Neue Generation ungeschützter Transportfahrzeuge für die Bundeswehr

Neue Generation ungeschützter Transportfahrzeuge für die Bundeswehr – die Fahrzeugfamilie Ungeschützte Transportfahrzeuge der Zuladungsklasse 5t-15t (UTF mil 5t-15t) – und die Durchführung der technisch-logistischen Einsatzprüfung (TLEP) am AusbZTLS

Am 5. Juli 2017 haben das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) einen Rahmenvertrag zur Lieferung von 2.271 ungeschützten militarisierten Transportfahrzeugen (UTF mil) – als Nachfolger für die teilweise über 40 Jahre alten LKW 5, 7, 10t Kat 1 – abgeschlossen. Am AusbZTLS wurde im Zeitraum von Januar bis Oktober 2018 im Rahmen der integrierten Nachweisführung die technisch-logistische Einsatzprüfung durchgeführt.

UTF mil ZLK 5t

 

UTF mil ZLK 15t

Das Fahrzeugkonzept

Die Fahrzeugfamilie UTF mil 5t-15t soll als neue Generation der ungeschützten Transportfahrzeuge eine Vielzahl von unterschiedlichen Transportaufgaben im Einsatzgebiet leisten. Mit den UTF mil wird die neueste Entwicklungsstufe der bewährten HX2-Baureihe aus dem Hause RMMV in die Bundeswehr eingeführt. Aus dieser Baureihe haben auch die Nationen Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark Fahrzeuge für ihre Streitkräfte beschafft. Eine der wesentlichen Forderungen an die neue Fahrzeuggeneration war, diese als Fahrzeugfamilie umzusetzen. Achsen, Motoren, Kühlung, Getriebe, Abgasanlage und weitere Baugruppen sollten bei allen Modellen der technischen Gleichheit unterliegen. Diese Vorgabe wurde konsequent umgesetzt. So sind im UTF mil 5t und 15t über 90% identische Bauteile verbaut. Die Kabine ist für eine Drei-Mann-Besatzung mit kompletter Ausrüstung ausgelegt. Vom mittleren Sitz aus wird die für die Selbstverteidigung vorgesehene Waffenstation FLW 100 bedient. Alternativ ist eine Drehringlafette vorhanden. Im Fahrerhaus integriert sind die Kommunikationssysteme SEM 80/90, Tetrapol und SatCom (BGAN Explorer), FüInfoSysH sowie alternativ ein gehärteter Tablet PC mit der Software MOBIKAN. Dieser dient als militärische Fahrzeug-Navigationsanlage bei Einsatz der Fahrzeuge ohne FüInfoSysH. Die Ausrüstung der Fahrzeuge mit der Schutzausstattung CG12+ ist ebenfalls vorgesehen. Konstruktiv sind diese auch für die Aufnahme von geschützten Fahrerhäusern ausgelegt, um sie bei Bedarf in geschützte Transportfahrzeuge kurzfristig umrüsten zu können. Die Fahrzeuge sind mit einem verwindungsfreien (ZLK 5t) bzw. verwindungsarmen (ZLK 15t) Containertragrahmen mit Twistlock-Schnittstellen ausgestattet. Der UTF mil ZLK 5t kann eine 15ft Wechselpritsche oder jeweils einen 10ft oder 15ft Container transportieren, während der UTF mil ZLK 15t über Schnittstellen für zwei 10ft Container oder einem 20ft Container bzw. einer 20ft Wechselpritsche verfügt. Weiterhin sind Schnittstellen für eingeführte Kabinen I/II und FmA/FmB vorhanden, so dass diese nicht mehr aufwendig auf einer Pritsche verzurrt werden müssen. Die UTF mil müssen zu dem alle eingeführten oder in Einführung befindlichen Anhänger ziehen können. Weitere Vorgaben für die Konstruktion war die Einhaltung der Abgasnorm EURO 5 sowie der Betrieb mit den Treibstoffsorten F54 (Dieselkraftstoff), F34, F63 (Kerosin) als auch mit Schlechtkraftstoff „Afrikadiesel“ mit einem Schwefelanteil über 3000 ppm (parts per million). Zum Vergleich an deutschen Tankstellen wird nur schwefelfreier Dieselkraftstoff verkauft. Dieser gilt als schwefelfrei, wenn sein Schwefelanteil unter 10 ppm liegt. Kommt es zum Einsatz von Schlechtkraftstoff kann durch den „Instandsetzer“ die Abgasnachbehandlung mit AdBlue© abgeschaltet werden. Ebenfalls ist der Einsatz der Fahrzeuge ohne AdBlue© bei unverminderter Leistung möglich. Für den Blick nach hinten ist zusätzlich zu den Spiegeln eine Infrarotrückblickkamera vorhanden. Die UTF mil verfügen ohne Vorbereitung über eine Wattiefe von 1.500 mm und erfüllen die Mobilitätsstufe B+, nach der Mobilitätsklassifizierung der WTD 41. Die im Fahrzeug verbauten technischen Unterstützungen wie permanenter Allradantrieb mit umschaltbarer Verteilung, das vollautomatische 7-Gang-Lastschaltgetriebe mit integriertem 6-stufigen Retarder aus dem Hause ZF sowie Differentialsperren längs und quer erlauben ein Fahren dieser schweren Nutzfahrzeuge – selbst in schwierigem Gelände – schon nach kurzer, intensiver Einweisung. Die Technik unterstützt den Fahrer dabei in allen Situationen, so dass sich dieser vollständig auf das Fahren konzentrieren kann.

