An dieser Stelle möchten wir wieder regelmäßig auf die Veranstaltungen der Kameradschaften im Blauen Bund hinweisen.
Erfreulicher Weise sind die Hürden nicht mehr so hoch.
Bonn
Mitgliederversammlung
11.01.2023
Bonn;
Bad Neuenahr/Ahrweiler
Vortrag der BWI – IT-Systemhaus der Bundeswehr
26.01.2023
Meckenheim;
Rheinmetall hat einen weiteren Meilenstein bei der Auslieferung des neuen Gefechtshelms der Bundeswehr erreicht. Am 6. Dezember 2022 überzeugte sich die Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, im Bundeswehr- Bekleidungszentrum Simmern vom Stand der vorgezogenen Beschaffungen der neuen Bekleidung und persönlichen Ausrüstung. Zu den Komponenten gehört auch der neue Gefechtshelm, der von Rheinmetall geliefert wird. Rechtzeitig zuvor hatte Rheinmetall die formelle Qualifikation des taktischen Kopfschutzes sowie die Güteprüfung der ersten drei Lieferlose der Nachbeschaffungen erfolgreich abgeschlossen.
Im November 2020 war Rheinmetall erstmals von der Bundeswehr mit der Lieferung eines modernen Gefechtshelmes beauftragt worden. Der seinerzeit erteilte Rahmenvertrag sah zunächst die Lieferung von bis zu 20.000 Stück des Modells „Gefechtshelm Spezialkräfte schwer“ vor. Ein erster Abruf von 5.000 Helmen erfolgte bereits im November 2020. Die Helme waren zunächst vor allem für die Spezial- und spezialisierten Kräfte mit Erweiterter Grundbefähigung für Spezialoperationen (EGB-Kräfte) sowie für die Ausstattung der NATO-Speerspitze VJTF 2023 vorgesehen. Im März 2022 – im Zuge der sicherheitspolitischen „Zeitenwende“ – entschloss sich die Bundeswehr dann, den Auftrag deutlich auszuweiten. Das neue Helmmodell wird der neue „Gefechtshelm Streitkräfte“. In Summe wurden rund 300.000 Stück nachbestellt, welche in den Jahren 2022-2025 an die Truppe gehen. Rheinmetall arbeitet bei diesem Vorhaben mit zwei strategischen Partnern zusammen. Das Gesamt-Auftragsvolumen ist größer als 200 MioEUR
Die neuen Gefechtshelme bieten verbesserten Schutz und hohen Tragekomfort – insbesondere mit pegelabhängigem Gehörschutz und Nachtsichtgeräten. Damit steigern sie erheblich die Kampfkraft des infanteristisch kämpfenden Soldaten.
Seit 2020 wurden bereits insgesamt fast 34.000 Exemplare ausgeliefert. Bis Ende 2022 werden noch weitere rund 11.000 Stück geliefert. Den Auftrag gewonnen hat die Rheinmetall Soldier Electronics aus Stockach, die als Spezialfirma für Laser-Licht-Module bestens in der Branche für Soldatenausstattung vernetzt ist.
Welchen Einfluss hat der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die damit verbundene „Zeitenwende“, auf die Bundeswehr und die Logistikbranche? Dieser Leitfrage widmete sich die Informationsveranstaltung des blauen Bundes (bB) in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in Osterholz-Scharmbeck. Rund 200 Besucher aller TSK/OrgBer aus Logistik und Rüstung sowie Vertretern der zivilen Logistik und Wehrindustrie wurden vom Präsidenten des bB, GenMaj Gerald Funke, zur Veranstaltung begrüßt.
Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationveranstaltung in Garlstedt.
Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.
Zuvor wurde jedoch in der Mitgliederversammlung des bB ein Blick auf das zurückliegende Jahr im Verein geworfen und über die Pläne für die Zukunft berichtet.
Der Präsident: „Mit rund 1.150 Mitgliedern konnten wir unsere Mitgliederzahl halten. Das bewerte ich in der heutigen Zeit als Erfolg.“
GenMaj Funke führte diesen Umstand auf die ansprechenden Vereinspublikationen, den attraktiven Webauftritt und die Informationsveranstaltung -als Zugpferd- zurück. Auch die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ sehe er als wichtig an, um im Sinne der Reservisten im Verein mitgestalten zu können.
Im kommenden Jahr wird sich der bB mit einem eigenen Auftritt auf einem Social Media Kanal befassen und möchte sich Vorschläge für ein Corporate Design unterbreiten lassen und dann umsetzen. Die Zeichen stehen auf Moderne, denn junge Mitglieder sollen verstärkt im Verein eingebunden werden.
„Durch welche Maßnahmen können junge Mitglieder in Vereinsangebote eingebunden werden? Was ist attraktiv? Wie gelingt die Mitarbeit der Jungen?“
Die Informationsveranstaltung
Die folgenden elf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Zeitenwende, auch in Logistik/ Rüstung/ Nutzung?!“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse des Publikums an den Inhalten ablesen.
Den Aufschlag machte GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO.
GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO.
Er führte aus, dass sich das Bündnis in einem außerordentlich dynamischen Umfeld befinde. Er leitete historisch den Weg zur NATO 3.0 nach dem Konflikt auf der Krim 2014 her, der Internationales Krisenmanagement (IKM) und Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) gleichrangig stellte. Weiter verwies er auf den Gipfel in Madrid im Juni 2022, der die Aufstockung der Präsenz an der Ostflanke und den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Folge hatte. Das derzeitige strategische Konzept der NATO setze auf Abschreckung, auch nuklear.
Abschreckung muss Funktionieren! Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen!
Sollte in einem Konflikt die USA anderweitig gebunden sein, seien die Augen in Europa auf Deutschland gerichtet. Es ergäben sich im Bündnis folgende Notwendigkeiten: Die verfügbare Vorwarnzeit müsse optimal genutzt werden. Internationale Verbände müssten durch häufiges, gemeinsames Üben befähigt werden. Die NATO müsse bis zur taktischen Ebene zu Multi Domain Operationen befähigt sein und die Digitalisierung vorantreiben. Die Handlungslinie sei: 1) Krise ist festgestellt, dann vorgesehene Manöverelemente in schnelle Einsatzbereitschaft versetzen. 2) Kräfte in einsatznahen Verfügungsraum verlegen. 3) Eskalationsmanagement betreiben.
Im Anschluss erläuterte BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, die aktuellen Aspekte der Fähigkeitsentwicklung.
BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, zu den aktuellen Aspekten der Fähigkeitsentwicklung.
Er zeigte auf, welchen Beitrag Deutschland am NATO Force Model 2025, der Verstärkung der Ostflanke, hat. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, müsse das Fähigkeitsprofil 2022 derzeit angepasst werden. Mit dem nun bereitgestellten Sondervermögen solle im Schwerpunkt die Führungsfähigkeit, die Mobilität und die Ausstattung mit Munition gestärkt werden. Nach dem Aufzeigen von Beispielen stellte er heraus, dass diese Haushaltsmittel schnell umgesetzt werden sollen, auch unter Abstrichen bei den Fähigkeiten.
Danach befasste sich Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, mit der Zeitenwende in Rüstung und Nutzung.
Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, zur Zeitenwende in Rüstung und Nutzung.
Zur Leitfrage „Zeitenwende“ sprach er auch über das erforderliche gemeinsame neue Mindset. „Für mich heißt Zeitenwende: Nichts wird mehr so sein wie es vorher war!“
Man müsse bei der Ausrüstung vom Einsatz her denken. Was braucht der „nackte“ Soldat als erstes? Kampfbekleidung, Waffe, Nachtsichtgerät, bewegliche Unterbringung, Transportfahrzeuge und so fort.
Der Abteilungsleiter Ausrüstung erläuterte die „quick wins“ an schnell umsetzbaren Projekten, die dieser Logik folgen, zeigte daneben aber auch die Stärkung der Dienstleister BwFPS und HIL GmbH auf.
