Sachkunde Munition – Kampfmittel und pyrotechnisches Werkzeug
Ausbildung an der LogSBw
Munition: Der eigentliche Wirkungsträger einer Waffe. So die Definition des Duden. In der Bundeswehr spielt sie sowohl im täglichen Dienstbetrieb, bei Übungen und bei Auslandseinsätzen eine große und zum Teil tragende Rolle. Der Umgang mit Munition bedarf großer Vorsicht und Sorgfalt. „Munition identifizieren, Zustände bewerten und das sichere Lagern und Transportieren unter Einhaltung aller bundeswehrspezifischen und gesetzlichen Vorgaben sind die Ziele unserer Ausbildung Sachkunde Munition“, erzählt Stabsfeldwebel Meik Grover. Er ist einer der beiden Sachkunde Munition-Ausbilder an der Logistikschule der Bundeswehr. Gemeinsam mit Oberstabsfeldwebel Dirk Claßen bilden sie derzeit rund 900 Soldatinnen und Soldaten pro Jahr im sicheren Umgang sowie der Bewirtschaftung von Munition an der zentralen Ausbildungseinrichtung für Logistik in der Streitkräftebasis aus.
Qualifikation für den besonderen, täglichen Dienst
Oberfeldwebel Tobias Pfab von der 3. Batterie des Artilleriebataillons 131 reiste aus Weiden in der Oberpfalz an. Dort bewirtschaftet der Fluggerätebedienfeldwebel einen Raketenmotor, der zum Start einer Drohne benötigt wird. Diese wird mit dem Motor, auch Booster genannt, auf Geschwindigkeit gebracht. „Der Booster ist Munition und muss entsprechend aufbewahrt, gelagert, ausgegeben und kontrolliert werden“, erklärt Pfab, der mit Bestehen des Lehrgangs diese Qualifikation erhalten hat.
Es sei sehr viel Stoff, der in zwei Wochen gelernt werden müsse, weiß auch Hauptfeldwebel Dominik Gilbert. Er ist Materialbewirtschaftungsfeldwebel in der 7. Kompanie des Fallschirmjägerregiments in Zweibrücken. „Schwere Kompanie“, ergänzt er. „Ich bewirtschafte dort unter anderem Maschinenkanonen, Mörser, Joint Fire und ein Panzerabwehrsystem.“ Ziel des Lehrgangs ist der sichere und unfallfreie Umgang mit Munition. Dazu gehört es, die Regeln für die Lagerung und Aufbewahrung im Grundbetrieb und im Einsatz mit allen dazu nötigen Vorgaben wie Annahme und Ausgabe von Munition sowie das Verpacken zu beherrschen. Auch der Transport der Munition wird thematisiert. Ebenso stehen Blitz- und Brandschutz auf der to-know-Liste.
Hightech-Knaller, Leuchtfeuer und 1.200 Grad
Zur Munition gehört auch die Pyrotechnik. So gibt es pyrotechnische Simulatoren, Hightech-Knaller, wie Grover sie bezeichnet, die etwa eine Detonation simulieren. Diese werden auch für technische Zwecke eingesetzt. Wenn etwa ein Flugzeug in eine Notsituation gerät und den Außentank abwerfen muss. Hier wird mit Pyrotechnik Druck erzeugt, mit dem dann der Tank entriegelt und letztlich abgeworfen wird.
Auch wenn der Ausbildungsschwerpunkt beim Kampfmittel Munition liegt, ist die Anwendung von Pyrotechnik nicht weniger bedeutend, vor allem bei Übungen. So kann ein Simulator Bodensprengpunkt ein einschlagendes Sprenggeschoss nachahmen. Auch sogenannte Bodenleuchtkörper kommen bei der Inübunghaltung der Truppe immer wieder zum Einsatz. Nicht oder schlecht einsehbare Bereiche, wie Waldkanten, lassen sich damit überwachen. Mittels Stolperdraht werden die Leuchtkörper ausgelöst. In der Praxisausbildung lernen die Trainingsteilnehmenden den sicheren Umgang mit dieser Munition. „Neben dem Knall verbrennt hier Magnesium bei 1.200 Grad und erzeugt eine ein Meter hohe Flamme“, unterstreicht Grover die Bedeutung des praktischen Anteils im Training.
„Das Selbermachen hat mein Bewusstsein geschärft, worauf ich achten muss und welche Gefahr von der Munition ausgeht“, bestätigt Pfab.
Die Anforderungen in dem Lehrgang sind sehr hoch, geben den Trainingsteilnehmenden aber auch eine Qualifikation für den Umgang mit einem sensiblen Material an die Hand.
Text LogSBw Web-Redaktion Kathleen Riediger, Fotos: LogSBw
Das Zentrum Kraftfahrwesen der Bundeswehr (ZKfWBw) ist zentraler Dienstleister der Bundeswehr und trägt entscheidend zum sicheren Kraftfahrbetrieb im Grundbetrieb, in Übungen und den Einsätzen bei. Die Regelung des Kraftfahrbetriebes, gut ausgebildete Kraftfahrerinnen bzw. Kraftfahrer (KfBw) und betriebssichere militärische Fahrzeuge sind hierfür wesentliche Voraussetzungen. Für den Erhalt dieser verantwortungsreichen Rolle, im Kern die Sicherstellung erforderlicher Leistungen und Beiträge zur Bereitstellung einsatzbereiter Kräfte im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr, ist eine wirksame Weiterentwicklung unabdingbar. Das Kraftfahrwesen wird dabei zukünftig besonders beeinflusst sein durch:
die Realisierung und Fortschreibung des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr,
eine zunehmende Automatisierung der Fahrzeugtechnik, die auf absehbare Zeit gleichwohl weiterhin den militärisch qualifizierten KfBw erfordert,
zusätzliche Kompetenzen, wie die Bedienung/Führung von Fahrzeugdrohnen und neue automatisierte Fahrfunktionen,
Kompetenzerhalt und -verbreiterung bezüglich unterschiedlicher technischer Rüstzustände,
zunehmende Digitalisierung des Behörden- sowie des Ausbildungs- und Organisationsbetriebes, gepaart mit tendenziell steigender ressortübergreifender Zusammenarbeit der Bundesbehörden,
internationale Rüstungskooperationen, multinationale Verbände und vertiefte Integration.
Abb. 1: Einflussfaktoren
Qualifizierung der Kraftfahrerinnen bzw. Kraftfahrer
Das ZKfWBw ist für die Kraftfahrgrundausbildung (KfGA) aller Bedarfsträger der Bundeswehr verantwortlich. Die lehrgangsgebundene Individualausbildung erfolgt heute in 20 Kraftfahrausbildungszentren, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Sie bilden bis zu 2.000 Fahrschülerinnen und Fahrschüler zeitgleich aus. Damit ist das ZKfWBw die größte Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für lehrgangsgebundene Individualausbildung.
Das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr zeigt für das Kraftfahrwesen einen signifikanten quantitativen Anstieg der Ausbildungsbedarfe auf, resultierend aus zusätzlichem Personal (Trendwende Personal) und der stufenweisen Erhöhung der materiellen Ausstattung der Truppe (Trendwende Material), besonders signifikant bei geschützten Radfahrzeugen sowie Kettenfahrzeugen. Mit der Einführung neuer Fahrzeugtypen treten qualitative Komponenten hinzu. In Summe erfordern diese Entwicklungen eine tragfähige Anpassung der Kraftfahrausbildungsorganisation (KfAusbOrg). Aufgrund der weiterhin begrenzten personellen Ressourcen der militärischen Fahrschulorganisation, ist eine Schwerpunktverlagerung unabdingbar. Diese erzwingt die Konzentration auf die bundeswehrspezifischen Ausbildungsklassen (geschützte/gepanzerte Fahrzeuge, Kettenfahrzeuge), unter gleichzeitiger verlässlicher Abstützung auf externe Leistungserbringung bei den vorwiegend zivil vergleichbaren Ausbildungsklassen. Das Vorhalten eigener Kompetenzen als Rückfalloption, zur Grundbefähigung und Erhalt der Beurteilungsfähigkeit, ist davon unbenommen und entsprechend vorzusehen.
Die kompetenzorientierte Aus-, Weiter- und Fortbildung von KfBw wird aufgrund der notwendigen Einbindung zukünftiger technischer Neuerungen darüber hinaus neue Herausforderungen aber genauso auch Möglichkeiten bieten. Der bewährte, ressourcenschonende, unterstützende Einsatz von Simulatoren ist durch zukunftsweisende Komponenten, wie z.B. Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) weiter zu ergänzen. Die zu vermittelnden Lerninhalte werden sich an den steigenden technischen Fähigkeiten der Fahrzeuge und den damit einhergehenden neuen Herausforderungen für die KfBw ausrichten, um einen uneingeschränkten Einsatz der KfBw im Grundbetrieb und im gesamten Aufgabenspektrum und somit allen Einsatzszenaren auch zukünftig zu ermöglichen. Wesentliche Voraussetzungen für die zielgerichtete Anpassung der KfAusbOrg und die Umsetzung von Handlungsmöglichkeiten alternativer Bedarfsdeckung im Zeitfenster ab 2024, sind Ermittlung und Anerkennung eines, stets am Fähigkeitsprofil der Bundeswehr orientierten, Ausbildungsbedarfs und der zur Verfügung stehenden Jahresarbeitszeit von Militärkraftfahrlehrern. Die entsprechenden Vorarbeiten sind weit fortgeschritten, so dass, nach den erforderlichen Billigungsgängen, die Möglichkeiten der Bedarfsdeckung, unter Berücksichtigung der Initiativen zur Teilvergabe KfGA A (Motorrad) und KfGA B (Pkw), eingeleitet werden können. Hierzu notwendige Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen (WU) werden entsprechend zu veranlassen sein. Flankierend dazu werden bereits einzelne Maßnahmenpakete für die Produkte EAGLE, BOXER, PUMA und LEOPARD 2 fortentwickelt, um die akuten Ausbildungsbedarfe zu decken. Diese Maßnahmen umfassen u.a. die Beschaffung zusätzlicher Fahrschulfahrzeuge und Ausbildungsmittel und werden durch notwendige Variantenanpassungen zu ergänzen sein. Ertüchtigung und Neubau von Infrastruktur für Simulatoren runden dieses Vorgehen ab. Alle Handlungsstränge verlangen planerische Präzision, nachhaltige Ressourcenbereitstellung und eine engmaschige Überwachung der Realisierungsfortschritte.
