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Forschungsvorhaben InterRoC – Rheinmetall HX-LKW demonstrieren automatisierte Fahrfähigkeiten

Im Auftrag des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) führt Rheinmetall das Forschungs- und Technologievorhaben InterRoC durch. Diese Abkürzung steht für Interoperable Robotic Convoy – also interoperabler Robotik-Konvoi. In den letzten Wochen konnten hier bei zwei herausragenden Veranstaltungen die beeindruckenden Fähigkeiten dieses Technologieansatzes für autonomes Fahren nachgewiesen werden.

Das Vorhaben InterRoC umfasst zwei militärische HX2-LKW, die jeweils mit einem Autonomie-Kit ausgerüstet sind und sich wechselseitig in einem Leader-Follower-Prinzip folgen. Bei diesem Prinzip wird das erste Fahrzeug immer manuell gefahren, während die folgenden Trucks autonom der Spur des Führungsfahrzeugs folgen. Diese sind nur durch einen Sicherheitsfahrer besetzt sind, welcher im Falle einer Fehlfunktion bereit ist, einzugreifen. Es sind hier nicht nur die sogenannten Primärfunktionen wie Lenken und Beschleunigen ansteuerbar, sondern auch die Sekundärfunktionen wie Motorstart, Licht, Differentialsperren, etc. Verwendet wird hier im aktuellen Vorhaben ein Autonomie-Kit (A-Kit), welches der deutschen Amtsseite im Rahmen eines Project-Agreements von der US-Seite beigestellt wurde. Rheinmetall übernimmt in diesem Vorhaben die Modifikation der Basisfahrzeuge, Integration der Autonomie-Funktionen, Inbetriebnahme und Erprobung.

Interoperable Einsatzvorführung: US-deutsche Konvoifahrten

Im Rahmen ihres Vorhabens Autonomous Ground Resupply (AGR) verwendet die US-Army auf ihren Oshkosh-Trucks die gleichen A-Kits, die Rheinmetall für InterRoC nutzt. Somit besteht die Möglichkeit, gemischte deutsch-amerikanische Konvoifahrten durchzuführen. Dies wurde unter binationaler Beteiligung in der Zeit vom 26. September bis zum 7. Oktober 2022 auf der US-Basis in Grafenwöhr im Rahmen einer Operational Demonstration (OPDEMO, Einsatzvorführung) aufgebaut und erprobt.

Die intensiven Vorbereitungen zahlten sich aus, da sich schon am zweiten Tag ein erster Konvoi aus zwei Fahrzeugen über das Gelände bewegte. Im Laufe der beiden Wochen wurden mit dem aus fünf Fahrzeugen bestehenden Konvoi alle erdenklichen Modi des Systems ausprobiert und in verschiedenen Varianten getestet. Insgesamt 1051 km wurden automatisiert gefahren. Hierbei erscheint bemerkens-wert, dass der gesamte Konvoi eine Steigung von 40 Prozent überwand, wobei die Differentialsperren durch das A-Kit zugeschaltet wurden.

Weiterhin konnte über 75 Minuten kontinuierlich ohne manuellen Eingriff gefahren werden. Die maximale Konvoilänge betrug 1100 Meter. Die dynamische Rekonfiguration des Konvois war mit minimaler Standzeit möglich.

Insgesamt ist diese Erprobung für alle Seiten als voller Erfolg zu werten und es konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden.

Erfolgreich auf der ELROB 2022

Bereits im Frühsommer 2022 hatten die InterRoC Fahrzeuge im Beisein des deutschen Auftraggebers an der internationalen Leistungsschau European Land Robot Trials (ELROB) teilgenommen.

Bei der ELROB handelt es sich um Europas härtesten Feldtest für unbemannte Systeme. Es ist ein offener, multinationaler Wettbewerb im Bereich Robotik, Sensorik und Autonomie, an dem verschiedene Teilnehmer aus dem Bereich Universitäten, zivile und militärische Hersteller teilnehmen. Sie findet alle zwei Jahre auf einem militärischen Testgelände statt, zuletzt in der Woche vom 30. Mai bis 3. Juni 2022 auf einem Übungsgelände in der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien.