Die Produktion der Fahrzeuge erfolgt im RMMV Werk in Wien. Die bestellten UTF mil sollen in den nächsten sechs Jahren der Truppe zulaufen. In 2018 wurden bereits die ersten 90 UTF mil an das Materiallager Karlsruhe übergeben. Dort werden die Fahrzeuge nach Vorgabe der militärischen Organisationsbereiche komplettiert und im Anschluss an die Truppe ausgeliefert.

 

Die integrierte Nachweisführung

Zu Beginn der Realisierungsphase im August 2016, etwa ein Jahr vor Vertragsabschluss, wurde durch die Projektleitung BAAINBw das AusbZTLS und die LogSBw aufgefordert, an den für die Erprobung durch die Wehrtechnischen Dienststellen vorgesehenen Fahrzeugen, eine erste Begutachtung aus taktischer und technisch-logistischer Sicht noch im Wettbewerb durchzuführen und einen Ergebnisbericht zu verfassen. Ziel war es, die Rüstsatzintegration der Kommunikationssysteme und der Waffenstation hinsichtlich Bedienung, Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung zu bewerten, um Verbesserungspotential frühzeitig zu erkennen und um Mängel bei der Konstruktion aus Sicht der Instandhaltung noch vor der Serienfertigung durch den Hersteller abstellen zu lassen. Die gewonnenen Erkenntnisse und sämtliche durch die beiden Ausbildungseinrichtungen eingebrachten Verbesserungsvorschläge wurden in die Leistungsbeschreibung für den Serienvertrag umgesetzt. Im weiteren Verlauf der Realisierungsphase wurde in zwei weiteren Stellproben die Umsetzung durch die Industrie erneut begutachtet und bewertet. Im Ergebnis wurde damit am Serienfahrzeug die Bedienbarkeit, Wartung und Instandhaltung erheblich verbessert und von Anfang an sichergestellt.

Nach Vorschlägen AusbZTLS konstruktiv geänderte Unterbringung der Kommunikationssysteme bei der 2. Stellprobe im November 2017

Allen im Projekt beteiligten Dienststellen war von Beginn an daran gelegen, die Beschaffung der neuen Fahrzeugfamilie in einem sehr straffen Zeitplan zu realisieren. Im Juli 2014 wurde durch BMVg die Erarbeitung der Fähigkeitslücke und Funktionale Forderungen beauftragt. Nur 47 Monate später, im März 2018, stand das 1. Seriengerät für die integrierte Nachweisführung zur Verfügung. Ziel war es, möglichst schnell die Genehmigung zur Nutzung zu erreichen. Um den Zeitplan einzuhalten, wurde auch bei der technisch-logistischen Einsatzprüfung (TLEP) vom Standardverfahren abgewichen. Nach erfolgter Erprobung der Nachweismuster durch die Wehrtechnischen Dienststellen stand ab Januar 2018 ein Fahrzeug, das zu etwa 80% dem zukünftigen Serienfahrzeug entsprach, für die TLEP zur Verfügung. Da andere Nationen wie z.B. Großbritannien, Neuseeland oder auch Australien bereits ähnliche Fahrzeuge in Nutzung haben, konnte die Firma RMMV neben dem Sonderwerkzeug auch handelsübliche Dokumentationen, zum Teil in englischer Sprache, zur Verfügung stellen.

Am 10.01.2018 begann am AusbZTLS die TLEP. Im ersten Schritt wurden die von RMMV und MAN vorgeschriebenen Wartungs- und Serviceintervalle in ein militärisches Fristenkonzept umgesetzt, sowie alle Fristenarbeiten praktisch durchgeführt, um die einzelnen Tätigkeiten und Ebenen der Instandsetzung festzulegen. Hierbei zeigte sich, dass der Aufwand für die planmäßige Instandhaltung erfreulich gering ausfällt. Insgesamt werden für sämtliche Fristenarbeiten gerade einmal 27 verschiedene Ersatzteile benötigt. Da einige Fristenarbeiten nur alle 48 Monate fällig sind, wurde eine F5 Frist eingeführt.

Wesentlich ist aus Sicht des „Instandsetzers“ ist der Austausch der Hauptbaugruppen. Da der Zeitaufwand für die Instandhaltung moderner, hochkomplexer Baugruppen wie Motor, Achsen und Getriebe erheblich ist, ist der Austausch der Hauptbaugruppen bei der Feldinstandsetzung in der Instandhaltungsstufe 3 (IHS 3) von elementarer Bedeutung. Im zweiten Schritt der TLEP wurde daher der Austausch der Hauptbaugruppen praktisch erprobt und die Instandhaltungszeiten für die einzelnen Tätigkeiten ermittelt. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich sämtliche Hauptbaugruppen in der IHS 3 ohne feste Infrastruktur auswechseln lassen.

Auswechseln der Vorderachse am UTF mil ZLK 5t Nachweismuster

 

Auswechseln des Motors am UTF mil ZLK 15t Serienfahrzeug Auswechseln Hauptbaugruppen Zeitbedarf in Stunden: #Getriebe 5t: 8h; 15t: 12h #Motor 5t: 14h; 15t: 22h #Achsen 3h

 

Das Abnehmen des Fahrerhauses ist konstruktiv exzellent gelöst und lässt sich in 2,5h durchführen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die ungeschützten Fahrerhäuser durch geschützte Fahrerhäuser in ca. 7h in der IHS 3, also in der Truppe, auszutauschen. Neben dem Fahrerhaus sind lediglich noch die Blattfedern der Vorderachse und die Hydraulikzylinder für die Fahrerhauskippvorrichtung umzurüsten, da das geschützte Fahrerhaus ca. 2t schwerer sein wird. Voraussetzung für den Tausch ist, dass die geschützten Fahrerhäuser innen vollständig ausgestattet sind und somit keine Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Im Rahmen des zurzeit laufenden Rüstungsprojekts UTF 15t mil gl Wechselladersystem werden geschützte Fahrerhäuser qualifiziert. Eine Beschaffung von geschützten Fahrerhäusern für die UTF mil-Flotte ist angedacht.

