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Der Schirmherr Brigadegeneral Robert Wilhelm und der Leiter des CIHBw Sven Weizenegger mit einer Auswahl der Ideengeber der Challange beim Demo-Day. Foto: CIHBw Blauer Bund

Innovative Lösungen für die Logistik von morgen

Die „Innovation Challenge Logistik – Innovation? Rollt!“ ist ein Ideenwettbewerb des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) in Kooperation mit der Logistiktruppe der Bundeswehr. Schirmherr ist der stellvertretende Kommandeur des Logistikkommandos Brigadegeneral Robert Wilhelm. Gemeinsam mit den Angehörigen des Logistikbataillon 161, des Logistikbataillon 461 sowie der Logistikschule der Bundeswehr werden innovative Ideen und digitale Lösungen für die Logistik von morgen gesucht.

„Die Energie im Raum ist spürbar“ kommentiert ein Innovationsexperte der MVP Factory aus Berlin die Stimmung im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr. 27 Soldat:innen pitchen gerade acht Prototypen im Rahmen des Demo-Days der Innovation Challenge Logistik. Die Challenge-Jury ist zusammengesetzt aus Logistikexperten der Bundeswehr und Akteuren aus dem zivilen Start-Up Ökosystem. Der Demo-Day ist ein wichtiger Meilenstein für Ideen aus der Truppe hin zu möglichen Innovationsvorhaben mit dem Cyber Innovation Hub der Bundeswehr.

Präsentation von 8 ausgewählten Projekten beim Demo-Day in Berlin. Die Stimmung ist gelöst,die Energie spürbar. Foto: CIHBw Blauer Bund
Präsentation von acht ausgewählten Projekten beim Demo-Day in Berlin. Die Stimmung ist gelöst, die Energie spürbar. Foto: CIHBw

Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr: Aus der Truppe für die Truppe, mit der Truppe

Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr ist die erste „Digital Innovation Unit“ eines deutschen Bundesministeriums und die erste militärische Innovationseinheit in Europa. Als Scharnier zwischen Start-Ups und der Bundeswehr ist es das Ziel des CIHBw ein agiles Digital-Mindset in die Bundeswehr zu tragen. Dabei agiert der CIHBw als Katalysator mit eigenen Ressourcen, als Freiraum für innovative Gedanken und als Matchmaker zwischen den Akteuren. Ziel des „Do-Tanks“ der Bundeswehr ist es den Kulturwandel der Bundeswehr aktiv zu gestalten. Dazu wird neben der Zusammenarbeit mit der Start-Up-Welt auch auf einen „Defence Intrapreneurship“ Ansatz gesetzt. Defence Intrapreneurship ist eine neuartige Methode des Innovationsmanagements bei den Streitkräften, die Soldat:innen dazu befähigt und dabei unterstützt, ihre Ideen eigeninitiativ voranzutreiben.

Innovation? Rollt! – Die Innovation Challenge Logistik

Innovatiln Rollt! Plakat zu den ausgewählten Projekten zum Demo-Day Blauer Bund
Innovatiln Rollt! Plakat zu den ausgewählten Projekten zum Demo-Day. Foto: CIHBw

Die Innovation Challenge Logistik – Innovation? Rollt! ist ein Ideenwettbewerb des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr in Kooperation mit der Logistiktruppe der Bundeswehr. Schirmherr ist der stellvertretende Kommandeur des Logistikkommandos Brigadegeneral Robert Wilhelm. Mit der Bearbeitung innovativer Projekte durch einem „bottom-up“-Ansatz, trägt die Innovation Challenge zum Kulturwandel in der Truppe bei – hin zu einer agilen, innovativen und digital-ready Organisation. Seit dem Frühjahr 2022 waren die Profis aus der Truppe aufgerufen, ihre Projekte einzureichen. Gesucht wurden Herausforderungen und Lösungsideen mit einem hohen digitalen Anteil. Innerhalb weniger Wochen wurden 86 Ideen aus sieben Verbänden eingereicht. Acht Projekte schafften es in die nähere Auswahl. Die 27 Ideengeberinnen und -geber wurden eingeladen, innerhalb einer Coaching-Woche im CIHBw in Berlin gemeinsam mit IT-, Design- und Marketing-Experten aus ihren „Kaffee-Ecken-Ideen“ erste Prototypen zu entwickeln. Die Bandbreite der Projekte reichte von der Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung, über die Digitalisierung von Prozessen bis hin zu datengetriebener Optimierung.

