunterstürzen würde.
Wie wahr das war und ist, sehen wir heute bei den Einsätzen unserer Kameraden in den verschiedensten Einsatzgebieten und Missionen. Die Bildung der Streitkräftebasis mit ihrer sogar Teilstreitkräfte übergreifenden Konzeption ist eine logische Konsequenz.

Die vereinfachende Formel meines späteren G4 im Stab des II.Korps in ULM, Oberst i.G. Beyl: „Logistik bedeutet im Frieden zuerst Materialerhaltung und im Krieg Materialbewirtschaftung“ konnte mich nicht vollständig überzeugen.

Doch zurück zum Heeresamt.
Ich führte dort gelegentlich Gespräche über eine Vereinigung z.B. mit dem Höheren Offizier für das Kraftfahrwesen, Oberst Heidenau, den Leitern des Dezernats Versorgungsverfahren, Oberstleutnant Dr. Nies und Major Göhler. Alle befürworteten die Idee grundsätzlich. Dennoch kam es zu keiner Lösung. Man war zu sehr in das Tagesgeschäft eingebunden. Verständlich. Denn damals waren wir stark damit beschäftigt, die Heeresstruktur 3 mit all ihren Modifizierungen, u.a. Auflösung des Kommandos Depotorganisation und dessen Eingliederung in den Organisationsumfang des Heeres, der Einführung der Grundausbildungsorganisation W 15, Entwicklung und Einführung neuer Waffensysteme (SPz Marder, KPz Leopard, FlakPz Gepard, Schwerlasttransporter SLT 50-2, Drohne usw.), neue STAN für Heeresinstandsetzungswerke, Schulen, Erarbeitung effektiverer Versorgungsverfahren etc.,etc. umzusetzen.

1974 wurde ich als S3 StOffz in den Stab des Instandsetzungskommandos 2 nach ULM versetzt. Mein Kommandeur war Oberst W. Sellmayr. Später wurde Oberst H. Schlumpberger Korpsingenieur.
Es dauerte bis zum 12. Oktober 1979, bis Oberst Schlumpberger und ich in ULM die „Blaue Runde“ gründeten. Bis zu meiner Versetzung 1986 war ich der so genannte „Geschäftsführer“ dieser Vereinigung aktiver und pensionierter Offiziere und Unteroffiziere der Technischen Truppe.
Es wurde beschlossen, künftig Treffen zu organisieren, „allein dem Zwecke dienend, unter Kameraden einen Gedankenaustausch zu pflegen“. Es sollte „vor allem darauf ankommen, das kameradschaftliche Band zwischen nicht mehr im Dienst stehenden und dienstlich noch aktiven Soldaten“ bestehen zu lassen. Man wollte bei einmal monatlichen Treffen „Geselligkeit pflegen, Informationen über Entwicklungen unserer Truppengattung oder der Wehrtechnik erfahren“.
Diese Blaue Runde kam zustande, erfreulicher Weise auch unter Teilnahme von einigen Kameraden der Nachschubtruppe und Interessierten aus der wehrtechnisch orientierten Industrie in der Region.

Unmittelbar nach meiner Versetzung Ende September 1986 zum Stab der 10. Panzerdivision nach SIGMARINGEN gründete ich als Divisionsingenieur auch dort eine „Blaue Runde“. Hierbei fand ich die volle Unterstützung durch meinen Divisionskommandeur Generalmajor Albrecht.

Endlich wurde dann am 10.April 1990 durch ein Vorbereitungskomitee „Blauer Bund“ über die Schule Technische Truppe I und Fachschule des Heeres für Technik zur Gründung des BLAUEN BUNDES (vorläufige Namensgebung) am 18. Juni 1990 nach AACHEN eingeladen; unterschrieben vom Schulkommandeur Oberst Schwede, mitgezeichnet vom Inspizienten der Instandsetzungstruppe Oberst Norda.
In dem Mitteilungsblatt „Blauer Bund“ vom Februar 1990 war schon eine Information zu der Gründung versandt worden. Eine Fragebogenaktion mit dem Ergebnis überwiegender Zustimmung hatte stattgefunden, eine Fusionierung mit dem „Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker“ und dem „Darmstädter Kreis“ als Vereinigung der Absolventen der Akademie des Heeres für Maschinenwesen wurde angestrebt.
Zu dem Vorbereitungskomitee gehörten Brigadegeneral a.D. Dr. Nies, Oberst Norda und Oberst Schwede.
Über die Versammlung wurde in der Zeitschrift „Der Blaue Bund“, Ausgabe 2/August 1990 berichtet.
Zum Vorsitzenden wurde Brigadegeneral a.D. Dr. Nies gewählt.
Es wurde beschlossen, den Blauen Bund in sechs Landesverbände zu gliedern, die sich regional an die sechs damals noch vorhandenen Wehrbereiche anlehnen sollten.

Nachdem ich offiziell Mitglied des Blauen Bundes geworden war (Mitgliedsnummer 0015), wurde ich für die Gründung des Landesverbandes V (Baden-Württemberg) gewählt.
Ein Landesverband konnte aus unterschiedlich vielen Ortskameradschaften bestehen.

Sofort nach Rückkehr von der o.g. Gründungsveranstaltung begann ich mit der Vorbereitung der Gründung der späteren „Ortskameradschaft Alb-Donau“ in Sigmaringen durch Erarbeitung einer Geschäftsordnung und Eingliederung der Blauen Runde in die dann gegründete Ortskameradschaft.

Da ich selbst als Landesverbandsvorsitzender fungieren sollte, war ich dankbar, dass sich OTL Peter Dieterich, stellvertretender Kommandeur des Instandsetzungsbataillons 10 in SIGMARINGEN, bereitfand, diese Kameradschaft zu führen.

In der Folgezeit gab es nach der Wiedervereinigung 1990 einschneidende Veränderungen in der Struktur der Truppe. Diese hatten tiefe personelle und organisatorische Einschnitte zur Folge.
Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Weiterentwicklung des eben erst „geborenen“ Blauen Bundes.

Ich selbst ging zum 30.09.1992 nach dem Personalstärkegesetz in den vorzeitigen Ruhestand und zog von SIGMARINGEN nach ULM zurück, blieb jedoch Mitglied im Blauen Bund und warb weiterhin im Kameradenkreis in ULM und DORNSTADT für ihn.
Auch war und bin ich nach wie vor auch Mitglied in der „Blauen Runde“ in ULM, die bis 1991 noch von Oberst a.D. Schlumpberger offiziell geführt wurde und im Oktober 2019 unter der Führung von Oberst a.D. Volker Elkemann sein 40-jähriges Bestehen feiern wird.

Am 15. Februar 1991 lud Oberst a.D. Schlumpberger die Mitglieder dieser Runde zu einer sog. „Generalversammlung“ ein, bei der er aus Altersgründen zurücktrat und vorher zu einer „Aussprache und Beschlussfassung“ zum Thema des eventuellen Beitritts der Blauen Runde zum Blauen Bund aufforderte.
Leider gelang es mir nicht, die anwesenden Ehemaligen und aktiven Offiziere zu diesem Beitritt zu bewegen.

Erst mit Oberst Klaus Heyner, Kommandeur des Instandsetzungsregiments 21 in DORNSTADT, gelang es am 01.Juli 1994 in Anwesenheit des damaligen stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Oberst Norda, die Ortskameradschaft ULM / DORNSTADT zu gründen; mit Oberstleutnant Dietmar Taubert als Vorsitzenden und mir als dessen Stellvertreter.

Zwischenzeitig war die Bildung von Landesverbänden aufgrund der beschriebenen „Verwerfungen“ aufgegeben worden.

Seit 1994 bin ich ununterbrochen immer noch im Vorstand der o.g. Kameradschaft, mittlerweile als Beisitzer für die Ehemaligen. Das hielt mich bis heute allerdings nicht davon ab, auch für andere Aufgaben in dieser Kameradschaft tätig zu sein.

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ich mit Herzblut an unserer Vereinigung hänge und sehr beglückt darüber bin, dass der „blauer Bund e.V.“ es geschafft hat, die ehemals künstlich aufgeworfenen Gräben zwischen den Truppengattungen Instandsetzung und Nachschub im Heer zu überbrücken.
Endlich ist auch die Einsicht gereift, alle logistischen Kräfte der Bundeswehr zu bündeln, um den Kardinalauftrag, nämlich der Truppe all das zu geben, was sie für die Durchführung ihres Auftrages benötigt und sie von dem zu entlasten, was sie in der Durchführung ihres Auftrages behindert, erfüllen zu können. Und das teilstreitkraftübergreifend.
Ich freue mich darüber, dass der „blauer Bund e.V.“ sich dieser neuen Situation stellt.
Ich danke sehr für gute und umfassende Informationen über alle die Logistik und Technik betreffenden Entwicklungen und auch Herausforderungen.
Die Vorstandschaft und Redaktion beglückwünsche ich zur 50. Herausgabe unserer Zeitschrift „ bB Blauer Bund e.V.“ die ich in den vergangenen Jahren durch 31 Artikel unterstützt habe.
Unserem „blauer Bund e.V. wünsche ich einen guten Fortbestand durch Gewinnung von Mitgliedern v.a. unter unseren jungen aktiven Kameraden und viel Erfolg bei der Durchsetzung und Erlangung der satzungsgemäßen Ziele.