Multinationale Verbände und gemeinsame, wechselseitige Nutzung von militärischen Fahrzeugen unterschiedlicher Nationen setzen zudem eine internationale Harmonisierung der Kompetenzen der Kraftfahrer voraus, die bisher so noch nicht festgelegt ist. Hier wird angestrebt, zweckmäßige Handlungsmöglichkeiten zu implementieren, die – insbesondere im Hinblick auf die Partner Niederlande und Frankreich – bereits heute unmittelbare Relevanz im jeweiligen Truppenalltag der Teilstreitkräfte haben. Das ZKfWBw strebt dazu über die ECRAF (European Commission for the Road Safety in the Armed Forces) und ggf. bilateral eine Harmonisierung der Kompetenzen der Kraftfahrer auf EU bzw. NATO-Ebene an, die eine interoperable und auftragsangemessene Verwendung von Kraftfahrern und Militärfahrzeugen zukünftig erleichtern kann. Auch die in Kooperation zu entwickelnden bzw. zu beschaffenden Produkte, wird die erforderliche Ausbildung des Bedienungspersonals angemessen zu berücksichtigen haben. Nur so kann eine zeit- und auftragsbezogene Ausbildung mit Beginn der jeweiligen Nutzungsphasen sichergestellt werden.
Die Zulassungen moderner Plattformen, Fahrzeuggenerationen und Kampfwertsteigerungen erfordern eine neue Qualität der Begutachtung zur Feststellung der System- und Verhaltenssicherheit. Militärische Fahrzeuge können auch dann eine Betriebserlaubnis erlangen, wenn zivile Vorschriften zur Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit beim Betrieb der Fahrzeuge noch nicht verfügbar sind oder im Bedarfsfall von Vorschriften abgewichen werden muss. Dies ist jedoch an hohe gesetzliche Hürden geknüpft. Zwingende Voraussetzung hierfür ist eine positive zulassungsrechtliche Bewertung. Insbesondere die mit der Trendwende Material einhergehende Planung und Realisierung von neuen Systemen mit automatisierten Fahrfunktionen und von Sichtsystemen zum Führen von Fahrzeugen, führt zur Notwendigkeit einer neuen, bisher nicht vorhandenen Fähigkeit bezüglich der Bewertung von System- und Verhaltenssicherheit. Wurde bisher vor allem Funktionssicherheit bewertet (Hinreichende Bremswirkung, Lenkkräfte, Kippstabilität usw.), müssen dann zusätzliche Fragestellungen beantwortet werden, die in erster Linie der Verhaltenssicherheit zuzuordnen sind. Reagiert beispielsweise die automatisierte Fahrfunktion wie erwartet oder sind Fahrer mit dem gewählten Sichtsystem in der Lage das Fahrzeug sicher zu führen? Erste Teilfähigkeiten zu diesem ergänzenden Ansatz der Bewertung von System- und Verhaltenssicherheit werden allerdings schon jetzt benötigt, z.B. beim SPz PUMA VJTF, Main Ground Combat System oder Untersuchungen zum teilautomatisierten Fahren. Sie sind jedoch derzeit nicht aufbauorganisatorisch hinterlegt. Zusätzlich sind in der Regel nicht in die Bundeswehr eingeführte Mess- und Prüfmittel zur Begutachtung erforderlich. Diese müssen über das jeweilige Projekt bereitgestellt werden oder sind dezentral zu beschaffen. Weitere Elemente, wie beispielsweise die Eignung neuer Nachtsichtbrillen als Kraftfahrerbrillen, die Untersuchung von Kamera-Monitor-Systemen im SPz PUMA VJTF und GTK BOXER oder das System InterRoK (Interoperabler Robotik Konvoi oder „elektronische Deichsel“), setzen bereits heute dies neuartigen Bewertungsfähigkeiten voraus. Die Feststellung, ob die Systeme eine verkehrssichere Nutzung ermöglichen, ist eine unverzichtbare Grundvoraussetzung der Zulassung und so ggf. ein Ausschlusskriterium für die Übernahme in die Nutzung. Ist eine Bewertung der System-und Verhaltenssicherheit für neue bzw. modernisierte Produkte und Fahrzeuge nicht möglich, kann eine Betriebserlaubnis nicht erteilt werden und es sogar zum Projektabbruch kommen. Vor dem Hintergrund der Zulassungsfähigkeit von Projekten ist daher die Entscheidung des ZKfWBw bereits zu Projektbeginn zwingend erforderlich.
Abb. 3: Systemsicherheit im Wandel
Die beschriebene, aber gleichwohl noch nicht strukturell abgebildete Fähigkeit, hat damit durchaus strategische Relevanz. Zur Gewährleistung der schon heute durchzuführenden Bewertungen, hat das ZKfWBw – zu Lasten anderer Fähigkeiten und zeitlich begrenzt – eine Projektgliederung eingenommen, um zumindest ablauforganisatorisch eine rudimentäre Anfangsbefähigung zu erreichen. Zur nachhaltigen Aufgabenwahrnehmung und um am Puls des technischen Fortschritts zu bleiben, sind die Aufstellung und personelle Alimentierung eines Technologiezentrums KfW mehr als deutlich geboten. Damit erhält die Bundeswehr eine aufbauorganisatorische Befähigung und einen Exzellenzort zur Bewertung der System- und Verhaltenssicherheit von neuen Fahrzeugtechnologien. Parallel ist eine angemessene und zukunftsorientierte Testinfrastruktur vorzusehen. Nur bei kurzfristiger Schließung dieses Fähigkeitsdefizits, kann die Bewertung der System- und Verhaltenssicherheit, als unverzichtbare Grundlage für die Erteilung einer Betriebserlaubnis für Fahrzeuge mit automatisierten Fahrfunktionen und Sichtsystemen, für Kraftfahrer sichergestellt bzw. früher in das Projektdesign eingebracht werden. Das zur Etablierung einer Grundbefähigung benötigte Personal (rund 35 militärische sowie 7 zivile Dienstposten) dieses, auch im Lichte von Attraktivität, wegbereitenden „Technologiezentrums KfW“, wird durch das LogKdoBw in die Fortschreibung des Fähigkeitsprofils eingebracht und ebenso ein entsprechender Stationierungsort zur Entscheidung vorgeschlagen werden. Es werden zunehmend auch Fähigkeiten und Zuständigkeiten anderer Bereiche der Bundeswehr zu berücksichtigen und integrieren sein. Hierzu zählt prominent die Zusammenarbeit mit den Universitäten der Bundeswehr im Rahmen der Nutzung von Simulation zur Bewertung von Systemen. Aber auch die Fähigkeiten des Kommandos CIR zur Sicherstellung einer „automotive cybersecurity“ sind entsprechend einzubringen. Die Fähigkeit zur Bewertung solcher Systeme muss stets parallel zu den entsprechenden Rüstungsprojekten gedacht, aufgebaut und sichergestellt werden. Zu bewertende militärische Fahrzeuge mit sehr hohem Automatisierungsgrad sind ab 2031 zu erwarten, bis dahin muss ein leistungsfähiges „Technologiezentrum KfW“ seinen Wirkbetrieb über einen Zwischenschritt in 2027 aufgenommen haben.
Perspektiven Behördenbetrieb
Das Kraftfahrwesen der Bundeswehr ist und bleibt an Recht und Gesetz gebunden. Die Anteile der behördlichen Aufgaben des Zentrums sind in der Zentralen Militärkraftfahrstelle in Mönchengladbach zentralisiert. Für die zweckmäßige Begutachtung von Fahrzeugen und die Durchführung von Fahrerlaubnisprüfungen werden hierzu derzeit acht Außenstellen unterhalten. Die gesamtstaatlichen behördlichen Prozesse sind bisher noch nicht durchgehend digitalisiert, wodurch sich Vorgänge häufig personal- und zeitintensiv gestalten und durch die vorhandenen Medienbrüche fehleranfällig sind. Die in den letzten Jahren erfolgte datentechnische eigene Anbindung an das Kraftfahrtbundesamt war eine große, gleichwohl alternativlose Kraftanstrengung aller Beteiligten, in deren Folge auch eine Neubewertung im Handlungsfeld Datensicherheit zu erfolgen hatte. In dieser Neubewertung sind behördliche Vorgänge zu einem hohen Anteil datenschutzrechtlich eingestuft worden, so dass hier die fortlaufende Ausfächerung der Digitalisierung eine Entlastung bei der Bearbeitung bringen muss. Sukzessive werden zentrumsinterne Vorgänge und bereits bestehende – absehbar nicht zukunftssichere – Lösungen im Hinblick auf erfolgversprechendes Veränderungspotential betrachtet. In Verbindung mit dem Zentrum für Softwareentwicklung der Bundeswehr und der BWI werden konkret Ansätze identifiziert, um Prozesse zu digitalisieren und „Drehstuhlschnittstellen“ zu minimieren. Vielversprechende Optionen hinsichtlich einer fortschreitenden und entlastenden Digitalisierung bieten ebenfalls die Bereiche Unfalldatenbank und Fahrauftragsverwaltung sowie die zukünftige Fahrschülerverwaltung. Ergänzend wird der Wandel der klassischen Dokumente, wie Fahrerlaubnis, Fahrtennachweisheft und Fahrauftrag in Papierform, zu vollziehen sein. Auch hier ist der Einsatz neuer Technologien zu erwarten, aber stets mit Augenmaß und unter Berücksichtigung von Aufwand, Nutzen sowie datenschutzrechtlicher und besonders operativer Belange. Erfordernisse sind erkannt und Lösungsmöglichkeiten identifiziert, um eine zukunftsträchtige und bedarfsgerechte Aufstellung des Kraftfahrwesens zu vollziehen. Die erforderliche Fachkompetenz, Leistungsfähigkeit und Tatkraft ist vorhanden und soll zeitnah mit angemessener Ressourcenzuordnung verklammert werden.