Innovation ist kein Zufall

Brigadegeneral Wilhelm leitete den Demo-Day mit einer Keynote ein: „Die digitale Transformation in der Logistik der Bundeswehr steht erst am Anfang.“ Er betonte: „Wir brauchen neue Waffensysteme, neue Technik wie zum Beispiel einen neuen schweren Transporthubschrauber. Aber es sind oft kleine Dinge, die den Dienstalltag erleichtern. Pragmatische Lösungen, die aus der Truppe kommen und für die man nicht 100 Milliarden braucht, um sie umsetzen.“ Dass Geld allein nicht ausreiche, unterstrich auch Sven Weizenegger, der seit Mitte 2020 den CIHBw leitet, er betonte die Bedeutung von Methodik und Praxisbezug: „Innovation ist kein Zufall. Wir gehen methodisch vor. Denn vielleicht eine von 100 Ideen ist umsetzbar. Die entwickeln wir hier.“ Dabei liege der Fokus immer auf Praxisbezug und Umsetzbarkeit: „Aus der Truppe, für die Truppe, mit der Truppe: Es gibt kein Projekt ohne Soldatin oder Soldaten. Wir lösen nur echte Probleme. Und die Truppe sagt uns, ob Lösungen funktionieren.“

Der Schirmherr Brigadegeneral Robert Wilhelm und der Leiter des CIHBw Sven Weizenegger mit einer Auswahl der Ideengeber der Challange beim Demo-Day. Foto: CIHBw Blauer Bund
Der Schirmherr Brigadegeneral Robert Wilhelm und der Leiter des CIHBw Sven Weizenegger mit einer Auswahl der Ideengeber der Challange beim Demo-Day. Foto: CIHBw

Startup-Ideen der Soldat:innen

Die Innovationsidee zum NATO-Parkplatz YARDED stammt aus dem Logistikbataillon 163 RSOM in Delmenhorst. Das erst im September 2020 aufgestellte Bataillon wird im Bündnisfall der NATO unterstellt und koordiniert Aufnahme (Reception) und Zusammenführung von Einsatzkräften und Material (Staging) sowie den Weitertransport (Onward Movement) in einem Einsatzraum. Eine fordernde Aufgabe: Laut NATO-Vorgabe müssen pro Tag 500 Fahrzeuge und 2.500 Tonnen Material pro so genannter Marshalling Area umgeschlagen werden – auf einem fünf Hektar großen Gebiet mit verschiedenen Bereichen und einem Team von nur sechs Soldatinnen und Soldaten. Bisher muss das ohne digitale Unterstützung erfolgen.

Oberleutnant Anna Thumer aus der Einsatzzentrale RSOM des Bataillons erklärt: „Natürlich gibt es zivile Lösungen zum Parking- und Containermanagement. Anwendungen wie sie beispielsweise in Containerhäfen eingesetzt werden, sind auf unseren Bereich jedoch nicht übertragbar. Ein Tracking, in dem jeder alles weiß, wäre ein Sicherheitsrisiko. Außerdem ist unser Material nicht sortenrein. Vom Kampfpanzer bis zum Kühlcontainer kann alles dabei sein.“ Die Idee von Thumer und ihres Kameraden Oberleutnant zur See, Eric Lindner, soll dabei helfen, Material- und Fahrzeugströme effizient zu planen und steuern, ohne die Auftragserfüllung durch Sicherheitsrisiken in der Datenübermittlung zu gefährden.

