Ausbildung an der Logistikschule der Bundeswehr, mit dem „Bison“ SGeBAF

Der „Bison“ ist ein schweres geschütztes Berge- und Abschleppfahrzeug (SGeBAF).

Sein Bedienerlehrgang findet seit Einführung in der Bundeswehr an der LogSBw statt.

Die Drehzahl des über 500 PS starken V8 Turbodiesels erhöht sich merklich, als es darangeht, die Reserven des on-board Luftkompressors zu nutzen. Oberstabsgefreiter Peter Dreßel legt die Handbedienung zur Steuerung der hydraulischen Abschleppbrille zur Seite und positioniert die sogenannten Abschleppadapter gemeinsam mit Hauptfeldwebel Stefan Geiger unter einem Schadfahrzeug. Es gilt, einen über 10 Tonnen schweren LKW, ein vierachsiger Lastwagen der Bundeswehr, am Fahrgestell anzuheben, um ihn zu bergen und abzuschleppen.

Kein gewöhnliches Abschleppfahrzeug

Der 35 Tonnen schwere „Bison“ ist kein behaartes Tier in der Prärie, sondern ein geschütztes Fahrzeug der Bundeswehr. Dieses, besonders geländegängige Fahrzeug, auf Basis des zivilen Mercedes Actros 4151 8×8, gibt es insgesamt 12 mal in der Bundeswehr. Ursprünglich zur Bergung des 2011 in Dienst gestellten gepanzerten Transport-Kraftfahrzeug, kurz GTK Boxer, kann der vielseitige Bison zur Bergung fast aller im Einsatz befindlichen Fahrzeuge genutzt werden. Diese Fähigkeit steigert die Resilienz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatzgebiet. Mit dem „Bison“ kann die Bundeswehr selbstständig und schnell ausgefallene Fahrzeuge bergen und instand setzen, ohne Ressourcen und Fahrzeuge von Bündnispartnern beanspruchen zu müssen. Von diesem Mehrwert profitieren auch andere Koalitionspartner im Einsatz.

Die Besatzung von zwei Soldaten muss vor allem im Umgang mit der sogenannten Abschleppbrille, einem ausfahrbaren Haken, der sich auf fast alle Fahrzeuge der Bundeswehr adaptieren lässt, in Kombination mit der Nutzung des Krans geschult werden.

Der Betrieb des Fahrzeugs unterscheidet sich kaum von dem eines zivilen Mercedes Actros. Die 500 PS werden über eine 16 Gang Schaltung an die 8 angetriebenen Räder, bzw. die 4 Antriebsachsen übertragen. Allerdings deuten schon die hydraulisch betriebenen Türen auf den besonderen Schutz der Fahrerkabine vor Beschuss und Sprengfallen hin.

Multinationaler Einsatz

Muss man bei einigen zivilen Fahrzeugen manchmal nach dem Reserverad suchen. Beim Bison ist es gut sichtbar auf dem „Abschlepphaken“ platziert. Ein Wechsel des mehreren hundert Kilogramm schweren Rades ist auch Teil der Ausbildung an der Logistikschule der Bundeswehr, einer Ausbildungsstätte der Streitkräftebasis.

Falls sich das SGeBAF doch einmal festfahren sollte, ermöglichen zusätzliche Bergeösen an der Front die Unterstützung durch einen Bergepanzer. Auch dieses Manöver muss geübt werden. Neben den Ösen gibt es an der Front und am Heck jeweils eine Seilwinde am Fahrzeug. In der Regel werden die zu bergenden Fahrzeuge aber über die Abschleppbrille, mit entsprechenden Adaptern, abgeschleppt. Der Einsatz dieser Abschleppbrille ist ein Ausbildungsschwerpunkt. An unterschiedlichen Fahrzeugen von kleinen Geländewagen, wie einem WOLF, bis zu schweren Lastwagen, beispielsweise einem MULTI, wird geübt. Mit verschiedenen Adaptern, die nach der NATO-Norm ausgelegt sind, können auch Fahrzeuge anderer NATO-Partner „an den Haken“ genommen werden.

Kürzere Ausbildungsdauer während Corona

„Im Einsatzgebiet sind die Kameraden vor Ort die Spezialisten, auf die sich alle verlassen müssen. Dort ist kein Ausbilder mehr im Hintergrund, der mit nützlichen Hinweisen unterstützen kann“ – so Stabsfeldwebel Christian Biernoth, BISON-Ausbilder an der LogSBw. Die anspruchsvolle Bedienerausbildung des Bisons wird während der Corona-Pandemie von üblichen sechs auf fünf Wochen gekürzt. „Die verkürzte Ausbildungszeit macht diesen Lehrgang noch anspruchsvoller, aber die Teilnehmenden bringen viel eigenes Interesse mit und fordern uns Ausbilder. Das macht Spaß“, sagt Stabsfeldwebel Christian Biernoth.

Text: LogSBw Brian Melzer        Foto(s): LogSBw Brian Melzer

Blauer Bund Gestaltungsfelder Moderner Ausbildung

Entwicklungslinien der Logistikschule der Bundeswehr

Dieser Beitrag ist der Vierte einer 6-teiligen Artikelserie. Teil 1 & 2 wurden im Newsletter Januar veröffentlicht, Teil 3 & 4 finden sie in diesem Newsletter, die Fortsetzung folgt im Juli. [Red.]

Achsen der Weiterentwicklung

Die Logistikschule der Bundeswehr ist eine hochanerkannte Ausbildungseinrichtung, die ihren Charakter als umfassende „Einsatzschule“ für Logistik zukünftig noch weiter schärfen und moderner ausgestalten wird. Die Verfestigung der Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) in Lehre und Ausbildung, bei gleichzeitiger Vorbereitung von Personal für laufende Einsätze, unter Anwendung und Weiterentwicklung moderner und attraktiver Ausbildungsformen, stellen dabei die maßgeblichen Handlungsschwerpunkte dar. Die Schule startet dabei keineswegs bei Null. Schon in der Vergangenheit bildeten logistische und allgemeinmilitärische Ausbildungsinhalte hinsichtlich LV/BV wesentliche Bestandteile von Lehre und Ausbildung. Diese gilt es zukünftig auszubauen und weiter an zukünftigen Konflikten und Szenarien auszurichten, ohne dabei Bewährtes über Bord zu werfen. Neben der zweifelsohne anspruchsvollen Ausrichtung und Schärfung des „Mindsets“ von Ausbildern und Auszubildenden, bildet auch die konzeptionelle Komponente einen entscheidenden Erfolgsfaktor. Materielle und infrastrukturelle Aspekte ergänzen diese.

Abb. 1: Lehre und Ausbildung für das gesamte Aufgabenspektrum

Auch in 2021 wird die CORONA-Pandemie der Alma Mater der Logistik einiges abverlangen und ein Ende ist noch nicht absehbar. Die Auswirkungen auf den Lehrbetrieb waren und sind massiv und die Fokussierung auf Lehrgänge mit Einsatz- und Laufbahnrelevanz alternativlos. Die LogSBw wird die entstandene Bugwelle an ausgefallenen Lehrgängen sukzessive und bestmöglich abbauen. Dabei bieten sich absehbar Chancen für Entfrachtung und Kreativität.

Umsetzung der Agenda Ausbildung

Die Planung und Durchführung zielgerichteter und fordernder, aber genauso zeitgemäßer und motivierender Ausbildung, sind Auftrag und Anspruch zugleich. Die Weiterentwicklung der lehrgangsgebundenen Aus- und Weiterbildung bleibt Daueraufgabe und entscheidendes Attraktivitätskriterium. Die in der ministeriellen Agenda Ausbildung ausgebrachte Umstellung auf „Kompetenzorientierte Ausbildung (KOA) setzt hierfür die Leitplanken und mit dem Jahr 2030 eine Zielmarke. Die LogSBw hat sich dieser Aufgabe sehr erfolgreich gestellt, die Ausbildenden sukzessive qualifiziert und die schrittweise Implementierung forciert. Das Erreichen der Grundbefähigung KOA für das Lehrpersonal erfolgt parallel zum laufenden Ausbildungsbetrieb in einem integrativen Ansatz.

Abb. 2: Moderne Ausbildung gestalten

Bislang wurden bereits mehr als 30 Trainings auf KOA umgestellt, zahlreiche weitere sind initiiert. Die bisherigen Erfahrungen sind äußerst positiv und vielversprechend. Neu anzulegende Trainings werden ausschließlich kompetenzorientiert durchgeführt, so wird auch in der neu gestalteten Ausbildung und Prägung der Fahnenjunker ab Januar 2021 das KOA-Prinzip zur Anwendung kommen. Das Prinzip bedeutet aber nicht, dass auf bewährte Methoden verzichtet wird. KOA gibt es auch nicht zum Nulltarif, daher wird die weitere Ausfächerung dieses modernen Anspruchs in der Ausbildung zusätzliche Ressourcen, gerade beim Lehrpersonal, erfordern.
Ein ergänzendes aber durchaus entscheidendes Handlungsfeld besteht in der Bereitstellung moderner Ausbildungsmittel.

Hierzu sind, beispielsweise Laptops (rund 2.500) und Tablets, zeitgerecht verfügbar zu machen. Die Notwendigkeit einer sachgerechten technischen Ausstattung im Themenbereich „DistancE Learning“ wurde nicht zuletzt im Zuge des „Homeschooling“ unter COVID 19 in aller Deutlichkeit unterstrichen. Der Aufwand ist gerechtfertigt, denn sowohl für die Trainingsteilnehmenden als auch für die Ausbildenden erweitern sich die Möglichkeiten signifikant – weg von der klassischen Präsenzausbildung, hin zu den Methoden eines „Web-Based-Trainings“ ‑ zu gelangen. Darüber hinaus sind technische Weiterentwicklungen wie Augmented Reality (AR) zu begleiten und deren möglichst verzugslose Verwendbarkeit in der Ausbildung zu ermöglichen. Ferner gilt es die Etablierung eines effektiven Wissensmanagements, als Schlüssel zur Standardisierung und Qualitätssicherung der Trainingsinhalte, kontinuierlich voranzutreiben.