Abschließend erläuterte er die materielle Unterstützung der Ukraine mit Fahrzeugen und Artilleriesystemen aus Beständen der Bundeswehr und deren Auswirkungen auf unsere Streitkräfte.
Aktuelles aus der TSH, BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres
BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH.
Der Aachener Kommandeur erläuterte sein Bestreben die TSH an die Erfordernisse anzupassen, die für die Verlagerung hin zur Aufgabe LV/BV nötig sind. Die TSH brauche dazu mehr Flexibilität bei der Deckung des Ausbildungsbedarfes. Ein Anstieg an internationaler Zusammenarbeit sei zu verzeichnen, einschließlich der Ausbildung ukrainischer Kräfte.
„Ich möchte mehr Kooperation; mit der HIL GmbH, den Niederlanden und auch mit Großbritannien.“
Alle Anstrengungen richteten sich nach den Ausbildungsbedarfen für die „Division 2025“.
Aktuelles aus der LogSBw, BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr
BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw.
Der Gastgeber berichtete über das bereits länger andauernde Projekt „Modernes Lernen“. Dafür ist ein Steuerungsboard eingerichtet, das mit 12 Mitgliedern durchgängig die Belange der Methodik und Didaktik vorantreibt. Modernes Lernen stehe dabei auf den Säulen kompetenzorientierte Ausbildung, Digitalisierung und Wissensmanagement. Eine Kultur der Akzeptanz dieser Instrumente sei für den Erfolg wesentlich.
Aus dem Logistischen Übungszentrum gab es zu berichten, dass die „Zentrale Ausbildung Logistik“ inzwischen grundsätzlich gemeinsam von einem Versorgungsbataillon des Heeres und einem Logistikbataillon der SKB besucht wird. Also zwei wesentliche Elemente der logistischen Kette gemeinsam üben.
Invictus Games, BrigGen a.D. Michael Bartscher
BrigGen a.D. Michael Bartscher warb für die Invictus Games 2023 in Düsseldorf.
Am Ende des ersten Tages konfrontierte BrigGen Bartscher die Zuhörer mit den Einsatzrealitäten unserer Soldaten, welche Verletzung an Leib und Seele einschließen können. Auch er war durch einen Anschlag in Afghanistan betroffen. Solchen Veteranen eine Perspektive und auch Selbstvertrauen zurückzugeben ist auch eine Aufgabe der Invictus Games. Durch Harry, Prince of Wales, ins Leben gerufen, ist dies eine sportliche Großveranstaltung für Soldaten mit Handicap und deren Begleitung. Denn jeder Sportler darf Familienangehörige oder Freunde zu den Games mitbringen. Besonders die Videoeinspielungen vergangener Jahre aus Sydney und Den Haag machten Lust auf einen Besuch in Düsseldorf 2023.
Gesellschaftsabend
Netzwerk festigen und erweitern ist ein wichtiges Ziel des Gesellschaftsabends, das mühelos erreichbar war. Die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 1.430 Euro, die vom bB auf 2.000 Euro aufgestockt wurde. Drei Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Treue zum bB geehrt.
Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Thomas Seifert, DCOS OPS JSEC
Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Thomas Seifert, DCOS OPS JSEC
Der Gast aus Ulm machte zu Beginn des zweiten Tages deutlich, wie die Aufgabe des JSEC zur Unterstützt aller Missionen des SACEUR (deu.: Oberbefehlshaber der NATO für Europa) zu verstehen sei. Die Aufgaben seien Enablement, Reinforcement by Forces and Sustainment Flow, übersetzt etwa: Die Fähigkeit, Truppen schnell verlegen, nachhaltig verstärken und gesichert versorgen zu können.
Mit rund 470 Dienstposten betreibt das JSEC diese Managementaufgabe, die von der Industrie bis zur verbrauchenden Truppe reicht. Eine große Herausforderung sei das Steuern von Truppenbewegungen in Zeit und Raum, ohne eigene Logistiktruppen unterstellt zu haben.
„We are asking, not tasking“
Das Kommando erstelle Pläne und schaffe ein RSN (Reinforcement and Sustainment Network), welches gewährleiste, dass Kräfte nicht mehrfach eingeplant werden und in allen Abschnitten des Prozesses effektiv und effizient gehandelt wird. Und dies, obwohl die Verantwortung für die Logistik nationale Aufgabe bleibt und die NATO lediglich eine koordinierende Rolle hat.
Zeitenwende aus Sicht der Industrie, Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie
Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, zu Zeitenwende aus Sicht der Industrie.
Das Sprachrohr der SVI (Sicherheits- und Verteidigungsindustrie) beleuchtete die Thematik mit Hilfe von 10 Thesen. In diesen stellte er vor, dass die SVI marktverfügbare Produkte schnell zur Verfügung stellen kann, jedoch abweichende deutsche Forderungen zu häufig hinderlich seien. Er betonte, dass die SVI Planbarkeit benötige und zum Erhalt von Schlüsseltechnologien die politische Leitung eigene Vorgaben mit Leben füllen müsste und auch verbindliche Bestellungen essentiell seien. Im Zusammenhang mit dem Streben als nachhaltige Industrie zu gelten, brachte er den passenden Slogan zur Kenntnis.
„Sicherheit ist die Mutter aller Nachhaltigkeit!“
Nächster Vortragender war GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zur Bedrohung im Cyber- und Informationsraum.
GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zu Bedrohung im Cyber- und Informationsraum und den Auswirkungen auf die Logistik.
Er berichtete über die ca. 3 Mio. Angriffe auf die Bundeswehr aus dem Cyber- und Informationsraum im Halbjahr. Erklärte ein neues Phänomen namens „Hacktivismus“, bei dem nichtstaatliche Akteure Aktionen im Cyberraum zu Gunsten oder Schaden eines Konfliktbeteiligten starten, die nicht mit staatlichem Handeln, das in gleiche Richtung wirken soll, abgestimmt sind. Als Beispiel führte er die Gruppe „Anonymous“ mit einem Hack gegen Gazprom Deutschland an, der in der Wirkung eher gut gemeint, als gut gemacht war, da die Gesamtbetrachtung fehlte.
Er stellte heraus, dass wegen der notwendigen stärkeren Digitalisierung in allen Lebensbereichen die Möglichkeiten zu Cyber-Angriffen zunähmen. Davon sind die Streitkräfte, vom Zulieferer aus der Industrie bis zum Verbraucher in der Truppe, stark betroffen.
Schutz gegen diese Bedrohung sei essenziell, die Akteure in der Cybersicherheit jedoch vielfältig. Es benötige ausgefeilte Koordination, Prozesse, und Strukturen. Übungen gegen Cyberbedrohung seien ebenfalls notwendig.
Nach Vorstellung des BMVg sei es das Ziel, im Nationalen Cyberabwehrzentrum neben den Ressorts BMI und AA auch die Länder und Betreiber von kritischer Infrastruktur (wie z.B. Netzanbieter für Kommunikation) einzubinden.
Den Einfluss des Sondervermögens auf die Projekte zur Führungsfähigkeit bewerte er positiv.
„Viele Ampeln von Projekten der Führungsfähigkeit springen auf grün.“
LV/BV aus Sicht der Basislogistik, Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr)
Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr), zu LV/BV aus Sicht der Basislogistik.
Oberst Häußermann erläuterte die Strukturmerkmale der mobLogTr mit ihren umfangreichen Aufgaben, aber noch bestehenden Einschränkungen bei der Kaltstartfähigkeit. Die ausstehende Entscheidung zur Strukturanpassung sei schnell erforderlich, um die Kaltstartfähigkeit zu verbessern. Weitere Voraussetzung seien gemeinsame Feldeinsatzübungen mit der Einsatzlogistik. Aus vergangenen Übungen dieser Art könne man als Handlungsfelder u.a. die Führungsfähigkeit/Führungsmittel, die feldmäßige Lagerung von Munition und die Bedrohung aus der Luft durch Drohnen ausmachen.