Demontiertes ungeschütztes Fahrerhaus
UTF mil ZLK 15t Serienfahrzeug mit demontiertem ungeschütztem Fahrerhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

UTF mil ZLK 15t Serienfahrzeug mit geschütztem Fahrerhaus

Die Diagnosesysteme und das interne Prüfsystem

Ein weiterer wesentlicher Punkt bei der TLEP ist der Nachweis der Prüf-  und Diagnosefähigkeit bei auftretenden Störungen. Die UTF mil verfügen über ein internes Prüfsystem, mit dem alle Betriebsparameter überwacht werden. Auftretende Fehler und Störungen werden dem Fahrer über das Display im Armaturenbrett angezeigt. Für die IHS 2 und 3 wird die Fehlerdiagnose mit Hilfe des handelsüblichen Diagnosemittels MANCATS III aus dem Hause MAN realisiert. Das MANCATS III ist für die Fehlersuche und Diagnose bei Betriebsstörungen zwingend erforderlich. Eine abschließende Instandhaltung ohne den Einsatz des MANCATS III ist nicht möglich. Durch den Einsatz dieses Diagnosemittels ist der „Instandsetzer“ in der Lage, eine umfassende und bis in die Tiefe reichende Fehlersuche durchzuführen. Über den im Sonderwerkzeugsatz vorhandenen Adapterkasten können gezielt Messungen einzelner Sensoren und Geber – ohne Öffnen des Kabelbaums – durchgeführt werden. Der Wechsel der neun im Fahrzeug verbauten Steuergeräte ist nur mit Hilfe des MANCATS III möglich. Das Diagnosemittel deckt alle erforderlichen Prüfbereiche für die IHS 2-3 ab.

MANCATS III
Angeschlossen an UTF mil ZLK 15t

Nachdem am 26.03.2018 zwei Serienfahrzeuge an das AusbZTLS geliefert wurden erfolgte mit der Bereitstellung des Prüfentwurfs der IETD am 14.06.2018 der Einstieg der anderen Dezernate des Bereichs Technik/Logistik in die Prüfung der Kommunikationssysteme, der Waffenstation, der Schutzausstattung und der Klimaanlage.

Die TLEP endete am 31.08.2018 mit der Durchführung der technischen Materialprüfung (TMP). Dabei wurde der Nachweis erbracht, dass die Durchführung der TMP durch die militärische Prüforganisation mit der vorhandenen Ausstattung sichergestellt ist. Eine wesentliche Feststellung der TLEP war, dass bis zum Herstellen der vollständigen Versorgungsreife die Fahrzeuge unter Erfüllung folgender Voraussetzungen schon jetzt nahezu uneingeschränkt instandhaltbar sind:

  • Sonderwerkzeugsätze sind an die Truppe ausgeliefert,
  • Ersatzteilerstbedarf ist in der Versorgungskette verfügbar,
  • vorgesehenes Instandhaltungspersonal hat am AusbZTLS die eingerichteten Systemtechniklehrgänge besucht,
  • handelsübliche Dokumentation steht dem Instandhaltungspersonal zur Verfügung und
  • Unterstützung des militärischen Instandhaltungspersonal bei Fragen und Problemen erfolgt über HelpDesk Einsatz AusbZTLS.

 

Ausblick auf die Lehrgänge UTF mil 5t-15t am AusbZTLS

Am AusbZTLS werden für die Ausbildung des Instandhaltungspersonals zwei Systemtechnik Lehrgänge eingerichtet. Der Lehrgang Systemtechnik 1 hat den Schwerpunkt Instandhaltung der UTF mil und der Lehrgang Systemtechnik 2 wird im Schwerpunkt die Diagnose und Fehlersuche abbilden. Beide Lehrgänge sind zurzeit mit einer Lehrgangsdauer von jeweils 10 Ausbildungstagen ausgeplant. Im Jahr 2019 werden die ersten beiden Pilotlehrgänge am AusbZTLS durchgeführt. Die UTF mil werden zusätzlich in die integrierte Meisterausbildung eingebunden und der Bremsenwerkstatt steht das Nachweismuster als zusätzliches Ausbildungsgerät zur Verfügung. Damit die Durchführung der geplanten Ausbildungen sichergestellt werden kann, wird dem AusbZTLS eine umfangreiche Ausbildungsausstattung Instandsetzung (AAI) zur Verfügung gestellt. Neben dem bereits vorhandenen Sonderwerkzeug und den drei UTF mil der Einsatzprüfung, wurde nach gemeinsamer Planung BAAINBw mit AusbZTLS, die Beschaffung von zwei Trainingsmodellen „Kombinierte Elektrik- und Bremsensysteme“ sowie die Beschaffung einzelner Baugruppen als Ergänzung für eine moderne, fordernde Ausbildung eingeleitet.