In den Gesamtzusammenhang effektiver Ausbildung fällt, neben den oben adressierten Handlungsfeldern, aber auch die vorgesehene Zusammenführung der Teile GARLSTEDT und PUTLOS des SpezPiAusbÜbZ und der damit verbundenen Synergieeffekte. Diese werden voraussichtlich 2023 mit Bau einer Ausbildungs-/Werkhalle und einer Containerhalle sowie der darauffolgenden Zusammenziehung der Ausbildung in PUTLOS sichtbar implementiert.

Schärfung der Einsatzorientierung Logistisches Übungszentrum

Das Logistische Übungszentrum (LogÜbZ) hat sich als zentrale nationale Ausbildungseinrichtung etabliert und gut bewährt. Der Hauptfokus liegt auf der Ausbildung und Inübunghaltung der LogBtl (SKB) und VersBtl (H) im Rahmen der zentralen Ausbildung Logistik (ZALog) und der einsatzvorbereitenden Kontingentausbildung. Die Vorbereitung auf Einsatzrealität umfasst heute und morgen jedoch nicht nur die Einsätze im Rahmen des Internationalen Krisenmanagements, sondern adressiert, sozusagen als zweite Seite der gleichen Medaille, ebenso die Erfordernisse von LV/BV. Die multinational eingebettete deutsche Präsenz im Baltikum und die Teilhabe, oftmals als Führungsnation, an NRF (NATO Response Force) / VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) -Rotationen sind hierfür Zeichen und deutliches Signal der Rolle Deutschlands in Europa und der NATO. Dies fordert gerade auch die Fähigkeiten der Logistik. Bei der Refokussierung in Ausbildung und Lehre, mit entsprechender inhaltlicher Schwerpunktsetzung, wurden in diesem Gesamtzusammenhang schon ermutigende Fortschritte gemacht. Gleichwohl bleibt keine Zeit für eine Atempause. Prominent festmachen lässt sich dieser Umstand an den Ende 2020 erfolgten In-Dienststellungen des Logistikregiments 1 in Burg sowie des Logistikbataillons 163 („RSOM“) in Delmenhorst. Die Aufstellung dieser Verbände ist ebenso sichtbarer wie glaubwürdiger Ausdruck der Konzentration auf diese anspruchsvollste Aufgabe für die Bundeswehr. Sie erfordert allerdings eine fundierte und genauso ambitionierte Ausbildung. Das gilt gleichermaßen für die logistische Leistungserbringung in einem anspruchsvollen und hoch dynamischen multinationalen Umfeld, wie auch im Falle des LogRgt 1 als Kernstab der Nationalen Unterstützungskräfte für die VJTF. Die Grundlagenarbeit und große Teile der Durchführungsverantwortung sind am LogÜbZ und beim seit 2019 NATO-akkreditierten Joint Logistics Support Group Coordination and Training Centre (JCTC) verortet. Die Anstrengungen werden andauern und sich auszahlen, in kürzerer Perspektive in Bezug auf die Einsatzbereitschaft der VJTF 23 und weiter gespannt, als eine belastbare Orientierungshilfe für die Ausbildung eines zweiten Logistikregiments ab 2023.

Zukünftig wird das LogÜbZ auch vermehrt Anteile multinationaler Logistik ansprechen, um eine Plattform für entsprechende Ausbildungen zusammen mit dem JCTC zu bilden. Damit wird die Ausbildung von multinationalen JLSG Einheiten im Rahmen des FNC-Cluster Logistik deutlich verbessert. Die Schulung der LOGFAS (Funktionale Anwendungsfunktionen der Logistik in NATO und EU) Komponenten im LogÜbZ wird dafür deutlich stärker als bisher nachgefragt und folglich verfügbar sein müssen.

Abb. 3: Weiterentwicklung des Logistischen Übungszentrums

Um den zukünftigen Aufträgen und berechtigten Ansprüchen noch besser gerecht zu werden ist zudem beabsichtigt, das LogÜbZ frühestmöglich zu Ausbildungen unter Nutzung des Battle Management System (BMS) zu befähigen. Absicht ist es, das LogÜbZ zu der zentralen Ausbildungsstätte BMS für alle Logistikkräfte der Bundeswehr zu befähigen, um Synergien und gemeinsame Abholpunkte zu erzielen. Gleichermaßen soll mit Einführung des Nachfolgesystems SASPF, S/4HANA, das LogÜbZ frühzeitig und rechtzeitig ausgestattet und zur Ausbildung befähigt werden. In ihrer Komplexität und Gesamtheit machen die angesprochenen Aspekte den Aufwuchs an und mit IT-Fachexpertise notwendig.

Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“

Der konsequente Weg einer „Einsatzschule“ für Logistik für alle Szenarien, besonders LV/BV, ist weiter zu beschreiten. Es gilt ihn vorauszudenken, zu modellieren und Schritt für Schritt zu realisieren. Also von den erfolgreichen und weiterzuführenden Schulungen für die laufenden Einsätze, in bewährter Form in den Bürocontainern des LogÜbZ, über die paarweisen Gefechtsstandübungen der Logistik- und Versorgungsbataillone von SKB und Heer, hin zum Bestehen – der altehrwürdige Begriff sei an dieser Stelle bewusst gewählt – im „Gefecht der verbundenen Waffen“. Dies allerdings in einem zeitgemäßen, hybriden und so äußerst komplexen Umfeld, weshalb sich eigentlich jegliche Diskussionen über ein „vorne und hinten“, ggf. verklammert mit Ausrüstungsfragen, verbieten.

Abb. 4: Übungsumgebung Logistische Unterstützung im Einsatz

In naher Zukunft ist deshalb eine Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ zu etablieren. Was heißt das? Keine derzeit bestehende Ausbildungseinrichtung ermöglicht ein verzahntes Beüben logistischer Verbände mit Volltruppe. Um eine umfassende Abbildung für den jüngst vom Generalinspekteur nochmals sehr deutlich und außenwirksam gegebenen „Auftrag „Landes- und Bündnisverteidigung“ in vorbereitenden Übungen mit Volltruppe sicher zu stellen, ist die Implementierung einer Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr erforderlich. Hierbei geht es um realitätsnahe Ausbildung und Übung der Regimenter und Bataillone, welche die logistische Leistungserbringung in operativ relevanter Größenordnung abbilden müssen. Dazu wird auch Personal der LogSBw zu einem mobilen Wirken zu befähigen sein, um die logistischen Verbände beispielsweise in einer Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ auf einem TrÜbPl bzw. im Rahmen von Übungen unterstützen zu können. Die Einrichtung einer solchen Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ ist ohne großen personellen Mehrbedarf zu realisieren. Für die personelle Unterstützung durch die LogSBw bedeutet dies absehbar und wie dargestellt temporäre und vorhabenorientierte Entsendungen. In einer synergetischen Perspektive kommt durchaus eine gemeinsame Nutzung mit einem zukünftigen Übungszentrum für Host Nation Support (HNS)/ Convoi Support Centre (CSC) in Betracht.

In bestehenden Ausbildungseinrichtungen wie dem LogÜbZ, dem JCTC, dem GÜZ oder auch bei SIRA können Teilaspekte dieser verzahnten Verbandsübungen vorab durch das Führungspersonal (LogÜbZ, SIRA, JCTC) oder auch im geschlossenen Verband (GÜZ) durchlaufen werden. Dies ist im Hinblick auf die Herausforderungen für insbesondere die mobLogTr SKB in einem LV/BV Szenar aber nicht hinreichend.
Daher werden die Planungen für verzahnte Verbandsübungen aller Verbände der mobLogTr SKB mit Nachdruck weiter vorangetrieben. Die Leistungsfähigkeit der mobLogTr SKB wird noch deutlicher auf den Einsatz in multinationalen, dimensions- und systemverbundübergreifenden Operationen in einem dynamischen Gefecht ausgerichtet sein. Dies erfordert beispielsweise von der Führungsebene Regiment die Fähigkeit, mehrere LogBtl zeitgleich taktisch und logistisch führen zu können und zusätzlich multinationale logistische Beiträge, gewerbliche Dienstleister und HIL-Leistungen einzubinden und zu koordinieren. Eine Führungsebene tiefer müssen die Bataillone inhaltsgleiche Herausforderungen bei der taktischen und logistischen Führung ihrer Einheiten und der Zusammenarbeit mit Dritten bewältigen und entsprechend zielorientiert gestalten können.

Die Übung DEFENDER EUROPE 2020 (DEF 20) hat bestätigt, dass sich die Erbringung logistischer Leistungen zunehmend auch im Bündnisrahmen vollzieht und, unter dem Schlagwort „Drehscheibe Deutschland“, Unterstützungsleistungen oder Host Nation Support erforderlich machen, deren Dimensionen und „Bilder“ nur wenigen gegenwärtig sind. Die LogSBw hat im engen Zusammenwirken mit den Spezialpionieren bei DEF 20 eine „Life Support Area“ betrieben und den Einsatzwert der unterstützten US-Kräfte beispielgebend hochgehalten. Die Übungsserie wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen und nicht nur die Schule wiederholt fordern.