Die Innovationsidee „KUB Container Monitoring“ stammt aus dem Logistikbataillon 461 in Walldürn. Kern der Idee ist das Tracking von Containern. „Dabei liegt der Fokus aber nicht auf dem Ort, an dem sich die Container befinden, sondern auf dem Tracking der Daten, die Rückschlüsse auf den Zustand des Containerinhalts zulassen“, weiß Oberstleutnant Peter Bienert. Das ist wichtig um Material jederzeit in der geforderten Qualität zur Verfügung zu stellen. Die Lösung besteht aus einem smarten Device mit Sensoren für u.a. Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Zutrittskontrolle und Nachweisführung. Im Rahmen des Coaching Workshops im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr wurde schon ein erster funktionsfähiger Prototyp entwickelt.

Text: CIHBw, Kevin Adlhoch

Gebirgsjäger sind mit Seilen an dem unbemannten Fahrzeug befestigt und lassen sich von ihm ziehen. Bundeswehr/Alexander Harms Blauer Bund

Infanterieroboter besteht Test im Schnee

Er ist modular aufgebaut und kann mit oder ohne Waffensysteme unbemannt und autonom fahren, für den Transport von Soldaten und Material eingesetzt werden und Infanterieeinheiten bei der Aufklärung helfen. Offiziere des Amtes für Heeresentwicklung haben in Norwegen erstmals unter subarktischen Bedingungen gemeinsam mit Gebirgsjägern einen Infanterieroboter getestet.

Auf Initiative der Gruppe Infanterie im Amt für Heeresentwicklung erstand die Bundeswehr im Jahr 2019 ein unbemanntes, bodengebundenes Fahrzeug (engl. Unmanned Ground Vehicle [UGV]) als Demonstrator. Nach technischer Überprüfung durch die Robotik Abteilung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) wurde es Ende 2021 an das Amt für Heeresentwicklung übergeben. Das UGV steht somit sowohl dem BAAINBw als auch dem Amt ständig für praktische Überprüfungen von bislang ausschließlich theoretisch erprobten Einsatzverfahren in verschiedenen Szenarien zur Verfügung.

Ein unbemanntes Kettenfahrzeug steht in verschneitem Gelände, im Hintergrund geht die Sonne auf. Blauer Bund
Das Tracked Hybrid Modular Infantry System (THeMIS) verfügt über einen Hybrid-Motor aus einem Lithium-Ionen-Akkumulator und einem Dieselgenerator. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt bislang 20 Kilometer pro Stunde.
Bundeswehr/Alexander Harms

Wie leistungsfähig und robust ist das Fahrzeug?

Auf Einladung des Kommandeurs des Gebirgsjägerbataillons 231 erhielten Hauptmann Alexander Harms und Hauptmann Göran Bölke vom Amt für Heeresentwicklung die Möglichkeit, diesen Demonstrator des Modells Tracked Hybrid Modular Infantry Systems (THeMIS) der estnischen Firma Milrem Robotics während der Übung Eiskristall 2022 in Norwegen zu testen. Durch die Teilnahme an dem Manöver wurde der erste Schritt in Richtung „Erprobung unter Realbedingungen“ gemacht. Es wurde vor allem untersucht, wie leistungsfähig und robust der Roboter ist. Die Temperaturen reichten von minus 30 Grad in den Abendstunden bis zu minus fünf Grad während des Tages. Weder der Hersteller noch Partnernationen haben bisher das UGV unter diesen Witterungsbedingungen erprobt.

Ein Überschneefahrzeug BV 206 S vom Typ Hägglunds bringt den Infanterieroboter THeMIS an seinen Einsatzort. Bundeswehr/Alexander Harms Blauer Bund
Ein Überschneefahrzeug BV 206 S vom Typ Hägglunds bringt den Infanterieroboter THeMIS an seinen Einsatzort.
Bundeswehr/Alexander Harms

Der Infanterieroboter fuhr auf befestigten Straßen, über unwegsames Gelände bei einer Schneetiefe von bis zu einem Meter, durch Wälder und über Freiflächen. Während einer Gefechtsübung transportierte er Material und Versorgungsgüter für die Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 von bis zu 500 Kilogramm. Neben dem Materialtransport wurden auch der Verwundetentransport und das Verbringungsverfahren „Skijöring“ getestet. Dabei ließen sich sechs Gebirgsjäger im Gefechtsanzug mit Skiern von dem vollbeladenen UGV ziehen. Skijöring nutzen die Soldaten, um schnell und kräfteschonend größere Distanzen zu überwinden. Die Kapazitätsgrenze des Roboters war dabei bei Weitem nicht erreicht, sodass künftig die Unterstützung und Verbringung einer ganzen Gebirgsjägergruppe, also von zehn Soldaten, anvisiert werden kann.