 

Zusammenfassung

Als Ergebnis der TLEP lässt sich folgendes festhalten: Über alle Fachtechniken hinweg ist die Fahrzeugfamilie als gut instandhaltbar bewertet worden. Es ergab sich nur eine geringe Anzahl an Änderungsforderungen, die im Wesentlichen die Dokumentation und das Sonderwerkzeug betreffen. Im Gesamtergebnis wurde aus technisch-logistischer Sicht die Fahrzeugfamilie „Ungeschützte Transportfahrzeuge der Zuladungsklasse 5t-15t“ als geeignet bewertet. Dieses erfreuliche Resultat ist insbesondere auf die frühzeitige und konsequente Einbindung des AusbZTLS in der gesamten Realisierungsphase zurückzuführen. Die Genehmigung zur Nutzung durch die Truppe wurde am 17.01.2019 erteilt. Damit erhält die Truppe ein sehr robustes, hochmobiles und modernes Fahrzeug mit hohem Einsatzwert, das alle anfallenden Transportaufgaben genauso zuverlässig erfüllen wird, wie es die LKW der Kat 1 Generation die zurückliegenden 40 Jahre getan haben.

Autor: Hptm Thönnissen, AusbZTLS, Ber Techn/Log

Bilder: Autor

Besuch der Versandapotheke DocMorris

Vor einigen Jahren wurde sehr kontrovers darüber diskutiert, ob Versandapotheken in Deutschland erlaubt werden müssen. Natürlich gibt es eine Menge Argumente, die für eine Versandapotheke sprechen. Genauso gibt es aber auch Argumente für die Apotheke vor Ort. Egal wie man dazu steht, eins ist aber gewiss, wer mitreden will in dieser teils unsachlich geführten Diskussion, der muss sich erst einmal beide Seiten anhören. Daher besuchte Ende Januar die Kameradschaft AACHEN/ESCHWEILER im „blauer Bund e.V.“ mit 39 Teilnehmern den Hauptsitz der größten Versandapotheke in Europa, nämlich DocMorris, in HEERLEN (NL).

Hier hat DocMorris im Jahre 2015 auf etwa 16.000 m² seine neue Logistik- und Verwaltungszentrale im European Business Park AVANTIS eröffnet. Erwartet wurden wir von Herrn Matthias Stromberg, dem Vice President Operations und ehemaligen Offizier der Nachschubtruppe, der auch diesen Besuch vorbereitet hat und ihn selbst mit durchführte.

Zahlen, Daten, Fakten

DocMorris gehört hierzulande zu den bekanntesten Versandapotheken überhaupt. Dies liegt wohl auch daran, dass die Apotheke einst der Vorreiter für die heute florierende Branche des Medikamentenversandhandels gewesen ist.

An den Start im Jahr 2000 ging die Versandapotheke mit fünf Mitarbeitern – und jede Menge Engagement und Mut zur Innovation. Der Erfolg gab den Gründern schon bald Recht: Bereits ein Jahr nach der Gründung gab es mehr als 60.000 Kunden. Im Jahr 2005 war die Apotheke bereits bei über 600.000 Kunden angelangt, hatte mehrere Auszeichnungen gewonnen und freute sich über starke Umsätze.

Heute ist DocMorris Europas größte Versandapotheke und ein Tochterunternehmen der Zur Rose Group AG, die neben DocMorris auch die Versandapotheken Vitalsana, apo-rot, Eurapon und medpex zu ihrem Portfolio zählt. Zur Rose erzielte im Jahr 2018 in Deutschland einen Umsatz von 581 Mio €. Davon entfallen 262 Mio. € auf rezeptpflichtige Arzneimittel. Insgesamt liegt der Anteil aller EU-ausländischen Versandapotheken bei ca. 1% am gesamten deutschen Apothekenmarkt für verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Die Apotheke DocMorris hat bis zu 180.000 Gesundheitsprodukte auf Lager, darunter rezeptpflichtige Arzneimittel (Rx) und frei verkäufliche Medikamente (OTC) sowie Gesundheits- und Körperpflegeprodukte. Am Standort HEERLEN arbeiten ca. 600 Mitarbeiter für das Unternehmen.

Wer über das Internet bestellt, muss nicht lange auf sein Päckchen warten – alle Aufträge verlassen in der Regel innerhalb von 24 Stunden das Haus einschließlich der besonders zu behandelnden kühlpflichtigen Medikamenten. Dass dabei eine durchdachte Logistik und ein effizientes Supply Chain Management mit einem hohen Level an Automatisierung und Digitalisierung überragende Rollen spielen, versteht sich von selbst.

Die Führung durch den Betreib orientierte sich am Weg des Rezeptes, d.h. vom Eingang einer Rezept-Bestellung, über die pharmazeutische Prüfung bis zur Kommissionierung und Endkontrolle der Medikamente bis zur Übergabe des Paketes an den Logistikdienstleister.

Auftragsmanagement, Pharmazeutische Prüfung und Customer Service

Täglich werden neben den online oder in anderer Form erfolgten Bestellungen noch tausende in Papierform vorliegende Rezepte bearbeitet. Dazu sind schon in den frühen Morgenstunden die Briefe bei der Poststelle abzuholen, zu öffnen und zu scannen, um sie anschließend als elektronischen Auftrag ins Firmensystem einzuspeisen. Nach dieser Digitalisierung und Vorsortierung als erste Schritte beginnt die Korrekturlesung mit anschließender Belegerstellung.