Abb. 5: Weiterentwicklung JCTC

Ausweitung der Ausbildung im JLSG Coordination and Training Centre

Das als erster Schritt der Umsetzung des FNC Cluster Logistics aufgestellte JCTC konnte in kürzester Zeit bereits im Oktober 2019 die Akkreditierung durch die NATO als Ausbildungs- und Übungsstätte erreichen und führt erfolgreich multinationale Individual- und Teamausbildung durch. Die fortschreitende Multinationalisierung der einst national ausgebildeten Logistik erfordert zunehmend die Nutzung der Produktfamilie LOGFAS. Dieser Umstand wurde einerseits durch neue Vorschriften zur Nutzung und Ausbildung in diesem Bereich, aber vor allem durch ein deutlich in Umfang und Qualität gesteigertes Lehrgangsangebot im JCTC begegnet. Bei der Inübunghaltung ist durch die Nutzung von ConnectBw ebenfalls bereits ein Anfang gemacht, den es nun unter Federführung des JCTC weiter auszubauen gilt. Die JLSG HQs aus Neapel und Brunssum der NATO Command Structure, aber auch die JLSG HQ Core Staff Elements der NATO Force Structure, kommen gerne und regelmäßig zum JCTC, um die anerkannt gute Ausbildungsumgebung zu nutzen. Seit Oktober 2020 besteht zudem mit dem Multinational Logistics Coordination Centre (MLCC) in Prag ein Personalaustausch von je einem Stabsoffizier. Während die gemeinsame Ausbildungsplanung und – durchführung deutscher Kräfte wie dem LogRgt 1 in seiner Rolle als Stab NUK für NRF 22-24 oder dem LogBtl 163 in seiner Rolle als RSOM Btl des JLSG HQ NRF 2023 zusammen mit dem LogÜbZ bereits Realität geworden ist, ist die Zielvorstellung der intensiveren und integrativen Zusammenarbeit mit dem NATO Joint Warfare Centre (JWC) in Norwegen oder dem Joint Force Training Centre (JFTC) in Polen indessen weiter voran zu treiben und wesentlich von der Verfügbarkeit einer Anbindung an das „rote Netz“ der NATO abhängig. Die Ausstattung mit modernen Führungs- und Informationssystemen im Hinblick auf Interoperabilität in allen Verschlussgraden bis hin zu NATO SECRET, ist eine zwingende Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken zur Erreichung der Zielbefähigung (FOC 2024) des JCTC. Dazu ist auch die Verfügbarkeit einer personellen Stabs- und Unterstützungskomponente sowie die Entwicklung eines breiten und verlässlichen Pools an ausgebildeten Fachleuten unerlässlich. Gleiches gilt für die Bereitstellung einer geeigneten Gefechtsstandhülle für Übung und Einsatz. Die Vernetzung und Positionierung des JCTC als hochwertiger Leistungserbringer schreitet insgesamt höchst erfreulich voran. Mit dem JCTC verfügt die Bundeswehr über ein leistungsstarkes und anerkanntes logistisches „Pfund“ und Hochwertausbildungsstätte, mit Strahlkraft auf andere Nationen und multinationale Stäbe.

Schlussbetrachtung

Die Zielmarken und Meilensteine der Weiterentwicklung sind gesetzt. Zur Erhöhung und zum Erhalt von Leistung- und Zukunftsfähigkeit der LogSBw bedarf es zahlreicher Maßnahmen und Zuweisung entsprechender Ressourcen. Insbesondere der nachhaltigen Implementierung von KoA und dem Aufwuchs der Logistikkräfte der Bundeswehr ist mit einem angemessenen Personalansatz an der LogSBw Rechnung zu tragen. Hierbei sind moderne Ausbildungstechnologien, prominent erweitert um eine DistancELearning-Fähigkeit, kurzfristig zu realisieren. Die Etablierung einer Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ wird die Trainingsmöglichkeiten der mobLogTr SKB signifikant verbessern und deren Einsatzwert weiter erhöhen. Um die Zielbefähigung für das JCTC im Jahr 2024 zu halten, ist ein Stabs-/Unterstützungselement aus einer aufbau- und ablauforganisatorischen Lösung zu implementieren. Darüber hinaus werden eine zweckmäßige Gefechtsstandhülle ebenso wie die belastbare NATO SECRET-Anbindung in einem stationären und einem verlegefähigen Anteil verzugslos zu realisieren sein. Das multinationale Lastenheft bleibt auch zukünftig gut gefüllt. Das Joint Logistic Support Group Hauptquartier (JLSG HQ) des I. DEU/NLD Korps steht bereits ab Januar 2021 in Person des Kommandeurs der LogSBw unter deutscher Führung. Darüber hinaus ist der Stab LogBtl 163 beginnend in 2021 fachlich für die Stand-By-Phase der NRF 2023 als RSOM Btl auszubilden. Zusätzlich entwickelt sich die Ausgestaltung der Zusammenarbeit als Anlehnungsnation im Rahmen des Framework Nations Concept der NATO und im Rahmen der Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union (PESCO) weiter. Schließlich gilt es die Menschen, die an dieser hervorragenden Ausbildungseinrichtung ihren Dienst leisten weiterhin bestmöglich einzubeziehen, um Fachwissen und Innovationskraft zu erhalten und weiter zu verstetigen. Die Ausbildung der Logistiker von heute und morgen wird und muss es uns wert sein.

Text und Abbildungen: Logistikkommando der Bundeswehr

Blauer Bund Vorstellung des Projektes Modernes Lernen

Kick Off in eine neue Ära

Beitragsbild, oben: Oberstleutnant Seyda ist überzeugt, dass sich durch die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir in Zukunft leben und arbeiten, ändert. (Bundeswehr/Petra Reiter)

Die Logistikschule der Bundeswehr startet mit dem Projekt Modernes Lernen in das Jahr 2021. Mit einer Auftaktveranstaltung wird der Startschuss für das auf zwei Jahre angesetzte Projekt gegeben.

 Mit dem Projekt „Modernes Lernen“ startet an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) eine neue Ära der Schulung und des Lernens. Modernes Lernen soll zukünftig die neue Form von Lehre und Lernen an der gesamten Logistikschule an den Standorten Garlstedt, Plön und Putlos bestimmen und das Markenzeichen einer der größten Bundeswehrschulen werden. Im Mittelpunkt stehen die zukunftsbestimmenden Aspekte: Digitalisierung, Kompetenzorientierte Ausbildung und Wissensmanagement.

Diese Aspekte lassen sich nicht getrennt betrachten – sie sind eng miteinander verbunden und stellen die Grundlage für DIE neue Lernkultur der LogSBw. Modernes Lernen soll zeit- und ortsunabhängig und damit das Markenzeichen und Aushängeschild der Schule werden!

Startschuss für dieses, auf zwei Jahre angelegte Projekt, war im Januar eine Auftaktveranstaltung. Nahezu die gesamte Schulführung vor Ort nahm daran teil und folgte ausgesprochen neugierig und aufgeschlossen den Ausführungen von Projektleiter Oberstleutnant Michael Seyda. Er zeigte in seiner Präsentation das enorme Potential einer neuen Lehr- und Lernkultur und die spannenden, aber auch fordernden Wegpunkte dorthin.

„Wir haben unser Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Die gesamte Art und Weise, wie wir hier als Spezialisten unserer Fachgebiete Wissen vermitteln, wird sich dieser neuen Kultur unterordnen und dadurch allen unseren Lehrgangsteilnehmenden neue Aspekte des Lernens ermöglichen“, so Schulkommandeur Brigadegeneral Boris Nannt in seiner Eröffnungsrede.

Bild: Brigadegeneral Boris Nannt begrüßte alle Teilnehmer zur Auftaktveranstaltung. (Bundeswehr/Petra Reiter)

Neue Lernkultur

Bei dem Projekt geht es nicht nur um die Nutzung der vielen Möglichkeiten, sich Informationen aus dem Internet zu beschaffen und Kurse und Ausbildungsmöglichkeiten online zu besuchen. Der Schwerpunkt liegt darin, eine neue Ausrichtung von Lern- und Lehrkultur an der LogSBw zu erreichen.

Modernes Lernen, kurz: ML, ist nicht nur die einfache Umwandlung von Präsenzunterricht zu e-learning in Form von Podcasts und Web-Seminaren, sondern einer der Schwerpunkte ist die selbständige Erarbeitung von Ausbildungsinhalten in einem selbstbestimmten Zeitplan.

Selbstständig besser werden

Wichtige Schlagwörter von ML sind Kompetenzorientierte Ausbildung (KoA), Wissensmanagement (Wi) und Digitalisierung: Im Mittelpunkt von KoA steht der Begriff „Kompetenz“. Nach der zugrundeliegenden Lerntheorie können solche Kompetenzen nur erworben werden, wenn sich Lernende diese aktiv erarbeiten. Da aber neben dem Wissen und Können auch die Bereitschaft dazugehört, das Gelernte anzuwenden, nimmt die Motivation einen hohen Stellenwert in der Betrachtung ein. „Indem wir die Auszubildenden durch Motivation und Methodenkompetenz aktivieren, selbst zu lernen und sich Stoff anzueignen, machen wir den Wandel beherrschbar“, so Oberstleutnant Michael Seyda.

Wissensschätze vervielfachen

Ein weiterer Bereich ist das Wissensmanagement. Laut Duden die Gesamtheit der Aktivitäten, die darauf abzielen, eine möglichst gute Nutzung von vorhandenem Wissen aller Mitarbeiter eines Unternehmens oder in diesem Fall der Truppe zu gewährleisten. „Mit dem ML an der LogSBw teilen wir künftig unser Fachwissen mit allen Logistikern der Bundeswehr. Im Gegenzug profitiert die Schule von deren praktischen logistischen Erfahrungen, welche wir im täglichen Lernen zielorientiert anwenden können. Eine Win-win-Situation für alle. Nur wenn Wissen geteilt, also transparent gemacht wird, vermehrt es sich“, formulierte es Oberstleutnant Wilfried Heckmann, Leiter Wissensmanagement an der LogSBw im Anschluss an die Veranstaltung.

Gemeinsam voran

Um KoA und Wi möglichst effektiv zu gestalten, ist auch die Digitalisierung aller Informationen unabdingbar, damit diese in den Lernprozess effektiv und effizient eingesetzt werden können. Dies geht weit über digitale Karten, digitale Bedienungsanleitungen oder digitale Befehlsketten hinaus und muss ein integriertes Netzwerk werden, das fester Bestandteil des Lernprozesses wird. „Digitalisierung ändert die Art, wie wir heute – und vor allem in Zukunft – leben, lernen und arbeiten. Eine spannende Herausforderung, welche wir mit dem Projekt angreifen“, nennt es Oberstleutnant Peter Bonnié, Leiter des Teilprojekts Digitalisierung.