Gebirgsjäger befürworten Nutzung

Gebirgsjäger sind mit Seilen an dem unbemannten Fahrzeug befestigt und lassen sich von ihm ziehen. Bundeswehr/Alexander Harms Blauer Bund
Gebirgsjäger sind mit Seilen an dem unbemannten Fahrzeug befestigt und lassen sich von ihm ziehen.
Bundeswehr/Alexander Harms

Die Einsätze des THeMIS erfolgten sowohl im Remote-Controlled-Modus (aus Distanz gesteuert) als auch im sogenannten Follow-Me-Modus (selbstständiges Folgen von vorausgehenden Soldaten). Besonders positiv hervorzuheben ist, dass sich der Infanterieroboter einfach und intuitiv bedienen lässt, die robuste Technik kälteresistent und simpel aufgebaut ist. Daher sind leichte Instandsetzungsarbeiten gut zu bewältigen und auch die Steuerung durch schwieriges Gelände ist kein Problem. Die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 waren von der Nutzung des Roboters als Transportmittel vor allem für schwere Infanteriezüge sehr angetan.

Insgesamt war die Erprobung ein großer Erfolg. Das autonom fahrende Fahrzeug kann die Durchhaltefähigkeit, Kampfkraft, und Geschwindigkeit der abgesessenen Infanterie erhöhen und damit die Truppe deutlich entlasten.

Text: Alexander Harms und Göran Bölke
Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Be-schaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System "militarisierter Sat-telzug 70 t". Blauer Bund

Bundeswehr erhöht eigene Kapazitäten für den Schwerlast-Transport

Koblenz. Um die eigenen Kapazitäten für Schwerlast-Transporte zu erweitern, beabsichtigt die Bundeswehr zusätzliche militarisierte Sattelanhänger mit einer Nutzlast von 70 t (SaAnh 70t mil) zu beschaffen. Hierzu wurde heute eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und dem Auftragnehmer Firma Doll Fahrzeugbau GmbH unterzeichnet.
Neben einer anfänglichen Festbeauftragung von 31 Anhängern inklusive Dokumentation und Zubehör besteht die Möglichkeit, weitere 218 Stück im Laufe der nächsten sieben Jahre zu bestellen. Alle festbeauftragten Sattelanhänger sollen bereits im nächsten Jahr an die Bundeswehr geliefert werden.

Militärischer Schwerlast-Transport im Rahmen einer feierlichen Übergabe die ersten Fahrzeuge der neuesten Version des Kampfpanzers Leopard 2 mit der Be-zeichnung A7V in Bad Frankenhausen am 15.09.2021. Blauer Bund
Das Panzerbataillon 393 erhält als erste Einheit im Rahmen einer feierlichen Übergabe die ersten Fahrzeuge der neueste Version des Kampfpanzers Leopard 2 mit der Bezeichnung A7V in Bad Frankenhausen am 15.09.2021.

Die SaAnh 70t mil dienen dem Transport und der Bergung insbesondere des Kampfpanzers Leopard 2 A6M/A7V und seiner Varianten, weiterem Großgerät wie Ketten- und Radfahrzeugen sowie Containern. Durch die stetig zunehmende Gesamtmasse der zu transportierenden Fahrzeuge ist die Beförderung mit den vorhandenen Sattelanhängern der Bundeswehr zunehmend eingeschränkt. „Die neuen Sattelanhänger bilden zukünftig zusammen mit den bereits in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das Rückgrat des militärischen Schwerlasttransports. Sie bieten zudem eine Nutzlastreserve für einen möglichen weiteren Aufwuchs der zu transportierenden Fahrzeuge und Großgeräte.“, so der im BAAINBw zuständige Projektleiter anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