Im zweiten Schritt erfolgt die pharmazeutische Auftragsprüfung. Im 4-Augenprinzip wird jedes Detail der Bestellung von Pharmazeuten doppelt geprüft. Dazu sind ca. 90 Apotheker und Pharmazeuten vor Ort. Sie kontrollieren nicht nur jede Bestellung nach pharmazeutischen Sicherheitsstandards, sondern beraten auch die Kunden persönlich. Sollten mehrere Medikamente verordnet worden sein, kontrolliert DocMorris, ob sich die Wirkstoffe in den Medikamenten miteinander vertragen. Dabei werden die Bestellungen der letzten 3 Monate miteinbezogen.

Diese Wechselwirkungsprüfung mit Langzeitbetrachtung garantiert mehr Sicherheit bei der Medikamenteneinnahme. Kontrolliert wird ebenfalls die Plausibilität der verordneten Wirkstoffstärke und – falls auf dem Rezept vermerkt – auch die Dosierung. Dabei wird auch berücksichtigt, ob eventuell von verschiedenen Ärzten der gleiche Wirkstoff verschrieben wurde. Diese Dosierungsprüfung mit Doppelverordnungskontrolle ergibt somit besseren Schutz vor Überdosierung. Alle wichtigen Hinweise zu den Medikamenten nebst Rezeptduplikaten werden schriftlich – zum Nachlesen und Abheften – mit versandt. Schriftliche Einnahmeempfehlungen informieren über die verordnete Dosis des Arztes, über eventuelle Beeinträchtigungen, über Unverträglichkeiten mit Nahrungsmitteln etc.

Durch den Betrieb von eigenen Callcentern kann eine pharmazeutische Beratung per Video-Live-Chat, telefonisch und schriftlich erfolgen. Damit kann jeder Kunde ausführlich, anschaulich und individuell, bequem und diskret von zu Hause aus beraten werden.

Lagerlogistik

Sie umfasst alle Aufgaben zur Planung, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette. Somit bestimmt sie die Art und Weise, wie Waren im Lager aufbewahrt und verwaltet werden. Bei DocMorris werden im Lager mehrere tausend stock keeping units (SKU), also Bestandseinheiten oder unterschiedliche Artikel im Lager, vorgehalten. Aus diesem zuvor richtig einsortierten Bestand werden die Arzneimittel automatisch kommissioniert oder Mitarbeiter entnehmen per Hand die bestellten Waren, legen sie auf Förderbändern in Auftragskörben bereit und führen sie der Endkontrolle zu. So werden täglich bis zu 25.000 Aufträge abgearbeitet. Dahinter stehen natürlich großteils automatisierte, aber auch manuelle Verfahren, ohne die eine Lagerung, Kommissionierung und der Warentransport vom Wareneingang bis zum Warenausgang nicht durchführbar wäre. Trotz der komplexen Prozesse liegt der Anteil der Retouren unter erfreulichen 1% der Versandpakete. Wesentlich zu diesem guten Ergebnis trägt eine effektive, doppelte Qualitätskontrolle bei.

Zurzeit verlassen jährlich bis zu 6 Mio. Pakete, korrekt adressiert, kommissioniert und den Vorschriften entsprechend verpackt, das Lager. Um das zukünftige Wachstum in der Logistik (Logistik 4.0) verwirklichen zu können, ist ein Erweiterungsbau bzw. Neubau in unmittelbarer Nähe zur jetzigen Lagerhalle in Umsetzung.

Zusammenfassung und Ausklang

Natürlich ließ es sich DocMorris nicht nehmen, unsere abschließenden Fragen durch Herrn Max Müller, Mitglied des Vorstandes, beantworten zu lassen. Hochinteressant waren seine Ausführungen zur Weiterentwicklung des Versandapothekenwesens und zu den Arzneidosierungen. So erfuhren wir, dass seit 2004 der Versandhandel mit Medikamenten in Deutschland erlaubt ist. Im Oktober 2016 entschied dann der Europäische Gerichtshof (EuGH) gegen den Widerstand der deutschen Standesvertretung der Apotheker (ABDA), dass EU-ausländische Versandapotheken ihren Kunden auf rezeptpflichtige Medikamente Boni gewähren dürfen.

Bei der Arzneimittelweiterentwicklung sieht er hier zukünftig Arzneimittel, die Wirkstoffe in auf den Patienten exakt zugeschnittenen Dosierungen enthalten. Im Prinzip eine Hülle mit den für den Patienten genau abgemessenen Wirkstoffen, quasi eine Pille für den ganzen Tag.

Nach einem herzlichen Dankeschön unseres Vorsitzenden, Herrn Oberst a.D. Selbert, für diese sehr gut und umfassend vorbereitete sowie insgesamt äußerst gelungene Betriebsführung bei DocMorris begaben wir uns zum Ausklang in die „zwarte Madonna“.

Am Westrand von VAALS liegt in einer Senke das neueste Museum VAALS mit einer einzigartigen Sammlung von Heiligenstatuen und -bildern belgischen und niederländischen Duktus aus katholischen Kirchen und Klöstern. Gegenüber befindet sich das pittoreske Museumscafé „De Zwarte Madonna“. Hier wurde in lockerer Atmosphäre und in intensiven Tischgesprächen der hochinteressante Besuch bei DocMorris nochmals nachbereitet.

Autor und Bilder: OTL a.D. J. Steibel

Kommandowechsel an der Logistikschule der Bundeswehr

Ende und Neubeginn, Abschied und Begrüßung – Kommandowechsel an der Logistikschule der Bundeswehr

Kommandeur Logistikkommando der Bundeswehr mit altem und neuem Kommandeur Logistikschule der Bundeswehr vor der Gästetribühne

Am 10. Januar 2019 übergab der Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Volker Thomas, mit einem Appell und anschließendem Empfang die Verantwortung über die Logistikschule der Bundeswehr von Brigadegeneral Stefan Lüth an seinen Nachfolger, Oberst Andrè Erich Denk.