Autor: Oberstleutnant a.D. Karl-Dieter Karstens, Kameradschaft Ulm/Dornstadt

Grußwort des Präsidenten „blauer Bund e.V.“

Sehr geehrte Mitglieder des „blauer Bund e.V.“, meine sehr geehrten Damen und Herren,

zunächst wünsche ich Ihnen ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Jahr 2019. Gleichzeitig hoffe ich, dass Sie schöne Feiertage verlebt haben und die Zeit zur Entspannung und zum „Auftanken“ nutzen konnten, denn das neue Jahr wird sicher nicht weniger spannend, interessant, abwechslungsreich aber auch anstrengend als das vergangene. Auch in 2019 kommt es auf ein gemeinsames und zielorientiertes Vorgehen an.

Für die Logistik der Bundeswehr bleiben die Themen, die wir bereits im vergangenen Jahr nach vorn getrieben haben, auf der Tagesordnung. Im Schwerpunkt stehen dabei die Bereitstellung einsatzbereiter Kräfte für die und die logistische Versorgung der Very High Readiness Joint Task Force 2019 und unserer Stabilisierungseinsätze.

Die Erfahrungen aus den laufenden Einsätzen aber insbesondere auch aus der Übung TRIDENT JUNCTURE 2018 in NORWEGEN – einer sehr erfolgreichen Übung gerade auch in der organisationsübergreifenden und multinationalen logistischen Zusammenarbeit – werden uns bei der Bewältigung dieser großen Herausforderungen helfen.

Die vor dem Hintergrund der Neugewichtung der Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung notwendigen Anpassungen und Weiterentwicklungen werden in 2019 nicht nur weiter ausgeplant, sondern bereits in ersten Schritten realisiert. Im Rahmen der Einnahme des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr werden die ersten Maßnahmen zur Aufstellung eines RSOM-Verbandes in diesem Jahr ergriffen. Mit dem RSOM-Btl schaffen wir einen zusätzlichen Verband, der gerade in der multinationalen logistischen Leistungserbringung in einer Joint Logistic Support Group besondere Bedeutung besitzt. Hier setzt Deutschland als Rahmennation ein Zeichen in der gemeinsamen Arbeit im Cluster Logistics des Framework Nation Concept‘s der NATO.

Unsere Arbeiten in der PESCO Initiative „Network of Logistic Hubs in Europe and Support to Operations“ schreiten mit großen Schritten weiter voran. Bereits in diesem Jahr wird im Logistikzentrum der Bundeswehr in WILHELMSHAVEN ein Joint Coordination Centre als ein Steuerungselement in diesem Netzwerk eingerichtet. Die Arbeiten zur Aufstellung eines Deutschen LogHubs in PFUNGSTADT werden so forciert, dass IOC für diesen LogHub bereits in 2020 und FOC in 2024 erreicht werden kann. Dies umfasst personelle, materielle, infrastrukturelle und organisatorische Maßnahmen.

Um für Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung vorbereitet zu sein, ist es erforderlich, erheblich höhere Mengen an Munition und Material (NVG/EVG) zu bevorraten. Hierzu werden wir sehr schnell zusätzliche Kapazitäten für die Lagerung und Bewirtschaftung dieser Güter sowohl in unseren ortsfesten logistischen Einrichtungen als auch in Kooperationen mit der Wirtschaft schaffen.

Darüber hinaus gilt es, zukunftsorientierte Kooperationen mit der Wirtschaft rahmenvertraglich zu fixieren, nicht etwa um eigene Kapazitäten zu ersetzen, sondern um die Gesamtkapazitäten der Logistik zu erweitern. Als Bespiele mögen die Erweiterung der Zusammenarbeit bei der Unterbringung von Soldaten in Einsätzen und Übungen oder aber auch die logistische Unterstützung eigener Streitkräfte als auch Alliierter bei Aufmarsch, Verlegung und Transit durch Deutschland dienen. Weitere Kooperationen werden im Bereich der Instandsetzung vorangetrieben.

Die Stärkung und Anpassung bestehender Strukturen beinhalten auch den Zulauf neuer Fahrzeuge und neuen Geräts für logistische Verbände, Einheiten und Dienststellen der militärischen Organisationsbereiche. Auch in diesem Bereich werden erste wesentliche Schritte bereits 2019 realisiert.

Gleichzeitig dürfen wir in unseren Anstrengungen zum Halten und Gewinnen aktiver Soldatinnen und Soldaten, ziviler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Reservistinnen und Reservisten nicht nachlassen, wollen wir unsere Aufgaben auch in Zukunft meistern.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe nur einige wenige der in diesem Jahr relevanten Themen angerissen. Wie Sie erkennen, bleibt auch 2019 für uns Logistiker mehr als interessant. Es gilt erneut, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Ich freue mich auf die Arbeit und Diskussionen mit Ihnen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Ihr

V. Thomas

Generalmajor und Präsident „blauer Bund e.V.“

Stimmungsbericht der Mitgliederversammlung und zentrale Informationsveranstaltung

Logistikfachleute innerhalb und außerhalb der Bundeswehr sowie interessierte Gäste trafen sich in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in OSTERHOLZ-SCHARMBECK

Die gut 200 Besucher setzten sich aus Mitgliedern aller Teilstreitkräfte (TSK)/Organisationsbereiche (OrgBer), aus allen Dienstgradgruppen sowie zahlreiche zivilen Logistikern, Rüstungsfachleuten, Wehrtechnikern, Firmenvertretern und Gästen zusammen. An der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) im Generalmajor Henning von Treskow-Saal konnte unser Präsident, Generalmajor Volker Thomas, zur jährlichen Mitgliederversammlung und Informationsveranstaltung begrüßen. Zwei Tage lang trugen hochrangige Entscheidungsträger aus militärischer Führung der Streitkräfte und TSK/OrgBer, Logistik und der Wirtschaft, aber auch aus Politikwissenschaft und den Ausbildungseinrichtungen zu aktuellen, zukunftsweisenden Themen vor.
Zuvor jedoch wurde in der Mitgliederversammlung die Bilanz des vergangenen Jahres gezogen und über Neuerungen informiert.

Mitgliederversammlung: „blauer Bund e.V.“ (bB) wächst erneut um 10% an Mitgliedern

Der Präsident blickte auf eine positive Entwicklung zurück und freut sich über den erneuten Anstieg der Mitglieder auf nun über 1.100, vor allem der Zuwachs an „jungen“ Mitgliedern sei sehr willkommen und es gelte diesen künftig auszubauen. Weiter ging Generalmajor Thomas auf die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ ein, in welchem unser Verein an Vorschlägen zur „Strategie der Reserve“ mitarbeitet. Außerdem werde der bB an der intensiven Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) festhalten, da die Notwendigkeit zukünftig verstärkter Zusammenarbeit zwischen Militär und Wirtschaft immer deutlicher werde.
In der Folge wurde über den Umgang mit personenbezogenen Daten im Allgemeinen und über deren Handhabung im bB informiert sowie damit verbundene Aktivitäten erläutert.
Letztlich kündigte der Präsident noch den neu überarbeiteten Web-Auftritt des bB an, der jetzt modern und auf jedem Endgerät lauffähig ist und zusammen mit den weiteren Publikationen ein Aushängeschild des Vereins darstellt.

Die folgenden zwölf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Herausforderungen, abgeleitet aus dem Fähigkeitsprofil der Bundeswehr“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse an den Inhalten ablesen.
In einem kurzen Grußwort ging der Vizepräsident des Reservistenverbandes, Lutz Berkling, auf die gemeinsame Arbeit mit dem bB im Beirat der Reservistenarbeit und der gemeinsamen Arbeit am Konzept der Reserve ein. Nach seiner Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit der Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht ging er noch auf die militärische Ausbildung Ungedienter zur Erweiterung der Reserve ein.