LV/BV aus Sicht der Einsatzlogistik Heer, Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131
Der Kommandeur VersBtl 131 bildete den Abschluss der Informationsveranstaltung und berichtete aus Sicht der Truppe über die Übungstätigkeiten zur Vorbereitung des Auftrages NRF 2022-2024. Er lobte, dass die Integration der multinationalen Partner (4 Kompanien aus BEL, NOR, NDL) sehr gut gelungen sei. Die Übung Wettiner Heide sei der Lackmustest gewesen und mit der Zertifizierung auch bestanden worden. Die Information zum aktuellen Planungsstand über das Zielbild Heer und die dazu ausgeplante Struktur der Einsatzlogistik Heer schlossen seinen Vortag ab.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Vizepräsident im bB Oberst a.D. Thomas Mönnikhoff bei allen Mitwirkenden und warb bereits jetzt für die Informationsveranstaltung im November 2023 in Aachen/Eschweiler. Die Informationsveranstaltung des bB ist nach zwei Jahren Abstinenz erfolgreich zurück auf dem Podium!
Text: Oberstleutnant Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.
Bilder: Bundeswehr/Petra Reiter oder laut Bildbeschriftung
Am 15. Oktober 2022 übergab Rheinmetall den ersten von insgesamt 209 Schützenpanzern Lynx an die ungarischen Streitkräfte. Bereits zwei Jahre nach der Beauftragung händigte der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, Armin Papperger, den Schlüssel an den ungarischen Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky aus. Die Übergabe fand im Rahmen einer Vereidigungszeremonie neuer Rekruten der ungarischen Streitkräfte in der Petöfi Sándor Kaserne in Budapest statt, der auch Ministerpräsident Viktor Orbán beiwohnte. Lynx wird das Rückgrat der mechanisierten Infanteriekräfte Ungarns werden.
„Wir sind sehr stolz, heute den ersten Schützenpanzer Lynx an unseren Partner Ungarn übergeben zu können“, so Armin Papperger. „Dies ist ein wichtiger Meilenstein. Lynx ist das modernste Kampfsystem seiner Art. Mit dieser wegweisenden Beschaffungsentscheidung haben die militärischen und politischen Entscheider Ungarns ihre Leadership bewiesen. Das Land setzt sich nicht nur technologisch mit an die Spitze der europäischen Heerestechnik. Die ungarische Regierung folgt auch konsequent und mit großem Aufwand ihrem Kurs, den NATO-Streitkräften ein verlässlicher und militärisch leistungsfähiger Partner zu sein.“
Das ungarische Verteidigungsministerium hatte Rheinmetall im September 2020 mit der Lieferung von Gefechtsfahrzeugen und dazugehörigen Leistungen im Wert von über 2 MrdEUR beauftragt. Der ganzheitliche Lieferumfang umfasst auch Munition und logistische Serviceleistungen sowie neun Bergepanzer 3 Büffel, neun Brückenlegepanzer und 16 LKW.
Mit Ungarn erhält der erste NATO- und EU-Mitgliedsstaat den neuentwickelten Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall. Dem Düsseldorfer Technologiekonzern gelang mit diesem bedeutenden Erfolg der Durchbruch mit seinem neuen innovativen Kampffahrzeug auf dem globalen Markt.
Der Lynx KF41 für die ungarischen Streitkräfte wird in sieben Varianten ausgeliefert, darunter Standard-Schützenpanzer, Gefechtsstandfahrzeug, Spähpanzer, Feuerleitung, Mörserträger, Sanitätsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Daneben umfasst der Vertrag weitere Leistungen aus dem Hause Rheinmetall wie zum Beispiel Simulatoren, Ausbildung und Training sowie auch eine Anfangsausstattung an Ersatzteilen und Wartungsleistungen.
Die Lynx-Schützenpanzer werden mit dem bemannten 30mm Lance-Turm sowie dem abstandsaktiven Schutzsystem StrikeShield ausgestattet sein – beide ebenfalls von Rheinmetall entwickelt.
In einer ersten Produktionsphase soll Ungarn 46 Lynx- Schützenpanzer aus deutscher Fertigung erhalten. Ende nächsten Jahres will Rheinmetall die übrigen Fahrzeuge im Kundenland produzieren. Dazu war bereits Mitte August 2020 zwischen der ungarischen Regierung und Rheinmetall die Gründung eines Joint Ventures vereinbart worden, das für den Aufbau einer Lynx-Fertigung im Kundenland verantwortlich sein soll.
Die hochmoderne Fertigungsstätte für das innovative Kampffahrzeug wird derzeit in Zalaegerszeg als Teil des Industriekomplexes ZALAZone errichtet. Dieses Kompetenzzentrum trägt nicht nur zum Erhalt und zum weiteren Ausbau der ungarischen Fähigkeiten bei Entwicklung und Produktuion moderner Gefechtsfahrzeuge bei, sondern stärkt auch die einheimische Wirtschaft. Die neuen ungarischen Rheinmetall-Kollegen arbeiten bereits in Deutschland an den neuen Lynx-Fahrzeugen mit und erhalten hierdurch wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten, welche den Know-How- und Technologietransfer unterstützen.
Lynx – modular, flexibel, zukunftssicher
Das Lynx-Konzept umfasst eine komplette Fahrzeugfamilie, bestehend aus dem Fahrmodul und der flexiblen Missionsausstattung in zahlreichen Varianten. Hierdurch lässt sich jedes Basisfahrzeug beispielsweise als Schützenpanzer, Flugabwehrsystem, Führungsfahrzeug oder Sanitätsfahrzeug konfigurieren. Der Konfigurationswechsel ist innerhalb weniger Stunden möglich. Durch die Gleichheit der Basisfahrzeuge senkt dieses System die Lebenszykluskosten erheblich und erlaubt den militärischen Nutzern überdies, in kurzer Zeit Kräftestrukturen anzupassen oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Lynx zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft sowie durch hohes Aufwuchspotenzial auch in Bezug auf das Gesamtgewicht.
Der Lance-Turm verfügt über leistungsfähige Sensorsysteme, um die Fähigkeiten der zugehörigen programmierbaren 30-mm-Munition der nächsten Generation sowie des modernen Panzerabwehrraketensystems Spike 2 LR voll ausschöpfen zu können. Hierdurch kann er lageangepasst sowohl symmetrische als auch asymmetrische Bedrohungen bekämpfen.
Lynx und Lance sind vollständig digitalisiert und basieren auf der generischen NATOFahrzeugarchitektur (NGVA). Diese bindet die Fahrzeugbesatzung, die abgesessenen Kräfte und das Fahrzeug selbst in die digitalisierte Gefechtsführung ein. Ein verbessertes Lagebewusstsein ermöglicht eine schnelle Zielerfassung oder Zielübergabe. Darüber hinaus gestattet es die Integration multispektraler Aufklärungsfähigkeiten einschließlich Drohnen und Loitering Munition zur Zielerfassung und -bekämpfung jenseits der Sichtlinie.
Das modulare mehrschichtige Schutzkonzept des Lynx kombiniert passive und aktive Elemente. Der Lynx bietet seiner Besatzung Schutz vor dem gesamten Bedrohungsspektrum, einschließlich Explosionen, improvisierter Sprengsätze (IEDs), direktem und indirektem Feuer, Streumunition und Panzerabwehrraketen. Mit seiner hohen Durchsetzungsfähigkeit und Mobilität wird Lynx die Streitkräfte dazu befähigen, komplexe militärische Einsätze im gesamten Intensitätsspektrum in verschiedenen Umgebungen und gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu bewältigen.
Mit seinem großen Innenraumvolumen ist der Lynx in seiner Fahrzeugklasse unübertroffen. Neben den drei Besatzungsmitgliedern können bis zu acht Soldaten absitzen und effektive Kampfeinsätze durchführen.