Abb. 4: Handlungsfeld Behördenbetrieb
Autor und Bilder: LogKdo Bw
Dieser Beitrag ist der Sechste einer 6-teiligen Artikelserie. Teil 1 & 2 wurden im Newsletter Januar veröffentlicht, Teil 3 & 4 finden sie im Newsletter April, 5 & 6 in diesem Newsletter [Red.]
Eine (multinationale) Versorgungskompanie auf dem Weg nach Litauen
Über ein Jahr an Vorbereitungen und Übungsabschnitten liegen hinter den Soldaten*innen der 3. Kompanie des Versorgungsbataillons 141 aus Rotenburg (W.). Die Absicht des Kompaniechefs, Major Patrick Scholz, war dabei von Anfang an klar formuliert: die vollumfängliche Vorbereitung sicherstellen, erst in den Teileinheiten, dann auf Kompanieebene, um für den Auftrag „enhanced Forward Presence“ (eFP) und den Leitverband, das Panzerbataillon 414 aus Lohheide (Bergen), in Litauen während der 10. Rotation alle logistischen Fähigkeiten der Kompanie zuverlässig bereitstellen zu können. Selbst während der Covid-19 Pandemie galt es Ausbildungen durchzuführen, sowie das Herstellen der Einsatzbereitschaft von Personal und Material erfolgreich umzusetzen.
Ausgehend von der Durchführung der Brigadeführerweiterbildung im urbanen Raum über die Versorgung einer Kampftruppenbrigade und die Raumordnung rückwärtiger Räume in und um den Brigadeversorgungspunkt im Raum Burgwedel, galt es über Ausbildungen an Waffen und Gerät der Teileinheiten und Weiterbildungen des Führungspersonals, die Voraussetzungen für unseren logistischen Kernauftrag zu schaffen. Auch verschiedene Feldeinsatzübungen auf Zug-Ebene auf nahezu allen Übungsplätzen im norddeutschen Raum und Gefechtsschießen gehörten zum Ausbildungs-Portfolio, ebenso wie die Versorgung des Panzerbataillon 414 während des Übungsdurchgangs im Schießübungszentrum (SchÜbZ), durch Instandsetzungs-, Transport- und Nachschubkräfte der Kompanie. Und auch wenn von den rund 290 Soldaten*innen der Kompanie nur etwa die Hälfte in Litauen eingesetzt sein wird, nahmen alle Angehörigen der Kompanie an den Vorhaben teil. Denn für das sogenannte „Team H“, also die Kräfte die am Heimatstandort in Deutschland verbleiben, gehen sowohl die Aufträge im Grundbetrieb als auch Übungsvorhaben und damit die Versorgung der Verbände der Panzerlehrbrigade 9 weiter.
Höhepunkt der Vorbereitung war zweifelsohne die Zertifizierung des multinationalen Gefechtsverbandes während des Übungsdurchgangs im Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Colbitz-Letzlinger-Heide (kurz GÜZ) im Mai dieses Jahres. Für die Versorgung des multinationalen Verbandes für enhanced Forward Presence folgerichtig auch als Versorgungskompanie, sprich als Combat-Service-Support Company (CSSCoy) multinational aufgestellt, bot sich hier auch die erste Möglichkeit des Zusammenwirkens mit unseren logistischen Waffenbrüdern aus den Niederlanden. Nach einem in der Kompanie in Rotenburg durchgeführten Integration-Training für Führungskräfte, zusammen mit 40 niederländischen Soldaten*innen, ging es gemeinsam auf in Richtung GÜZ. Und „gemeinsam“ war das Motto der Stunde, oder besser gesagt der Tage und Wochen. Ob in der Instandsetzung, im Transportwesen oder im Bereich Umschlag, überall wurde, bis in die kleinsten Organisationselemente hinein, unbeeindruckt der hin und wieder vorherrschenden Sprachbarriere, auf vollkommen selbstverständliche und natürliche Art und Weise gemeinsam gearbeitet, gemeinsam geschwitzt und letztlich gemeinsam der Auftrag äußerst zuverlässig erfüllt. „Ein äußerst gelungener Auftakt in Sachen Kohäsion und multinationaler Zusammenarbeit – Ein Auftakt, den wir sehr gerne über unseren Auftrag in Litauen gemeinsam weiter gestalten, leben und vertiefen werden.“, stellen sowohl Major Scholz als Kompaniechef der CSSCoy der 10. Rotation, als auch sein niederländischer Stellvertreter, Captain Fontijn, zufrieden fest. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang auch die tatkräftige und immer wieder zuverlässige Unterstützung im Bereich der Instandsetzung durch unsere Kameraden der 7. Kompanie des Logistikbataillons 467 aus Volkach.
Seit dem äußerst erfolgreichen Abschluss und dem Bestehen der nationalen Zertifizierung im GÜZ, steht die medizinische Überprüfung der persönlichen Einsatzbereitschaft und die technische Überprüfung der materiellen Einsatzbereitschaft auf der Tagesordnung. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Alle für die Mission vorgesehenen Soldaten, wie auch das Material, sind einsatzbereit; „Die Soldaten sind voller Vorfreude, einsatzbereit in Körper und Geist und begierig darauf loszulegen – beste Voraussetzungen für die Erfüllung des bevorstehenden Auftrags“, so Major Scholz.
„Gemeinsam ein Ziel“ – im Wirkverbund mit dem Logistikbataillon 161
Seit 01.10.2020 wird die 3./VersBtl 141 als verbrauchender Truppenteil durch das LogBtl 161, im Rahmen eines Pilotprojektes auf Bataillonsebene, folgeversorgt. Dieses Projekt dient zur Verbesserung des Zusammenwirkens der logistischen Ebenen im Inland, mit dem Ziel, Verfahren und Abläufe zu üben und zu beherrschen, sowie ein gemeinsames logistisches Verständnis zu entwickeln und erleben zu können, um letztlich den Anforderungen eines dynamischen Landes-und Bündnisverteidigungs-Szenarios auch in der Versorgung gerecht zu werden.
Neben der Zusammenarbeit im täglichen Dienst konnten die ersten Erfahrungen im Übungsbetrieb während des SchÜbZ gesammelt werden. Darauf aufbauend wurden Verfahren für die weitere Zusammenarbeit beständig angepasst und Festlegung zur Verbesserung der Arbeitsprozesse getroffen. Dabei standen sowohl Major Scholz, als auch seine Teileinheitsführer im stetigen Austausch mit ihren Ansprechstellen beim LogBtl 161, welche im Rahmen des Projektes durch Kapitänleutnant Sagaßer geführt wurden.
Während des GÜZ 09/21 wurde dann eines endgültig deutlich: auf dem logistischen Gefechtsfeld alleine bestehen, ist für die Versorgungskompanie auf sich gestellt nicht möglich. Deshalb waren für den Zeitraum der Übung die Kräfte aus Delmenhorst mit bis zu 50 Soldaten*innen mit vor Ort, von der Führungszelle, über die Disposition bis hin zum Transportbereich mitsamt Straßentankwagen.
Nur so und nur gemeinsam, mit dem gleichen Ziel vor Augen und dem gleichen Verständnis im Herzen, konnte die logistische Unterstützung der nationalen Zertifizierung sichergestellt werden. Hand in Hand konnte jede aufkommende Herausforderung gemeistert und damit ein hervorragender Grundstein für eine hoffentliche Fortsetzung der Zusammenarbeit gelegt werden.
Einblick in den Truppenalttag – Ausbildung für den Führungskräftenachwuchs
Neben, oder gerade im Einklang mit der zeitintensiven und strikt durchgetakteten Vorbereitung für die anstehenden Aufträge, insbesondere die einsatzgleiche Verpflichtung eFP, ergab sich die Möglichkeit, die Ausbildung des logistischen Führungskräftenachwuchses zu unterstützen und den angehenden Offizieren und Offizieranwärtern Einblicke in ihre zukünftigen Tätigkeitsfelder und in die Truppengattung zu gewähren. Insbesondere die Versorgungskompanie des Heeres, die sich in der Einsatzvorbereitung befindet war und ist neben dem Schulalltag eine gute Möglichkeit die an der Logistikschule der Bundeswehr vermittelten Lehraussagen mit der gelebten Praxis im Truppenalltag und im Übungsbetrieb zu verknüpfen. So wurden sowohl Teilnehmer der neu etablierten „Fahnenjunkerlehrgänge“, als auch der Offizierlehrgänge mit den künftigen Zugführer*innen, entweder am Standort Rotenburg (W.), oder sogar während der Übung im GÜZ, durch das Führungspersonal der Kompanie in Punkto „Logistik in der Praxis“ fortgebildet, um durch eigenes Erleben noch besser auf ihre künftigen Verwendungen vorbereitet zu sein. Eine mittlerweile gewachsene, etablierte und gewinnbringende Zusammenarbeit, die es sich lohnt fortzusetzen.
