
Zunächst ein paar allgemeine Informationen zum Verband:
Die NATO North Atlantic Treaty Organization Airborne Early Warning & Control Force (NAEW&CFNATO Airborne Early Warning & Control Force) nimmt einen einzigartigen Platz in der Militärgeschichte ein, da sie der erste multinationale Verband war, der von der Allianz gegründet wurde. Ihre Aufgabe ist es, alle vom NAEW&CFNATO Airborne Early Warning & Control Force Commander angeordneten Überwachungs- und Gefechtsmanagementaufgaben im Auftrag des SACEUR Supreme Allied Commander Europe auszuführen.
Die ihr nachgeordnete E-3A Component am Standort Geilenkirchen verfügt zusammen mit ihren Forward Operating Bases/Locations in Norwegen, Italien, Griechenland und der Türkei über einen multinationalen Personalkörper aus 16 NATO North Atlantic Treaty Organization-Mitgliedsstaaten. Deutschland stellt ca. 31% der militärischen Verbandsangehörigen, dazu die entscheidenden Unterstützungsfähigkeiten als sogenannte „Host Nation“ und ist somit das Rückgrat der gesamten Flotte. Der Dienstälteste Deutsche Offizier/Deutscher Anteil NAEW&CFNATO Airborne Early Warning & Control Force führt die deutschen Soldatinnen und Soldaten in diesem multinationalen Umfeld.
Mit insgesamt 14 Flugzeugen des Typs E-3A sowie zukünftig (ab 2023) mit 3 Flugzeugen des Typs E-7 im Schwesterverband in Lossiemouth (Großbritannien) befindet sich die NAEW&CFNATO Airborne Early Warning & Control Force seit ihrer Gründung im Jahr 1982 nahezu durchgängig im Einsatz. Von klassischer Luft- und Seeraumüberwachung sowie Führung von Kampfflugzeugen hat der Verband dabei in zahlreichen Operationen, darunter auf dem Balkan, in Afghanistan und nicht zuletzt im Rahmen der Operation Inherent Resolve überzeugt. Mit diesem breiten und modernen Einsatzspektrum ist die AWACS Airborne Early Warning and Control System-Flotte damit integraler Bestandteil aller Operationen, die eine verlege- und reaktionsfähige Komponente des „Air Battle Managements“ erfordern.
(Quelle: www.bundeswehr.de)
Nachdem in der Vergangenheit unser Besuch auf der NATO-Air Base durch Corona und Abwesenheit der „Hardware“ zweimal verschoben bzw. abgesagt wurde, hat es jetzt endlich geklappt. Nach den Anmeldeformalitäten an der Wache und dem Bustransfer wurden wir im Conference Center empfangen. Nach einer kurzen Erfrischungpause folgte eine Vorstellung des Verbandes, der mittlerweile auf eine mehr als 40-jährige Geschichte zurückblicken kann.
Im Einführungsvortrag wurden die Struktur und die Aufgaben des Verbandes im Wandel der letzten Jahre vorgestellt. Als multinationaler Verband begann die Geschichte mit Personal aus den dreizehn Gründungsnationen im Jahr 1982. Im Rahmen der Erweiterung der NATO stellen mittlerweile 18 Nationen Personal für diesen Verband. Insgesamt verfügt der Verband über etwa 1400 militärische und zivile Dienstposten, die alle multinational besetzt werden. Damit kann der Verband wie oben bereits beschrieben, in der Nähe der Einsatzräume die notwendigen Wartungsfunktionalitäten mit zugehöriger Logistik bereitstellen.
Neben der technischen Darstellung, warum eine fliegende Radarstation notwendig ist, folgte auch die historische Darstellung der unterschiedlichen Aufklärungsoptionen vom Luftraumspäher mit Fernglas bis zum modernen Datenlink, der alle Teilstreitkräfte mit Informationen versorgt. Auch wurden die unterschiedlichsten fliegenden Systeme, die weltweit genutzt werden vorgestellt. Die in Geilenkirchen stationierten Maschinen haben als Basis die Boeing 707, mittlerweile seit mehr als 40 Jahre im Flugbetrieb. Das markante Merkmal ist der Radardom oben auf der Maschine, der auch von Weitem sichtbar ist. Auch wenn man es der „Schüssel“ nicht ansieht, sie ist 1,80 Meter hoch, man kann also auch zu Wartungsarbeiten an der Radaranlage im Inneren stehen.
Trotz der vielen technischen Nachrüstungen im Cockpit und an den Aufklärungssystemen hat sich an der Grundstruktur des Flugzeuges nichts geändert. Die Triebwerke noch ursprünglich aus den 70 Jahren, die Sensoren und Arbeitsplätze der Besatzung wurden immer wieder an die moderne Technik angepasst. Zusätzlich verfügt jedes Flugzeug über mehrere Stromerzeuger an Bord um die elektrische Versorgung der Komponenten sicherzustellen.
Nach dem Briefing und einer Führung durch das Museum des Verbandes, hatten wir die Möglichkeit auch eine Maschine zu besichtigen.




Nach drei sehr informativen und kurzweiligen Stunden endete unser Besuch mit begeisterten Teilnehmern.

Text/Fotos Oberstleutnant a.D. Kai Rühmkorff