Die Teilnehmer mussten diverse Szenarien durchfahren und Herausforderungen bewältigen, die in enger Zusammenarbeit mit militärischen Nutzern erarbeitet wurden. Die Erfüllung der Aufgaben wurde durch ein Expertenteam bewertet.

Rheinmetall nahm zum ersten Mal mit dem F&T-Projekt InterRoC im Bereich Convoying an der Veranstaltung teil und erreichte in dieser Kategorie mit seinem kleinen Team direkt den zweiten Platz hinter der Universität der Bundeswehr München.

Die Herausforderungen in diesem Jahr reizten die spezifizierten Fähigkeiten sowohl der Fahrzeuge als auch des A-Kits aus, konnten aber durch das kreative Team, welches durch Kollegen der RMMV-Österreich verstärkt wurde, weitgehend gelöst werden.

Neben den bewerteten Szenarien konnte Rheinmetall zusätzlich den Bereich autonomes Fahren den vielen interessierten Besuchern durch Präsentationsfahrten auf dem Testgelände vorstellen. Die Fahrzeuge stießen auf hohes Interesse und fanden sehr großen Zuspruch.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Bundeswehr testet Hochenergielaserwaffe erstmals im Einsatz gegen Drohnen

Es ist ein großer Schritt in Richtung einsatzfähiger Laserwaffen. Erstmals in ihrer Geschichte hat die Bundeswehr im August 2022 von einem deutschen Kriegsschiff eine Laserwaffe erfolgreich eingesetzt. Im Rahmen von Erprobungen bekämpfte die Fregatte Sachsen am 30.08.2022 auf See vor dem Truppen-übungsplatz in Putlos erfolgreich Drohnen im Nah- und Nächstbereich. Verantwortlich für die Entwicklung des Laserwaffendemonstrators ist die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Hochenergielaser Marinedemonstrator, bestehend aus MBDA Deutschland GmbH und Rheinmetall Waffe Munition GmbH.

Ein zukünftiges Hochenergielaser (HEL)-Waffensystem für die Marine eignet sich insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten im Nah- und Nächstbereich. Es kann aber auch leistungsfähiger ausgestattet werden und zur Zerstörung von Lenkflugkörpern oder Mörsergranaten eingesetzt werden.

Bereits im November 2021 startete die gemeinsame Integrations- und Testphase des Marinedemonstrators, die das Integrationsteam der ARGE mit einem erfolgreichen Factory Acceptance Test (FAT) auf dem Erprobungsgelände in Unterlüß abschloss. Danach folgte die Integration des Demonstrators auf der Fregatte Sachsen in Kiel. Im Juli 2022 fand die erste Testkampagne in der Eckernförder Bucht vor dem Stützpunkt der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71) in Surendorf statt. Im Rahmen der Versuche wurde die Leistungs-fähigkeit der verschiedenen Sensoren, unter anderem der elektrooptischen (EO)-Sensorik der ARGE und des Radars, verifiziert. Zudem erfolgte die Erprobung des Zusammenspiels aller Komponenten und Verfahren der gesamten Wirkkette von der Zielerfassung bis zur Bekämpfung. Die Erprobung umfasste eine Vielzahl realitätsnaher Bekämpfungsszenarien. Die Erprobungsplanung sowie die Bereitstellung verschiedener Zieltypen an Land, zu Wasser oder aus der Luft wurden durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durchgeführt und organisiert. Die Erprobungsleitung erfolgte durch die WTD 71.

Daniel Gruber, Projektleiter Marinedemonstrator bei MBDA Deutschland und Dr. Markus Jung, Leiter Entwicklung Strahlenwaffen bei Rheinmetall Waffe Munition GmbH, begleiten die Erprobungskampagnen mit der Fregatte. Mit Blick auf die zurückliegende Integrations- und Testphase zogen sie ein positives Fazit. So sei der historische scharfe Schuss von einem Kampfschiff der Marine für alle Beteiligten ein besonderer Moment gewesen. Das Team habe die volle Leistungsfähigkeit des Demonstrators unter Beweis stellen können. „Die gute Zusammenarbeit der beiden ARGE-Partner hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir einen voll funktionsfähigen und leistungsfähigen Demonstrator auf der Fregatte integrieren konnten“, so Gruber. „Die enge Zusammenarbeit mit dem Bordkommando der Fregatte Sachsen ermöglichte uns den direkten Austausch mit dem zukünftigen Nutzer. So sind viele Anregungen der Marine bereits direkt eingearbeitet worden oder werden in einer späteren Entwicklung umgesetzt.“