Den darauf folgenden Anfang machte der Gastgeber, indem Brigadegeneral Lüth, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr, über aktuelle Handlungsfelder zur Optimierung, wie den strukturellen Aufwuchs der Lehre um ca. 30% und eingeplante Infrastrukturerweiterung durch Neubauten, informierte. Außerdem sprach er über die Modernisierung der Ausbildung und streifte dabei Themen wie Kompetenzorientierte Ausbildung, Digitale Ausbildungstechnik, Multinationalität und Zulauf durch die geänderte Ausbildung der Offizieranwärter (Fahnenjunker-Lehrgang ab 2021).

Daran anschließend erläuterte Oberst Cohrs als Kommandeur des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme, dass sein Zentrum ebenfalls vom Zulauf in der Ausbildung der Offizieranwärter betroffen ist, notwendige Ressourcen aber noch ausstehen. Dann informierte er über das erwartete Eintreffen der Hardware an Moderner Ausbildungstechnik ab 2020 und ging auf die Pilotlehrgänge zur Kompetenzorientierten Ausbildung, nämlich staatlich geprüfter Techniker und Systemtechnik PUMA, ein. Abschließend betonte Oberst Cohrs die große Bedeutung einer frühen Einbindung des Bereiches Technik/Logistik in Rüstungsvorhaben und stellte Unterschiede im Vorgehen in den Projekten anhand der Beispiele Schützenpanzer PUMA und Ungeschützte Transportfahrzeuge 5t/15t heraus.

Danach eröffnete Oberst i.G. Draber, Referatsleiter Planung I 1 im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), den Schwerpunkt des ersten Tages unter der Überschrift „Konzeption (KdB) und Fähigkeitsprofil (FP) der Bundeswehr“. Er führte aus, dass aus der KdB, welche die Qualität der Streitkräfte – das „Wie?“- vorgibt, das FP abgeleitet ist und nun die Quantität der Streitkräfte – das „Womit?“- bestimmt. Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) stehen nun gleichrangig zu internationalem Konfliktmanagement (iKM), wobei gleichrangig nicht zwangsläufig auch gleichzeitig meint. An der anspruchsvollsten Aufgabe LV/BV ausgerichtet sollen die Streitkräfte eine Grundaufstellung einnehmen und in zwölf Systemverbünden in drei Schritten bis 2031 in der Lage sein die festgelegten Fähigkeiten bündnisorientiert an NATO und EU bereitzustellen. Die robuste Grundaufstellung wird um Missionspakete (z.B. iKM, besondere geo-Bedingungen) ergänzt.

In der Folge schilderte Oberst i.G. Mittelstädt, Referatsleiter Führungsstab der Streitkräfte (FüSK II 4)  im BMVg, aus ministerieller Sicht die Umsetzung des Fähigkeitsprofil der Bundeswehr in der Logistik.

Er stellte dar, dass aus den logistischen Anforderungen der Systemverbünde abgeleitet eine „Fachstrategie Logistik“, mit einem Planungshorizont von 15 Jahren und einem Weiterentwicklungs-Zyklus von 2-3 Jahren, erstellt wird. Aus dieser Fachstrategie wird ein Fachkonzept Logistik entwickelt (ehem. TK Logistik) welches wichtige Bausteine des logistischen Systems der Bundeswehr aufgreift, die eine sichere Leistungserbringung gewährleisten. Als wesentliche Säulen wurden hierfür die logistischen Ressourcen der Bundeswehr, der gewerblichen Wirtschaft und multinationaler Partner genannt.

Unmittelbar danach referierte Oberst Schulz, Abt IV im Kommando Heer (Kdo Heer), zur Sichtweise der Teilstreitkraft.
Im Heer sollen logistische Verbände zur Unterstützung der Korps- und Divisionstruppen aufgestellt werden und die logistischen Kräfte der Brigaden verstärkt werden. Insgesamt ist ein starker personeller Aufwuchs der Logistikkräfte im Heer gebilligt, der dennoch unter dem errechneten Bedarf liegt. In der Planung wird ein Zusammenfassen von Versorgungsbataillonen in Regimentern ebenso erwogen, wie das Ausbringen von TaskForces zur Unterstützung von Brigaden aus diesen Regimentern heraus.

Als nächster übernahm zum selben Leitthema Oberst i.G. Fennel, Abteilung Planung im Logistikkommando der Bundeswehr (LogKdoBw), aus Sicht des Organisationsbereiches  Streitkräftebasis (SKB).
Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass abgeleitet aus dem angenommenen logistischen Bedarf der Systemverbünde mit Hilfe eines Rechentools der Bedarf an logistischen Teil-/Einheiten ermittelt wurde. Unter Berücksichtigung von zwei verschiedenen Einsatzräumen wurde so der notwendige Aufwuchs an Truppenkörpern ermittelt. In der Zielstruktur sind auch in der Basislogistik Regimenter vorgesehen, es soll darin ein schweres und vier leichte (mob) Bataillone geben und zusätzlich ein RSOM Bataillon, sowie ein SpezPi Regiment.
Den ersten Tag schloss Herr Priebs, von Agility Logistics und FCS GmbH, zum Gegenstand „Kooperation mit der Wirtschaft“ die Vortragsreihe.

Er beleuchtete zunächst die Historie zur Einbindung der Wirtschaft zur logistischen Leistungserbringung in der Bundeswehr und führte über, zu erreichter Kooperation am Beispiel Unterbringung im Einsatz. Sehr hilfreich erscheine die recht(früh-)zeitige Einbindung der zivilen Leistungserbringer in die Planung. Bereits realisierte Ein-Partner-Verträge sollten um das Instrument von Mehr-Partner-Verträgen erweitert werden.

Der Gesellschaftsabend kam bei allen Teilnehmern sehr gut an und beförderte das Kennenlernen und einen regen Austausch. Den würdigen Rahmen nutzte der Präsident um besondere Auszeichnungen vorzunehmen. So wurde einem verdienten Mitglied im Bundesvorstand sowie dem Vorstand der Kameradschaft Nordwest, Herrn Oberstleutnant Janczyk die Ehrenmitgliedschaft im bB verliehen und einem weiteren, vor allem um die Nachwuchsgewinnung verdienten Mitglied, nämlich Major Gerloff, die Ehrennadel des bB verliehen. Vier Ehrungen zur 25-jährigen Mitgliedschaft wurden ebenfalls vor Ort vorgenommen.

Der zweite Tag wurde von Oberstleutnant Leyhe, Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw Abt IV 3.1.4) zum Thema „Agenda Personal“ begonnen.

Er erläuterte das Ziel, bis 2024 die Personalstärke der Bundeswehr auf 198.000 zu erhöhen und führte aus, dass der begrenzende Faktor beim Aufwuchs die Ausbildungskapazität sei. Mit größerer Flexibilität bei Instrumenten der Personalführung soll trotzdem der „Atmende Personalkörper“ und die Sollzahlen erreicht werden. Instrumente wie Bindungszuschläge und flexible Zurruhesetzung würden bereits erfolgreich angewandt. Der Personalreferent verschwieg jedoch nicht, dass sich Zukunftsprogramme auch gegenseitig hemmen können, wie z.B. die aus der Agenda Attraktivität resultierende Dienstpostenbündelung A9 bis A11 bei Offizieren, welche die Möglichkeiten zur Personalveränderung einschränke. Aus der aktuellen Personalstrategie stellte er die Überlegungen zur Einführung der Korporale als Berufssoldaten (BS) in der Laufbahn der Mannschaften, wie auch die Möglichkeit für Unteroffiziere ohne Portepee im Fachdienst zum BS ernannt zu werden. Die Neuerung des Berufsoffizieranwärters für Offiziere des militärischen Fachdienstes ist ebenso vorgesehen, wobei die Umsetzung aller Maßnahmen noch Zeit benötigt. Zuletzt ging Oberstlt Leyhe noch auf die derzeitige Personalsituation der Unteroffiziere in der Logistik ein. Dort sind z.B. die Fachrichtungen in der InstTr Elo und Eli sowie in der NschTr Transport und Betriebsstoff stark mit unbesetzten Stellen betroffen.

Danach setzte Brigadegeneral von Butler, Unterabteilungsleiter Führungsstab der Streitkräfte (UAL FüSK I 1 im BMVg), zum Thema „Von der IVJTF zur VJTF-Auswirkungen auf den Leistungsprozess Einsatzbereite Kräfte bereitstellen“ fort.

Er machte klar, dass einsatzbereite Kräfte mindestens die Kategorien Personal, Material und Ausbildung einschließen. Weiter sei es mitunter schwierig für Streitkräfte-Planer scharf abzugrenzen, wer welche Aufgabe hat, z.B. zwischen den Systemverbünden Luft und Weltraum. Zu iVJTF gab er aus seinem eigenem Erleben zu, dass es eine Vielzahl von Problemen gab. Andererseits würde sich jenes Ereignis, genauso wie die Vorbereitung zu VJTF 2019 und aktuell aus der NATO-Großübung Trident Juncture, für einen Zugewinn an Erfahrung besonders eignen. In Folge informierte er über die Ausstattung mit Material für VJTF 2023 und der Notwendigkeit die operative Führungsfähigeit für Landoperationen zu verbessern.