Bild: Die Schulführung bot im Anschluss der Präsentation die Möglichkeit einer fachgebietsübergreifenden Diskussion. (Bundeswehr/Petra Reiter)

„Nur im Einklang von KoA, Wi und Digitalisierung können die großen Potentiale, die in diesen Methoden lagern, optimal ausgenutzt werden.“ Ziel ist die Umsetzung und Akzeptanz dieses Dreiklangs zu einer neuen Kultur des „so machen wir das hier an der LogSBw“, so Brigadegeneral Boris Nannt.

Modernes Lernen ist eine Abkehr von zeitlich und räumlich begrenzten Lern- und Lehrphasen hin zu der Kultur einer eigenständigen, nachhaltigen Weiterbildung. Lernen als selbstverständlich gelebter Bestandteil der eigenen Arbeit in der Truppe und als Markenzeichen der Logistikschule. Brigadegeneral Nannt setzt dabei nicht nur auf sein Team in der Projektgruppe, sondern bindet das gesamte Personal ein: „Dies ist unsere Logistikschule. Wir alle sind unverzichtbare Zahnräder im Getriebe und tragen tagtäglich zu einem Ausbildungsbetrieb auf hohem Niveau bei.“ Sein Appell an das Stammpersonal aber ausdrücklich auch an alle Lehrgangsteilnehmenden, sich und Ihre Ideen in das Projekt miteinzubringen: „Gestalten Sie, bevor Sie gestaltet werden.

Autoren: Brian Melzer und Wilfried Heckmann, LogSBw 

Blauer Bund Fieber Messen vor der Ausbildung

Gemeinsam: So ist Ausbildung in der Pandemie möglich

Nach dem ersten Shutdown im vergangenen Jahr hatte die Logistikschule der Bundeswehr ihren Ausbildungsbetrieb wiederaufgenommen. Die Ausbildung und die Rahmenbedingungen mussten angepasst werden, um den Ausbildungsauftrag trotz Pandemie und damit einhergehender strenger Regeln zu erfüllen.

Bild: Das Fiebermessen gehört zur täglichen Routine. Alle Schulangehörigen und Trainingsteilnehmer prüfen morgens ihre Temperatur. (Bundeswehr/Petra Reiter)

Die Logistikschule der Bundeswehr, als Teil der Streitkräftebasis, ist die zentrale Ausbildungseinrichtung für Logistik, kraftfahrtechnische und einsatzvorbereitende Ausbildung. Trotz der seit etwa einem Jahr anhaltenden Pandemie findet der Ausbildungsbetrieb weiter statt.

Wie ist Unterricht unter Einhaltung der Abstandsregeln und nach Maßgabe der Hygienevorschriften möglich? Viele Lehrgänge wurden angepasst, um Präsenzzeiten zu reduzieren. „So können circa zehn Prozent der Trainingsteilnehmenden von Zuhause lernen“, lobt der Schulkommandeur, Brigadegeneral Boris Nannt.

Mobile Hörsäle

Neben der Halbierung der Lehrgangsstärken fand sich eine weitere Lösung in der Anmietung von insgesamt acht mobilen Hörsälen. In den sogenannten Containerhörsälen, kurz: CHS, haben 25 Lehrgangsteilnehmende plus Ausbilder Platz. Auch hier wird, wie in allen anderen Gebäuden und Bereichen der Kaserne, jeden Morgen Fieber gemessen und immer Mund-Nasen-Bedeckung getragen. Stabsunteroffizier Frank Feigls Lehrgang findet in einem dieser CHS statt. Für ihn sei das okay, immerhin sei diese Zeit eine Besondere. Die hier getroffenen Maßnahmen hält er für angemessen. Er erzählt kurz aus der Praxis: „Gerade klagte ein Kamerad über leichtes Halskratzen. Er musste direkt zur Abstrichentnahme in den Sanitätsbereich und bis zum Testergebnis zur Isolation auf seine Stube.“ Dort wurde der Soldat mit Notwendigem versorgt und entsprechend betreut.

Bild: Diese Soldaten werden in einem der Containerhörsäle unterrichtet. Die Container wurden nach und nach in der Kaserne auf Parkflächen aufgestellt. (Bundeswehr/Brian Melzer)

Aus der Praxis

Die Corona-Maßnahmen und -Regeln machen am Kasernenzaun nicht halt. „Social Distancing schlägt auch hier in der Kaserne mit voller Kraft zu“, erzählt Lehrgangsteilnehmer Feigl. Er sei allein auf einer Zweimannstube untergebracht. Die habe den Vorteil, in Ruhe lernen zu können. Allerdings fehle ihm der Austausch mit anderen Kameraden. „Wenn wir mit mehreren Leuten lernen, können wir den Leistungsschwächeren gemeinsam abholen. Das geht nun nicht.“ Auch hier in der Lucius D. Clay-Kaserne gelten die verschärften Kontaktregeln. Eine Stube ist hierbei einem Haushalt gleichgestellt. „Die Geselligkeit unter Kameraden fehlt“, bedauert der Stabsunteroffizier.

Auftrag erfüllen – überall

„Die Ausbildung soll im Kern stattfinden, das ist unser Auftrag“, so Brigadegeneral Nannt. Das gilt natürlich auch für die Außenstellen. So wird auch in Putlos die Pipelinepionierausbildung mit reduzierter Hörsaalstärke und unter Beachtung aller Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt. Für die dort vorherrschende praktische und körperlich anstrengende Ausbildung an Material und Gerät eine weitere Herausforderung, die es mit gemeinsamen Anstrengungen zu bewältigen gilt. Für die in Plön stattfindende Feldkochausbildung galten auch schon vor der Pandemie restriktive Hygienevorgaben für die Verarbeitung von Lebensmitteln sowie die Zubereitung und Aufbewahrung von Speisen und Lebensmitteln. Doch wie an allen Standorten der LogSBw verleihen die zusätzlichen Pandemie-Auflagen der Kochausbildung eine zusätzliche „Würze“. Für Übungen im Logistischen Übungszentrum und multinationale Trainings im Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre wurden extra Hygienekonzepte geschrieben, um auch dort Übungen und Trainingsmaßnahmen zu ermöglichen. Nur so konnten beispielsweise Zentrale Ausbildungen für Logistik, kurz: ZALog, oder die multinationale Übung Steadfast Jupiter Jackal im vergangenen Jahr durchgeführt werden.

Bild: Heißer Dampf und wenig Platz. Für die Feldköche sind die pandemiebedingten, zusätzlichen Regeln eine besondere Herausforderung. (Bundeswehr/Brian Melzer)

Corona-Digitalisierungsschub

Einige Ausbilder sind kreativ geworden, um ihre Schüler im Homeschooling zu motivieren. Sie bieten neben Videokonferenzen beispielsweise an der Logistikschule der Bundeswehr erstellte Lernvideos oder spielerische Lernzielkontrollen an. „Wir müssen neue Wege gehen und einfach ausprobieren“ nennt es Brigadegeneral Nannt.

Grundsätzlich lässt sich wohl eines feststellen: Die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen und Hygieneauflagen haben einen Stein ins Rollen gebracht, der die Digitalisierung und Modernisierung der Ausbildung an der Logistikschule der Bundeswehr bereits beeinflusst hat und auch künftig noch stärker beeinflussen wird.

Bild: Das ist Hannah. Sie ist Hauptfigur des ersten Erklärvideos „Made by Logistikschule der Bundeswehr“. Hannah erklärt das Lagerlogistiksystem für Materialbewirtschafter. (Bundeswehr)

„Wir sind kein Gallisches Dorf.“

„Bislang sind wir ganz gut durch diese fordernde Zeit gekommen“, dankt Nannt in einer seiner monatlichen Videobotschaften seiner Truppe. Damit das so bleibt, werden die Maßnahmen immer wieder angepasst. „Wir sind kein Gallisches Dorf und daher sind stringente, sehr rigide Hygienevorschriften unabdingbar.“ Der Faktor Disziplin sei ganz wichtig und so appelliert er wann und wo er kann: „Haltet Abstand und achtet aufeinander!“
„Es wird noch ein weiter Weg in dieser Pandemie sein. Wenn wir ihn gemeinsam gehen, erreichen wir auch unser Ausbildungsziel.“

Bild: Der Schulkommandeur schaut sich regelmäßig die Ausbildungen seiner Schule an und gibt, wie hier, den Fahnenjunkern Tipps und Ratschläge mit auf den Weg. Dabei appelliert er an die Kameradschaft und das Einhalten der Abstandsregeln. (Bundeswehr/Petra Reiter)

Autor: Kathleen Riediger, LogSBw

Rheinmetall liefert der Bundeswehr zwei weitere Cargo Hold-Simulatoren für europäisches Transportflugzeug Airbus A400M

Die deutsche Luftwaffe vertraut bei der Ausbildung ihres militärischen Personals für das Transportflugzeug A400M weiter auf Rheinmetalls führende Simulationsexpertise. Im Januar 2021 hat der A400M-Hersteller Airbus Rheinmetall damit beauftragt, gleich zwei weitere Ausbildungssimulatoren für das europäische Transportflugzeug A400M an die Standorte Wunstorf und Altenstadt zu liefern. Die beiden Simulatoren sollen Ende 2022/Anfang 2023 ausgeliefert und einsatzbereit sein. Der Auftragswert bewegt sich im unteren zweistelligen MioEUR-Bereich.