Auch Dr. Thomas Baumgärtel, Projektleiter Marinedemonstrator bei der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH zeigt sich zufrieden: „Die Haupt-Komponenten des Demonstrators stellen absolute Hochtechnologie dar. Diese basiert zwar auf jahrelanger Forschung innerhalb der beteiligten Häuser, viele Systembestandteile des Demonstrators wurden aber speziell für das Projekt entwickelt und sind in dieser Form zum ersten Mal miteinander kombiniert worden. Auch in Anbetracht der für ein derart komplexes System extrem kurzen Integrationsphase sind wir überaus stolz auf die bisherigen Ergebnisse und den erfolgreichen Erprobungsverlauf. Der eindrucksvoll erbrachte Nachweis über die Eignung von HEL-Effektoren für den Nah- und Nächstbereichsschutz von Marineeinheiten ist Verdienst der gemeinsamen Anstrengungen aller Projektbeteiligten seitens Industrie, Dienststellen des öffentlichen Auftraggebers sowie natürlich den Soldatinnen und Soldaten der Fregatte Sachsen.“

Sowohl Doris Laarmann, Leiterin der Laseraktivitäten bei MBDA Deutschland, als auch Alexander Graf, Leiter Programmmanagement Strahlenwaffen der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH, betonten, dass mit der aktuellen Erprobung grundlegende Voraussetzungen für die Einführung neuer Laser-Waffensysteme und Fähigkeiten in die Bundeswehr geschaffen sind. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die Marine relevant. Die Industrie bereitet Laser-Systeme vor, die in verschiedenen Anwendungen zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz beitragen.

Die Erprobungen der Hochenergielaserwaffe werden noch bis Mitte 2023 andauern. In den folgenden Testkampagnen wird der Demonstrator in weiteren Szenarios herausgefordert werden. Dabei soll nicht zuletzt der weitere Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer voll funktionsfähigen, operationellen Laserwaffe abgeleitet werden.

Die Aufteilung der Arbeitsanteile in der ARGE am Effektor erfolgt etwa zu gleichen Teilen. MBDA Deutschland ist für die Zielerfassung und -verfolgung (Tracking), die Bedienkonsole und Anbindung des Laserwaffendemonstrators an das Führungssystem zuständig. Im Verantwortungsbereich Rheinmetalls liegen das Richtsystem, die Strahlführung und der Demonstrator-Container sowie die mechanische bzw. elektrische Integration des Demonstrators auf dem Deck der Fregatte Sachsen und letztlich auch die Hochenergie-Laserquelle inklusive deren Peripherie.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Buchempfehlung: Zeitenwende in der Sicherheitspolitik – Deutschlands Weg in eine neue Ordnung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!

Heute möchte ich Ihnen das von Herrn Ringo Wagner und mir heraus gegebene Buch „Zeitenwende in der Sicherheitspolitik – Deutschlands Weg in eine neue Ordnung“ vorstellen und zugleich aufzeigen, wie Sie dieses Buch kostenfrei erhalten können.

In diesem Buch haben 20 kompetente Autoren zur der aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklung der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik in kurzen Beiträgen Positionen bezogen, Handlungsbedarf beschrieben und Vorschläge zur weiteren Entwicklung vorgestellt.