Aufgrund seiner Digitalisierung und seines modernen Designs kann es der Lynx mit den heutigen Gegnern aufnehmen und bietet Aufwuchspotential gegen die Bedrohungen von morgen. Die modulare Architektur ermöglicht Reserven hinsichtlich Nutzlast, elektrischem Antrieb und Verarbeitung, um weiterte Missionsausrüstungen nahtlos in das Fahrzeug integrieren zu können oder weitere Varianten innerhalb einer einzigen Fahrzeugfamilie zu ermöglichen.
Die Kameradschaft NORDWEST besuchte mit einigen Mitgliedern in ihrer ersten Veranstaltung 2022, nach der langen Pause durch die Corona Pandemie, am 11. September 2022 das LogBtl 163 RSOM bei der Feldeinsatzübung „Blue Bridge“ in ROTENBURG/WÜMME in der Von – Düring – Kaserne (ehemals Lent – Kaserne).
Start war ein Feldgottesdienst durch das Evangelische Militärpfarramt OLDENBURG auf einer Wiese in der Kaserne. Nachdem allen Teilnehmern ein Friedensgruß und der Segen ausgesprochen wurde, ging es in ein Briefing durch den Bataillonskommandeur Oberstleutnant Tobias Schmidt.
Foto Presseoffizier LogBtl 163 Lt Ellerkamp
Persönlich ließ es sich Oberstlt Schmidt nicht nehmen uns über den gesamten Verlauf der Veranstaltung zu begleiten und umfassend Rede und Antwort zu stehen. Durch die Angehörigen des Bataillons wurden uns interessante Eindrücke in die Aufgaben und die moderne Ausstattung des Verbandes vermittelt.
Das LogBtl 163 ist ein sogenanntes RSOM (Reception Staging and Onward Movement) Bataillon. Am 29. September 2020 wurde es in Dienst gestellt und gehört zu den mobilen Logistiktruppen. Dieses LogBtl ist ein weiterer Baustein, um Operationen der NATO oder der EU reaktionsfähig logistisch unterstützen zu können. Nach erfolgter Aufbau-, Ausbildungs- und Zertifizierungsphase wird der Verband im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) als wesentlicher Bestandteil bei der Verlegung von Kräften eingesetzt werden.
Das LogBtl 163 ist, wie alle anderen Logistikbataillone auch, nicht nur ein Teil der mobilen Logistiktruppen, sondern gleichsam ein Bestandteil der logistischen Unterstützung von nationalen und multinationalen Einsatzkräften durch die Basislogistik, als Force Enabler eines Multinational Headquarters, bzw. eines Joint Logistics Support Group Headquarters (JLSG HQ).
Mit dieser dritten Übung „Blue Bridge“ in 2022 trainierte das Btl nochmals alle einzelnen Elemente des RSOM Prozesses auch mit Beteiligung multinationaler Truppenteile (Kompanien) aus Ungarn und Tschechien. Auch die Verbindung zur Sanität wurde mit Elementen aus LEER dargestellt. Durch diese Kräfte wurden wir in deren Ausstattung und Fähigkeiten der Verwundetenversorgung in der Role one und two eingewiesen. Ein interessanter Blick über den Tellerrand.
Der Vorsitzende der Kameradschaft NORDWEST Oberstlt Christoph Schladt bedankte sich beim Kommandeur Oberstlt Tobias Schmidt für die sehr interessanten Ausführungen und wünschte dem RSOM Btl 163 für die kommenden Aufgaben viel Erfolg und eine hohe Einsatzmoral. Positiver Nebenaspekt der Veranstaltung war auch die Absicht des Kommandeurs dem blauen Bund e.V. und damit auch der Kameradschaft NORDWEST beizutreten. Ein herzliches Willkommen.
Vorsitzender Kameradschaft NORDWEST Oberstlt Christoph Schladt dankt
dem Kommandeur LogBtl 163 RSOM Oberstlt Tobias Schmidt für die
Die Bundeswehr reagiert auf veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen. Mit dem Logistikbataillon 163 stellt sie der NATO 2023 erstmalig einen Verband zur Verfügung, dessen Fähigkeiten speziell auf den RSOM-Prozess ausgerichtet sind: Aufnahme, Zusammenführung und Weitertransport von Personal, Ausrüstung sowie Vorräten.
Die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland haben sich im letzten Jahrzehnt maßgeblich verändert. Das führte zu einer Neuausrichtung der Bundeswehr. Die Einsätze zur Landes- und Bündnisverteidigung, beispielsweise Amtshilfe gegen Corona und während der Flutkatastrophe, nahmen zu und reichen zahlenmäßig an die Auslandseinsätze der Bundeswehr heran. Deshalb müssen für die Landes- und Bündnisverteidigung deutlich mehr Kräfte als bisher nach kurzer Reaktionszeit über strategische Entfernungen innerhalb des Bündnisgebietes verlegt und in beweglich geführten Operationen zum Einsatz kommen. Dafür benötigt die Bundeswehr eine Erweiterung der eigenen Fähigkeiten. Hierbei kommt der Logistik eine besondere Aufgabe zu: Sie muss die Truppen aller militärischen Organisationsbereiche verlegen und logistisch unterstützen. Zeitgleich gilt es, logistische Leistungen für Alliierte (Host Nation Support) und in der multinationalen Zusammenarbeit zu erbringen: Vom Aufmarsch bzw. Transit durch Deutschland über die Ankunft im Einsatzgebiet bis hin zur Operation selbst. Eine dieser Aufgaben der Logistik wird – wenn auch in anderer Form und unter anderen Rahmenbedingungen – in der NATO wiederbelebt und zukünftig durch die Bundeswehr logistisch unterstützt: Die „Aufnahme großer Truppenkontingente im Einsatzgebiet“. In der NATO wird dieser Prozess Reception, Staging and Onward Movement oder kurz RSOM genannt.
Wie wird eine Truppe strategisch verlegt?
Über strategische Entfernungen wird die Truppe, gemeint sind Personal und benötigtes Material, in ein Einsatzgebiet verlegt. Um die benötigte Zeit für die Verlegung so kurz wie möglich zu halten, werden hierzu alle sinnvoll möglichen Verkehrsträger (Straße, Schiene, See und Luft) inklusive des Marsches auf eigener Achse genutzt. Entscheidend für die Wahl der Verkehrsträger sind Entfernungen, geographische Lage und infrastrukturelle Gegebenheiten. Sofern die Truppe nicht im Eigenmarsch verlegt, werden dabei Material und Truppe in der Regel getrennt transportiert. Große Mengen an Fahrzeugen, Material und Vorräten, aber auch parallel dazu eine große Anzahl von Soldatinnen und Soldaten, müssen daher koordiniert in das Einsatzgebiet verbracht werden. Der Großteil des Personals wird per Lufttransport verlegt. Diese Transporte werden grundsätzlich so koordiniert, dass jede Fähigkeit bzw. jeder Verband zum festgelegten Zeitpunkt an einem definierten Zielort ist.
Was bedeutet Reception, Staging and Onward Movement?
Im Einsatzgebiet gilt es, Personal, Ausrüstung und Vorräten zusammenzuführen. Diese Leistung erbringt der RSOM-Prozess. An den so genannten „Ports of Debarkation“ (Entladestationen), also Häfen, Flughäfen und Bahnhöfen, wird ankommendes Material, die eintreffenden Soldatinnen und Soldaten, aber auch die Ausrüstung in Empfang genommen. Dieser Vorgang wird Reception genannt. Anschließend wird im sogenannten Staging alles zusammengeführt. Das kann durchaus 100 Kilometer und mehr von den Ports of Debarkation entfernt sein. Verpflegung, Wasser, Munition und Gerät werden durch nationale oder multinationale RSOM-Kräfte in der sogenannten Staging Area für die Truppe, teilweise bis auf die einzelne Kompanie, kommissioniert bereitgestellt.