 Generalmajor Thomas dankte dem ehemaligen Kommandeur Lüth für die vielen Neuerungen, welche unter seiner Führung an der Logistikschule erfolgt sind. Mit General Lüth wurde die Logistikschule mit stringenter Führung noch ein Stück effizienter und moderner, um den zukünftigen Aufgaben der Bundeswehr gerecht zu werden. Die Zusammenarbeit mit Brigadegeneral Lüth war ihm eine echte Freude. Er war ihm stets ein kompetenter, offener und sehr loyaler Berater, so Generalmajor Thomas.

Der scheidende Kommandeur LogSBw, BrigGen Stefan Lüth

Seit dem 1. Juli 2017 stand Brigadegeneral Lüth als Kommandeur an der Spitze der Logistikschule der Bundeswehr und verlässt diese nun nach rund 18 Monaten als wahrer Fan, wie er selber zugab. In seiner Abschiedsrede machte Lüth deutlich, dass es für ihn ein besonderes Privileg war, diese großartige Schule mit ihren tollen Angehörigen führen zu dürfen und ließ dabei keine Möglichkeit aus, seinen besonderen Dank an alle militärischen und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch den Vertretern des öffentlichen Lebens aus der Region, zum Ausdruck zu bringen. In einer, wie er sie nannte, großartigen Zeit höchster beruflicher Zufriedenheit in einem leistungsstarken Team, habe er sehr viel dazulernen dürfen und so gab Brigadegeneral Lüth das Kommando mit dem Gefühl großer Dankbarkeit ab.

Der neue Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr ist der 51-jährige Oberst André Erich Denk. Dieser wechselte vom Bundesministerium für Verteidigung in Berlin nach Garlstedt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Generalmajor Thomas mahnte Oberst Denk vor den Aufgaben des Kommandeurs der Logistikschule: „Es ist der ganze Soldat gefordert, herausragende Leistungsfähigkeit und eine starke Führungspersönlichkeit sind gefragt…“. „Sie Herr Denk sind für diese Aufgabe bestens vorbereitet. Sie verfügen mit umfangreichen Vorverwendungen in der Truppe, auf Ämter- und Ministerieller Ebene und mit insgesamt vier Auslandseinsätzen über den notwendigen Erfahrungsschatz“, so sei Oberst Denk eine hervorragende Wahl für den Posten des Kommandeurs der Logistikschule der Bundeswehr.

Zum formellen Abschluss des feierlichen Appells meldete „der Neue“ die Übernahme und trägt ab sofort die Verantwortung für die militärischen und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Übernahme vollzogen! Oberst Denk mit GenMaj Thomas und BrigGen Lüth

Die Logistikschule der Bundeswehr wünscht dem neuen Kommandeur „bonne chance et fortune“.

Quelle:
Text: Kathleen Riediger, Logistikschule der Bundeswehr
Bilder: Malte Kastenberg

Dürfen wir vorstellen?… Unsere NEUE Website!

Informativer, moderner und natürlich „responsive“.

Der Relaunch von https://www.blauer-bund.de/ hat etwas länger gedauert – aber wie man so schön sagt: „Was lange währt, wird endlich gut.“

Als Interessengemeinschaft für Logistik, Rüstung und Nutzung sind wir uns natürlich der Bedeutung der eigenen Website, die unser umfangreiches Informationsangebot und Know-how widerspiegelt, bewusst.

In den letzten Jahren hat sich nicht nur das Internet rasant weiterentwickelt. Auch das Verhalten der Nutzer hat sich verändert. „Mobile first“ ist jetzt die Devise. Das Handy ist nicht mehr nur zum Telefonieren da. Vielmehr nutzen wir es, um unser Leben zu organisieren.

Unser neuer Online-Auftritt wurde völlig überarbeitet und insgesamt benutzerfreundlicher gemacht. Dank „Responsive Design“ können Sie jetzt auch schnell und unkompliziert unsere Internetseite mit Ihren mobilen Geräten von unterwegs besuchen.

Bei der Neukonzeption haben wir uns in die Lage der User versetzt: Was ist für sie wichtig? Was möchten sie online und vor allem mobil erfahren und erledigen können?

Neben den Veränderungen in Optik und Technik, haben wir ebenfalls aktuelle Inhalte für unsere Mitglieder aufbereitet.

Dabei bringen großzügige Weißflächen mehr Ruhe ins Layout und sorgen für einen innovativeren und moderneren Auftritt.

Gleichzeitig werden die ausdrucksstarken Bilder, welche www.blauer-bund.de besonders prägen, noch weiter in den Vordergrund gestellt. Die Onlineartikel ebenso wie die umfangreichen Newsletter wirken aufgeräumter.

Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Anwenderfreundlichkeit gelegt. Die Navigation ist nun deutlich schlanker und erhöht dadurch die Benutzerfreundlichkeit für die Website-Besucher.

Frischer Content!

Wie gewohnt werden wir Sie auch weiterhin auf unserer Seite regelmäßig über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten. Unsere neue Website erhöht die Transparenz. Sie spiegelt einfach viel besser wider, was wir tun, für wen wir das tun und wer wir sind.

Innovative Themenwelten, ein umfassender Service und direktere Kommunikationswege – so stellen wir uns online für die digitale Zukunft auf.