Vertragsunterzeichnung für militarisierte Sattelanhänger 70t (SaAnh 70t mil) mit Vertretern der Firma Doll Fahrzeugbau GmbH und der Vizeprä-sidentin des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Blauer Bund
Vertragsunterzeichnung für militarisierte Sattelanhänger 70t (SaAnh 70t mil) mit Vertretern der Firma Doll Fahrzeugbau GmbH und der Vizepräsidentin des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)

Im Vergleich zu der zivil genutzten Version sind die Anhänger auch auf den Einsatz in leichtem Gelände ausgelegt. Darüber hinaus sind diese hinsichtlich Funktionalität, Bedienbarkeit und Schnittstellen sowohl auf die in der Bundeswehr vorhandenen ungeschützten als auch geschützten Sattelzugmaschinen abgestimmt. Bis Ende 2022 wird die Bundeswehr über 80 ungeschützte und 19 geschützte Zugmaschinen verfügen.

Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Be-schaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System "militarisierter Sat-telzug 70 t". Blauer Bund
Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System „militarisierter Sattelzug 70 t“.

Text und Bilder: PIZ AIN

Das neue Rettungszentrum wurde heute erfolgreich auf den Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aufgesetzt. Blauer Bund

Neues Rettungszentrum auf Einsatzgruppenversorger der Marine

Ende Mai 2022 wurde das neue integrierte Marine-Einsatz-Rettungszentrum (iMERZ) erfolgreich auf dem Einsatzgruppenversorger (EGV) „Frankfurt am Main“ aufgesetzt. Das iMERZ ist als festes Deckhaus auf dem größten Schiff der deutschen Marine installiert und dient zukünftig der Optimierung der medizinischen Versorgungsabläufe an Bord. Der EGV verfügt damit über ein komplettes „Krankenhaus“, ausgestattet mit zwei Operationsräumen, einem Röntgenraum, einer Zahntechnik-Abteilung, verschiedenen Laboren sowie modernster Medizintechnik, um die vollumfängliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten auf hoher See sicherzustellen.

Das neue Rettungszentrum wurde heute erfolgreich auf den Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aufgesetzt. Blauer Bund
Das neue Rettungszentrum wurde Ende Mai 2022 erfolgreich auf den Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aufgesetzt. Foto: GERMAN NAVAL YARDS KIEL GmbH

Das iMERZ stellt hierbei ein zentrales Element innerhalb der Rettungskette dar: von der Notfallversorgung auf der Einheit über die Erstversorgung im iMERZ bis hin zur weiterführenden Versorgung an Land. Dazu der Projektleiter im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Gunther Brückner: „Mit dem heutigen Aufsetzen des iMERZ ist der letzte Meilenstein erreicht, um den Einsatzgruppenversorger mit seinem gesamten Fähigkeitsspektrum der Marine zur Verfügung zu stellen und somit deren Einsatzbereitschaft zu stärken.“ Die nun erfolgte Integration fand im Rahmen planmäßiger Instandsetzungsarbeiten statt. Anfang Mai hatte das Schiff die Instandsetzungswerft in Hamburg zur Durchführung von Funktionsnachweisen in Richtung Skagerrak verlassen. Nach der nun erfolgten Einrüstung des iMERZ soll der EGV spätestens Ende Juli die Werft wieder verlassen und dann zusammen mit den beiden Schwesterschiffen „Berlin“ und „Bonn“, die ebenfalls über ein Rettungszentrum verfügen, der Marine zur Verfügung stehen. Es ist derzeit geplant, die auf den Schwesterschiffen bestehenden Rettungszentren im Rahmen einer der nächsten planmäßigen Instandsetzungen durch das neue iMERZ zu ersetzen. Die drei EGV der Berlin-Klasse versorgen Einsatzverbände in See mit allen notwendigen Ressourcen: Kraftstoff, Verpflegung, Material und Munition. Außerdem stellen diese medizinische Spezialkapazität sowie satellitenbasierte Kommunikationstechnik bereit. EGV sind sogenannte Combat Support Ships (CSS), die gemeinsam mit Kampfschiffen im Verbund agieren können. Deshalb verfügen sie zusätzlich über Waffen zur Selbstverteidigung, darunter vier Marine-Leichtgeschütze.