In Wunstorf erhält das Lufttransportgeschwader 62 einen A400M-Frachtlade-raumsimulator Cargo Hold Part Task Trainer (CPTT). Dieser ergänzt die bestehenden Simulations- und Trainingssysteme des A400M Training Centers wie z. B. den modernen Cargo Hold Trainer Enhanced (CHT-E) bei der Ausbildung der Laderaumbesatzungen, insbesondere des Ladungsmeisters und des Bodenpersonals.

Ein zweiter an seine spezifischen Aufgaben angepasster CPTT wird künftig an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt für die Ausbildung des Luftumschlagspersonals und der Fallschirmspringer genutzt. Dort ist der CPTT der erste A400M-Simulator am Standort.

Beim A400M CPTT handelt es sich um einen exakt im Originalmaßstab nach-gebauten A400M-Laderaum mit Bedienelementen. Er dient der realitätsnahen Ausbildung der Frachtladeraumbesatzungen und des Bodenpersonals. Mit dem CPTT lassen sich der missionsspezifisch konfigurierbare Umbau des Laderaumes, die Vorbereitung der Ladung, das Be- und Entladen, Prozeduren während des Fluges und am Boden sowie die Zusammenarbeit der Crews trainieren. Das System eignet sich sowohl zur Erst- als auch zur Fortgeschrittenen- sowie auch zur Wiederholungs- und Einsatzausbildung.

Auch komplexe Szenarien und Notfallsituationen können gefahrlos geübt werden, da für diese Ausbildungszwecke kein Originalgerät gebunden wird und dieses stattdessen für Einsätze zur Verfügung steht. Dies alles trägt dazu bei, dass die Soldatinnen und Soldaten gut vorbereitet werden und qualifiziert in ihre Einsätze gehen. Über die Ausbildung hinaus versetzt der CPTT den Nutzer in die Lage, Prozeduren und Konfigurationen für neue Ladungstypen zu evaluieren, zu testen und zu qualifizieren. Dies gelingt durch die hohe Nachbildungsgüte des Originalsystems, die im CPTT umgesetzt wird.

Die zielgerichtete Erweiterung der umfassenden Cargo-Produktlinie Rheinmetalls durch den CPTT ermöglicht es, das ganze Spektrum der Cargo Trainingsmittel auch für andere Plattformen zu adaptieren.

Neben dem CPTT hat Rheinmetall weitere Cargo-Ausbildungsgeräte wie den Ladungsmeister-Trainer (Load Master Working Station Trainer/LMWST) oder den oben erwähnten CHT-E an verschiedene Nutzer-Nationen des A400M ausgeliefert. Mit dem jetzt erfolgten Auftrag tragen dann insgesamt zehn komplexe realitätsnahe A400M-Trainingsmittel von Rheinmetall zu einem hohen Ausbildungs- und Trainingsstandard im A400M-Cargo-Bereich bei.

Der erste A400M CPTT wurde 2019 an die Royal Malaysian Air Force übergeben. CHT-E Simulatoren wurden bisher an das Airbus International Training Centre (ITC)in Sevilla, die Royal Air Force in Brize Norton, die deutsche Luftwaffe in Wunstorf und an die französischen Fallschirmspringer (Heer) in Toulouse ausgeliefert. Jeweils ein LMWST befindet sich im Airbus ITC in Sevilla, beim nationalen französischen A400M-Trainingszentrum in Orléans sowie beim Royal Air Force National Training Center in Brize Norton in Nutzung.

 

Quelle: Bild und Text Rheinmetall AG

Rheinmetall liefert digitalen Klassenraum für neuen Mehrzweckhubschrauber NH90 NTH Sea Lion der Deutschen Marine nach Nordholz

Die Deutsche Marine setzt bei der Ausbildung ihrer NH90NTH Sea Lion-Hubschrauberbesatzungen erneut auf die Simulationsexpertise Rheinmetalls. Im Dezember 2020 erhielt das Unternehmen über die europäische NH90-Beschaffungs-und Managementorganisation NAHEMA den Auftrag, eine Asterion-Klassenraumlösung an das Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz zu liefern. Die Auslieferung wird noch 2021 erfolgen.

Der digitale Asterion-Klassenraumdient der Ausbildung des Wartungspersonals des neuen Marinetransporthubschraubers (Naval Transport Helicopter, NTH) NH90 NTH Sea Lion. Hierzu umfasst die Anlage unter anderem ein Softpanel-Cockpitmit Darstellung der Instrumente über Touchscreens sowie einen für die Marinehubschrauberausbildung erforderlichen Missionskonsole-Trainer, AsterionSoftware, Desktop Hardware sowie Tablets.

Asterionist ein modernes, integriertes ganzheitliches Trainingskonzept für alle Trainingsphasen. Es simuliert das Verhalten sämtlicher Systeme des Hubschraubers originalgetreu wie z.B. hydraulische, elektrische oder taktische Systeme.

Die in Kürze stattfindende Auslieferung des digitalen Asterion-Klassenraumes stellt einen weiteren Vertriebserfolg bei derBundeswehr dar. Die Asterion-Simulationssoftware wurde in ähnlicher Form bereits in das Funktionale Cockpit des Maintenance Training Rigs NH90 NTH integriert. Diese Anlage wird ebenfalls bei dem Marinefliegergeschwader 5 für die Ausbildung des Wartungspersonals genutzt. Auch das Heer nutzt Asterion-Simulationstechnologie bei seinen Ground-Crew-Trainingssystemen am Internationalen Hubschrauber Ausbildungszentrum in Faßberg. Hier wird das Wartungs-und Instandsetzungspersonal der Heeresflieger auf drei original getreuen Cockpitnachbauten von Rheinmetall hinsichtlich der Bedien-und Wartungsprozeduren für die Heeresvariante des NH90 geschult.

Das NH90-Programm gilt als größtes europäisches militärisches Hubschrauberprogramm, an welchemRheinmetall nun mit weiteren Ausbildungsmitteln beteiligt ist. Bei der NH90-Beschaffungs-und Managementorganisation NAHEMA ist nun auch die Asterion-Simulation gelistet und damit für alle NH90-Nutzernationen beschaffbar. Weitere NH90-Nutzernationen haben bereits großes Interesse an dem Konzept bekundet.

Die Deutsche Marine hat die ersten NH90 NTH Sea Lion-Mehrzweckhubschrauber mittlerweile übernommen und kann inder Zukunft mit den Rheinmetall Simulatoren die ganzheitliche Ausbildung des Wartungspersonals durchführen. Die Ausbildung-und Umschulung des Personals auf dem neuen, sehr komplexen Hubschrauber ist gerade in der Anfangsphase von höchster Priorität.

Quelle: Rheinmetall AG

Aktuelles aus den Aufgaben des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme

Beitrag zur Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ von BrigGen Klaus-Dieter Cohrs

 Sehr geehrter Herr Präsident,

sehr geehrte Damen und Herren,

sehr gerne hätte ich an der zur guten Tradition gewordenen jährlichen Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ teilgenommen, um den wieder einmal sehr treffsicher ausgewählten Vorträgen beizuwohnen, um das immer größer werdende Netzwerk von Logistikern in Bundeswehr und Industrie zu nutzen, hierbei wertvolle Erfahrungen auszutauschen und letztlich, um dem Vorstand und allen Mitgliedern zum 30-jährigen Bestehen des „blauer Bund e.V.“ zu gratulieren. Als Kommandeur des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme und als General der Heereslogistiktruppen liegt mir diese Interessengemeinschaft besonders am Herzen und hätten nicht kluge, über die Grenzen aktueller Organisationsbereiche hinausdenkende Menschen den „blauer Bund e.V.“ im Jahr 1990 gegründet, es wäre längst überfällig. So danke ich Ihnen allen, die Sie sich in ehrenamtlicher Aufgabenwahrnehmung in die Pflicht nehmen lassen, für Ihr beispielgebendes Engagement.

Bild: BrigGen Klaus-Dieter Cohrs, Kommandeur Ausbildungszentrum Technik Landsysteme

Ich habe großen Respekt vor der verantwortungsbewussten Entscheidung des Vorstandes, der aktuellen besorgniserregenden Entwicklung der COVID-19 Neuinfektionen Rechnung zu tragen und die Informationsveranstaltung in diesem Jahr abzusagen. Gerne möchte ich die Mitglieder auf diesem Weg über den aktuellen Sachstand und die Planungen für das vor uns liegende Jahr 2021 informieren und dazu auch einen Blick in das „Innenleben“ des AusbZ TLS werfen:

Stab AusbZTLS

Die zurückliegenden sechs Monate waren stark von der COVID19-Pandemie geprägt. Auch das Ausbildungszentrum Technik Landsysteme (AusbZTLS) musste sich im Jahr 2020 dieser besonderen Herausforderung stellen.

Startete das Jahr 2020 noch wie gewohnt mit dem traditionellen, gemeinsamen Neujahrsempfang des Kommandeurs des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme und des Standortältesten Aachen so spürte auch das AusbZTLS bereits ab Februar/März die Auswirkungen der weltweiten COVID19-Pandemie.

Der deutschlandweite „Lock-Down“ wirkte sich auf das AusbZTLS aus: Es galt der Grundsatz der Auflockerung, sodass anfangs ein Großteil der Angehörigen ins sogenannte “Homeoffice“ beordert wurde. Vorderstes Ziel war es so, das Infektionsrisiko generell zu senken und gleichzeitig die Führungs- und (Teil-)Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten.

Für den Stab des Ausbildungszentrums galt es in dieser Phase, den Routinebetrieb und die Führungsfähigkeit des AusbZTLS über alle Führungsgrundgebiete hinweg aufrecht zu erhalten. Vor allem, um Planungen für die Zeit nach dem „Lock-Down“ mit einer kleinen Kernmannschaft anzupassen.

Gleichzeitig musste sich der Stab des AusbZTLS der Herausforderung stellen, die Vielzahl an eingehenden und nicht immer zueinander passenden Befehlen/Weisungen auf truppendienstlichem sowie territorialem Strang auszuwerten und umzusetzen.