Blick in die Zukunft!

Mit unserem Relaunch haben wir den Grundstein gelegt, um auch in Zukunft noch schneller und flexibler auf die Informationsbedürfnisse unserer Mitglieder eingehen zu können. Der vollzogene Relaunch ist für UNS kein Grund, sich zurückzulehnen. Ganz im Gegenteil: So wie sich die Herausforderungen, die demographische Entwicklung und die Digitalisierung rasant ändern, wird auch die Webseite kontinuierlich weiterentwickelt.

Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Entdecken unserer Homepage. Selbstverständlich freuen wir uns über Ihr Feedback und sind für Anregungen und Anmerkungen genauso dankbar wie für Lob oder konstruktive Kritik.

Benutzen Sie hierfür doch einfach unser Kontakt-Formular.

 

Autor: Hauptmann Dirk Richter, stellvertretender Schatzmeister im Bundesvorstand „blauer Bund e.V.“

Bedarfsfall BwFPS – Das 555-Tage-Projekt

Bedarfsfall BwFPS – das ist die Übernahme der Logistik an BwFuhrparkService (BwFPS)-Fahrzeugen, -Gerät und Anhängern durch die Bundeswehr, wenn die zivile Industrie diese Arbeiten nicht mehr durchführen kann. Normalerweise sind alle Geräte, die durch die BwFPS GmbH an die Bundeswehr vermietet werden, im „Full Service“ – die gesamten logistischen Aufgaben werden direkt durch die BwFPS GmbH gesteuertund durch Vertragspartner im In- und Ausland durchgeführt. Aber was ist in Krisen- und Kriegsgebieten oder im Fall der Landes- und Bündnisverteidigung, wenn der Rückgriff auf Vertragspartner nicht gegeben ist? Dann muss die Bundeswehr die Logistik wieder eigenständig durchführen können. Dieser sogenannte Bedarfsfall wurde als Rückfallposition bei der Gründung der BwFPS im Vertrag niedergeschrieben, aber nicht umgesetzt.

Das änderte sich schlagartig mit der Ausplanung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2019. Bei den Planungen der Landmobilität stellte das BMVg frühzeitig fest, dass jedes vierte Fahrzeug oder mitgeführte Gerät vom Dienstleister BwFPS GmbH stammt. Daraufhin wurde die Projektleitung BwFPS im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beauftragt, die Rückfallposition auszuplanen und umzusetzen.

Damit begannen die Herausforderungen: Es gab keinerlei logistische Erfahrung im Umgang mit den Fahrzeugen, hier im Schwerpunkt mit Lastkraftwagen. Auf eine logistische Einsatzuntersuchung wurde nach der Einführung verzichtet, da das zunächst nicht notwendig erschien. Nach den Fahrzeugplanungen der VJTF-Truppenteile wurden vorrangig die Lkw hümS (Lastkraftwagen handelsüblich mit Sonderausstattung) für den Einsatz ausgeplant. Aufgrund der kurzen Zeitvorgaben (Beginn der Planungen Oktober 2016 und Abschluss aller Maßnahmen bis Mitte 2018) konnten nur die zahlenmäßig größten Lkw hümS Berücksichtigung finden.

Folgende Fahrzeuge wurden ausgeplant:

  • Mercedes-Benz „Axor“
  • „Atego“ U5000/U5023
  • „Greenliner“ G280/G300
  • Iveco „Trakker“
  • Scania Sattelzugmaschine
  • die Anhänger von Schmitz-Cargobull und Fliegl.

Zuerst wurde durch das Logistikkommando der Bundeswehr die Instandhaltungsstufe 3 und 24 Stunden Verweildauer innerhalb des logistischen Prozesses festgelegt. Mit dieser Vorgabe wurden die Lkw hümS und Anhänger an das Ausbildungszentrum Technik Landsysteme (AusbZ TLS) in Aachen gesteuert und eine Einsatzuntersuchung durchgeführt. Das Ergebnis mündete ineinen Bericht, der im Schwerpunkt festlegte, dass die Tätigkeiten innerhalb der 24 Stunden in der Instandhaltungsstufe 3 durchzuführen sind und die dazu benötigten Werkzeuge und Sonderwerkzeuge, Mess- und Prüfmittel, Ersatzteile und einen Vorschlag für die Ausbildung der Instandhaltung beinhaltete. Die Untersuchung dauerte fünf Monate und wurde nur durch die schnelle und zügige Zuarbeit der BwFPS ermöglicht. Hier sind vor allem die schnelle Bereitstellung der Werkstatthandbücher und die speziellen Mess- und Prüfgeräte hervorzuheben.

Eine sofortige, unkomplizierte Investition von rund 100 000 Euro wurde getätigt. Ein Projektleiter im BAAINBw hätte hier Wochen oder gar Monate benötigt, diese Investition aufgrund der Rahmenbedingungen des jährlichen Haushalts zu stemmen. Im Sommer 2017 sollten die ersten Lehrgänge an den BwFPS-Fahrzeugen (LKW hümS) starten. Eine Durchführung ist aber nur mit der Bereitstellung der notwendigen Werkzeuge, Sonderwerkzeuge und so weiter möglich. Das gesamte Ausbildungsequipment hatte einen Wert von rund einer Million Euro. Die BwFPS zögerte nicht und löste die Bestellung aus, damit das Ziel „Ausbildungsbeginn nach der Lehrgangspause 2017“ am AusbZ TLS gehalten werden konnte.