Jetzt schilderte Oberst i.G. Knappe seine Erfahrungen aus Sicht des DCOS Operation bei MINUSMA in MALI. Nach dem sehr anschaulichen Aufzeigen der vorherrschenden Sicherheitssituation und der abgeleiteten taktischen Lage zog er sein persönliches Resümee. Die UN biete in MALI viel Truppe auf, die jedoch mehrheitlich schlecht ausgebildet und ausgestattet seien. Das UN-peacekeeping in jetziger Form solle dringend auf den Prüfstand gestellt werden.

Den Abschluss bildete Dr. Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er erklärte zunächst den Wandel von einer bi-polaren zu einer multi-polaren internationalen Ordnung und ergänzte, dass die Bildung neuer Machtkonzentrationen Rivalität und Konflikte steigern würden.
Dr. Kaim zeigte auf, dass die UN den negativen Folgen revisionistischer Tendenzen mit Schwäche gegenübersteht. Er streifte die Rolle der USA und Russlands und ging nochmals auf die Europäische Sicherheitspolitik ein. Anschließend zeigte er die Bemühungen Europas am Beispiel PESCO (Permanent Structured Cooperation) auf und äußerte seine Skepsis zur Schaffung einer EUR Armee. Wahrscheinlicher erscheine ihm ein Ausbau der Zusammenarbeit in kleinen Schritten.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass der Gesellschaftsabend wie immer eine runde Sache war – die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 965 Euro ,die vom bB auf 1.465 Euro aufgestockt wurden.

In seinem Schlusswort sprach Generalmajor Thomas die Hoffnung aus, die Mitglieder des Vereins im Jahre 2019 am 07. und 08. November am Ausbildungszentrum Technik Landsysteme begrüßen zu dürfen.
Zum Schluss dankte der Präsident dem Gastgeber, Brigadegeneral Lüth und dem Team der Logistikschule der Bundeswehr für die gelungene Unterstützung im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahme.

Fazit: Die diesjährige Mitgliederversammlung und zentrale Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ war wieder eine gelungene Sache.

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in ESCHWEILER!

 

Autor:

Major Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.

Informationsheft Oktober 2017

Das Informationsheft Nr. 50 ist nun auch als pdf-File zum Herunterladen verfügbar.

 

Heftinhalt:

  • Wirtschaft und Logistikkommando Gemeinsam zukunftsorientiert
  • Multinationale Zusammenarbeit im Rahmen von PESCO und FNC
  • Der Systemingenieur – Hochwertressource im technischen Offizierskorps der Luftwaffe
  • „You can’t miss Gatow“ Die Berliner Luftbrücke, die Briten und der Flugplatz Gatow
  • Planung, Steuerung und Koordinierung von Depotinstandsetzung mit SASPF – NusBoIE
  • Trendwende Personal – eine große Herausforderung, die Zeit braucht!
  • Der Europäische Auswärtige Dienst – Impulsgeber für die europäische Außen- und Sicherheitspolitik
  • Die neuen Russischen Gefechtsfahrzeuge – Herausforderung für die NATO
  • Führungswechsel am Ausbildungszentrum
  • Werkstattausstattung mobile Instandhaltung – Bedarfsfall Bundeswehrfuhrparkservice
  • Technical Workshop SPIKE MELLS am AusbZ TLS
  • Technisch Logistische Einsatzprüfung – Roboter zur Aufklärung, Beobachtung und Erkundung im Ortsbereich (RABE)

Aus den Kameradschaften:

  • Rhein/Lahn besuchte die EU in Brüssel
  • Aachen/Eschweiler: Kultur- und Geschichtsreise nach Cornwall
  • „Innere Sicherheit: Freiheit, Demonstration, Gewalt“
  • Die Fortschreibung/Überarbeitung der Chronik „blauer Bund e.V.“

Zum Download ….

Informationsveranstaltung 2017

Über 300 Personen, bestehend aus Mitgliedern aus allen Teilstreitkräften/Organisationsbereichen, aus allen Dienstgradgruppen sowie zahlreiche zivilen Logistikern, Rüstungsfachleuten, Wehrtechnikern, Firmenvertretern und Gästen, konnte unser Präsident, Generalmajor Volker Thomas, zur jährlichen Mitgliederversammlung und Informationsveranstaltung am Ausbildungszentrum Technik Landsysteme (AusbZ TLS) in ESCHWEILER begrüßen. Unter den Teilnehmern befand sich auch eine größere Abordnung unseres Partners Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL), die über 50 Teilnehmer umfasste.

Zwei Tage lang trugen hochrangige Entscheidungsträger aus Sicherheitspolitik/militärischer Führung, Logistik und der Wirtschaft, aber auch aus der Truppe und den Ausbildungseinrichtungen zu aktuellen Themen vor.

Zuvor jedoch wurde in der Mitgliederversammlung die Bilanz des vergangenen Jahres gezogen und über die nächste Zukunft entschieden.

Mitgliederversammlung: „blauer Bund e.V.“ (bB) wächst an Mitgliedern um 10%

Der Präsident blickte auf eine beachtliche, positive Periode zurück und beleuchtete nochmals das würdige Begehen des 25-jährigen Jubiläums des Vereins in BERLIN, aber auch die beiderseits gewinnbringende Zusammenarbeit mit der BVL. Weiter ging er auf die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ ein, in dem unser Verein, zuletzt über eine flink durchgeführte Mitgliederbefragung, ein erstes Meinungsbild zu den Themen „Innere Führung“ und „Tradition“ beisteuerte, welches viel Beachtung und Anerkennung fand. Darüber hinaus gab GenMaj Thomas seiner Freude über den Zuwachs an Mitgliedern Ausdruck, deren Zahl im vergangenen Jahr um ca. 100 anstieg.
Ein wesentlicher Bestandteil der Mitgliederversammlung war die Neuwahl des Bundesvorstandes. Hier gab es keine umwälzende Veränderung zur vorherigen Besetzung.

Die folgenden zehn Einzelvorträge sowie das durchgeführte Interview/Podiumsdiskussion waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst interessant, was man über die intensive Beteiligung des Publikums durch gestellte Fragen ablesen konnte.
Den Anfang machte der Gastgeber, indem Oberst Brauner als Stellvertreter des Kommandeurs AusbZ TLS über aktuelle Handlungsfelder wie, Erweiterung der internationalen Zusammenarbeit zur Aufgabe Gefechtsschaden Instandsetzung und die Unterstützung von einsatzbedingtem Ausbildungsbedarf informierte.

Daran anschließend zeigte Brigadegeneral Lüth, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw), was sich unter den Clustern „Modernisierung der Lehre“ und „Modernisierung der Struktur“ an Veränderungen an „seiner Schule“ verbirgt und spannte dabei den Bogen von „Kompetenzorientierter Ausbildung“ bis zum „Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre (JCTC)“. Letzteres hat im Rahmen des Framework Nations Concept (FNC) der NATO hohen Stellenwert und wird deshalb in Garlstedt ambitioniert vorangetrieben (siehe auch bB-Infoheft 49).

Danach eröffnete Generalmajor Thomas, Kommandeur des Logistikkommando der Bundeswehr (LogKdoBw), den Schwerpunkt des ersten Tages unter der Überschrift „Wirtschaft und Bundeswehr – Partner in der Logistik“; indem er die angewachsenen Forderungen an die Logistik der Streitkräfte den Herausforderungen der demographischen Entwicklung gegenüberstellte und seine Vorstellungen zu Kooperationsmöglichkeiten mit der Wirtschaft aufzeigte. Denkbar erscheint bei Personalgewinnung, der Lagerung/Bewirtschaftung von Material, Instandhaltung und Fertigung und Verlegung/Marsch, kooperative Lösungen zu finden. In einer Klausur von SKB und Wirtschaft sollen dazu in 2018 erste Untersuchungen angestellt werden.