Bereits nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass der aufkommenden Informations- und Regelungsflut nur durch die ablauforganisatorische Aufstellung eines gesonderten Stabselementes adäquat zu begegnen war.

Daher wurde ein „Lagezentrum Corona“ implementiert; dieses wurde Ende Februar zunächst mit Personal des Stabes und UstgPers StOÄ aufgestellt, ab März durch einen StOffz des Bereichs Lehre/Ausbildung als temporären Ltr LZ-Corona und im Verlauf des Jahres immer wieder lagebezogen durch Personal der anderen Bereiche verstärkt, um adäquat auf die Lageentwicklung im Rahmen der SARS-CoV-2 Bedrohung reagieren zu können.

Somit lag im vergangen Jahr der besondere Schwerpunkt des Stabes – neben der Erfüllung von Routineaufgaben – im Betrieb des Lagezentrums Corona.

Die Aufgaben des Lagezentrums lagen neben der Analyse der jeweils aktuellen Corona-Lage im Standortbereich sowie deutschlandweit insbesondere darin, eine Befehlsgebung für die Aufstellung und Koordination von Unterstützungskräften des Ausbildungszentrums für den Einsatz „Hilfeleistung COVID-19“ – auch bekannt unter dem Namen „Helfende Hände“ – zu erstellen. Im Folgenden galt es weiterhin, die für die Wiederaufnahme des Routinebetriebes am AusbZTLS erforderlichen Maßnahmen zu treffen: Der Schwerpunkt lag hier im Aufstellen von erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen, welche jeweils lagebezogen angepasst werden mussten.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde die Stabsabteilung 4 vor die besondere Herausforderung gestellt, ausreichend persönliche Schutzausstattung (PSA) für alle Angehörigen des AusbZTLS und die Trainingsteilnehmer zu beschaffen. Eine besondere Herausforderung vor allem vor dem Hintergrund der mangelnden Verfügbarkeit am Markt zu diesem Zeitpunkt. Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten wurde auch diese besondere Herausforderung mit Bravour gemeistert. Zeitgerecht zur Wiederaufnahme des „quasi Normalbetriebs“ konnten alle Angehörigen des AusbZTLS mit ausreichend Mund-Nasen-Schutz ausgestattet und ausreichend Nachschub an Desinfektionsmitteln sichergestellt werden.

Die Stabsabteilung Technik/Schutz war federführend mit der Erstellung von umfangreichen Hygienekonzepten beauftragt: Diese wurden nicht nur hinsichtlich der Wiederaufnahme des Routinebetriebs der einzelnen Bereiche erstellt, sondern auch für die Durchführung von Sport, dem Ablegen von IFG Leistungen und Antreten sowie dienstlichen Veranstaltungen.

Und natürlich galt es, das Ausbildungsjahr 2021 zu planen:

Als besondere Highlights für das Jahr 2021 stehen hierbei zum einen die Wiedereinführung des Fahnenjunkerlehrgangs auf dem Plan, die Anpassung von logistischen Forderungen für die Beschaffung von Wehrmaterial, die Umbenennung des AusbZTLS zur „Technischen Schule des Heeres“, wie auch ein Truppenübungsplatzaufenthalt des Ausbildungszentrums bzw. der „Schule“ auf dem Truppenübungsplatz Baumholder im Juni 2021. Ziel ist es hier, mit einem Großteil der Soldaten und Soldatinnen gemeinsam für eine Woche auf dem Truppenübungsplatz zu verlegen und Gruppengefechtsschießen im Rahmen der Weiterbildung von Führungs-/Ausbildungspersonal gemäß den Vorgaben des Kommandeurs des Ausbildungskommandos durchzuführen.

Besonderheit: Beratergruppen (BerGrp) der Bundeswehr

Durch das AusbZTLS werden mittlerweile vier Beratergruppen in Afrika (Äthiopien, Burkina Faso [seit 2020], Namibia sowie Tansania) truppendienstlich geführt; der Leiter Stab des AusbZTLS ist der unmittelbare Vorgesetzte der Beratergruppen und steht somit vor der Herausforderung, das ihm unterstellte Personal auch über eine Distanz von über 8.000 km zu führen.

Bild: Beratergruppen des AusbZTLS in Afrika

Neben dem Leiter Stab spielen insbesondere die Stabsabteilungen 1, 4 und 6 eine wichtige Rolle bei der Führung und Betreuung sowie Ausstattung der Beratergruppen. Weiterhin ist der Unterstützungstrupp Beratergruppe Ausland aus dem Bereich Unterstützung der Arbeitsmuskel, wenn es um die Beschaffung und Lieferung von Material aus Deutschland in die Partnerländer geht. Hier wird sowohl die Beschaffung wie auch die Sicherstellung der fachgerechten Verpackung für den See- oder Lufttransport organisiert und in die Wege geleitet.

Angesichts der Pandemielage stellte dieses Jahr nicht nur die geographische Distanz zu unseren Teileinheiten auf dem afrikanischen Kontinent eine Herausforderung dar, sondern auch die damit einhergehenden, weltweit geltenden Reisebeschränkungen. Nichtsdestotrotz wurde der Kontakt zu den Beratergruppen stets aufrechterhalten und in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Stellen im BMVg fortlaufend geprüft, ob eine Verbleiben der Soldaten sowie deren Angehörigen in Afrika vor dem Hintergrund der COVID19-Pandemie noch vertretbar ist. Bei der Kommunikation nach Afrika kam allen Beteiligen insbesondere die Einführung des neuen Bw-Messengers „stashcat“ zu Gute, welcher eine einfache und unkomplizierte Kommunikation – zumindest im Rahmen der Einstufung „offen“ – ermöglicht.

Auch in Afrika wurden Vorkehrungen zum Schutz der Soldaten vor einer Infektion getroffen und umgesetzt. So war es möglich, dass die Angehörigen der Beratergruppen vor Ort im Land bleiben konnten und – lageangepasst – an den jeweiligen Projekten weiterarbeiten konnten. Darüber hinaus lag und liegt der Fokus dort auf der Planung und Vorbereitung des neuen Projektzeitraums.

Bereich Lehre/Ausbildung

Der Kernbereich des AusbZTLS ist der Bereich Lehre/Ausbildung. In den Lehrgruppen A und B sowie der Fachschule des Heeres für Technik stand für das Ausbildungsjahr 2020 die Durchführung von über 300 verschiedenen Trainings der technischen Individualausbildung und der Aus- und Weiterbildung des Führungsnachwuchses im Schwerpunkt. Die zeitliche Parallelität der Nutzung bewährter Landsysteme, wie Fahrzeuge der Leopard 1 Familie oder der Schützenpanzer Marder zu völlig neuen Systemen, wie der SPz PUMA stellt den Bereich Lehre/Ausbildung vor besondere Herausforderungen. In einzelnen Fachrichtungen, zu nennen ist exemplarisch der Bereich „leichte Waffe“, kann das AusbZTLS den vorhandenen Ausbildungsbedarf der Truppe nur durch sog. „b-Trainings“ decken. Dabei setzen Truppenteile eigenes Personal zeitlich begrenzt als Ausbilder in Aachen/Eschweiler ein und werden im Gegenzug bei der Zuweisung von Lehrgangsplätzen priorisiert. So können alle „Dienstleistungen“ des AusbZTLS, die Ausbildungsmittel und -hilfsmittel genutzt werden, die Trainingsteilnehmer werden bedarfsgerecht qualifiziert und die erworbenen Abschlüsse qualitätsgesichert nachgewiesen. Ein Modell, welches in Zeiten knapper personeller Ressourcen eine sehr tragfähige Möglichkeit des Handelns darstellt.

Zum Zeitpunkt des Corona-bedingten „Lock-Down“ am 20.03.20 führte Bereich Lehre/Ausbildung insgesamt 55 Trainings mit 542 Trainingsteilnehmern durch. Mit großer Kraftanstrengung, verlängerten Tagesdienstzeiten und Wochenenddiensten gelang es, 30 Trainings mit 229 Trainingsteilnehmern qualifiziert vorzeitig zu beenden. 13 Trainings wurden unterbrochen und im April fortgesetzt. Lediglich bei 12 Trainings war eine Fortsetzung unter Corona-Bedingungen nicht möglich, bereits ausgebildete Anteile wurden dokumentiert und werden bei erneuter Einplanung berücksichtigt.

Während der Phase des „Lock-Down“ wurden alle Trainings auf Durchführbarkeit unter Corona-Bedingungen überprüft, teilweise wurde die Teilnehmerstärke vermindert, und in allen Inspektionen wurde ein umfassendes Hygienekonzept etabliert. Bereits im Mai konnte der Bereich Lehre/Ausbildung in nur leicht verminderter Kapazität den Ausbildungsauftrag fortsetzen.

Eine besondere Herausforderung bei der Ausbildung unter Corona-Bedingungen bildet die Infrastruktur: Jahrzehntealte Hörsäle bieten schlichtweg nicht den Raum, mit hinreichend Abstand zwischen den Trainingsteilnehmern hörsaalgebundene Ausbildung durchzuführen. Um gerade bei der Meisterausbildung Kapazitätsreduzierungen zu vermeiden, konnten innerhalb nur 6 Wochen von Idee bis Übergabe an die Inspektion zwei Containerhörsäle errichtet werden – ein gutes Beispiel für eine schnelle Reaktionsfähigkeit bei besonderen Lagen.

Bild: Beispiel Containerhörsaal in der Dr.-Leo-Löwenstein-Kaserne, Aachen

 Herausgestellt hat sich, dass die Nutzung moderner Ausbildungstechnologien, wie virtuelle Klassenräume und computergestützte Lernprogramme, die Ausbildungsfähigkeit auch im „Homeoffice“ erheblich verbessern können. Hier besteht allerdings noch deutliches Entwicklungspotenzial. Neben geeigneten Endgeräten ist auch die Verfügbarkeit sicherer Netzwerkverbindungen mit hinreichender Bandbreite und die Qualifizierung der Ausbilder in der Nutzung dieser Technologien ein Schwerpunkt des Bereichs Lehre/Ausbildung der nächsten Jahre.