Die große Transportkapazität des Einsatzgruppenversorgers hält hohem Seegang stand, auch Container für Proviant und sonstigem Material stehen an Deck der FRANKFURT AM MAIN. Blauer Bund
Die große Transportkapazität des Einsatzgruppenversorgers hält hohem Seegang stand, auch Container für Proviant und sonstigem Material stehen an Deck der FRANKFURT AM MAIN. Foto: Bundeswehr, Ricarda Schönbrodt

 

Herausgeber: Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Presse- und Informationszentrum

Der Kommandeur des Ausbildungskommandos, Generalmajor Michael Hochwart, überreicht die Truppenfahne der Technischen Schule des Heeres von Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs (2.v.l.) an Brigadegeneral Dirk Kipper (r.). Foto: Bundeswehr/Lara Drießen - Blauer Bund

Kommandowechsel an der Technischen Schule des Heeres

Am 16. Mai 2022 hat Generalmajor Michael Hochwart, Kommandeur des Ausbildungskommandos, das Kommando über die Technische Schule des Heeres (TSH) an Brigadegeneral Dirk Kipper übergeben. Sein Vorgänger, Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs, ist nun Kommandeur des Logistikzentrums der Bundeswehr in Wilhelmshaven.

Der Kommandeur des Ausbildungskommandos, Generalmajor Michael Hochwart, überreicht die Truppenfahne der Technischen Schule des Heeres von Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs (2.v.l.) an Brigadegeneral Dirk Kipper (r.). Foto: Bundeswehr/Lara Drießen - Blauer Bund
Der Kommandeur des Ausbildungskommandos, Generalmajor Michael Hochwart, überreicht die Truppenfahne der Technischen Schule des Heeres von Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs (2.v.l.) an Brigadegeneral Dirk Kipper (r.). Foto: Bundeswehr/Lara Drießen

Die Aachener Schulungseinrichtung ist verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung aller Instandsetzungskräfte für Landsysteme. Damit leistet sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Einsatzbereitschaft des Heeres. Seite Mitte Mai leitet Kipper die TSH. Mit einem großen Appell endete Cohrs‘ Zeit als Schulkommandeur nach vier ereignisreichen Jahren am Standort Aachen. Bereits am 28. März wurde ihm das Kommando über das Logistikzentrum in Wilhelmshaven übertragen. In seiner Abschiedsrede vor den angetretenen Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankte sich Cohrs bei den Bereichen der Schule für die ausgezeichnete Arbeit und ließ die letzten Jahre noch einmal Revue passieren.

Neben den Kernaufgaben hob er dabei besonders die Unterstützungsleistung der Schule während der Corona-Pandemie seit 2020 und der Flutkatastrophe, die die Garnisonsstädte Aachen, Stolberg und Eschweiler 2021 heimgesucht hatte, hervor. Die eingesetzten Helfer würden, so der General, noch heute voller Stolz von ihren Einsätzen berichten. „Die Angehörigen der Schule verbindet weiterhin ein großes Herz mit Tatkraft“, führte er aus und nannte unter anderem die Initiativen zur Unterstützung krebskranker Kinder an der Universitätsklinik, das Frühstück für Kinder an Schulen und die Weihnachtsgeschenke für Kinder in Heimen in der Städteregion. Er sei dankbar, dies miterlebt zu haben.

Gemeinsam mit Generalmajor Michael Hochwart schreitet Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs (r.) die Formation ab, bevor das Kommando über die Schulungseinrichtung an Brigadegeneral Dirk Kipper übertragen wird. Foto: Bundeswehr/Lara Drießen - Blauer Bund
Gemeinsam mit Generalmajor Michael Hochwart schreitet Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs (r.) die Formation ab, bevor das Kommando über die Schulungseinrichtung an Brigadegeneral Dirk Kipper übertragen wird. Foto: Bundeswehr/Lara Drießen

 Cohrs sagte weiter, der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres hätte die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr in den besonderen Fokus gerückt. „Die Technische Schule des Heeres und die Heereslogistiktruppen leisten dafür einen unverzichtbaren Beitrag. Ohne Logistik kommt vorn nichts an.“ Zum Abschied bedankte sich der Brigadegeneral bei den Angehörigen der Schule für eine unvergessene Zeit als Kommandeur: „Alles Gute, viel Glück und bleiben Sie gesund. Ich melde mich ab!“