Kdr LogKdoBw: „Alleine wird es keiner von uns schaffen die jeweiligen Forderungen an die Logistik in der Zukunft zu erfüllen. Nur die Kooperation von Streitkräften und Wirtschaft ermöglicht es die Herausforderungen zu bewältigen.“

In der Folge schilderte Prof. Dr. Wimmer, Vorsitzender der BVL, aktuelle Trends und Strategien in der zivilen Wirtschaft. Anhand von Beispielen erläuterte er die Aktivitäten von Firmen zu innovativen Technologiekonzepten. Der Firma Bosch ist es beispielsweise gelungen durch einen innovativen Veränderungsprozess, globale Bedarfe in den Materialfeldern stärker zu bündeln, Beschaffungsprozesse weltweit zu standardisieren und die Kompetenzen der Mitarbeiter weiter zu stärken. Dafür wurde die Firma 2016 mit dem BME-Innovationspreis ausgezeichnet. Die Trends Veränderung in der Wertschöpfungskette und in den Kompetenzanforderungen wurden ebenso erläutert wie das Etablieren neuer Geschäftsmodelle und mündete in die eindeutige Empfehlung des Professors, den Trend zunehmender Digitalisierung der Berufswelt in Unternehmen besser heute als morgen anzugehen.

Zur Personalgewinnung als gemeinsame Herausforderung für Bundeswehr und Wirtschaft referierte Oberst i.G. Dormanns vom Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr wobei er, zu seiner Aufgabe passend, den Schwerpunkt auf die Einbindung von Reservedienst Leistenden und ungedienten „Quereinsteigern“ legte. Zwei Personengruppen die den Demographie-bedingten Personalmangel abschwächen sollen.

Abgeschlossen wurde das Themenfeld gegenseitiger Zusammenarbeit mit einem Interview führender Logistiker der Unternehmen REWE (Herr Moosmüller) und PENNY (Herr Ritter) zur wechselseitigen Einbindung von Personal in der Wirtschaft und den Streitkräften. Da beide Interviewten eine Vergangenheit als Soldat auf Zeit in der Bundeswehr haben konnte der Interviewer, Prof. Dr. Wimmer, authentische Aussagen einfangen, die sicher bei den zahlreich anwesenden Offizieren des Truppendienstes, die noch vor der Übernahme zum Berufssoldaten stehen auf Interesse stieß.

Aus dem Interview: „Die Fähigkeiten zur Menschenführung und das Verinnerlichen des Führungsprozesses haben mir beim Einstieg in die zivile Berufswelt entscheidend geholfen!“

Der Gesellschaftsabend kam bei allen Teilnehmern sehr gut an und beförderte das Kennenlernen und einen regen Austausch. Den würdigen Rahmen nutzte der Präsident um besondere Auszeichnungen vorzunehmen. So wurde seinem Vorgänger als Präsident, Herrn Generalleutnant Warnecke die Ehrenmitgliedschaft im bB verliehen und weiteren verdienten Mitgliedern, nämlich den Obersten a.D. Bruderhofer und Fischer, die Ehrennadel des bB in Gold verliehen. Ehrungen zur 25-jährigen Mitgliedschaft wurden ebenfalls vorgenommen.
Der zweite Tag wurde von Generalleutnant Warnecke, Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im BMVg, zum Thema Auslandseinsätze begonnen. Nach einer Einschätzung der Sicherheits- und Bedrohungslage betonte er die Komplexität und Volatilität der Situation, worauf er auf das Engagement Deutschlands in AFRIKA mit Schwerpunkt MALI einging. Die Einschätzung, dass LYBIEN und die UKRAINE für die Zukunft in den Fokus rücken, erläuterte Generalleutnant Warnecke ebenso wie das derzeit zu ertragende Geduldsspiel welches für Mandatsverlängerungen nötig ist, da es noch nicht zur einer neuen Bildung einer neuen Bundesregierung gekommen ist.

Aus Sicht des Sanitätsdienstes der Bundeswehr beleuchtete Generalarzt Most, Abteilungsleiter Planung/Führung/Steuerung im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Erfahrungen und Perspektiven zu den Aufgaben der Streitkräfte. Nach den Ausführungen zur Rettungskette Personal und den Bedingungen des SanDst im MALI-Einsatz wurde schnell deutlich, dass auch der SanDst in Zukunft verstärkt auf den multinationalen Ansatz baut und dazu ein Multinational Medical Coordination Center (MMCC) etablieren möchte. Die Einschätzungen zur erforderlichen Struktur des ZSanDst innerhalb der Landes- und Bündnisverteidigung legte er abschließend dar. Wie zu erwarten müssten dazu auch die Kräfte des ZSanDst erheblich (Faktor >6) anwachsen.

Den Sprung von der politisch/strategischen Ebene hinunter zur Taktischen vollzog Frau Major Gerung, TrVersStOffz Panzergrenadierbataillon 122, die über ihre Erfahrungen mit dem Auftrag Enhanced Forward Presence Battle Group in LITAUEN informierte. Anschaulich vermittelte sie den erheblichen Umfang an Vorbereitung innerhalb enger Zeitfenster („wir konnten nicht immer auf die Befehlsgebung warten“) und schilderte die logistischen Herausforderungen des multinationalen Verbandes vor Ort („wir mussten unsere Transporte regelmäßig suchen, um sie zum Entladeort zu leiten“).

Major Gerung: „Ich hätte mir gewünscht, dass vor Ort dauerhaft ein DEU Verbindungselement zu den LUT Streitkräften (HNS) bestanden hätte und ich aus LITAUEN heraus nicht parallel Aufgaben am Heimatstandort wahrnehmen zu müssen.“
Den Sprung zurück bis auf das politische Parkett in BRÜSSEL vollzog Generalleutnant Wiermann, Deutscher Militärischer Vertreter im Militärausschuss der NATO und EU.
Er machte deutlich, dass die Geschlossenheit von Bündnispartnern und das verlässliche Einbringen von militärischen Fähigkeiten das wirksamste Mittel gegen eine eventuelle Bedrohung, wie der NATO-Ostflanke, ist. Die NATO wird ihre Kapazitäten in der Kommandostruktur aber auch in der Logistik (Standing JLSG in MONTS) verstärken. Während sich in der EU 21 Nationen auf eine permanente Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen verständigt haben und auch bei Planung der nationalen Verteidigung und bei Rüstungsvorhaben enger zusammenarbeiten wollen.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass der Gesellschaftsabend wie immer eine runde Sache war – die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 1.060,80 Euro.
In seinem Schlusswort sprach Generalmajor Thomas die Hoffnung aus, die Mitglieder des Vereins im Jahre 2018 am 08. und 09.November an der LogSBw begrüßen zu dürfen.

Zum Schluss dankte der Präsident dem Gastgeber, Oberst Brauner und dem Team des AusbZTLS für die gelungene Unterstützung im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahme.
Fazit: Die diesjährige Mitgliederversammlung und zentrale Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ war wieder eine gelungene Sache.
Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in GARLSTEDT!

Informationsveranstaltung 2016

Mit dem Grußwort des Kommandeurs der Logistikschule der Bundeswehr als Hausherr der diesjährigen Veranstaltung wurde die Informationsveranstaltung, an der rund 200 Mitglieder und Interessierte teilnahmen, eröffnet. Der Verlauf der Informationsveranstaltung folgte im Weiteren dem Titel des diesjährigen Informationsheftes „Logistik – Gestern & Heute“. Hierbei wurden folgende Themenkomplexe mit hochkarätigen Vortragenden in logischer Folge behandelt : Einsätze – Einsatzerfahrungen, Logistisches System der Bundeswehr – neue Herausforderungen aufgrund der sicherheitspolitischen Veränderungen, Erfahrungen –Auswertung der multinationaler Großübung JOINT DERBY 2016 und abschließend Aktuelles von den Schulen / Ausbildungszentren.

Im ersten Teil des ersten Tages erläuterte Brigadegeneral Albl, Kommandeur der dt-frz. Brigade seine Erfahrungen als Kommandeur der Ausbildungsmission in MALI (EUTM). Hierbei gelang es Ihm eindrucksvoll die besonderen Herausforderungen, beruhend auf Geschichte, klimatische Bedingungen und Multinationalität, aber auch die besonderen Erfolge (Ausbildung von mehr als 8.000 Soldaten der malischen Streitkräfte) darzustellen.

Auch der folgende Vortrag von Dr. Kieschoweit, heute EAFT GmbH, EMDEN, zuvor Geschäftsführer der BwFPS, griff die Herausforderungen von Einsätzen im Ausland, diesmal aus Sicht eines zivilen Dienstleisters, erneut auf. Der Umfang der Unterstützung im Einsatz weitet sich zunehmend aus und umfasst heute neben der Erbringung von Instandsetzungsleistungen auch die Bereitstellung von Werkzeug / Sonderwerkzeug, die Ausbildung des Bedienerpersonals als auch die Bereitstellung von Ersatzteilen, einschließlich der zugehörigen Managementleistung, bei ggf. unklaren Lagebild im Einsatzland und unbekannten Schadensbildern am genutzten Einsatzgerät. Zur Sicherstellung / Unterstützung auch kommender Einsätze kommt somit der Einsatzauswertung und dem Aspekt „Lessons learned“ besondere Bedeutung zu.