Mit Blick auf das Jahr 2021 steht der für den 90. Offizieranwärterjahrgang ab Januar 2021 bei AusbZTLS wieder durchgeführte Fahnenjunkerlehrgang im besonderen Fokus. Den jungen Offizieranwärter*innen wird damit schon vor dem Studium ein Truppengattungsbezug vermittelt, an den in der weiteren Ausbildung angeknüpft wird. Neu ist auch, dass der Fahnenjunkerlehrgang an unserer Schule mit der Laufbahnprüfung abschließt und damit auch die laufbahnrechtliche Voraussetzung für eine spätere Beförderung zum Leutnant schafft. Die Planung des Fahnenjunkerlehrgangs erfolgt in enger Abstimmung mit der LogSBw.

Bei der für November 2021 geplanten Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ werde ich gerne zu Ergebnissen dieser wichtigen Ausbildung unseres Offiziernachwuchses berichten.

Bereich Technik/Logistik

Auch der Bereich Technik/Logistik war von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen; so kam es bei einigen Projekten zu zeitlichen Verzögerungen. Dienstreisen und damit verbundene Besprechungen mussten verlegt oder digital durchgeführt werden. Einsatzprüfungen mussten zum Teil verschoben werden.

Nichtsdestotrotz fanden in den zurückliegenden Monaten – auch während der Phase der Auflockerung unter strikter Einhaltung von Hygienevorschriften und Abstandsregeln mehrere wichtige technisch-logistische Einsatzprüfungen an VJTF relevantem Gerät statt. Daneben wurden auch sonstige technische Untersuchungen wie auch die Prüfung von CPM-Dokumenten durchgeführt. Insgesamt wurden und werden im Jahr 2020 über 50 verschiedene Projekte durch den Bereich Technik/Logistik bearbeitet.

Im nachfolgenden sollen einige dieser Projekte exemplarisch vorgestellt werden:

So wurde im Frühjahr 2020 im Dezernat Unterstützung, Durchhaltefähigkeit und Mobilität die technisch-logistische Einsatzprüfungen ununterbrochen fortgeführt, um an den einsatzrelevanten Systemen und Fahrzeugen für die VJTF (L) 2023 den eigenen Beitrag für das Herstellen der Versorgungsreife zu gewährleisten. Hier wurden unter anderem die SaZgM 70t der UTF-Flotte begutachtet sowie Untersuchungen für den sog. „Bedarfsfall BwFPS“ an den LKW IVECO EUROTRAKKER/EUROCARGO und MB AROCS durchgeführt.

Zudem wurde im Zeitraum von März bis Juni 2020 eine technisch-logistische Einsatzprüfung (TLEP) am GTK BOXER FüFz A2 (Missionsmodul) durchgeführt. Schwerpunkt der TLEP war hierbei das „Delta“ zwischen der Ausbaustufe A1 und A2. Geprüft wurde in verschiedenen Fachgebieten wie Fahrzeugtechnik, Waffensystem und Führungssystem, um so eine vollumfängliche funktionale Betrachtung des gesamten Systems zu erhalten. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Komplexität von Systemen in einer immer höher werdenden Geschwindigkeit zunimmt und somit die Betrachtung von Subsystemen, wie es in der Vergangenheit oftmals der Fall war, nicht mehr zweckmäßig ist.

Betrachtet man Systeme wie den GTK BOXER als „Führungsfahrzeug“, stellt man schnell fest, dass auch die Bundeswehr z.B. im Bereich der Kommunikation schon lange nicht mehr auf einfache Kommunikationstechnik setzt. Gerade im Bereich der Führungsfähigkeit wurden bereits große technische Fortschritte vollzogen und mit Projekten wie „Digitalisierung-Landbasierte-Operationen (D-LBO)“, „Infanterist der Zukunft (IdZ)“ oder „Battle-Management-System (BMS)“ geht die technische Entwicklung hin zur „Digitalisierung und Vollvernetzung vom abgesessenen Soldaten bis zum letzten verlegefähigen Gefechtsstand“ immer weiter voran.

Neben dem GTK Boxer stand mit dem SPz PUMA ein weiteres VJTF relevantes Großprojekt im Focus des Bereiches.

Statt einer wie zu Beginn des Jahres geplanten technisch-logistischen Einsatzprüfung SPz PUMA VJTF wurde hier jedoch letztendlich eine technisch-logistische Untersuchung mit einer Zeitvorgabe von 4 Wochen beauftragt. Aufgrund dieses kleinen Zeitfensters konnten im Rahmen der TLU nur auszugsweise die neuen Konstruktionsanteile am SPz PUMA VJTF mit Vorserienstand geprüft werden. Die Federführung in der Rüstungsbegleitung des SPz PUMA liegt dabei beim Dezernat Wirksamkeit im Einsatz. Aber wie auch beim GTK BOXER findet bei den Untersuchungen auch temporär eine Unterstützung der anderen Dezernate im Rahmen ihrer Kompetenzen u.a. Führungsunterstützung, Klima- und ABC-Abwehranlagen statt. Der abschließende Untersuchungsbericht enthielt eine Vielzahl von Optimierungsvorschlägen und Handlungsempfehlungen, die es nun umzusetzen gilt.

Doch nicht nur Großgerät wurde im vergangen Jahr am AusbZTLS untersucht; für den sog. „Bedarfsfall BwFPS“ wurde auch das Krad gl le im Rahmen einer TLU betrachtet. Da es seit der Ausphasung des alten Krad 125 Hercules keine logistische Versorgung für Kräder in der Bundeswehr mehr gibt, galt es diejenigen IH-Arbeiten zu identifizieren, die durch eigene militärische IH-Kräfte feldmäßig im Rahmen des Bedarfsfalls VJTF ausgeführt werden können. Im Ergebnis wurden zweckmäßige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten ermittelt, die durch KfzMechtrFw SK RdFz, auch ohne Ausbildungsschwerpunkt Motorradtechnik, unter Zuhilfenahme von wenigen Sonderwerkzeugen, durchführbar sind.

Bild: Krad gl le

Eines der Schwerpunktprojekte des Dezernates Führungsfähigkeit, Aufklärung und Elektronische Kampfführung war das System Mobile Geschützte Fernmeldeaufklärung (MoGeFA). Derzeit verfügt die Bundeswehr über kein modernes System, dass die mobile, geschützte Fernmeldeaufklärung unter Bedrohung gegnerischer Waffenwirkung mit entsprechender Auswerte- und Analysefähigkeit einerseits und einem Sofortbeitrag zu einem gemeinsamen Lagebild andererseits ermöglicht. Diese Fähigkeitslücke schließt das System MoGeFA. Im Rahmen der Einführung dieses Systems besteht die Aufgabe des Dezernates im Prüfen des Systems auf seine Versorgbarkeit.

Mit dem Blick auf das Jahr 2021 stehen wieder zahlreiche wichtige Projekte, insbesondere an VJTF relevantem Gerät, im Lastenheft des Bereiches Technik/Logistik. Beispielsweise ist, im Nachgang an die TLU am SPz PUMA VJTF Vorserie in 2020, eine technisch-logistische Einsatzprüfung am SPz PUMA VJTF mit einem deutlich höheren Zeitansatz geplant. Daneben ist auch eine technisch-logistische Einsatzprüfung am KPz LEOPARD 2A7V vorgesehen.

Weiterhin auf der Agenda ist die Einsatzprüfung an der Werkstattausstattung mobile Instandhaltung IHS1 (WSA mobIH 1) sowie die Vorbereitung der Einsatzprüfung für die WSA mobIH 2/3 als Einstieg in die Regeneration der derzeitigen Ausstattungen in den logistischen Ebenen 1 und 2 zu finden.

Zusätzlich sind technisch-logistische Einsatzprüfungen für den TPz Fuchs A8+/A9, zahlreiche Fahrzeugprojekte wie das Wechselladersystem 15 t UTF und Rettungsfahrzeuge, Pioniergerät, Handwaffen sowie die Drohne HUSAR geplant.

Bereich Unterstützung

Unterstützung der Städteregion Aachen und Stadt Aachen während der COVID-19-Pandemie durch das AusbZTLS

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 bis heute unterstützt ein vierköpfiges Team der Materialgruppe des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme die StädteRegion Aachen und Stadt Aachen mit der Versorgung von Hilfsgütern aller Art für die COVID-19-Pandemie. Im Wesentlichen wird Hilfsmaterial eingelagert, welches von der Bezirksregierung Köln zugeteilt wird. Nach Anforderung der StädteRegion Aachen und Stadt Aachen wird das Material kommissioniert und an die Endempfänger (Ärzte, Krankenhäuser, Kliniken und Gesundheitseinrichtungen) wieder ausgegeben. Die Feinverteilung übernimmt dabei die Feuerwehr.

Bemerkenswert ist die ständige Bereitschaft der Materialgruppe, die auch über die Rahmendienstzeit durchgeführt wird und damit auch Anteil für das Ansehen der Bundeswehr am Standort Aachen und der EUREGIO hat.

Bild: MatGrp beim Beladen

Hilfeleistungen
Aber es wurde in 2020 nicht nur die StädteRegion Aachen tatkräftig unterstützt. Während der COVID-19-Pandemie unterstützten Soldaten des AusbZTLS ebenfalls das Luisenhospital in Aachen bei der dortigen Einführung von ABC-Masken sowie das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Dieser Einsatz lebt jetzt in größerem Umfang gerade wieder auf. Abgesehen von Corona-bedingten Unterstützungen halfen Soldaten des Bereichs Unterstützung zudem bei der Eindämmung der Borkenkäferplage.