Thales und Rheinmetall sind mit der Zertifizierung des zukünftigen Trainingszentrums für die deutsch-französische C-130J-Transportflugzeugflotte beauftragt worden. Beide Unternehmen agieren bei dem Vorhaben als Unterauftragnehmer von Lockheed Martin, dem Hauptauftragnehmer für das deutsch-französische Ausbildungszentrum und Hersteller des Transportflugzeugs C-130J Super Hercules.
Gemäß des im März 2021 erteilten Auftrags werden Rheinmetall und Thales für die Zertifizierung der Ausbildungsorganisation Personal stellen und weitere Serviceleistungen erbringen. Die Qualifizierung des Ausbildungszentrums soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden, der Ausbildungsbetrieb noch 2024 aufgenommen werden. Anschließend könnte optional eine Betriebsphase folgen. Im Falle der Beauftragung der Betriebsphase würden Thales und Rheinmetall das Personal für das Management der Ausbildungseinrichtung, qualifizierte Ausbilder für das Training der Luftfahrzeugbesatzungen und der Bodencrews sowie Wartungspersonal zum Betrieb aller Ausbildungseinrichtungen stellen.
Das Trainingszentrum wird im französischen Evreux errichtet werden, dem Standort der 62. Escadre de Transport der französischen Armée de’l Air. Zu diesem Transportgeschwader gehören die französischen und deutschen C-130J Super Hercules-Flugzeuge. Das zugehörige Trainingszentrum soll als Approved Training Organisation (ATO) zertifiziert und betrieben werden, die Zertifizierung erfolgt durch die französische zivile Luftfahrtbehörde DGAC.
Das Vorhaben der deutsch-französischen Transportflugzeugflotte gehört zu den Schlüsselvorhaben im Bereich der Luftwaffe. Ab 2021 wollen Deutschland und Frankreich insgesamt zehn Flugzeuge des Typs C-130J Super Hercules im französischen Évreux gemeinsam betreiben. Vorgesehen sind gemeinsame Cockpitbesatzungen ebenso wie gemischte Teams am Boden. Frankreich hat insgesamt vier Super Hercules beschafft. Deutschland beteiligt sich mit sechs Maschinen an der gemeinsamen Staffel, die ab 2022 zulaufen. Diese sechs Flugzeuge werden die Transall C-160 ersetzen.
Rheinmetall und Thales kooperieren im Bereich der deutsch-französischen Luftfahrzeugbesatzungs-ausbildung bereits sehr erfolgreich. So betreiben sie die ARGE Tiger Aircrew Training Means, die für die Ausbildung der deutschen und französischen Crews des Kampfhubschraubers Tiger zuständig ist.
Bereits heute ist das Heeresinstandsetzungslogistik (HIL)-Werk in Doberlug-Kirchhain auf Radfahrzeuge spezialisiert. Nun soll hier das neue Kompetenzzentrum „Rad“ aufgebaut werden, kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer an. Bis zu 140 neue Arbeitsplätze können so in Doberlug-Kirchhain geschaffen werden.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat zusammen mit dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke, Landrat Christian Heinrich-Jaschinski und Bürgermeister Bodo Broszinski eine Absichtserklärung über den Aufbau eines Kompetenzzentrums „Rad“ am Standort Doberlug-Kirchhain unterzeichnet. Darin werden die bis 2031 geplanten Investitionsmaßnahmen umrissen und das Bekenntnis der Bundeswehr zum Standort und zur Region bekräftigt.
Die Erklärung schafft die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden des Landes und der Kommune. „Heute ist ein guter Tag für uns als Bundeswehr, für die hier tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HIL-Werks in Doberlug-Kirchhain und für die gesamte Region der Lausitz. Wir als Bundeswehr werden kräftig mit über 40 Millionen Euro in das Werk investieren, für eine zukunftsfähige und moderne Infrastruktur. Wir werden die bestehenden Arbeitsplätze sichern und in die Fortbildung unserer Belegschaft investieren. Und wir werden bis zu 140 neue qualifizierte Arbeitsplätze schaffen.“ Nur gemeinsam könnten die am Standort notwendigen Infrastrukturmaßnahmen schnell und reibungslos umgesetzt werden.
Mehr Arbeitsplätze für die Region
Aktuell arbeiten rund 270 Menschen im HIL-Werk Doberlug-Kirchhain. Bis zu 140 neue Arbeitsplätze sollen hinzukommen. Damit hilft die Bundeswehr zugleich, die Folgen des Strukturwandels in der Lausitzer Region abzufedern. Auch der Aufbau von Kooperationen mit der Industrie ist geplant.
„Die Fortbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am HIL-Werk in Doberlug-Kirchhain und eine qualifizierte Ausbildung – das sind die Schwerpunkte der Zukunft an diesem Standort“, stellte die Ministerin fest. Diese Themen würden einen zentralen Anteil der aktuellen strategischen Überlegungen bilden. „Jeder und jede Einzelne von Ihnen ist mit seiner Erfahrung, dem Know-How und der Tatkraft auf dem eingeschlagenen Weg unverzichtbar“, so Kramp-Karrenbauer weiter.
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden weiter beschäftigt und seien aufgefordert, sich aktiv einzubringen. Die Ministerin betonte, bei der Erarbeitung der neuen Unternehmensstrategie und dem weiteren Vorgehen auf größtmögliche Transparenz zu setzen.
Beschäftigte blicken optimistisch in die ZukunftKramp-Karrenbauer suchte bei einem Werksrundgang das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Viel Aufmerksamkeit widmete sie auch den Auszubildenden. „Ich wünsche mir, dass die Ausbildungswerkstatt der Bundeswehr und die HIL GmbH künftig noch stärker zusammenarbeiten und Synergieeffekte allen zu Gute kommen“, so die Ministerin. Qualifiziertes Personal sei der Schlüssel zum Erfolg. Die Auszubildenden der Bundeswehr freuten sich über das Interesse und den Zuspruch der Ministerin. Das Potential in der Region ist vorhanden. Derzeit kommen auf 14 Ausbildungsplätze etwa 190 Bewerberinnen und Bewerber.
„Wir finden es sehr gut, dass hier zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden und wir hier in der Region einen Ausbildungsplatz erhalten“, sagte Felina Heuchert, Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Ihr Ausbildungsleiter Olaf Kleinpaul fügte hinzu: „Wir als Ausbildungswerkstatt der Bundeswehr in Kooperation mit der HIL GmbH könnten unsere Nachwuchsgewinnung noch deutlich ausbauen.“ Die Ausbildungswerkstatt arbeitet ausgesprochen erfolgreich. Seit ihrer Entstehung 1991 haben alle zur Prüfung vorgestellten Azubis bestanden. 70 Prozent der Absolventinnen und Absolventen wurden in die Bundeswehr übernommen.
Auf der Probefahrtstrecke überzeugte sich die Ministerin im Anschluss schließlich von der Qualität der geleisteten Arbeit. Am Beispiel eines Dingos und eines TPZ Fuchs zeigten die Mitarbeitenden, wie sie die Einsatzfähigkeit der Radfahrzeuge prüfen.
Neue Gebäude für Doberlug-Kirchhain
In den kommenden zehn Jahren soll viel gebaut werden im HIL-Werk Doberlug-Kirchhain. Dabei soll das Werk in westlicher Richtung erweitert werden. Im Mittelpunkt steht der Bau einer neuen Instandsetzungshalle. Geplant sind außerdem eine neue Wasch- und eine neue Strahlhalle. Daneben sollen ein neuer Motorenprüfstand, eine Erweiterung der Probefahrtstrecke, die Errichtung eines Sozialgebäudes für mehr Personal und Abstellflächen für die Fahrzeuge entstehen. Die Mechanikwerkstatt und das Materialwirtschaftsgebäude sollen umfassend saniert werden. Bereits genehmigt ist der Neubau des Wachgebäudes.
Mit der Landesregierung des Landes Brandenburg, dem Kreis Elbe-Elster und der Stadt Doberlug-Kirchhain haben wir bei den Bauvorhaben starke Partner an unserer Seite, die ihre Expertise für den gemeinsamen Erfolg einbringen werden.
Das HIL-Werk Doberlug-Kirchhain wird so in den kommenden Jahren zukunftsfähig aufgestellt. Der Ausbau unterstreicht die konsequente Ausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Durch mehr eigenes Know-How erhöht die Bundeswehr ihre Resilienz und steigert die Einsatzbereitschaft.
Der „Bison“ ist ein schweres geschütztes Berge- und Abschleppfahrzeug (SGeBAF).
Sein Bedienerlehrgang findet seit Einführung in der Bundeswehr an der LogSBw statt.
Die Drehzahl des über 500 PS starken V8 Turbodiesels erhöht sich merklich, als es darangeht, die Reserven des on-board Luftkompressors zu nutzen. Oberstabsgefreiter Peter Dreßel legt die Handbedienung zur Steuerung der hydraulischen Abschleppbrille zur Seite und positioniert die sogenannten Abschleppadapter gemeinsam mit Hauptfeldwebel Stefan Geiger unter einem Schadfahrzeug. Es gilt, einen über 10 Tonnen schweren LKW, ein vierachsiger Lastwagen der Bundeswehr, am Fahrgestell anzuheben, um ihn zu bergen und abzuschleppen.
Kein gewöhnliches Abschleppfahrzeug
Der 35 Tonnen schwere „Bison“ ist kein behaartes Tier in der Prärie, sondern ein geschütztes Fahrzeug der Bundeswehr. Dieses, besonders geländegängige Fahrzeug, auf Basis des zivilen Mercedes Actros 4151 8×8, gibt es insgesamt 12 mal in der Bundeswehr. Ursprünglich zur Bergung des 2011 in Dienst gestellten gepanzerten Transport-Kraftfahrzeug, kurz GTK Boxer, kann der vielseitige Bison zur Bergung fast aller im Einsatz befindlichen Fahrzeuge genutzt werden. Diese Fähigkeit steigert die Resilienz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatzgebiet. Mit dem „Bison“ kann die Bundeswehr selbstständig und schnell ausgefallene Fahrzeuge bergen und instand setzen, ohne Ressourcen und Fahrzeuge von Bündnispartnern beanspruchen zu müssen. Von diesem Mehrwert profitieren auch andere Koalitionspartner im Einsatz.