Nachdem die Truppe ihr Material in Empfang genommen hat, beginnt die letzte Phase, das Onward Movement. Die Truppe wird so logistisch unterstützt und ausgestattet, dass sie im Eigenmarsch in so genannte einsatznahe Verfügungsräume, d.h. in die unmittelbare Nähe ihrer jeweiligen Einsatzräume, verlegen kann. Mit dem Erreichen der Einsatzräume durch die verlegte Truppe ist der RSOM-Prozess abgeschlossen und die Logistik- sowie Versorgungsbataillone übernehmen die Versorgung im Einsatz.
Das neue RSOM-Bataillon
Zur Bewältigung dieser herausfordernden Aufgabe wurde im niedersächsischen Delmenhorst das Logistikbataillon 163 als Teil der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis aufgestellt. Es ist für die Bereitstellung multinationaler Fähigkeiten für das sogenannte Framework Nations Concept (FNC) Cluster Logistics (CL) zuständig. Struktur und Ausstattung sind genau auf die RSOM-Aufgabe ausgerichtet.
Damit ist das Logistikbataillon 163 einzigartig in seiner Funktion, nicht nur in der Bundeswehr, sondern auch in der NATO. Erstmalig stellt die Bundeswehr der NATO einen Verband zur Verfügung, dessen Fähigkeiten speziell auf die Prozesse Aufnahme, Zusammenführung und Weitertransport von Personal, Ausrüstung und Vorräten gerichtet sind. Das Logistikbataillon 163 verfügt derzeit über eine Gesamtstärke von circa 600 Dienstposten und ist in Delmenhorst sowie Burg beheimatet. Eine Ergänzung der Fähigkeiten des Bataillons durch multinationale Beiträge ist vorgesehen. Es gliedert sich in einen Stab mit fünf Stabsabteilungen und die Einsatzzentrale RSOM sowie drei Kompanien.
Drei Kompanien bewältigen die Aufgabe
Die Versorgungskompanie ist für den Aufbau und Betrieb des Bataillonsgefechtsstandes zuständig. Sie gewährleistet die Eigenversorgung des Bataillons, was auch die Instandhaltung von Material umfasst. Darüber hinaus sind Züge der Kompanie für den Aufbau und Betrieb von Sammelräumen zuständig. Hierzu gehören die Einrichtung von Park- und Abstellflächen für Fahrzeuge und Material. Ebenso betreiben sie Instandsetzungsbereiche und Betriebsstofflager. Für die Truppe richtet sie Unterkunfts-, Verpflegungs- sowie Sanitätsbereiche ein. Weitere Züge richten Servicepunkte ein. Dies beinhaltet Rastmöglichkeiten für marschierende Einsatzkräfte. Hier versorgen sie die Truppe mit Kraftstoff, Wasser und Verpflegung. Auch Ruhemöglichkeiten für Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer sowie sanitätsdienstliche Unterstützung stellen sie bei Bedarf bereit. Darüber hinaus unterstützen sie bei der Bergung und Instandsetzung ausgefallener Fahrzeuge.
Die Umschlagkompanie Land/See ist für die Planung, Einrichtung und den Betrieb von Entladeseehäfen sowie Eisenbahnumschlagpunkte verantwortlich. Dort können pro Verkehrsträger bis zu 2.500 Tonnen Güter oder 500 Fahrzeuge pro Tag umgeschlagen werden. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen militärischen und zivilen Behörden beziehungsweise Dienststellen, beispielsweise dem Zoll, notwendig. Die Umschlagkompanie Luft betreibt an bis zu vier Entladeflughäfen zeitgleich Umschlagstellen. Hier können bis zu 1.000 Soldatinnen und Soldaten in Empfang genommen sowie bis zu 500 Tonnen Fracht täglich umgeschlagen werden. In enger Zusammenarbeit mit anderen militärischen und zivilen Behörden vor Ort wird zusätzlich die Luftfracht entladen und abgefertigt.
Rheinmetall und General Motors Defense kooperieren bei einem Großvorhaben im Bereich der taktischen Logistikfahrzeuge der U.S. Army. So ist die US-Tochterfirma American Rheinmetall Vehicles, ein führender Entwickler taktischer rad- und kettenbeweglicher Fahrzeuge und Systeme, eine strategische Kooperation mit GM Defense LLC eingegangen, um sich am Vorhaben „Common Tactical Truck (CTT)“ der U.S. Army zu beteiligen. Ziel des CTT-Programms ist es, eine Ersatzplattform für die Family of Heavy Tactical Vehicles der Army zu finden.
Die U.S. Army geht davon aus, dass sie mehrere Prototyp-Projekte durchführen wird, bevor sie die Entscheidung zur Erstproduktion trifft. Insgesamt könnte das Vorhaben etwa 5.700 Fahrzeuge im Wert von rund 5 Mrd. USD umfassen. Eine Ausschreibung für die erste Phase wurde Ende Juni veröffentlicht, die Auftragsvergabe wird für Dezember 2022 erwartet.
Rheinmetalls Tochtergesellschaft Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung taktischer Militärfahrzeuge. Die Lkw der HX-Familie des Konzerns wurden weltweit an 20 Kunden verkauft, darunter an die Streitkräfte von den Partnerstaaten Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark. Rheinmetall hat vor kurzem die neue Lkw-Baureihe HX3 vorgestellt, die sich durch noch höhere Leistung, Mobilität und Fahrerassistenzsysteme (ADAS) auszeichnet sowie dank einer offenen Systemarchitektur Möglichkeiten zur Einbindung von Hybridtechnologie oder neuen Fähigkeiten wie „Leader-Follower“-Anwendungen (Konvoifahrten aus einem Führungsfahrzeug und autonom folgenden unbemannten weiteren Fahrzeugen) oder autonomes Fahren bietet.
Die Military-off-the Shelf HX3-Baureihe enthält wesentliche kommerzielle Technologien, die das Joint Venture zwischen Rheinmetall und MAN Truck & Bus widerspiegeln. Dies vereinfacht einerseits Logistik und Instandhaltung und bietet Vorteile bei der Modernisierung von Fahrzeugen. Ein amerikanisierter HX3 bildet die Grundlage für das Angebot, welches das Team aus American Rheinmetall Vehicles und GM Defense der U.S. Army in der ersten Phase des CTT-Programms unterbreiten wird. Dank seiner offenen Architektur wird das Grundfahrzeug des HX3 eine kontinuierliche Modernisierung sowie einen Fähigkeitszuwachs im Zuge der technologischen Weiterentwicklung ermöglichen. Dadurch werden sowohl Obsoleszenzprobleme verringert als auch die gesamten Lebenszykluskosten reduziert.
Das CTT-Programm ist ein Rapid-Prototyping-Projekt, bei dem eine mittelfristige Beschaffungsstrategie und OTA-Verfahren angewendet werden. Dies soll die U.S. Army in die Lage versetzen, schnell taktische Lkw-Prototypen zu beschaffen und zu testen, um ihre derzeit genutzte Familie schwerer taktischer Lkw zu ersetzen. Die U.S. Army ist auf der Suche nach modernen Plattformen mit fortschrittlichen Fahrsicherheitssystemen, erhöhter Geländegängigkeit, Cybersicherheit, maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz, verbesserter Überlebensfähigkeit und Kraftstoffeffizienz sowie anderen neuen Technologien. Das Programm wird die U.S. Army in die Lage versetzen, ältere Fahrzeuge wie das Palletized Load System (PLS), den Heavy Expanded Mobility Tactical Truck (HEMTT), den M915 Line Haul Tractor und andere Plattformen in der aktuellen schweren und mittleren taktischen Radfahrzeugflotte zu ersetzen. Ein Lkw mit einem Höchstmaß an kommerziellen Elementen, der in der Lage ist, militärische Aufgaben zu erfüllen, und der die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Aufgabenbereichen des Heeres in das Programm einbringt, hat für die Armee oberste Priorität.