Nach einem Grußwort vom Bundeskanzler Olaf Scholz haben die nachstehenden Persönlichkeiten uns einen Beitrag zur Verfügung gestellt:

  • Lars Klingbeil, Parteivorsitzender der SPD
  • Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO
  • Katarina Barley, MdEP, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments
  • Christine Lambrecht, Bundesministerin der Verteidigung
  • Svenja Schulze, Bundesentwicklungsministerin
  • Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration
  • Wolfgang Hellmich, MdB, Sprecher der Arbeitsgruppe Sicherheits- und Verteidigungspolitik der SPD-Bundestagsfraktion
  • Klaus Beck, DGB
  • Hanns Günther Hilpert / Angela Stanzel, SWP
  • Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung,
  • Professorin Dr. Ursula Schröder IFSH Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg
  • Prof. Dr. Johannes Varwick, Professor für Internationale Beziehungen und europäische Politik an der Universität Halle-Wittenberg
  • Dr. Hans-Peter Bartels, Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik
  • Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks, Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe
  • Markus Laubenthal, Generalleutnant, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr
  • Dr. Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer. – BDSV
  • Helmut Ganser, Brigadegeneral a.D.
  • Marcel Bohnert, Oberstleutnant i.G., Stellvertretender Vorsitzender Bundeswehrverband des Deutschen Bundeswehrverbandes
  • Dr. Wolfram Geier, Abteilungsleiter, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Abteilung Risikomanagement, Internationale Angelegenheiten

Olaf Scholz unterstrich in seinem Grußwort die Notwendigkeit einer breiten gesellschaftlichen Diskussion über unsere Sicherheit und wie wir sie gemeinsam stärken können und führte zu dem Buch aus: “Deshalb kommt dieser Band genau zur richtigen Zeit“

„Sie finden unter: Publikation herunterladen (19MB, PDF-File) das Buch „Zeitenwende in der Sicherheitspolitik – Deutschlands Weg in eine neue Ordnung“. Das Buch wurde u.a. in der Publikationsliste des FES-Büros Magdeburg veröffentlicht.

Mit den gemeinsam mit Herrn Ringo Wagner herausgegebenen vorangegangenen Büchern „Komplexe Krisen – aktive Verantwortung: Magdeburger Gespräche zur Friedens- und Sicherheitspolitik“ (2016), „Handlungsfähigkeit stärken – Stabilität schaffen: Überlegungen zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion“ (2018) und „Die Allianz im Umbruch: Änderungen in Strukturen, Prozessen und Strategien“ (2020) sahen wir das Feld der friedens-, außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Herausforderungen unserer Gegenwart abgesteckt.

Abschließend möchte ich mich für die gute Zusammenarbeit bei der Erstellung der vier Büchern bei dem Lektor Sönke Hallmann und für das Layout bei Frau Anita Pellens bedanken. Mein besonderer Dank gilt dem Mitherausgeber Herrn Ringo Wagner, Leiter des Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt, der sich mit außerordentlichen Engagement beispielhaft den Herausforderungen der Friedens-, Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik widmet.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Schaprian, Oberst a. D.

Sicherheitspolitisches Forum – „Zeitenwende in der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik – Auswirkungen auf die Bundeswehr“

Veranstaltungshinweis

 

Russland greift am 24. Februar 2022 unter Bruch des Völkerrechts die Ukraine an und droht dem Westen zugleich mit seinen Atomwaffen. In der Ukraine tobt seitdem ein brutaler Krieg. Putins Krieg gegen die Ukraine markiert eine Zeitenwende für die deutsche aber auch für die europäische Sicherheitspolitik. Die NATO steht zusammen, verstärkt den Schutz seiner Ostgrenze durch Verlegung weiterer Kräfte und unterstützt die Ukraine, u. a. auch durch Lieferung von Kriegswaffen. NATO und EU haben 2022 neue strategische Konzepte verabschiedet, die Bundesrepublik wird erstmals in ihrer Geschichte eine Nationale Sicherheitsstrategie erarbeiten.

Bundesregierung und Bundestag haben bereits beschlossen mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro die Bundeswehr besser auszurüsten mit dem Ziel, eine leistungsfähige, hochmoderne, fortschrittliche Streitkraft aufzubauen. Um glaubhaft Abschreckung und Verteidigung zu gewährleisten, sind umfangreiche Maßnahmen zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr notwendig. Der Wandel von einer Einsatzarmee hin zu vorrangig auf die Bündnis- und Landesverteidigung ausgerichtete Streitkräfte ist eingeleitet. Ansteht eine breite gesellschaftliche Diskussion über die zukünftige Friedens- und Sicherheitspolitik und über die neue strategische Konzeption Deutschlands.