Die Besatzung von zwei Soldaten muss vor allem im Umgang mit der sogenannten Abschleppbrille, einem ausfahrbaren Haken, der sich auf fast alle Fahrzeuge der Bundeswehr adaptieren lässt, in Kombination mit der Nutzung des Krans geschult werden.
Der Betrieb des Fahrzeugs unterscheidet sich kaum von dem eines zivilen Mercedes Actros. Die 500 PS werden über eine 16 Gang Schaltung an die 8 angetriebenen Räder, bzw. die 4 Antriebsachsen übertragen. Allerdings deuten schon die hydraulisch betriebenen Türen auf den besonderen Schutz der Fahrerkabine vor Beschuss und Sprengfallen hin.
Multinationaler Einsatz
Muss man bei einigen zivilen Fahrzeugen manchmal nach dem Reserverad suchen. Beim Bison ist es gut sichtbar auf dem „Abschlepphaken“ platziert. Ein Wechsel des mehreren hundert Kilogramm schweren Rades ist auch Teil der Ausbildung an der Logistikschule der Bundeswehr, einer Ausbildungsstätte der Streitkräftebasis.
Falls sich das SGeBAF doch einmal festfahren sollte, ermöglichen zusätzliche Bergeösen an der Front die Unterstützung durch einen Bergepanzer. Auch dieses Manöver muss geübt werden. Neben den Ösen gibt es an der Front und am Heck jeweils eine Seilwinde am Fahrzeug. In der Regel werden die zu bergenden Fahrzeuge aber über die Abschleppbrille, mit entsprechenden Adaptern, abgeschleppt. Der Einsatz dieser Abschleppbrille ist ein Ausbildungsschwerpunkt. An unterschiedlichen Fahrzeugen von kleinen Geländewagen, wie einem WOLF, bis zu schweren Lastwagen, beispielsweise einem MULTI, wird geübt. Mit verschiedenen Adaptern, die nach der NATO-Norm ausgelegt sind, können auch Fahrzeuge anderer NATO-Partner „an den Haken“ genommen werden.
Kürzere Ausbildungsdauer während Corona
„Im Einsatzgebiet sind die Kameraden vor Ort die Spezialisten, auf die sich alle verlassen müssen. Dort ist kein Ausbilder mehr im Hintergrund, der mit nützlichen Hinweisen unterstützen kann“ – so Stabsfeldwebel Christian Biernoth, BISON-Ausbilder an der LogSBw. Die anspruchsvolle Bedienerausbildung des Bisons wird während der Corona-Pandemie von üblichen sechs auf fünf Wochen gekürzt. „Die verkürzte Ausbildungszeit macht diesen Lehrgang noch anspruchsvoller, aber die Teilnehmenden bringen viel eigenes Interesse mit und fordern uns Ausbilder. Das macht Spaß“, sagt Stabsfeldwebel Christian Biernoth.
Text: LogSBw Brian Melzer Foto(s): LogSBw Brian Melzer
Dieser Beitrag ist der Vierte einer 6-teiligen Artikelserie. Teil 1 & 2 wurden im Newsletter Januar veröffentlicht, Teil 3 & 4 finden sie in diesem Newsletter, die Fortsetzung folgt im Juli. [Red.]
Achsen der Weiterentwicklung
Die Logistikschule der Bundeswehr ist eine hochanerkannte Ausbildungseinrichtung, die ihren Charakter als umfassende „Einsatzschule“ für Logistik zukünftig noch weiter schärfen und moderner ausgestalten wird. Die Verfestigung der Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) in Lehre und Ausbildung, bei gleichzeitiger Vorbereitung von Personal für laufende Einsätze, unter Anwendung und Weiterentwicklung moderner und attraktiver Ausbildungsformen, stellen dabei die maßgeblichen Handlungsschwerpunkte dar. Die Schule startet dabei keineswegs bei Null. Schon in der Vergangenheit bildeten logistische und allgemeinmilitärische Ausbildungsinhalte hinsichtlich LV/BV wesentliche Bestandteile von Lehre und Ausbildung. Diese gilt es zukünftig auszubauen und weiter an zukünftigen Konflikten und Szenarien auszurichten, ohne dabei Bewährtes über Bord zu werfen. Neben der zweifelsohne anspruchsvollen Ausrichtung und Schärfung des „Mindsets“ von Ausbildern und Auszubildenden, bildet auch die konzeptionelle Komponente einen entscheidenden Erfolgsfaktor. Materielle und infrastrukturelle Aspekte ergänzen diese.
Auch in 2021 wird die CORONA-Pandemie der Alma Mater der Logistik einiges abverlangen und ein Ende ist noch nicht absehbar. Die Auswirkungen auf den Lehrbetrieb waren und sind massiv und die Fokussierung auf Lehrgänge mit Einsatz- und Laufbahnrelevanz alternativlos. Die LogSBw wird die entstandene Bugwelle an ausgefallenen Lehrgängen sukzessive und bestmöglich abbauen. Dabei bieten sich absehbar Chancen für Entfrachtung und Kreativität.
Umsetzung der Agenda Ausbildung
Die Planung und Durchführung zielgerichteter und fordernder, aber genauso zeitgemäßer und motivierender Ausbildung, sind Auftrag und Anspruch zugleich. Die Weiterentwicklung der lehrgangsgebundenen Aus- und Weiterbildung bleibt Daueraufgabe und entscheidendes Attraktivitätskriterium. Die in der ministeriellen Agenda Ausbildung ausgebrachte Umstellung auf „Kompetenzorientierte Ausbildung (KOA) setzt hierfür die Leitplanken und mit dem Jahr 2030 eine Zielmarke. Die LogSBw hat sich dieser Aufgabe sehr erfolgreich gestellt, die Ausbildenden sukzessive qualifiziert und die schrittweise Implementierung forciert. Das Erreichen der Grundbefähigung KOA für das Lehrpersonal erfolgt parallel zum laufenden Ausbildungsbetrieb in einem integrativen Ansatz.
Bislang wurden bereits mehr als 30 Trainings auf KOA umgestellt, zahlreiche weitere sind initiiert. Die bisherigen Erfahrungen sind äußerst positiv und vielversprechend. Neu anzulegende Trainings werden ausschließlich kompetenzorientiert durchgeführt, so wird auch in der neu gestalteten Ausbildung und Prägung der Fahnenjunker ab Januar 2021 das KOA-Prinzip zur Anwendung kommen. Das Prinzip bedeutet aber nicht, dass auf bewährte Methoden verzichtet wird. KOA gibt es auch nicht zum Nulltarif, daher wird die weitere Ausfächerung dieses modernen Anspruchs in der Ausbildung zusätzliche Ressourcen, gerade beim Lehrpersonal, erfordern.
Ein ergänzendes aber durchaus entscheidendes Handlungsfeld besteht in der Bereitstellung moderner Ausbildungsmittel.
Hierzu sind, beispielsweise Laptops (rund 2.500) und Tablets, zeitgerecht verfügbar zu machen. Die Notwendigkeit einer sachgerechten technischen Ausstattung im Themenbereich „DistancE Learning“ wurde nicht zuletzt im Zuge des „Homeschooling“ unter COVID 19 in aller Deutlichkeit unterstrichen. Der Aufwand ist gerechtfertigt, denn sowohl für die Trainingsteilnehmenden als auch für die Ausbildenden erweitern sich die Möglichkeiten signifikant – weg von der klassischen Präsenzausbildung, hin zu den Methoden eines „Web-Based-Trainings“ ‑ zu gelangen. Darüber hinaus sind technische Weiterentwicklungen wie Augmented Reality (AR) zu begleiten und deren möglichst verzugslose Verwendbarkeit in der Ausbildung zu ermöglichen. Ferner gilt es die Etablierung eines effektiven Wissensmanagements, als Schlüssel zur Standardisierung und Qualitätssicherung der Trainingsinhalte, kontinuierlich voranzutreiben.
In den Gesamtzusammenhang effektiver Ausbildung fällt, neben den oben adressierten Handlungsfeldern, aber auch die vorgesehene Zusammenführung der Teile GARLSTEDT und PUTLOS des SpezPiAusbÜbZ und der damit verbundenen Synergieeffekte. Diese werden voraussichtlich 2023 mit Bau einer Ausbildungs-/Werkhalle und einer Containerhalle sowie der darauffolgenden Zusammenziehung der Ausbildung in PUTLOS sichtbar implementiert.