GM Defense ist eine schnell wachsende hundertprozentige Tochtergesellschaft des globalen Technologiekonzerns General Motors (GM) – einer der größten Automobilhersteller der Welt, der allein im Jahr 2021 2,2 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert hat und der größte kommerzielle Anbieter von Militärfahrzeugen in der Geschichte ist. Als GMs eigens für das Regierungsgeschäft gegründete Einheit wird GM Defense seine beeindruckenden Fertigungskapazitäten und technologischen Spitzenleistungen in das CTT-Team einbringen und die Innovationen und das Portfolio kommerzieller Technologien von GM nutzen, um die Fähigkeiten seiner Kunden zu verbessern. GM Defense wurde ausgewählt, das Infantry Squad Vehicle (ISV) im Rahmen eines OTA-Vertrages (Other Transaction Authority) an die U.S. Army zu liefern, und ist mit Rapid Prototyping, agilem Design und Engineering sowie schnellen Lieferungsprozessen vertraut.
„American Rheinmetall Vehicles ist ein engagierter Partner der U.S Army, der Fähigkeiten und Technologien der nächsten Generation in hoch priorisierte Modernisierungsprogramme wie CTT einbringt. GM Defense teilt unser Engagement, und gemeinsam werden wir einen vielseitigen Lkw an die Army und ihre Soldaten liefern“, so Matthew Warnick, Geschäftsführer von American Rheinmetall Vehicles. „General Motors hat ein Jahrhundert Erfahrung bei der Unterstützung des Verteidigungsministeriums und hat Design, Technik und Fertigung in der DNA. GM Defense setzt dieses Erbe mit der Fähigkeit fort, fortschrittliche Technologien schnell zu entwickeln und einzusetzen, was eine wichtige Fähigkeit für das Team von American Rheinmetall Vehicles und unser außergewöhnliches CTT-Angebot darstellt.“
„Nach der erfolgreichen Auslieferung des ISV an unseren Kunden freut sich GM Defense, gemeinsam mit American Rheinmetall Vehicles im Rahmen des CTT-Programms der U.S. Army eine weitere außergewöhnliche Mobilitätslösung für unsere Soldaten zu liefern“, so Steve duMont, Präsident von GM Defense. „Diese strategische Zusammenarbeit ermöglicht es GM Defense, seine fortschrittlichen Fähigkeiten zu präsentieren und dabei die Innovation und bewährte kommerzielle Technologie von GM zu nutzen. Mit dem HX3 von American Rheinmetall Vehicles als Ausgangsplattform bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine überzeugende Lösung liefern werden, die die Anforderungen der Army erfüllt oder übertrifft sowie eine basis für Wachstum und Technologieeinführung bietet, um unsere Soldaten bis weit in die Zukunft zu unterstützen“, so duMont weiter.
HX3 Common Tactical Truck (HX3-CTT)
Technologie für die Zukunft: Der HX3-CTT bietet ein modernes, wechselbares, geschütztes Kabinendesign, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Drive-by-Wire-Betrieb. Die neue elektrische Architektur mit offenen Systemen ermöglicht eine schnelle Integration von Leader-Follower- und autonomen Fähigkeiten, die sich auf den Schutz des wertvollsten Einsatzmittels konzentrieren – den Soldaten.
Gemeinsamkeit in der Familie: Der HX3-CTT ist die neue, zukunftsweisende Variante der weltweit erfolgreichen HX-Familie von taktischen Logistikfahrzeugen. Er zeichnet sich durch ein extrem hohes Maß an Gemeinsamkeit und Modularität zwischen den verschiedenen Varianten aus: Transport, Wechselladersystem, Tankwagen und Fernverkehr-LKW. Die von 4×4 bis 10×10-Fahrgestell konfigurierbare HX-Familie kann jeden militärischen Bedarf erfüllen.
Moderne Technologien in der DNA: Der HX3-CTT profitiert von den großen Fortschritten in den Bereichen Nutzfahrzeugtechnologie, Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Emissionsreduzierung. Die HX-Familie wurde für die militärische Nutzung optimiert und ist daher sofort einsatzbereit. Der Rückgriff auf die kommerziellen Technologien reduziert Kosten und Veralterungsrisiko, erhöht die Teileverfügbarkeit und erleichtert die Instandhaltung.
Eine internationale Nutzerfamilie von Verbündeten: Die HX-Familie wurde an 20 Kunden in aller Welt verkauft, darunter eine aktive alliierte Nutzergruppe. Hierzu zählen Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark.
Über American Rheinmetall Vehicles
American Rheinmetall Vehicles liefert taktische Radfahrzeuge der nächsten Generation und innovative Ketten- und Radkampffahrzeuge, die die höchsten Ansprüche erfüllen. Die kooperative globale Struktur von Rheinmetall ermöglicht Ausbau und Stärkung der industriellen Basis in den USA – jetzt und in Zukunft. American Rheinmetall Vehicles ist Teil der amerikanischen Rheinmetall-Familie, zu der auch American Rheinmetall Munitions in Stafford, Virginia, American Rheinmetall Systems in Biddeford, Maine und die amerikanische Muttergesellschaft American Rheinmetall Defense in Reston, Virginia, gehören.
GM Defense liefert integrierte Fahrzeug-, Energie- und Antriebs- sowie Mobilitäts- und Autonomielösungen für die weltweiten Verteidigungs-, Sicherheits- und Regierungsmärkte. Die außergewöhnliche Zuverlässigkeit der GM Defense-Technologien ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit und Finanzmittel, die von der Muttergesellschaft General Motors, einem weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Design, Technik und Fertigung, in unabhängige Forschung und Entwicklung investiert wurden.
Die „Innovation Challenge Logistik – Innovation? Rollt!“ ist ein Ideenwettbewerb des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) in Kooperation mit der Logistiktruppe der Bundeswehr. Schirmherr ist der stellvertretende Kommandeur des Logistikkommandos Brigadegeneral Robert Wilhelm. Gemeinsam mit den Angehörigen des Logistikbataillon 161, des Logistikbataillon 461 sowie der Logistikschule der Bundeswehr werden innovative Ideen und digitale Lösungen für die Logistik von morgen gesucht.
„Die Energie im Raum ist spürbar“ kommentiert ein Innovationsexperte der MVP Factory aus Berlin die Stimmung im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr. 27 Soldat:innen pitchen gerade acht Prototypen im Rahmen des Demo-Days der Innovation Challenge Logistik. Die Challenge-Jury ist zusammengesetzt aus Logistikexperten der Bundeswehr und Akteuren aus dem zivilen Start-Up Ökosystem. Der Demo-Day ist ein wichtiger Meilenstein für Ideen aus der Truppe hin zu möglichen Innovationsvorhaben mit dem Cyber Innovation Hub der Bundeswehr.
Präsentation von acht ausgewählten Projekten beim Demo-Day in Berlin. Die Stimmung ist gelöst, die Energie spürbar. Foto: CIHBw
Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr: Aus der Truppe für die Truppe, mit der Truppe
Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr ist die erste „Digital Innovation Unit“ eines deutschen Bundesministeriums und die erste militärische Innovationseinheit in Europa. Als Scharnier zwischen Start-Ups und der Bundeswehr ist es das Ziel des CIHBw ein agiles Digital-Mindset in die Bundeswehr zu tragen. Dabei agiert der CIHBw als Katalysator mit eigenen Ressourcen, als Freiraum für innovative Gedanken und als Matchmaker zwischen den Akteuren. Ziel des „Do-Tanks“ der Bundeswehr ist es den Kulturwandel der Bundeswehr aktiv zu gestalten. Dazu wird neben der Zusammenarbeit mit der Start-Up-Welt auch auf einen „Defence Intrapreneurship“ Ansatz gesetzt. Defence Intrapreneurship ist eine neuartige Methode des Innovationsmanagements bei den Streitkräften, die Soldat:innen dazu befähigt und dabei unterstützt, ihre Ideen eigeninitiativ voranzutreiben.