Wir wollen im Rahmen der Veranstaltung mit unseren Expertinnen und Experten, und mit ihnen diskutieren, welche Folgen die Zeitenwende für den Auftrag,
Ausrüstung und die Struktur der Streitkräfte hat, welche Herausforderungen kommen auf die Soldatinnen und Soldaten, die zivilen Mitarbeiter und die wehrtechnische Wirtschaft zu.

Sie sind herzlich eingeladen an der Debatte teilzunehmen.

Veranstaltungstag: Montag, 05.12.2022, 17:30 bis 20.00 Uhr

Veranstaltungsort: Bonn, Godesberger Allee 149

Weitere Informationen

Anmeldung

Quelle:Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro NRW

Rheinmetall übergibt ersten Schützenpanzer Lynx an NATO-Mitglied Ungarn

Am 15. Oktober 2022 übergab Rheinmetall den ersten von insgesamt 209 Schützenpanzern Lynx an die ungarischen Streitkräfte. Bereits zwei Jahre nach der Beauftragung händigte der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, Armin Papperger, den Schlüssel an den ungarischen Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky aus. Die Übergabe fand im Rahmen einer Vereidigungszeremonie neuer Rekruten der ungarischen Streitkräfte in der Petöfi Sándor Kaserne in Budapest statt, der auch Ministerpräsident Viktor Orbán beiwohnte. Lynx wird das Rückgrat der mechanisierten Infanteriekräfte Ungarns werden.

„Wir sind sehr stolz, heute den ersten Schützenpanzer Lynx an unseren Partner Ungarn übergeben zu können“, so Armin Papperger. „Dies ist ein wichtiger Meilenstein. Lynx ist das modernste Kampfsystem seiner Art. Mit dieser wegweisenden Beschaffungsentscheidung haben die militärischen und politischen Entscheider Ungarns ihre Leadership bewiesen. Das Land setzt sich nicht nur technologisch mit an die Spitze der europäischen Heerestechnik. Die ungarische Regierung folgt auch konsequent und mit großem Aufwand ihrem Kurs, den NATO-Streitkräften ein verlässlicher und militärisch leistungsfähiger Partner zu sein.“

Das ungarische Verteidigungsministerium hatte Rheinmetall im September 2020 mit der Lieferung von Gefechtsfahrzeugen und dazugehörigen Leistungen im Wert von über 2 MrdEUR beauftragt. Der ganzheitliche Lieferumfang umfasst auch Munition und logistische Serviceleistungen sowie neun Bergepanzer 3 Büffel, neun Brückenlegepanzer und 16 LKW.

Mit Ungarn erhält der erste NATO- und EU-Mitgliedsstaat den neuentwickelten Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall. Dem Düsseldorfer Technologiekonzern gelang mit diesem bedeutenden Erfolg der Durchbruch mit seinem neuen innovativen Kampffahrzeug auf dem globalen Markt.

Der Lynx KF41 für die ungarischen Streitkräfte wird in sieben Varianten ausgeliefert, darunter Standard-Schützenpanzer, Gefechtsstandfahrzeug, Spähpanzer, Feuerleitung, Mörserträger, Sanitätsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Daneben umfasst der Vertrag weitere Leistungen aus dem Hause Rheinmetall wie zum Beispiel Simulatoren, Ausbildung und Training sowie auch eine Anfangsausstattung an Ersatzteilen und Wartungsleistungen.

Die Lynx-Schützenpanzer werden mit dem bemannten 30mm Lance-Turm sowie dem abstandsaktiven Schutzsystem StrikeShield ausgestattet sein – beide ebenfalls von Rheinmetall entwickelt.

In einer ersten Produktionsphase soll Ungarn 46 Lynx- Schützenpanzer aus deutscher Fertigung erhalten. Ende nächsten Jahres will Rheinmetall die übrigen Fahrzeuge im Kundenland produzieren. Dazu war bereits Mitte August 2020 zwischen der ungarischen Regierung und Rheinmetall die Gründung eines Joint Ventures vereinbart worden, das für den Aufbau einer Lynx-Fertigung im Kundenland verantwortlich sein soll.