Schärfung der Einsatzorientierung Logistisches Übungszentrum
Das Logistische Übungszentrum (LogÜbZ) hat sich als zentrale nationale Ausbildungseinrichtung etabliert und gut bewährt. Der Hauptfokus liegt auf der Ausbildung und Inübunghaltung der LogBtl (SKB) und VersBtl (H) im Rahmen der zentralen Ausbildung Logistik (ZALog) und der einsatzvorbereitenden Kontingentausbildung. Die Vorbereitung auf Einsatzrealität umfasst heute und morgen jedoch nicht nur die Einsätze im Rahmen des Internationalen Krisenmanagements, sondern adressiert, sozusagen als zweite Seite der gleichen Medaille, ebenso die Erfordernisse von LV/BV. Die multinational eingebettete deutsche Präsenz im Baltikum und die Teilhabe, oftmals als Führungsnation, an NRF (NATO Response Force) / VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) -Rotationen sind hierfür Zeichen und deutliches Signal der Rolle Deutschlands in Europa und der NATO. Dies fordert gerade auch die Fähigkeiten der Logistik. Bei der Refokussierung in Ausbildung und Lehre, mit entsprechender inhaltlicher Schwerpunktsetzung, wurden in diesem Gesamtzusammenhang schon ermutigende Fortschritte gemacht. Gleichwohl bleibt keine Zeit für eine Atempause. Prominent festmachen lässt sich dieser Umstand an den Ende 2020 erfolgten In-Dienststellungen des Logistikregiments 1 in Burg sowie des Logistikbataillons 163 („RSOM“) in Delmenhorst. Die Aufstellung dieser Verbände ist ebenso sichtbarer wie glaubwürdiger Ausdruck der Konzentration auf diese anspruchsvollste Aufgabe für die Bundeswehr. Sie erfordert allerdings eine fundierte und genauso ambitionierte Ausbildung. Das gilt gleichermaßen für die logistische Leistungserbringung in einem anspruchsvollen und hoch dynamischen multinationalen Umfeld, wie auch im Falle des LogRgt 1 als Kernstab der Nationalen Unterstützungskräfte für die VJTF. Die Grundlagenarbeit und große Teile der Durchführungsverantwortung sind am LogÜbZ und beim seit 2019 NATO-akkreditierten Joint Logistics Support Group Coordination and Training Centre (JCTC) verortet. Die Anstrengungen werden andauern und sich auszahlen, in kürzerer Perspektive in Bezug auf die Einsatzbereitschaft der VJTF 23 und weiter gespannt, als eine belastbare Orientierungshilfe für die Ausbildung eines zweiten Logistikregiments ab 2023.
Zukünftig wird das LogÜbZ auch vermehrt Anteile multinationaler Logistik ansprechen, um eine Plattform für entsprechende Ausbildungen zusammen mit dem JCTC zu bilden. Damit wird die Ausbildung von multinationalen JLSG Einheiten im Rahmen des FNC-Cluster Logistik deutlich verbessert. Die Schulung der LOGFAS (Funktionale Anwendungsfunktionen der Logistik in NATO und EU) Komponenten im LogÜbZ wird dafür deutlich stärker als bisher nachgefragt und folglich verfügbar sein müssen.
Um den zukünftigen Aufträgen und berechtigten Ansprüchen noch besser gerecht zu werden ist zudem beabsichtigt, das LogÜbZ frühestmöglich zu Ausbildungen unter Nutzung des Battle Management System (BMS) zu befähigen. Absicht ist es, das LogÜbZ zu der zentralen Ausbildungsstätte BMS für alle Logistikkräfte der Bundeswehr zu befähigen, um Synergien und gemeinsame Abholpunkte zu erzielen. Gleichermaßen soll mit Einführung des Nachfolgesystems SASPF, S/4HANA, das LogÜbZ frühzeitig und rechtzeitig ausgestattet und zur Ausbildung befähigt werden. In ihrer Komplexität und Gesamtheit machen die angesprochenen Aspekte den Aufwuchs an und mit IT-Fachexpertise notwendig.
Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“
Der konsequente Weg einer „Einsatzschule“ für Logistik für alle Szenarien, besonders LV/BV, ist weiter zu beschreiten. Es gilt ihn vorauszudenken, zu modellieren und Schritt für Schritt zu realisieren. Also von den erfolgreichen und weiterzuführenden Schulungen für die laufenden Einsätze, in bewährter Form in den Bürocontainern des LogÜbZ, über die paarweisen Gefechtsstandübungen der Logistik- und Versorgungsbataillone von SKB und Heer, hin zum Bestehen – der altehrwürdige Begriff sei an dieser Stelle bewusst gewählt – im „Gefecht der verbundenen Waffen“. Dies allerdings in einem zeitgemäßen, hybriden und so äußerst komplexen Umfeld, weshalb sich eigentlich jegliche Diskussionen über ein „vorne und hinten“, ggf. verklammert mit Ausrüstungsfragen, verbieten.
In naher Zukunft ist deshalb eine Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ zu etablieren. Was heißt das? Keine derzeit bestehende Ausbildungseinrichtung ermöglicht ein verzahntes Beüben logistischer Verbände mit Volltruppe. Um eine umfassende Abbildung für den jüngst vom Generalinspekteur nochmals sehr deutlich und außenwirksam gegebenen „Auftrag „Landes- und Bündnisverteidigung“ in vorbereitenden Übungen mit Volltruppe sicher zu stellen, ist die Implementierung einer Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr erforderlich. Hierbei geht es um realitätsnahe Ausbildung und Übung der Regimenter und Bataillone, welche die logistische Leistungserbringung in operativ relevanter Größenordnung abbilden müssen. Dazu wird auch Personal der LogSBw zu einem mobilen Wirken zu befähigen sein, um die logistischen Verbände beispielsweise in einer Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ auf einem TrÜbPl bzw. im Rahmen von Übungen unterstützen zu können. Die Einrichtung einer solchen Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ ist ohne großen personellen Mehrbedarf zu realisieren. Für die personelle Unterstützung durch die LogSBw bedeutet dies absehbar und wie dargestellt temporäre und vorhabenorientierte Entsendungen. In einer synergetischen Perspektive kommt durchaus eine gemeinsame Nutzung mit einem zukünftigen Übungszentrum für Host Nation Support (HNS)/ Convoi Support Centre (CSC) in Betracht.
In bestehenden Ausbildungseinrichtungen wie dem LogÜbZ, dem JCTC, dem GÜZ oder auch bei SIRA können Teilaspekte dieser verzahnten Verbandsübungen vorab durch das Führungspersonal (LogÜbZ, SIRA, JCTC) oder auch im geschlossenen Verband (GÜZ) durchlaufen werden. Dies ist im Hinblick auf die Herausforderungen für insbesondere die mobLogTr SKB in einem LV/BV Szenar aber nicht hinreichend.
Daher werden die Planungen für verzahnte Verbandsübungen aller Verbände der mobLogTr SKB mit Nachdruck weiter vorangetrieben. Die Leistungsfähigkeit der mobLogTr SKB wird noch deutlicher auf den Einsatz in multinationalen, dimensions- und systemverbundübergreifenden Operationen in einem dynamischen Gefecht ausgerichtet sein. Dies erfordert beispielsweise von der Führungsebene Regiment die Fähigkeit, mehrere LogBtl zeitgleich taktisch und logistisch führen zu können und zusätzlich multinationale logistische Beiträge, gewerbliche Dienstleister und HIL-Leistungen einzubinden und zu koordinieren. Eine Führungsebene tiefer müssen die Bataillone inhaltsgleiche Herausforderungen bei der taktischen und logistischen Führung ihrer Einheiten und der Zusammenarbeit mit Dritten bewältigen und entsprechend zielorientiert gestalten können.
Die Übung DEFENDER EUROPE 2020 (DEF 20) hat bestätigt, dass sich die Erbringung logistischer Leistungen zunehmend auch im Bündnisrahmen vollzieht und, unter dem Schlagwort „Drehscheibe Deutschland“, Unterstützungsleistungen oder Host Nation Support erforderlich machen, deren Dimensionen und „Bilder“ nur wenigen gegenwärtig sind. Die LogSBw hat im engen Zusammenwirken mit den Spezialpionieren bei DEF 20 eine „Life Support Area“ betrieben und den Einsatzwert der unterstützten US-Kräfte beispielgebend hochgehalten. Die Übungsserie wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen und nicht nur die Schule wiederholt fordern.
Ausweitung der Ausbildung im JLSG Coordination and Training Centre
Das als erster Schritt der Umsetzung des FNC Cluster Logistics aufgestellte JCTC konnte in kürzester Zeit bereits im Oktober 2019 die Akkreditierung durch die NATO als Ausbildungs- und Übungsstätte erreichen und führt erfolgreich multinationale Individual- und Teamausbildung durch. Die fortschreitende Multinationalisierung der einst national ausgebildeten Logistik erfordert zunehmend die Nutzung der Produktfamilie LOGFAS. Dieser Umstand wurde einerseits durch neue Vorschriften zur Nutzung und Ausbildung in diesem Bereich, aber vor allem durch ein deutlich in Umfang und Qualität gesteigertes Lehrgangsangebot im JCTC begegnet. Bei der Inübunghaltung ist durch die Nutzung von ConnectBw ebenfalls bereits ein Anfang gemacht, den es nun unter Federführung des JCTC weiter auszubauen gilt. Die JLSG HQs aus Neapel und Brunssum der NATO Command Structure, aber auch die JLSG HQ Core Staff Elements der NATO Force Structure, kommen gerne und regelmäßig zum JCTC, um die anerkannt gute Ausbildungsumgebung zu nutzen. Seit Oktober 2020 besteht zudem mit dem Multinational Logistics Coordination Centre (MLCC) in Prag ein Personalaustausch von je einem Stabsoffizier. Während die gemeinsame Ausbildungsplanung und – durchführung deutscher Kräfte wie dem LogRgt 1 in seiner Rolle als Stab NUK für NRF 22-24 oder dem LogBtl 163 in seiner Rolle als RSOM Btl des JLSG HQ NRF 2023 zusammen mit dem LogÜbZ bereits Realität geworden ist, ist die Zielvorstellung der intensiveren und integrativen Zusammenarbeit mit dem NATO Joint Warfare Centre (JWC) in Norwegen oder dem Joint Force Training Centre (JFTC) in Polen indessen weiter voran zu treiben und wesentlich von der Verfügbarkeit einer Anbindung an das „rote Netz“ der NATO abhängig. Die Ausstattung mit modernen Führungs- und Informationssystemen im Hinblick auf Interoperabilität in allen Verschlussgraden bis hin zu NATO SECRET, ist eine zwingende Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken zur Erreichung der Zielbefähigung (FOC 2024) des JCTC. Dazu ist auch die Verfügbarkeit einer personellen Stabs- und Unterstützungskomponente sowie die Entwicklung eines breiten und verlässlichen Pools an ausgebildeten Fachleuten unerlässlich. Gleiches gilt für die Bereitstellung einer geeigneten Gefechtsstandhülle für Übung und Einsatz. Die Vernetzung und Positionierung des JCTC als hochwertiger Leistungserbringer schreitet insgesamt höchst erfreulich voran. Mit dem JCTC verfügt die Bundeswehr über ein leistungsstarkes und anerkanntes logistisches „Pfund“ und Hochwertausbildungsstätte, mit Strahlkraft auf andere Nationen und multinationale Stäbe.