Innovation? Rollt! – Die Innovation Challenge Logistik
Innovatiln Rollt! Plakat zu den ausgewählten Projekten zum Demo-Day. Foto: CIHBw
Die Innovation Challenge Logistik – Innovation? Rollt! ist ein Ideenwettbewerb des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr in Kooperation mit der Logistiktruppe der Bundeswehr. Schirmherr ist der stellvertretende Kommandeur des Logistikkommandos Brigadegeneral Robert Wilhelm. Mit der Bearbeitung innovativer Projekte durch einem „bottom-up“-Ansatz, trägt die Innovation Challenge zum Kulturwandel in der Truppe bei – hin zu einer agilen, innovativen und digital-ready Organisation. Seit dem Frühjahr 2022 waren die Profis aus der Truppe aufgerufen, ihre Projekte einzureichen. Gesucht wurden Herausforderungen und Lösungsideen mit einem hohen digitalen Anteil. Innerhalb weniger Wochen wurden 86 Ideen aus sieben Verbänden eingereicht. Acht Projekte schafften es in die nähere Auswahl. Die 27 Ideengeberinnen und -geber wurden eingeladen, innerhalb einer Coaching-Woche im CIHBw in Berlin gemeinsam mit IT-, Design- und Marketing-Experten aus ihren „Kaffee-Ecken-Ideen“ erste Prototypen zu entwickeln. Die Bandbreite der Projekte reichte von der Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung, über die Digitalisierung von Prozessen bis hin zu datengetriebener Optimierung.
Innovation ist kein Zufall
Brigadegeneral Wilhelm leitete den Demo-Day mit einer Keynote ein: „Die digitale Transformation in der Logistik der Bundeswehr steht erst am Anfang.“ Er betonte: „Wir brauchen neue Waffensysteme, neue Technik wie zum Beispiel einen neuen schweren Transporthubschrauber. Aber es sind oft kleine Dinge, die den Dienstalltag erleichtern. Pragmatische Lösungen, die aus der Truppe kommen und für die man nicht 100 Milliarden braucht, um sie umsetzen.“ Dass Geld allein nicht ausreiche, unterstrich auch Sven Weizenegger, der seit Mitte 2020 den CIHBw leitet, er betonte die Bedeutung von Methodik und Praxisbezug: „Innovation ist kein Zufall. Wir gehen methodisch vor. Denn vielleicht eine von 100 Ideen ist umsetzbar. Die entwickeln wir hier.“ Dabei liege der Fokus immer auf Praxisbezug und Umsetzbarkeit: „Aus der Truppe, für die Truppe, mit der Truppe: Es gibt kein Projekt ohne Soldatin oder Soldaten. Wir lösen nur echte Probleme. Und die Truppe sagt uns, ob Lösungen funktionieren.“
Der Schirmherr Brigadegeneral Robert Wilhelm und der Leiter des CIHBw Sven Weizenegger mit einer Auswahl der Ideengeber der Challange beim Demo-Day. Foto: CIHBw
Startup-Ideen der Soldat:innen
Die Innovationsidee zum NATO-Parkplatz YARDED stammt aus dem Logistikbataillon 163 RSOM in Delmenhorst. Das erst im September 2020 aufgestellte Bataillon wird im Bündnisfall der NATO unterstellt und koordiniert Aufnahme (Reception) und Zusammenführung von Einsatzkräften und Material (Staging) sowie den Weitertransport (Onward Movement) in einem Einsatzraum. Eine fordernde Aufgabe: Laut NATO-Vorgabe müssen pro Tag 500 Fahrzeuge und 2.500 Tonnen Material pro so genannter Marshalling Area umgeschlagen werden – auf einem fünf Hektar großen Gebiet mit verschiedenen Bereichen und einem Team von nur sechs Soldatinnen und Soldaten. Bisher muss das ohne digitale Unterstützung erfolgen.
Oberleutnant Anna Thumer aus der Einsatzzentrale RSOM des Bataillons erklärt: „Natürlich gibt es zivile Lösungen zum Parking- und Containermanagement. Anwendungen wie sie beispielsweise in Containerhäfen eingesetzt werden, sind auf unseren Bereich jedoch nicht übertragbar. Ein Tracking, in dem jeder alles weiß, wäre ein Sicherheitsrisiko. Außerdem ist unser Material nicht sortenrein. Vom Kampfpanzer bis zum Kühlcontainer kann alles dabei sein.“ Die Idee von Thumer und ihres Kameraden Oberleutnant zur See, Eric Lindner, soll dabei helfen, Material- und Fahrzeugströme effizient zu planen und steuern, ohne die Auftragserfüllung durch Sicherheitsrisiken in der Datenübermittlung zu gefährden.
Die Innovationsidee „KUB Container Monitoring“ stammt aus dem Logistikbataillon 461 in Walldürn. Kern der Idee ist das Tracking von Containern. „Dabei liegt der Fokus aber nicht auf dem Ort, an dem sich die Container befinden, sondern auf dem Tracking der Daten, die Rückschlüsse auf den Zustand des Containerinhalts zulassen“, weiß Oberstleutnant Peter Bienert. Das ist wichtig um Material jederzeit in der geforderten Qualität zur Verfügung zu stellen. Die Lösung besteht aus einem smarten Device mit Sensoren für u.a. Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Zutrittskontrolle und Nachweisführung. Im Rahmen des Coaching Workshops im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr wurde schon ein erster funktionsfähiger Prototyp entwickelt.
Kurz vor der Zielgeraden: An der Logistikschule der Bundeswehr begann der Offizierslehrgang 3. Der finale Lehrgang innerhalb der Regelausbildung der Offiziere aller Teilstreitkräfte im Bereich Logistik.
Ein neues Format: Im Info-Cafe‘ wurde das logistische System erklärt. Im gegenseitigen Austausch wurde viel Wissen vermittelt und gemeinsam gelernt. Foto: Bundeswehr, Petra Reiter
Im Frühjahr begann an der Logistikschule der Bundeswehr, eine Ausbildungsstätte der Streitkräftebasis, der Offizierslehrgang 3, kurz: OL3. Der finale Lehrgang in der Regelausbildung der Offiziere im Bereich Logistik. Die meisten Teilnehmenden reisten wortwörtlich mit Sack und Pack zu ihren Unterkünften in Garlstedt an. Die Mehrheit von ihnen wird hier nämlich die nächsten acht Monate verbringen. Für andere, wie z.B. Offiziere und Offiziersanwärter der Reserve kann der Offizierslehrgang Teil 3 auf das Fachmodul verkürzt sein. Dieser Lehrgang ist, neben dem Studium, nicht nur der längste in der Offiziersausbildung, sondern auch eine der längsten Ausbildungseinheiten an der Logistikschule der Bundeswehr.
Neues Handwerkzeug
Die jungen Offiziere haben bereits verschiedene Lehrgänge und ein Studium, in den meisten Fällen an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr, absolviert. An der Logistikschule der Bundeswehr erhalten sie jetzt ein ergänzendes Training, um zukünftig ihre Truppe zu führen, zu erziehen und auszubilden. Neben den Offizieren des Truppendienstes nehmen an verschiedenen Abschnitten des Lehrgangs auch Anwärterinnen und Anwärter sowie Offiziere der Reserve teil. „Am Ende sind sie hier, weil wir ihre Führungskompetenz besser machen wollen. Meine Botschaft: Lassen sie sich darauf ein. Führung ist komplex. Probieren sie Dinge aus“, so Schulkommandeur, Brigadegeneral Boris Nannt, in seiner Begrüßung vor dem Offizierslehrgang Teil 3.
Die jungen Soldatinnen und Soldaten informieren sich über die modernen Ausbildungsmittel an der Logistikschule der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr, Petra Reiter
Die Inspektionschefs der II. und III. Inspektion „Modulare Offiziersausbildung“, Oberstleutnant Meik Eckhardt und Oberstleutnant Christian Goldbeck, sind die Verantwortlichen dieses Lehrgangs. „Wir tragen mit unserer Ausbildung im OL3 die Verantwortung, unsere Lehrgangsteilnehmenden auf ihre erste Verwendung in der Truppe vorzubereiten und ihnen das nötige Handwerkszeug zu geben, um dort bestehen zu können“, so Oberstleutnant Eckardt.