Ehrung für Brigadegeneral Cohrs

Für seine Dienste wird Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs mit der Goldenen Ehrennadel der Technischen Schule des Heeres ausgezeichnet. Foto: Bundeswehr/Lara Drießen - Blauer Bund
Für seine Dienste wird Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs mit der Goldenen Ehrennadel der Technischen Schule des Heeres ausgezeichnet. Foto: Bundeswehr/Lara Drießen

Als Novum bei einer Kommandoübergabe überraschte der Führer der Paradeaufstellung, Oberst Frank Hartwig, Leiter des Bereichs Lehre und Ausbildung und stellvertretender Schulkommandeur, den scheidenden Schulkommandeur. Im Interregnum, dem kurzen Zeitraum während der Übergabezeremonie, in dem die Schule ohne Kommandeur war, zeichnete er ihn vor dem Hintergrund seiner besonderen Verdienste mit der Goldenen Ehrennadel der Technischen Schule des Heeres aus – eine Auszeichnung, die grundsätzlich nur der Kommandeur selbst vergibt. Sichtlich überrascht und gerührt nahm Brigadegeneral Cohrs die Auszeichnung entgegen.

Abschied im Oldtimer

Auf einem historischen Jupiter-Kranwagen aus den frühen Sechzigerjahren wird der scheidende Kommandeur zum abschließenden Gruß an seinen Gästen und den angetretenen Soldaten vorbeigefahren. Foto: Bundeswehr/Lara Drießen - Blauer Bund
Auf einem historischen Jupiter-Kranwagen aus den frühen Sechzigerjahren wird der scheidende Kommandeur zum abschließenden Gruß an seinen Gästen und den angetretenen Soldaten vorbeigefahren. Foto: Bundeswehr/Lara Drießen

Abgeschlossen wurde der Kommandowechsel mit der symbolischen Übergabe der Truppenfahne. Die Fahne ist das Symbol der Kommandogewalt. Wo sich zum Beispiel „Spieße“ ihre gelbe Schnur bei Personalwechseln unmittelbar überreichen, hat bei dem Kommandeurswechsel der Kommandeur des Ausbildungskommandos die Ehre, die Truppenfahne zu überreichen. Mit der Nationalhymne endet zwar der eigentliche Übergabeappell, jedoch noch nicht der Abschied des „Alten“.

Am Abschluss der traditionsreichen Veranstaltung wartete eine weitere Überraschung auf Cohrs. In einem historischen Jupiter-Kranwagen aus den Anfangszeiten der Bundeswehr wurde der hohe Offizier an der Paradeaufstellung und den zahlreichen Gästen vorbei zum anschließenden Empfang chauffiert. Seine Freude darüber war ihm deutlich anzusehen. Es folgte der Schlachtruf der Logistik-Truppen, ein dreifach kräftiges: „Logistik – rollt!“

Zur Vita von Brigadegeneral Dirk Kipper führt nachstehender Link:

https://www.blauer-bund.de/?p=6058&preview=true&preview_id=6058

Text: TSH, Hptm Torsten Küppers

 

Ein neues Format: Im Info-Cafe‘ wurde das logistische System erklärt. Im gegenseitigen Austausch wurde viel Wissen vermittelt und gemeinsam gelernt. Blauer Bund

Von der Theorie in die Praxis: Der Offizierslehrgang 3

Kurz vor der Zielgeraden: An der Logistikschule der Bundeswehr begann der Offizierslehrgang 3. Der finale Lehrgang innerhalb der Regelausbildung der Offiziere aller Teilstreitkräfte im Bereich Logistik.