Schlussbetrachtung
Die Zielmarken und Meilensteine der Weiterentwicklung sind gesetzt. Zur Erhöhung und zum Erhalt von Leistung- und Zukunftsfähigkeit der LogSBw bedarf es zahlreicher Maßnahmen und Zuweisung entsprechender Ressourcen. Insbesondere der nachhaltigen Implementierung von KoA und dem Aufwuchs der Logistikkräfte der Bundeswehr ist mit einem angemessenen Personalansatz an der LogSBw Rechnung zu tragen. Hierbei sind moderne Ausbildungstechnologien, prominent erweitert um eine DistancELearning-Fähigkeit, kurzfristig zu realisieren. Die Etablierung einer Übungsumgebung „Logistische Unterstützung im Einsatz“ wird die Trainingsmöglichkeiten der mobLogTr SKB signifikant verbessern und deren Einsatzwert weiter erhöhen. Um die Zielbefähigung für das JCTC im Jahr 2024 zu halten, ist ein Stabs-/Unterstützungselement aus einer aufbau- und ablauforganisatorischen Lösung zu implementieren. Darüber hinaus werden eine zweckmäßige Gefechtsstandhülle ebenso wie die belastbare NATO SECRET-Anbindung in einem stationären und einem verlegefähigen Anteil verzugslos zu realisieren sein. Das multinationale Lastenheft bleibt auch zukünftig gut gefüllt. Das Joint Logistic Support Group Hauptquartier (JLSG HQ) des I. DEU/NLD Korps steht bereits ab Januar 2021 in Person des Kommandeurs der LogSBw unter deutscher Führung. Darüber hinaus ist der Stab LogBtl 163 beginnend in 2021 fachlich für die Stand-By-Phase der NRF 2023 als RSOM Btl auszubilden. Zusätzlich entwickelt sich die Ausgestaltung der Zusammenarbeit als Anlehnungsnation im Rahmen des Framework Nations Concept der NATO und im Rahmen der Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union (PESCO) weiter. Schließlich gilt es die Menschen, die an dieser hervorragenden Ausbildungseinrichtung ihren Dienst leisten weiterhin bestmöglich einzubeziehen, um Fachwissen und Innovationskraft zu erhalten und weiter zu verstetigen. Die Ausbildung der Logistiker von heute und morgen wird und muss es uns wert sein.
Text und Abbildungen: Logistikkommando der Bundeswehr
Beitragsbild, oben: Oberstleutnant Seyda ist überzeugt, dass sich durch die Digitalisierung die Art und Weise, wie wir in Zukunft leben und arbeiten, ändert. (Bundeswehr/Petra Reiter)
Die Logistikschule der Bundeswehr startet mit dem Projekt Modernes Lernen in das Jahr 2021. Mit einer Auftaktveranstaltung wird der Startschuss für das auf zwei Jahre angesetzte Projekt gegeben.
Mit dem Projekt „Modernes Lernen“ startet an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) eine neue Ära der Schulung und des Lernens. Modernes Lernen soll zukünftig die neue Form von Lehre und Lernen an der gesamten Logistikschule an den Standorten Garlstedt, Plön und Putlos bestimmen und das Markenzeichen einer der größten Bundeswehrschulen werden. Im Mittelpunkt stehen die zukunftsbestimmenden Aspekte: Digitalisierung, Kompetenzorientierte Ausbildung und Wissensmanagement.
Diese Aspekte lassen sich nicht getrennt betrachten – sie sind eng miteinander verbunden und stellen die Grundlage für DIE neue Lernkultur der LogSBw. Modernes Lernen soll zeit- und ortsunabhängig und damit das Markenzeichen und Aushängeschild der Schule werden!
Startschuss für dieses, auf zwei Jahre angelegte Projekt, war im Januar eine Auftaktveranstaltung. Nahezu die gesamte Schulführung vor Ort nahm daran teil und folgte ausgesprochen neugierig und aufgeschlossen den Ausführungen von Projektleiter Oberstleutnant Michael Seyda. Er zeigte in seiner Präsentation das enorme Potential einer neuen Lehr- und Lernkultur und die spannenden, aber auch fordernden Wegpunkte dorthin.
„Wir haben unser Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Die gesamte Art und Weise, wie wir hier als Spezialisten unserer Fachgebiete Wissen vermitteln, wird sich dieser neuen Kultur unterordnen und dadurch allen unseren Lehrgangsteilnehmenden neue Aspekte des Lernens ermöglichen“, so Schulkommandeur Brigadegeneral Boris Nannt in seiner Eröffnungsrede.
Neue Lernkultur
Bei dem Projekt geht es nicht nur um die Nutzung der vielen Möglichkeiten, sich Informationen aus dem Internet zu beschaffen und Kurse und Ausbildungsmöglichkeiten online zu besuchen. Der Schwerpunkt liegt darin, eine neue Ausrichtung von Lern- und Lehrkultur an der LogSBw zu erreichen.
Modernes Lernen, kurz: ML, ist nicht nur die einfache Umwandlung von Präsenzunterricht zu e-learning in Form von Podcasts und Web-Seminaren, sondern einer der Schwerpunkte ist die selbständige Erarbeitung von Ausbildungsinhalten in einem selbstbestimmten Zeitplan.
Selbstständig besser werden
Wichtige Schlagwörter von ML sind Kompetenzorientierte Ausbildung (KoA), Wissensmanagement (Wi) und Digitalisierung: Im Mittelpunkt von KoA steht der Begriff „Kompetenz“. Nach der zugrundeliegenden Lerntheorie können solche Kompetenzen nur erworben werden, wenn sich Lernende diese aktiv erarbeiten. Da aber neben dem Wissen und Können auch die Bereitschaft dazugehört, das Gelernte anzuwenden, nimmt die Motivation einen hohen Stellenwert in der Betrachtung ein. „Indem wir die Auszubildenden durch Motivation und Methodenkompetenz aktivieren, selbst zu lernen und sich Stoff anzueignen, machen wir den Wandel beherrschbar“, so Oberstleutnant Michael Seyda.
Wissensschätze vervielfachen
Ein weiterer Bereich ist das Wissensmanagement. Laut Duden die Gesamtheit der Aktivitäten, die darauf abzielen, eine möglichst gute Nutzung von vorhandenem Wissen aller Mitarbeiter eines Unternehmens oder in diesem Fall der Truppe zu gewährleisten. „Mit dem ML an der LogSBw teilen wir künftig unser Fachwissen mit allen Logistikern der Bundeswehr. Im Gegenzug profitiert die Schule von deren praktischen logistischen Erfahrungen, welche wir im täglichen Lernen zielorientiert anwenden können. Eine Win-win-Situation für alle. Nur wenn Wissen geteilt, also transparent gemacht wird, vermehrt es sich“, formulierte es Oberstleutnant Wilfried Heckmann, Leiter Wissensmanagement an der LogSBw im Anschluss an die Veranstaltung.
Gemeinsam voran
Um KoA und Wi möglichst effektiv zu gestalten, ist auch die Digitalisierung aller Informationen unabdingbar, damit diese in den Lernprozess effektiv und effizient eingesetzt werden können. Dies geht weit über digitale Karten, digitale Bedienungsanleitungen oder digitale Befehlsketten hinaus und muss ein integriertes Netzwerk werden, das fester Bestandteil des Lernprozesses wird. „Digitalisierung ändert die Art, wie wir heute – und vor allem in Zukunft – leben, lernen und arbeiten. Eine spannende Herausforderung, welche wir mit dem Projekt angreifen“, nennt es Oberstleutnant Peter Bonnié, Leiter des Teilprojekts Digitalisierung.
„Nur im Einklang von KoA, Wi und Digitalisierung können die großen Potentiale, die in diesen Methoden lagern, optimal ausgenutzt werden.“ Ziel ist die Umsetzung und Akzeptanz dieses Dreiklangs zu einer neuen Kultur des „so machen wir das hier an der LogSBw“, so Brigadegeneral Boris Nannt.
Modernes Lernen ist eine Abkehr von zeitlich und räumlich begrenzten Lern- und Lehrphasen hin zu der Kultur einer eigenständigen, nachhaltigen Weiterbildung. Lernen als selbstverständlich gelebter Bestandteil der eigenen Arbeit in der Truppe und als Markenzeichen der Logistikschule. Brigadegeneral Nannt setzt dabei nicht nur auf sein Team in der Projektgruppe, sondern bindet das gesamte Personal ein: „Dies ist unsere Logistikschule. Wir alle sind unverzichtbare Zahnräder im Getriebe und tragen tagtäglich zu einem Ausbildungsbetrieb auf hohem Niveau bei.“ Sein Appell an das Stammpersonal aber ausdrücklich auch an alle Lehrgangsteilnehmenden, sich und Ihre Ideen in das Projekt miteinzubringen: „Gestalten Sie, bevor Sie gestaltet werden.