Entscheiden / Beraten / Gestalten
„Entscheiden, Beraten und Gestalten“, so Brigadegeneral Boris Nannt. Er möchte, dass die Lehrgangsteilnehmenden diese drei Dinge aus ihrer Zeit an der Logistikschule mitnehmen. Er begleitet die zukünftigen Führungskräfte auf diesem wichtigen Abschnitt in ihrer Ausbildung. Neben der Theorie werden die Lehrgangsteilnehmenden immer wieder in Führungsverantwortung gestellt, um sich so darin üben zu können. Unterstützend gibt es viele praktische Lehrvorführungen und Truppenbesuche: Beispielsweise eine Lehrvorführung Anlegen und Durchführen von Gefechtsschießen in Bergen, den Besuch von Feldeinsatzübungen, den logistischen Anteil der Übung „Wettiner Heide“ beim Versorgungsbataillon 131 aus Bad Frankenhausen und den Besuch einer Logistischen Basis im Einsatzland, dargestellt durch das Logistikbataillon 171 aus Burg. Hier werden die Soldatinnen und Soldaten in der Theorie Erlerntes praktisch angewendet sehen und die Tragweite der logistischen Verantwortung verstehen.
Nach Abschluss des Lehrgangs haben die Teilnehmenden des Offizierslehrgang Teil 3 das nötige Rüstzeug, um die ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten zu führen, zu erziehen und auszubilden.
Schlüsselübergabe für Wechselladersysteme (WLS) und Auslieferung des 3.000sten Ungeschützen Transportfahrzeugs (UTF) an die Bundeswehr
Rheinmetall MAN Military Vehicles setzt die Erfolgsgeschichte bei den Logistikfahrzeugen für die Bundeswehr fort. Im Rahmen eines Festakts in München übergaben der Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH, Michael Wittlinger, und der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, Armin Papperger, zusammen mit dem Abteilungsleiter Land-Unterstützung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Erster Direktor beim BAAINBw Jan Gesau, offiziell den Schlüssel für die neue Generation der Wechselladersysteme an die deutschen Streitkräfte – vertreten durch den Kommandeur des Logistikkommandos und General Bundeswehrlogistik, Generalmajor Gerald Funke, Brigadegeneral Frank Schmitz, Abteilungsleiter Planung im Kommando Streitkräftebasis sowie Brigadegeneral Dr. Thomas Czirwitzky als Vertreter des Amtes für Heeresentwicklung.
Zugleich wurde die Übergabe des 3.000sten Exemplars der Ungeschützten Transportfahrzeuge an die Bundeswehr gefeiert. Dass es sich bei den Logistikfahrzeugen um ein Vorzeigeprojekt handelt, bei dem Politik, Streitkräfte und Industrie erfolgreich zusammenwirken, kam auch durch die Anwesenheit weiterer hochrangiger Besucher aus Politik, Bundeswehr und Partnerunternehmen zum Ausdruck. So nahmen an dem Festakt unter anderem der Bayerische Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, MdL, der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Henning Otte, MdB, sowie Karsten Klein, MdB, Obmann im Haushaltsausschuss, und Bernhard Loos, MdB, aus dem Wirtschaftsausschuss des Bundestages teil.
Im Juni 2020 hatte die Bundeswehr mit der Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) einen bis 2027 angelegten Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 Wechselladersystemen (WLS) geschlossen. Die neuen WLS-LKW setzen auf der erfolgreichen Familie der Ungeschützten Transportfahrzeuge (UTF) auf.
Kernausstattung der WLS ist das von der Firma Hiab entwickelte Hakenladegerät. Damit lassen sich die in die Bundeswehr eingeführten austauschbaren Ladungsträger ohne weitere Umschlagmittel in nahezu jedem Gelände aufnehmen und absetzen. Alternativ können die Fahrzeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20 Fuß ISO-Schnittstellen transportieren.
Ein großer Teil der WLS-LKW der Bundeswehr wird über eine geschützte Kabine verfügen. Mit den so ausgestatteten WLS wird sich die Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der logistischen Einheiten und Verbände erheblich erhöhen.
Die WLS sind ein wichtiger und maßgeblicher Bestandteil der durch die Bundeswehr gestellten NATO-Speerspitze Very High Joint Readiness Task Force VJTF 2023. Im März dieses Jahres hat bei der Bundeswehr mit den ersten geschützten WLS der reguläre „Fahrschulbetrieb“ für die Militärkraftfahrer begonnen.
Die Ungeschützte Transportfahrzeug-Familie trägt bereits seit einigen Jahren zur Leistungsfähigkeit der logistischen Einheiten und Verbände der Bundeswehr bei. Im Juli 2017 beauftragte die Bundeswehr Rheinmetall MAN mit der Lieferung ihrer neuen Familie „UTF mil gl in den Zuladungsklassen 5t und 15t“.
„Die UTF sind ein Vorzeigeprojekt, welches gerade im Beschaffungswesen neue Wege bereitet hat“, so Michael Wittlinger. „Hier gab es erstmals flexible Rahmenverträge mit hoher Stückzahl. Über das Corona Konjunkturpaket wurden zusätzliche Fahrzeuge abgerufen und geliefert. Bis Anfang Mai wurden 3.000 Fahrzeuge an den Kunden übergeben – und damit fast 1.000 Stück mehr, als im gesamten ursprünglichen Rahmenvertrag bis zum Jahre 2024 vorgesehen waren. Damit liegt die RMMV bei diesem Vorhaben nicht nur im, sondern vor dem Zeitrahmen.“
Auch Armin Papperger betonte in seiner Ansprache die hohe Bedeutung der WLS und UTF für das Unternehmen. „Beide Projekte aus dem Bereich der Logistikfahrzeuge sind nicht nur in technischer Sicht eng miteinander verwoben. Sie zählen zu unseren Leuchtturmprojekten. Die Vorhaben WLS und UTF zeigen zudem, dass sich Rüstungsprojekte in vorbildlicher Art und Weise realisieren lassen. Der Erfolg ist das Ergebnis einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Parlament, Streitkräften und Industrie – dafür gilt allen Beteiligten großer Dank!“
Ein großer Teil der Wertschöpfung bei WLS und UTF – über 75 Prozent – erfolgt in Deutschland. In enger Abstimmung mit der Bundeswehr hat RMMV die Lieferkapazität bei den UTF auf 1.000 Fahrzeuge pro Jahr aufgebaut. Vor dem Hintergrund, dass sich die logistischen Transportkapazitäten weiter erhöhen und mehr Fahrzeuge benötigt werden dürften, wird die Produktionskapazität für die Bundeswehr weiter ausgebaut. Insbesondere für die WLS-LKW hat sich RMMV ebenfalls darauf eingestellt, die Liefermengen schon kurzfristig im Jahr 2022 stark zu erhöhen. Rheinmetall MAN bleibt somit ein starker, leistungsfähiger und verlässlicher Partner der Bundeswehr und hält – wie während der Corona-Pandemie und jetzt in der Ukraine-Krise ersichtlich – seine Lieferfähigkeit trotz schwierigster Bedingungen aufrecht.
Sowohl die WLS als auch die UTF basieren auf der robusten HX-Fahrzeugfamilie der RMMV. Von vornherein auf militärische Nutzung ausgelegt, zeichnen sie sich durch hohe Mobilität auch in schwerem Gelände aus. Die hohe weltweite Verbreitung der HX-Fahrzeugfamilie bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Österreich, Ungarn und Dänemark zum Nutzerkreis. Die RMMV will die Erfolgsgeschichte der Logistikfahrzeugprojekte gemeinsam mit der Bundeswehr und den Partnerstreitkräften, die die bewährten HX-Fahrzeuge ebenfalls nutzen, fortführen.