Dienstpostenausbildung

Die truppengattungsspezifische Ausbildung zu versetzter Stammsoldaten erstreckte sich vom 31.08. bis zum 30.10.2020. Die durch die AnTrA Nr. 2 vorgegebenen Ausbildungsinhalte sind sehr vielseitig und schließen an der Allgemeinen Grundausbildung an.

Auf dem Standortübungsplatz Münsterbusch vertiefen die Ausbildungsteilnehmer ihre Kenntnisse in der Waffen- und Geräteausbildung, hier werden die Grundlagen für die anspruchsvolle

Schießausbildung gelegt. Im Rahmen der allgemeinen militärischen Fähigkeiten sind der Einsatz als Alarmposten, Grundkenntnisse im Bereich des Objektschutzes sowie die Personenkontrolle wichtige Grundfertigkeiten. Die Schießausbildung nach dem neuen Schießausbildungskonzept ist ein weiterer

Höhepunkt der Ausbildung und Grundlage der weiterführenden Schießausbildung. Im Ausbildungsjahr 2021 wird neben der Unterstützung der Fahnenjunkerausbildung, der Durchführung von zwei truppengattungsspezifische Ausbildungsdurchgängen, auch ein einwöchiger Truppenübungsplatzaufenthalt durch den Bereich Unterstützung für das Ausbildungszentrum vorbereitet und durchgeführt werden.

Bild: Gefechtseinlage

Zusammenfassung

Das nahezu hinter uns liegende Jahr 2020 ist aufgrund der Corona-Pandemie völlig anders verlaufen, als geplant. Viele wichtige, auch zur guten Gewohnheit gewordene Veranstaltungen mussten abgesagt, viele Kontakte in den „virtuellen Raum“ verlagert werden. Dabei haben sich auch am AusbZTLS neue Arbeitsweisen und eine neue Flexibilität als tragfähig und zukunftsweisend erwiesen. Diese Ansätze werden wir vertiefen und ausbauen.

Den Kernauftrag konnte das AusbZ TLS mit vertretbaren Einschränkungen auch in 2020 ausführen. Unsere Konzepte und ein beispielgebendes Engagement aller Angehörigen des AusbZTLS haben bisher getragen – ich bin sehr stolz auf „meine Mannschaft“.

Die aktuelle Entwicklung der Pandemie in Deutschland und in der Welt stimmt mich gleichwohl skeptisch. Wir müssen alle gemeinsam jeden Tag darum ringen, dem Virus den Weg in unsere Dienststellen so schwer wie möglich zu machen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles erdenklich Gute, bleiben Sie gesund!

Ihr

Klaus-Dieter Cohrs

Brigadegeneral

 

Bildnachweise:

Porträt BrigGen Cohrs, Gabelstapler, Gewehrschütze: AusbZTLS, Driessen

Container: AusbZ TLS, Meltzner

Kräder: Bundeswehr, Marco Dorow

Übersicht Beratergruppen Afrika: AusbZTLS

Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr - Brigadegeneral Boris Nannt

Logistisches Herz der SKB unter neuer Führung

Der Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Volker Thomas, übergab mit einem feierlichen Appell die Verantwortung über die Logistikschule der Bundeswehr von Brigadegeneral André Denk an seinen Nachfolger Brigadegeneral Boris Nannt.

Bild: Brigadegeneral Denk übergibt Generalmajor Thomas die Truppenfahne der Logistikschule. © Bundeswehr/Petra Reiter

General Thomas dankte in seiner Rede dem ehemaligen Kommandeur Denk für seine erfolgreiche Arbeit und die Neuerungen, die unter seiner Führung an der Logistikschule erfolgt sind. Hierbei hob er die erfolgte Neuausrichtung der Schule hervor, um den Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung der Bundeswehr gerecht zu werden. Die Zusammenarbeit mit Denk war ihm stets eine Freude. Generalmajor Thomas betonte seine Anerkennung für die maßgeblichen Leistungen des ehemaligen Kommandeurs.

 Schwerer Abschied

In seiner Abschiedsrede bedankte sich Denk für die hervorragende Zusammenarbeit und sehr gute Unterstützung, die er in seinen 22 Monaten als Schulkommandeur erfahren hat. Es war ihm eine besondere Freude, die Logistikschule führen zu dürfen. Seinen besonderen Dank brachte er allen zivilen und militärischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch den Vertretern des öffentlichen Lebens der Region von Osterholz-Scharmbeck und Garlstedt entgegen. Er betonte dabei die unkomplizierte und herzliche Kommunikation zwischen zivilen und militärischen Kontakten und dass ihm der Abschied deshalb besonders schwerfiele.

 Neuanfang

Bild: Brigadegeneral Nannt übernimmt die Truppenfahne der Logistikschule von Generalmajor Thomas. © Bundeswehr/Petra Reiter

 Generalmajor Thomas übernahm im Anschluss an die Abschiedsrede die Übergabe der Truppenfahne und dankte dem scheidenden Brigadegeneral Denk nochmals ausdrücklich für seinen hervorragenden Dienst. Er wünschte ihm für seine weitere Verwendung im Stabsdienst in Brüssel viel Soldatenglück und Erfolg. Trotz der bereits tollen Arbeit der Logistikschule ließ es sich Generalmajor Thomas nicht nehmen, Brigadegeneral Nannt auf die noch bevorstehenden Aufgaben „hinzuweisen“: „Sie brauchen keine Sorge zu haben Herr Nannt, es gibt noch viel zu tun.“

Der 51-jährige Brigadegeneral wechselt als ehemaliger Direktor Strategie & Fakultäten an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg nach Garlstedt. Zum formellen Abschluss des feierlichen Appells meldete Nannt die Übernahme der Logistikschule an Generalmajor Thomas.

Das Beitragsbild zeigt Brigadegeneral Boris Nannt im Dienstanzug. [Red]

Autor: Brian Melzer, Bilder: Bundeswehr/Petra Reiter

Bericht zum 5. Joint Logistic Base Course an der Logistikschule der Bundeswehr

Durchführung des fünften Internationalen Joint Logistic Base Course an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt

Vom Leutnant bis zum Oberst. Sechs bis über 32 Dienstjahre. Von Pakistan über Moldau bis Sierra Leone. Streitkräfte mit Kopfstärken von unter 5.000 bis über 1.000.000. Muslime und Christen. Dies waren nur einige der Parameter, welche die verantwortlichen Projektoffiziere des Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre (JCTC) in Garlstedt, bei ihrer Lerngruppenanalyse berücksichtigen mussten.

 

Zum nunmehr fünften Mal galt es, den Internationalen Joint Logistic Base Course durchzuführen. Der im Rahmen der Militärischen Ausbildungshilfe (MAH) angelegte, zweiwöchige Lehrgang, vermittelt grundlegende Kenntnisse der Erkundung und Einrichtung einer logistischen Basis im multinationalen Einsatzspektrum. Im Hinblick auf aktuelle und mögliche gemeinsame Einsätze, profitiert die Bundesrepublik Deutschland von dem umfassenden und qualitativ hochwertigen Ausbildungsangebot an seine Partner.

 

Speziell im Bereich der Logistik ist multinationale Zusammenarbeit ein unverzichtbarer Baustein zur Sicherstellung der geforderten Leistungserbringung, weshalb das Gewinnen positiver Multiplikatoren in den Entsendestaaten unverzichtbar ist.

 

Die zwei Wochen im Juni waren inhaltlich straff getaktet und boten ein Höchstmaß an Vielfältigkeit.

 

Bei der Besichtigung logistischer Ausbildungseinrichtungen konnten besonders die Ausbildungstiefe und –komplexität überzeugen. So wurde im Logistischen Übungszentrum eindrucksvoll das Zusammenspiel dreier Verbände demonstriert, die VIII. Inspektion der Logistikschule gab einen umfangreichen Einblick in die modernste Militärfahrzeugtechnik und beim Besuch der Führungsakademie der Bundeswehr wurde dezidiert zur logistischen Operationsplanung bei Einsätzen der Vereinten Nationen vorgetragen.

 

Durch die Vorstellung leistungsfähiger Verbände und Einrichtungen wie dem Logistikbataillon 161, dem Materialwirtschaftszentrum Einsatz und dem Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst, wurden die zuvor in der Theorie behandelten Themen vertiefend in der Praxis demonstriert.

 

Höchst beeindruckend war der Facettenreichtum, der eingebrachten militärischen Erfahrungen. Durch Ausbildungen in den jeweiligen Herkunftsländern, diverser nationaler und multinationaler Einsatzerfahrung und bereits vorausgegangener Lehrgange bei NATO-Staaten oder beispielweise Russland und China, ließen sich völlig neue Sichtweisen auf logistische Herausforderungen diskutieren. Speziell während einer Erkundungsübung zur Einrichtung eines Convoy Support Centres im Industriegebiet BREMEN – STUHR, machten sich die individuellen Schwerpunkte besonders bemerkbar.

     

Dieser zweitägige praktische Anteil stellte den Ausbildungshöhepunkt des Lehrgangs dar und wurde von sämtlichen Teilnehmenden als äußerst positiv bewertet. Besonders das ehrliche Interesse, die Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit der Zivilbevölkerung gegenüber unserer Ausbildungsgruppe wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Einziger Wermutstropfen – und da waren sich alle einig – war die im Vergleich zu den jeweiligen Heimatländern miserable Netzabdeckung in Deutschland.

Zusammenfassend haben der fachliche Austausch, der Aufbau von Vertrauen und der sogenannte Blick über den Tellerrand diesen Lehrgang höchst wertvoll gemacht.

 

Autor Text und Fotos

Hauptmann Hubert Winkler, JCTC LogSBw Mitglied blauer Bund e.V.

Kameradschaft NORDWEST

Ausgabe 33/2019

Themen dieser Ausgabe:

  • Neuordnung Ausbildung im Heer
  • Krankenhäuser vertiefen Kooperation
  • Digitalisierung schreitet voran
  • Angriff aus der Luft
  • Freie Fahrt in der Bahn
  • Bundeswehr wirbt auf gamescom