Nach diesem ersten Teil, der sich mit den aktuellen Einsätzen und deren Herausforderungen beschäftigte, befasste ich der zweite Teil des ersten Tages der Informationsveranstaltung mit den sich verändernden sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen und derer Folgen.

Herr Klingbiel, Mitglied des Deutschen Bundestags sowie unter anderem Mitglied des Verteidigungsausschusses, skizzierte die sich verändernde Sicherheitslage und den resultierenden strategischen Ansatz deutscher Sicherheitspolitik, wie er im Weißbuch niedergelegt wurde. Einem präventiven Engagement im multinationalen Rahmen kommt hierbei besondere Bedeutung zu.

Den auf den Vorgaben des Weißbuch 2016 basierenden Planungen für die Zukunft der Bundeswehr wurden im Folgenden durch Generalleutnant Bühler, BMVg AbtLtr Planung, erläutert. Die eingeschlagene Trendwende umfasst neben dem Personal auch die Rüstungsinvestitionen (Ausstattung/Material). Bis 2020, so der Plan, erfolgt die Steigerung der Investitionsquote bis auf 20%. Dies führt unter anderem bis 2021 zur Beschaffung von 403 GTK BOXER bzw. 328 KPz Leopard. Der „Konzeption der Bundeswehr“, die 2017 zu erwarten ist, wird dem vernetzten Handeln (Multinationalität/Integration) und Flexibilität / Agilität besondere Rechnung tragen.

Der erste Tag schloss in bewährter Form mit dem Gesellschaftsabend, der neben einem vorzüglichen Buffetangebot reichlich Gelegenheit für interessante Gespräche, Erfahrungsaustausch und zur Pflege der Vereinsgedankens bot. Neben der Ehrung / Auszeichnung verdienter Mitglieder durch den Präsidenten spendeten bei der auch schon traditionellen Sammlung für das Bundeswehr Sozialwerk mehr als 1.500,– € (ohne Zuschuss durch die Bundeskasse).

Der zweite Tag der Informationsveranstaltung wurde durch den Präsidenten des blauen Bund e.V. , Herrn Generalmajor Thomas mit einem Vortrag zum logistischen System der Bundeswehr –Sachstand und Herausforderungen, begonnen.

In seinem Vortrag beleuchtete Generalmajor Thomas die durch Staatssekretärin Suder beauftragte Untersuchung zur Weiterentwicklung des logistischen Systems und darüber hinaus die Auswertung und Schlussfolgerungen aus der Rückführung von Material/Gerät aus dem Afghanistaneinsatz. Die Veränderung der sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen stellt auch die Logistik vor neue Herausforderungen. Die bisherige Einsatzrealität erfordert aufgrund vieler „kleiner“ Einsätze zwingend die Einbindung von Leistungen Dritter, z.B. ziviler Dienstleister (bis hin zum Full-Service). Der Einsatz von bis zu 10.000 Soldaten in zwei Einsatzgebieten neben Einsätzen im Rahmen der Landes- bzw. Bündnisverteidigung stellen die aktuellen Herausforderungen dar. Die Fähigkeiten hierzu sind schrittweise (wieder) aufzubauen.

Eine zentrale Rolle im logistischen System spielt das durch das BAAINBw wahrgenommene Rüstungsmanagement. Über wesentliche Aspekte der Agenda Rüstung, die auf einem Gutachten der Fa. KMPG basiert und rund 180 Empfehlungen zur Optimierung enthält, referierte der Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw, Herr Brigadegeneral Könen. Kernelemente der Agenda Rüstung bilden ein Kennzahlensystem, die Festlegung klarer Verantwortlichkeiten und ein entsprechendes Berichtswesen zur Information / Befassung der Leitung bis hin zur Ministerin. Mit Umsetzung der Agenda Rüstung wird das Rüstungsmanagement hohe Effizienz und Effektivität erlangen.

Herr Generalleutnant Roßmanith, Befehlshaber des Multinational Joint Headquarter ULM (MN JHQ) berichtete anschließend zur multinationalen Großübung JOINT DERBY 2016. Es handelte sich zwar nicht um eine logistische Großübung, doch stellte die erforderliche Logistik eine wesentliche Komponente dieser Übung dar. In logistischer Hinsicht war der Einsatz einer Joint Logistic Support Group (JLSG) entscheidend, da hier die gesamte logistische Unterstützung geplant und umgesetzt wurde. Die Übung JOINT DERBY 2016 ist nicht als isolierte Übung zu verstehen, sondern ist eine von mehreren Übungen, die in 2018/2019 auch zu der Zertifizierung des JLSG ULM führen werden. Schwerpunkt der Übung war der Aufmarsch von multinationalen Truppenteilen auf dem Land-, See- und Luftweg. Die komplexe Vorbereitung der Übung erstreckte sich über mehr als 18 Monate. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Erfahrungsbericht zusammengefasst, der bis auf die Ebene des Generalinspekteurs der Bundeswehr betrachtet und bewertet werden wird.

Die Informationsveranstaltung schloss in bekannter Weise mit aktuellen Informationen aus den Schulen, wobei aufgrund der fortgeschrittenen Zeit der Beitrag des AusbZTLS entfallen musste. Brigadegeneral Zimmer, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr, informierte über die Neuerungen im Bereich der Lehre (Einsatz moderner Technologie, wie zum Bsp. computerunterstützte Ausbildung, Fernausbildung) sowie die Einrichtung neuer Lehrgänge, wie zum dem JLSG Orientation Trainings. In 2017 erwartet die LogSBw eine Anpassung der Soll-Organisation (ehem. STAN), basierend auf einer Vor-Ort-Erhebung. Der Betrieb des Logistischen Übungszentrums wird erweitert, macht aber bereits unter Berücksichtigung der bindenden europäischen Arbeitszeitrichtlinie einen personellen Mehrbedarf erforderlich.

Zum Ende der Informationsveranstaltung bedankte sich der Präsident des blauer Bund e.V. bei allen Vortragenden und interessierten Teilnehmern. Besonderer Dank galt dem Projektoffizier der LogSBw, Herrn Oberstleutnant Janczyk, der mit hervorragender Vorbereitung und Flexibilität wesentlich zum Erfolg der Informationsveranstaltung beigetragen hat. Insgesamt eine höchst interessante Informationsveranstaltung, die den Teilnehmer die aktuellen Entwicklungen in der Logistik der Bundeswehr durch sehr gute, anschauliche Vorträge vermitteln konnte. Zahlreiche Teilnahme im nächsten Jahr ist somit gesichert.

Im nächsten Jahr wird die Mitgliederversammlung / Informationsveranstaltung am 09./10.11.2017 am AusbZTLS, AACHEN stattfinden.

Informationsveranstaltung 2015

Stimmungsbericht der zentralen Informationsveranstaltung 2016

Das 25-jährige  Jubiläum war Anlass genug, um zur diesjährigen Mitgliederversammlung sowie zur  Zentralen Informationsveranstaltung nach Berlin in das Casino der Julius-Leber-Kaserne  einzuladen. Allerdings spielte die Vergangenheit auf keiner der beiden Tagungen eine große Rolle, vielmehr war der Blick deutlich nach vorn gerichtet, sowohl auf die Zukunft des „blauen Bund e.V.“ als auch auf die zukünftige Entwicklung der Bundeswehr.

Gefordert ist die Präsenz in der Fläche

Herstellen und Halten einer soliden Präsenz in der Fläche ist eine der größten Herausforderungen für den Verein in den kommenden Jahren, so der Präsident, Herr Generalleutnant Warnecke. Davon wird es abhängen, ob das Angebot an Information und Kommunikation, welches der Verein seinen Mitgliedern bietet, weiterhin ausgebaut und genutzt werden kann. Um dies zu ermöglichen, soll in jedem Standort mit Logistikkräften ein fester Ansprechpartner ernannt werden, welcher vor allem den aktiven militärischen und zivilen Logistikern die zahlreichen und attraktiven Leistungen des Vereins erschließt.
(Anmerkung: Im Anschluss an die Tagung erklärte sich ein Kamerad spontan bereit, diese Aufgaben für den Standort Volkach zu übernehmen).

General Warnecke wies besonders auf die Partnerschaft des „blauen Bund e.V.“ mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) hin. Diese bietet jedem Logistiker hervorragende Möglichkeiten zur fachlichen Information und nicht zuletzt zur zivilberuflichen Weiterbildung. Mit Oberstleutnant d. Res. Gimmler von der Kameradschaft Koblenz steht ein kompetenter Ansprechpartner zur BVL bereit.
Der Präsident ermunterte die Kameradschaften, die Kontakte und vor allem die gemeinsamen Aktivitäten mit der BV L vermehrt zu pflegen.