Die hochmoderne Fertigungsstätte für das innovative Kampffahrzeug wird derzeit in Zalaegerszeg als Teil des Industriekomplexes ZALAZone errichtet. Dieses Kompetenzzentrum trägt nicht nur zum Erhalt und zum weiteren Ausbau der ungarischen Fähigkeiten bei Entwicklung und Produktuion moderner Gefechtsfahrzeuge bei, sondern stärkt auch die einheimische Wirtschaft. Die neuen ungarischen Rheinmetall-Kollegen arbeiten bereits in Deutschland an den neuen Lynx-Fahrzeugen mit und erhalten hierdurch wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten, welche den Know-How- und Technologietransfer unterstützen.

Lynx – modular, flexibel, zukunftssicher

Das Lynx-Konzept umfasst eine komplette Fahrzeugfamilie, bestehend aus dem Fahrmodul und der flexiblen Missionsausstattung in zahlreichen Varianten. Hierdurch lässt sich jedes Basisfahrzeug beispielsweise als Schützenpanzer, Flugabwehrsystem, Führungsfahrzeug oder Sanitätsfahrzeug konfigurieren. Der Konfigurationswechsel ist innerhalb weniger Stunden möglich. Durch die Gleichheit der Basisfahrzeuge senkt dieses System die Lebenszykluskosten erheblich und erlaubt den militärischen Nutzern überdies, in kurzer Zeit Kräftestrukturen anzupassen oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Lynx zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft sowie durch hohes Aufwuchspotenzial auch in Bezug auf das Gesamtgewicht.

Der Lance-Turm verfügt über leistungsfähige Sensorsysteme, um die Fähigkeiten der zugehörigen programmierbaren 30-mm-Munition der nächsten Generation sowie des modernen Panzerabwehrraketensystems Spike 2 LR voll ausschöpfen zu können. Hierdurch kann er lageangepasst sowohl symmetrische als auch asymmetrische Bedrohungen bekämpfen.

Lynx und Lance sind vollständig digitalisiert und basieren auf der generischen NATOFahrzeugarchitektur (NGVA). Diese bindet die Fahrzeugbesatzung, die abgesessenen Kräfte und das Fahrzeug selbst in die digitalisierte Gefechtsführung ein. Ein verbessertes Lagebewusstsein ermöglicht eine schnelle Zielerfassung oder Zielübergabe. Darüber hinaus gestattet es die Integration multispektraler Aufklärungsfähigkeiten einschließlich Drohnen und Loitering Munition zur Zielerfassung und -bekämpfung jenseits der Sichtlinie.

Das modulare mehrschichtige Schutzkonzept des Lynx kombiniert passive und aktive Elemente. Der Lynx bietet seiner Besatzung Schutz vor dem gesamten Bedrohungsspektrum, einschließlich Explosionen, improvisierter Sprengsätze (IEDs), direktem und indirektem Feuer, Streumunition und Panzerabwehrraketen. Mit seiner hohen Durchsetzungsfähigkeit und Mobilität wird Lynx die Streitkräfte dazu befähigen, komplexe militärische Einsätze im gesamten Intensitätsspektrum in verschiedenen Umgebungen und gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu bewältigen.

Mit seinem großen Innenraumvolumen ist der Lynx in seiner Fahrzeugklasse unübertroffen. Neben den drei Besatzungsmitgliedern können bis zu acht Soldaten absitzen und effektive Kampfeinsätze durchführen.

Aufgrund seiner Digitalisierung und seines modernen Designs kann es der Lynx mit den heutigen Gegnern aufnehmen und bietet Aufwuchspotential gegen die Bedrohungen von morgen. Die modulare Architektur ermöglicht Reserven hinsichtlich Nutzlast, elektrischem Antrieb und Verarbeitung, um weiterte Missionsausrüstungen nahtlos in das Fahrzeug integrieren zu können oder weitere Varianten innerhalb einer einzigen Fahrzeugfamilie zu ermöglichen.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)