Autoren: Brian Melzer und Wilfried Heckmann, LogSBw
Nach dem ersten Shutdown im vergangenen Jahr hatte die Logistikschule der Bundeswehr ihren Ausbildungsbetrieb wiederaufgenommen. Die Ausbildung und die Rahmenbedingungen mussten angepasst werden, um den Ausbildungsauftrag trotz Pandemie und damit einhergehender strenger Regeln zu erfüllen.
Die Logistikschule der Bundeswehr, als Teil der Streitkräftebasis, ist die zentrale Ausbildungseinrichtung für Logistik, kraftfahrtechnische und einsatzvorbereitende Ausbildung. Trotz der seit etwa einem Jahr anhaltenden Pandemie findet der Ausbildungsbetrieb weiter statt.
Wie ist Unterricht unter Einhaltung der Abstandsregeln und nach Maßgabe der Hygienevorschriften möglich? Viele Lehrgänge wurden angepasst, um Präsenzzeiten zu reduzieren. „So können circa zehn Prozent der Trainingsteilnehmenden von Zuhause lernen“, lobt der Schulkommandeur, Brigadegeneral Boris Nannt.
Mobile Hörsäle
Neben der Halbierung der Lehrgangsstärken fand sich eine weitere Lösung in der Anmietung von insgesamt acht mobilen Hörsälen. In den sogenannten Containerhörsälen, kurz: CHS, haben 25 Lehrgangsteilnehmende plus Ausbilder Platz. Auch hier wird, wie in allen anderen Gebäuden und Bereichen der Kaserne, jeden Morgen Fieber gemessen und immer Mund-Nasen-Bedeckung getragen. Stabsunteroffizier Frank Feigls Lehrgang findet in einem dieser CHS statt. Für ihn sei das okay, immerhin sei diese Zeit eine Besondere. Die hier getroffenen Maßnahmen hält er für angemessen. Er erzählt kurz aus der Praxis: „Gerade klagte ein Kamerad über leichtes Halskratzen. Er musste direkt zur Abstrichentnahme in den Sanitätsbereich und bis zum Testergebnis zur Isolation auf seine Stube.“ Dort wurde der Soldat mit Notwendigem versorgt und entsprechend betreut.
Aus der Praxis
Die Corona-Maßnahmen und -Regeln machen am Kasernenzaun nicht halt. „Social Distancing schlägt auch hier in der Kaserne mit voller Kraft zu“, erzählt Lehrgangsteilnehmer Feigl. Er sei allein auf einer Zweimannstube untergebracht. Die habe den Vorteil, in Ruhe lernen zu können. Allerdings fehle ihm der Austausch mit anderen Kameraden. „Wenn wir mit mehreren Leuten lernen, können wir den Leistungsschwächeren gemeinsam abholen. Das geht nun nicht.“ Auch hier in der Lucius D. Clay-Kaserne gelten die verschärften Kontaktregeln. Eine Stube ist hierbei einem Haushalt gleichgestellt. „Die Geselligkeit unter Kameraden fehlt“, bedauert der Stabsunteroffizier.
Auftrag erfüllen – überall
„Die Ausbildung soll im Kern stattfinden, das ist unser Auftrag“, so Brigadegeneral Nannt. Das gilt natürlich auch für die Außenstellen. So wird auch in Putlos die Pipelinepionierausbildung mit reduzierter Hörsaalstärke und unter Beachtung aller Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt. Für die dort vorherrschende praktische und körperlich anstrengende Ausbildung an Material und Gerät eine weitere Herausforderung, die es mit gemeinsamen Anstrengungen zu bewältigen gilt. Für die in Plön stattfindende Feldkochausbildung galten auch schon vor der Pandemie restriktive Hygienevorgaben für die Verarbeitung von Lebensmitteln sowie die Zubereitung und Aufbewahrung von Speisen und Lebensmitteln. Doch wie an allen Standorten der LogSBw verleihen die zusätzlichen Pandemie-Auflagen der Kochausbildung eine zusätzliche „Würze“. Für Übungen im Logistischen Übungszentrum und multinationale Trainings im Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre wurden extra Hygienekonzepte geschrieben, um auch dort Übungen und Trainingsmaßnahmen zu ermöglichen. Nur so konnten beispielsweise Zentrale Ausbildungen für Logistik, kurz: ZALog, oder die multinationale Übung Steadfast Jupiter Jackal im vergangenen Jahr durchgeführt werden.
Corona-Digitalisierungsschub
Einige Ausbilder sind kreativ geworden, um ihre Schüler im Homeschooling zu motivieren. Sie bieten neben Videokonferenzen beispielsweise an der Logistikschule der Bundeswehr erstellte Lernvideos oder spielerische Lernzielkontrollen an. „Wir müssen neue Wege gehen und einfach ausprobieren“ nennt es Brigadegeneral Nannt.
Grundsätzlich lässt sich wohl eines feststellen: Die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen und Hygieneauflagen haben einen Stein ins Rollen gebracht, der die Digitalisierung und Modernisierung der Ausbildung an der Logistikschule der Bundeswehr bereits beeinflusst hat und auch künftig noch stärker beeinflussen wird.
„Wir sind kein Gallisches Dorf.“
„Bislang sind wir ganz gut durch diese fordernde Zeit gekommen“, dankt Nannt in einer seiner monatlichen Videobotschaften seiner Truppe. Damit das so bleibt, werden die Maßnahmen immer wieder angepasst. „Wir sind kein Gallisches Dorf und daher sind stringente, sehr rigide Hygienevorschriften unabdingbar.“ Der Faktor Disziplin sei ganz wichtig und so appelliert er wann und wo er kann: „Haltet Abstand und achtet aufeinander!“
„Es wird noch ein weiter Weg in dieser Pandemie sein. Wenn wir ihn gemeinsam gehen, erreichen wir auch unser Ausbildungsziel.“
Die deutsche Luftwaffe vertraut bei der Ausbildung ihres militärischen Personals für das Transportflugzeug A400M weiter auf Rheinmetalls führende Simulationsexpertise. Im Januar 2021 hat der A400M-Hersteller Airbus Rheinmetall damit beauftragt, gleich zwei weitere Ausbildungssimulatoren für das europäische Transportflugzeug A400M an die Standorte Wunstorf und Altenstadt zu liefern. Die beiden Simulatoren sollen Ende 2022/Anfang 2023 ausgeliefert und einsatzbereit sein. Der Auftragswert bewegt sich im unteren zweistelligen MioEUR-Bereich.
In Wunstorf erhält das Lufttransportgeschwader 62 einen A400M-Frachtlade-raumsimulator Cargo Hold Part Task Trainer (CPTT). Dieser ergänzt die bestehenden Simulations- und Trainingssysteme des A400M Training Centers wie z. B. den modernen Cargo Hold Trainer Enhanced (CHT-E) bei der Ausbildung der Laderaumbesatzungen, insbesondere des Ladungsmeisters und des Bodenpersonals.
Ein zweiter an seine spezifischen Aufgaben angepasster CPTT wird künftig an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt für die Ausbildung des Luftumschlagspersonals und der Fallschirmspringer genutzt. Dort ist der CPTT der erste A400M-Simulator am Standort.
Beim A400M CPTT handelt es sich um einen exakt im Originalmaßstab nach-gebauten A400M-Laderaum mit Bedienelementen. Er dient der realitätsnahen Ausbildung der Frachtladeraumbesatzungen und des Bodenpersonals. Mit dem CPTT lassen sich der missionsspezifisch konfigurierbare Umbau des Laderaumes, die Vorbereitung der Ladung, das Be- und Entladen, Prozeduren während des Fluges und am Boden sowie die Zusammenarbeit der Crews trainieren. Das System eignet sich sowohl zur Erst- als auch zur Fortgeschrittenen- sowie auch zur Wiederholungs- und Einsatzausbildung.
Auch komplexe Szenarien und Notfallsituationen können gefahrlos geübt werden, da für diese Ausbildungszwecke kein Originalgerät gebunden wird und dieses stattdessen für Einsätze zur Verfügung steht. Dies alles trägt dazu bei, dass die Soldatinnen und Soldaten gut vorbereitet werden und qualifiziert in ihre Einsätze gehen. Über die Ausbildung hinaus versetzt der CPTT den Nutzer in die Lage, Prozeduren und Konfigurationen für neue Ladungstypen zu evaluieren, zu testen und zu qualifizieren. Dies gelingt durch die hohe Nachbildungsgüte des Originalsystems, die im CPTT umgesetzt wird.
Die zielgerichtete Erweiterung der umfassenden Cargo-Produktlinie Rheinmetalls durch den CPTT ermöglicht es, das ganze Spektrum der Cargo Trainingsmittel auch für andere Plattformen zu adaptieren.
Neben dem CPTT hat Rheinmetall weitere Cargo-Ausbildungsgeräte wie den Ladungsmeister-Trainer (Load Master Working Station Trainer/LMWST) oder den oben erwähnten CHT-E an verschiedene Nutzer-Nationen des A400M ausgeliefert. Mit dem jetzt erfolgten Auftrag tragen dann insgesamt zehn komplexe realitätsnahe A400M-Trainingsmittel von Rheinmetall zu einem hohen Ausbildungs- und Trainingsstandard im A400M-Cargo-Bereich bei.
Der erste A400M CPTT wurde 2019 an die Royal Malaysian Air Force übergeben. CHT-E Simulatoren wurden bisher an das Airbus International Training Centre (ITC)in Sevilla, die Royal Air Force in Brize Norton, die deutsche Luftwaffe in Wunstorf und an die französischen Fallschirmspringer (Heer) in Toulouse ausgeliefert. Jeweils ein LMWST befindet sich im Airbus ITC in Sevilla, beim nationalen französischen A400M-Trainingszentrum in Orléans sowie beim Royal Air Force National Training Center in Brize Norton in Nutzung.