Neuausrichtung der Bundeswehr und Schluss mit dem „Mehr durch weniger“

Die Themen auf der nun folgenden Informationsveranstaltung wurden beherrscht durch den gewandelten Auftrag der Streitkräfte: die Neuausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung unter Beibehaltung der laufenden Stabilisierungsoperationen. Wie ein Leitmotiv durchzog dieser Paradigmenwechsel die Vorträge zu den aktuellen Entwicklungen in der Bedrohungsanalyse, der Bundeswehrplanung sowie dem Rüstungsmanagement. Eine Ebene tiefer, bei den Truppenkommandos und Schulen dominierte die Suche nach Lösungen für die logistischen Herausforderungen, welche sich u.a. aus der schwierigen personellen Nachwuchslage und aus den Rahmenbedingungen für die Einsätze ergeben.

Aber der Reihe nach :

Den Auftakt der Veranstaltung machten der Vorsitzende des Beirates der Reservisten, Herr Generalmajor a.D. Fiege, und der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Herr Oberstleutnant Wüstner. Generalmajor a.D. Fiege zeigte auf, dass den Reservisten angesichts der zunehmenden Aufgaben der Streitkräfte wieder eine mittragende Rolle zukomme. Der Reservist dürfe nicht mehr als Lückenbüßer und Urlaubsvertreter angesehen werden, sondern als verlässlicher und unverzichtbarer Leistungsträger mit fester Aufgabenzuweisung innerhalb der Gesamtverteidigung. Leider blieb zu wenig Zeit, um über die Realisierung dieser Gedanken, vor allem über deren strukturelle Gestaltung zu debattieren.
Oberstleutnant Wüstner richtete eine deutliche Forderung an die politische Führung: Eine allgemein akzeptierte Definition der nationalen Interessen des Landes als Grundlage für die Planung der Bundeswehr!
Er verlangte eine klare Abkehr vom bisherigen „Mehr mit weniger“; die Zusage der Ministerin, zukünftig 1,17 % des BSP für die Verteidigung  einzuplanen, bewertete er als längst fällige Voraussetzung für eine anforderungsgerechte Neuausrichtung der Bundeswehr.

Neue Finanzplanungslinie und neues Rüstungsmanagement

Nachdem damit  der allgemein-politische Rahmen abgesteckt worden war, stellte der Abteilungsleiter Planung im BMVg, Herr Generalleutnant Bühler, die Leitgedanken für die Weiterentwicklung der Bundeswehr vor, so wie sie sich im Erarbeitungsprozess für das neue Weißbuch wiederfinden werden:
Die Fokussierung auf die Landes – und Bündnisverteidigung, welche 2014 auf dem NATO-Gipfel in Wales beschlossen wurde, stellt eine Zäsur für Planung, Ausrüstung und Einsatz der Streitkräfte dar. Eine neue Finanzplanungslinie wird zu einem real wachsenden Anteil der Investitionen im Rüstungsbereich führen. Vorrangiges Ziel ist es, die Vollausstattung der Truppe mit Großgerät wieder herzustellen. Allerdings ist dies auf längere Sicht nur möglich durch die parallele Nutzung von Gerät unterschiedlicher Generationen. Die Truppe wird sich also auf eine fortdauernde Typenvielfalt beim Großgerät einstellen müssen. Was dies für die Logistik, insbesondere für die Materialerhaltung bedeutet, braucht nicht erläutert zu werden.
Eine mittelfristige Möglichkeit zur Effizienzsteigerung ist die internationale und arbeitsteilige Zusammenarbeit. Als vielversprechendes Beispiel wurde das Framework Nation Concept vorgestellt, in welchem Deutschland eine zentrale Rolle zukommt.

Die künftige Gestaltung des Rüstungsprozesses war Gegenstand des folgenden Vortrags. Herr Ministerialdirigent Blahnik von der Abteilung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung stellte das neugeschaffene Steuerungsboard Rüstungsmanagement vor. Ziel dieses Organisationselements ist es, der Leitungsebene Entscheidungsgrundlagen für eine effiziente Lenkung aller rüstungsspezifischen Teilprozesse zur Verfügung zu stellen. Dies wurde anhand von Einzelfunktionen wie der Vertragsgestaltung und des Berichtswesens vorgestellt. Das neue Managementsystem muss seine Tauglichkeit bei der Planung mehrerer „Leuchtturmprojekte“ unter Beweis stellen, u.a. beim neuen Mehrzweckkampfschiff. Dieses wird europaweit ausgeschrieben werden– ein Novum bei Projekten dieser Größenordnung.
Die anschließende lebhafte, aber sachkundig geführte Diskussion betraf vor allem die Problematik von Rüstungsexportbeschränkungen bei i nternationalen Kooperationen und nicht zuletzt das Gewehr G 36 ! Die Diskussion zum letzterem Thema konnte von Herrn Blahnik durch eine sehr diplomatische Zusammenfassung – mit der alles gesagt wurde –zu einem aussagekräftigen Abschluss gebracht werden.

Neue Aufgaben – alte Probleme

In den nächsten Vorträgen  berichteten der stellvertretende Kommandeur des Logistikkommandos, Herr Brigadegeneral Funke und der Bereichsleiter Unterstützung des Luftwaffentruppenkommandos, Herr Oberst i.G. Mielke, zur aktuellen Lage in ihren Bereichen: Eine der größten Herausforderungen an die Logistik stellt die Vielzahl der Einsatzgebiete dar. Während die jetzige Struktur von der Konzeption her nur von zwei parallelen Einsätzen ausgeht, sind inzwischen siebzehn Kontingente in weltweit unterschiedlichen geographischen Gebieten zu versorgen. Weiterhin hat die Fokussierung auf die Bündnisverteidigung zur Folge, dass sich die Bundesrepublik auf eine Rolle als Transitland einstellen muss. Jeder der Älteren, der einmal in einer Territorialen Kommandobehörde Dienst geleistet hat, weiß, was dies  konzeptionell, planerisch und organisatorisch bedeutet – die Jüngeren werden es wieder lernen müssen.
Die Truppe ist zusätzlich durch eine Vielzahl einsatzgleicher Übungen belastet – natürlich wirft dies Fragen nach der Attraktivität des Dienstes auf. Auch gibt die Personallage in einigen Bereichen Anlass zur Besorgnis, die deutliche Unterbesetzung bei den Unteroffizieren o.P. und eine zunehmende Überalterung beim zivilen Personal sind nur zwei besonders markante Beispiele.

Mit neuartigen Denkansätzen machte der Einblick in die Luftwaffenlogistik vertraut: Anstelle der klassischen Stabsabteilung Logistik hat das neuaufgestellte Luftwaffentruppenkommando jetzt einen „Bereich Unterstützung“ mit sowohl Stabs- als auch Linienkompetenz. Dadurch soll ein effizienterer Einsatz des Wirkverbundes von organischer und Waffensystemlogistik erzielt werden.
Dagegen ist die intensive Kooperation mit der zivilen Luftfahrtindustrie nicht grundsätzlich Neues, sondern eine technische und wirtschaftliche Notwendigkeit. Am Beispiel des A 400 M und des Leichten Unterstützungshubschraubers wurde dies detailliert dargestellt.

Nach den eher auf abstrakt-konzeptionellem Niveau angesiedelten Vorträgen bot der Beitrag des Vertriebsleiters Wehrtechnik der Firma Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH, Herrn Peter, eine willkommene Abwechslung. Sehr anschaulich wurden die „neuen Eisen im Feuer“ der Firma vorgestellt: Mehrrollenfähige Trägerplattformen wie der Berge-, Pionier- und Minenräumpanzer Wisent sowie der völlig neu konzipierte modulare Waffenträger G 5, ein potentieller Nachfolger des jahrzehntealten M 113.