Ein neues Format: Im Info-Cafe‘ wurde das logistische System erklärt. Im gegenseitigen Austausch wurde viel Wissen vermittelt und gemeinsam gelernt. Blauer Bund
Ein neues Format: Im Info-Cafe‘ wurde das logistische System erklärt. Im gegenseitigen Austausch wurde viel Wissen vermittelt und gemeinsam gelernt. Foto: Bundeswehr, Petra Reiter

 

Im Frühjahr begann an der Logistikschule der Bundeswehr, eine Ausbildungsstätte der Streitkräftebasis, der Offizierslehrgang 3, kurz: OL3. Der finale Lehrgang in der Regelausbildung der Offiziere im Bereich Logistik. Die meisten Teilnehmenden reisten wortwörtlich mit Sack und Pack zu ihren Unterkünften in Garlstedt an. Die Mehrheit von ihnen wird hier nämlich die nächsten acht Monate verbringen. Für andere, wie z.B. Offiziere und Offiziersanwärter der Reserve kann der Offizierslehrgang Teil 3 auf das Fachmodul verkürzt sein. Dieser Lehrgang ist, neben dem Studium, nicht nur der längste in der Offiziersausbildung, sondern auch eine der längsten Ausbildungseinheiten an der Logistikschule der Bundeswehr.

Neues Handwerkzeug

Die jungen Offiziere haben bereits verschiedene Lehrgänge und ein Studium, in den meisten Fällen an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr, absolviert. An der Logistikschule der Bundeswehr erhalten sie jetzt ein ergänzendes Training, um zukünftig ihre Truppe zu führen, zu erziehen und auszubilden. Neben den Offizieren des Truppendienstes nehmen an verschiedenen Abschnitten des Lehrgangs auch Anwärterinnen und Anwärter sowie Offiziere der Reserve teil. „Am Ende sind sie hier, weil wir ihre Führungskompetenz besser machen wollen. Meine Botschaft: Lassen sie sich darauf ein. Führung ist komplex. Probieren sie Dinge aus“, so Schulkommandeur, Brigadegeneral Boris Nannt, in seiner Begrüßung vor dem Offizierslehrgang Teil 3.

Die jungen Soldatinnen und Soldaten informieren sich über die modernen Ausbildungsmittel an der Logistikschule der Bundeswehr. Blauer Bund
Die jungen Soldatinnen und Soldaten informieren sich über die modernen Ausbildungsmittel an der Logistikschule der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr, Petra Reiter

 

Die Inspektionschefs der II. und III. Inspektion „Modulare Offiziersausbildung“, Oberstleutnant Meik Eckhardt und Oberstleutnant Christian Goldbeck, sind die Verantwortlichen dieses Lehrgangs. „Wir tragen mit unserer Ausbildung im OL3 die Verantwortung, unsere Lehrgangsteilnehmenden auf ihre erste Verwendung in der Truppe vorzubereiten und ihnen das nötige Handwerkszeug zu geben, um dort bestehen zu können“, so Oberstleutnant Eckardt.

Entscheiden / Beraten / Gestalten

„Entscheiden, Beraten und Gestalten“, so Brigadegeneral Boris Nannt. Er möchte, dass die Lehrgangsteilnehmenden diese drei Dinge aus ihrer Zeit an der Logistikschule mitnehmen. Er begleitet die zukünftigen Führungskräfte auf diesem wichtigen Abschnitt in ihrer Ausbildung. Neben der Theorie werden die Lehrgangsteilnehmenden immer wieder in Führungsverantwortung gestellt, um sich so darin üben zu können. Unterstützend gibt es viele praktische Lehrvorführungen und Truppenbesuche: Beispielsweise eine Lehrvorführung Anlegen und Durchführen von Gefechtsschießen in Bergen, den Besuch von Feldeinsatzübungen, den logistischen Anteil der Übung „Wettiner Heide“ beim Versorgungsbataillon 131 aus Bad Frankenhausen und den Besuch einer Logistischen Basis im Einsatzland, dargestellt durch das Logistikbataillon 171 aus Burg. Hier werden die Soldatinnen und Soldaten in der Theorie Erlerntes praktisch angewendet sehen und die Tragweite der logistischen Verantwortung verstehen.
Nach Abschluss des Lehrgangs haben die Teilnehmenden des Offizierslehrgang Teil 3 das nötige Rüstzeug, um die ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten zu führen, zu erziehen und auszubilden.

Text: Web Redaktion LogSBw, Brian Melzer