Mehr Ausbildung mit weniger Zeit und weniger Ausbildern

Die Vorstellung der Schulen mit logistischem Auftrag zeigte, dass alle diese Einrichtungen mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen haben: Die neue europäische Arbeitszeitrichtlinie, welche entweder  eine Verlängerung der Lehrgänge oder eine Reduzierung der Ausbildungsinhalte erfordert sowie die zunehmende Gerätevielfalt bei eher geringer werdenden Stückzahlen, wodurch sowohl eine Mehrfachqualifikation der Auszubildenden als auch mehr Ausbilder nötig werden.
Herr Fregattenkapitän Schwede, Kommandeur Lehrgruppe Ausbildung der Marinetechnikschule schilderte anschaulich die Grenzen der Simulation in der schiffstechnischen Ausbildung und wies auf die Vorteile einer Internatsunterbringung für die Teilnehmer an der zivilberuflichen Qualifizierung hin – letzteres wird wohl leider nur  noch im Nordosten Deutschlands praktiziert!
Der stellvertretende Kommandeur der Logistikschule, Herr Oberst Betz, stellte die laufenden Aktivitäten am Logistischen Übungszentrum vor – erstmalig üben Logistikkräfte von Heer und SKB im gemeinsamen Wirkverbund. (Mein erster Gedanke war: “Wieso erst jetzt?“, aber dann dachte ich an den Aufwand, den allein die Koordinierung und Planung einer gemeinsamen Übung mit Kräften aus unterschiedlichen Organisationsbereichen mit sich bringen … ).
Herr Oberst Selbert, stellvertretender Kommandeur des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme, demonstrierte wie auf die Verknappung der Ressourcen Personal und Zeit reagiert werden kann: Mit Komprimierung der Lehrgänge, dargestellt am Beispiel der Mehrfachqualifizierung zum Instandsetzungsunteroffizier für die Panzerhaubitze, den SPz Marder und den KPz Leopard 2. Auch die Rolle der Fernlehrgänge als unverzichtbarer Anteil im Ausbildungsverbund wurde allen ersichtlich.

Aktuelle Bedrohung und verfügbare Kräfte

Den Abschluss der Informationstagung bildete wieder ein Thema auf der politisch-strategischen Ebene. Herr Generalleutnant Warnecke, Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im BMVg, referierte zu aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen und Bedrohungspotenzialen. Die bekannten Bedrohungsfaktoren, weltweiter Staatszerfall und Terrorismus, Migration etc., zwingen die Streitkräfte zu einer Vielzahl dauerhafter Einsätze. Dadurch sind besonders die Kapazitäten der Führungssysteme und der militärischen Logistik bis über die Grenzen ihrer Durchhaltefähigkeit hinaus beansprucht. Hinzu kommen die hochaktuellen Aufgaben im Bereich der Flüchtlingshilfe. All dies zwingt zu einer Gratwanderung zwischen verantwortlicher Ausführung des Auftrages und der verfügbar zu machenden militärischen und zivilen Ressourcen.
Am Beispiel der kräfteintensivsten Einsätze, wie Resolute Support und EUTM MLI, wurde dies im Detail vorgestellt. Leider blieb nur wenig Zeit für eine Aussprache über die weitreichenden logistischen Anforderungen dieser Einsätze.

Damit endete die Informationsveranstaltung zum 25 –jährigen Jubiläum des „blauen Bund e.V.“ Die Teilnehmer konnten Berlin mit neuen und wertvollen Erkenntnissen verlassen.

Blick zurück: Auszeichnungen und Ehrungen

Bleibt noch der Gesellschaftsabend am Donnerstag, dem 05. November zu erwähnen. Hier wurde ausnahmsweise zurück in die Vergangenheit geblickt:

Für ihre Verdienste um den „blauen Bund e.V.“ wurden zwei Kameraden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Herr Oberst Selbert für seine langjährige Arbeit als Bundesgeschäftsführer und Herr Oberstabsfeldwebel Zarth für seine Arbeit als Schatzmeister und Webmaster.

Mit der neugeschaffenen Ehrennadel des „blaue Bund e.V.“ wurden folgende Herren für ihre 25-jährige Mitgliedschaft gewürdigt:

  • Oberst a.D. Joachim Schaprian
  • Oberst a.D. Gerd Thormann
  • Oberst a.D. Peter Näser
  • Oberst a.D. Werner Dösereck
  • Oberst a.D. Wolfgang Rabach
  • Oberstleutnant a.D. Hans-Georg Hollube
  • Oberstleutnant a.D. Karl-Dieter Karstens
  • Oberstleutnant a.D. Dieter Fricke
  • Oberstleutnant a.D. Heinrich Rüttgers
  • Oberstleutnant a.D. Karl-Heinz Laux

Nicht Vorort anwesend, aber dennoch für 25-jährige Mitgliedschaft gewürdigt:

  • Generalmajor a.D. Rainer Fell
  • Generalmajor a.D. Hartmut Schmidt-Petri
  • Brigadegeneral Hans-Hermann Schwede
  • Brigadegeneral Kurt-Helmut Schiebold
  • Brigadegeneral Erich Schwemmle
  • Brigadegeneral Joachim Prignitz
  • Oberst a.D. Josef Norda
  • Oberst a.D. Günter Georg Villinger
  • Oberst a.D. Klaus Mettig
  • Oberstleutnant a.D. Walter Lennert
  • Oberstabsfeldwebel a.D. Helmut Arndt
  • Oberstleutnant a.D. Klaus Göttsch
  • Oberstleutnant Karl-Heinz Heil
  • Oberst a.D. Horst Joachim Mostert
  • Oberst a.D. Heinz Hartwig
  • Oberst a.D. Wolfgang Rockel
  • Oberst a.D. Rainer Dölker
  • Oberst a.D. Klaus Zeisig
  • Oberst a.D. Rolf Damke
  • Oberst a.D. Fridolin Bruderhofer
  • Oberst a.D. Karl Wiegand
  • Oberst a.D. Dieter Korte
  • Oberst a.D. Manfred Nass
  • Oberst a.D. Norbert Wenzlick
  • Oberst a.D. Dieter Hesse
  • Oberst a.D. Michael Dusch
  • Oberst a.D. Harald Weißhaar
  • Oberst Josef Schmidhofer
  • Oberst a.D. Rolf Plath
  • Oberst a.D. Bruno Hasenpunsch
  • Oberst a.D. Bernd Clausen
  • Oberst a.D. Peter Bischof
  • Oberst a.D. Axel Schwer
  • Oberst a.D. Hans-Joachim Wagner
  • Oberstleutnant a.D. Dietmar Taubert
  • Oberstleutnant a.D. Hans-Ulrich Kulka
  • Oberstleutnant a.D. Konrad Gasper
  • Oberstleutnant a.D. Dietrich Lehmann
  • Oberstleutnant a.D. Karsten Meyer
  • Oberstleutnant a.D. Claus Ruthenberg
  • Oberstleutnant a.D. Hans-Werner Maetzing
  • Oberstleutnant Michael Friedrich
  • Oberstleutnant a.D. Paul Rüth
  • Oberstleutnant a.D. Hans Brünler
  • Oberstleutnant Ulrich Meyer
  • Oberstleutnant Hartmut Kirchner
  • Oberstleutnant Franz Kaindl
  • Oberstleutnant Stefan Bär
  • Oberstleutnant a.D. Ernst-Ludwig Hoffmann
  • Oberstleutnant i.G. Michael Mager
  • Oberstleutnant a.D. Wilhelm Schleyer
  • Oberstleutnant a.D. Otto Eck
  • Oberstleutnant a.D. Christian Schäfer
  • Oberstleutnant a.D. Dietrich Pfeiffer
  • Oberstleutnant a.D. Hans Gräbner
  • Oberstleutnant Stefan Degelow
  • Major a.D. Heinz Gelenewsky
  • Major a.D. Wolfgang Seimetz
  • Major d.R. Enno Kapelle
  • Hauptmann a.D. Josef Bock
  • Hauptmann Manfred Reimer
  • Hauptmann a.D. Dieter Stüve
  • Oberstabsfeldwebel a.D. Günther Kühnel
  • Oberstabsfeldwebel a.D. Albert Piro
  • Oberstabsfeldwebel a.D. Helmut Schönell
  • Oberstabsfeldwebel a.D. Horst Reckmann
  • Stabsfeldwebel a.D. Hermann Honermann
  • Hauptfeldwebel a.D. Hermann List
  • Oberst a.D. Karl Klüser
  • Oberst a.D. Werner Grube

Die ausgezeichneten Mitglieder erhalten ihre Anstecknadel demnächst per Post zugesendet.

Die traditionelle Sammlung zugunsten des Soldatenhilfswerks erbrachte den Betrag von 1.440,10 Euro. Der Bundesvorstand blauer Bund e.V. stockte diesen Betrag auf 1.800 Euro auf.

Berlin-Programm

Ein Dank geht an die Kameradschaft Aachen/Eschweiler, die das Berlin-Programm organisierte. Ein besonderer Dank geht an Oberstleutnant a.D. Karl-Heinz Laux, der die Teilnehmer über 3 Tage in Berlin und Potsdam begleitete und mit zahlreichen Informationen aus erster Hand versorgte.
Ein weiterer Bericht über diese Aktivitäten erscheint in Kürze.

Ausblick

Die nächste Zentrale Informationsveranstaltung findet vom 03. bis zum 04. November 2016 an der Logistikschule der Bundeswehr statt.

Auf Wiedersehen in Garlstedt !