Ein Projektleiter im BAAINBw hätte diese Summe mindestens zwei Jahre zuvor im Haushalt anmelden müssen. Damals war das Projekt im BAAINBw jedoch noch gänzlich unbekannt.
Wir befinden uns mittlerweile im Juni 2017:
Das Ausbildungsmaterial ist bereitgestellt worden und die Ausbilder bereiten sich auf die Ausbildung vor. Zwischenzeitlich wurden sie bei den Firmen Mercedes-Benz, Scania und Iveco geschult. Auch diese Kosten wurden durch die BwFPS vorfinanziert. Gleichzeitig wurden die Planungen für die Leistungsbeschreibung der Werkstattausstattung mobile Instandhaltung Bedarfsfall BwFPS (WSA mobIH Bed BwFPS) begonnen.

Lagercontainer mit Ladekran

Hierzu dienten zwei ausgesonderte Container, in denen das notwendige Equipment zur Instandhaltung der Fahrzeuge und Geräte montiert wurde.
Die Planungen auf der Basis von nur zwei Containern ging glücklicherweise auf, trotz integrierter eigener Stromversorgung, Druckluft und Kran. Die Leistungsbeschreibung für die WSA mobIH Bed BwFPS wurde innerhalb von einer Woche im August 2017 durch zwei Stabsoffiziere schriftlich fixiert und der BwFPS zur Ausschreibung an die Vertragspartner zur Verfügung gestellt. Natürlich wurden notwendige Vorarbeiten durch die logistische Einsatzprüfung geleistet.

Zudem wurde auf dem seit fünf Jahre laufenden Projekt der Erneuerung der Werkstattwagen 1 und 2 seitens der Bundeswehr aufgebaut. Große Mitzeichnungsgänge der Leistungsbeschreibung WSA mobIH Bed BwFPS konnten ausbleiben, weil die Bevollmächtigten der TSK/OrgBereiche regelmäßig über den Fortschritt informiert oder direkt in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden wurden.

Die Ausschreibung ist sehr zügig durch die BwFPS erfolgt und bereits im Dezember 2017 konnte der Vertrag mit der Firma zur Herstellung von zehn Systemen der WSA mobIH Bed BwFPS, bestehend aus jeweils zwei Containern, gezeichnet werden. Noch im selben Monat wurde die Startbesprechung zum Projekt mit der Herstellerfirma durchgeführt und im Februar 2018 die finale Containerlösung abgezeichnet. Ende April 2018 konnte bei der Leistungsschau der BwFPS am Stammsitz in Troisdorf der Prototyp zum ersten Mal einem breiteren Publikum vorgestellt werden. Alle Beteiligten waren anwesend und konnten neben den Fahrzeugen und Geräten der BwFPS auch den Prototyp der WSA mobIH Bed BwFPS kennenlernen. Die hier geäußerte, zum Teil auch berechtigte Kritik wurde aufgenommen, zusammengefasst und mit der Herstellerfirma besprochen.
Mitte Juli wurde die erste und Ende August 2018 die letzte WSA mobIH Bed BwFPS mit einer feierlichen Zeremonie an das Logistikbataillon 172 übergeben. Nur zwei Tage nach dieser Übergabe wurden die Systeme für den Transport nach Norwegen zu „Trident Juncture“ 2018 für den Schiffstransport vorbereitet und versandt.
Derzeit läuft noch das Projekt der „24 Stunden“- Bereitstellung der Ersatzteile. Ein erster Erfolg ist die Bereitstellung der Container „Baugruppe Rad“. In zwei Containern, die bei der unterstützenden Einheit implementiert wurden, sind alle gängigen Räder eingelagert. Der Abruf wird über SASPF mit dem entsprechenden IH-Auftrag möglich. Weiterhin ist die Ausschreibung für die Container „Ersatzteile“ noch in vollem Gange. Wegen der hohen Vielfalt der Fahrzeuge und Anhänger werden für die unterstützenden Einheiten jeweils vier Container mit 650 verschiedenen Ersatzteilen (insgesamt 2550) bereitgestellt. Damit ist eine schnelle Verfügbarkeit gewährleistet.

Die BwFPS war zeitlich und personell sehr stark in die Prozesse eingebunden. Erst nach Auslieferung des gesamten Equipments, hierzu gehörten auch noch die Bereitstellung der allgemeinen Mess- und Prüfmittel für die Schirrmeister, Hauptuntersuchungs-Adapter für die Prüforganisation der Bundeswehr sowie die Anpassung der Ausbildungsausstattung des AusbZ TLS, konnten die monatlichen Mietpreise festgelegt werden. Ebenfalls erst Ende des Jahres 2018 wurde die Gesamtrechnung seitens der Bundeswehr beglichen. Der Schwerpunkt bei allen Beteiligten lag bei einer zeitgerechten Bereitstellung. Dieses Projekt war ein Novum in der Bundeswehr.

Wie der Titel schon andeutet, wurde dieses aufwändige Projekt innerhalb von nur 555 Tagen (von der Beauftragung der Projektleiter BwFPS im BAAINBw bis zur Auslieferung der ersten WSA mobIH Bed BwFPS) vollumfänglich umgesetzt.

Dies wurde nur möglich, weil allen Beteiligten das Ziel bekannt war und die Investitionssumme durch die BwFPS vorerst getragen wurde. Mit mehr Freiheiten für die Projektleitung im BAAINBw könnte die materielle Ausstattung der Bundeswehr wesentlich schneller, effektiver und effizienter durchgeführt werden. Es muss nicht immer ein Projekt aus dem Bereich „komplexe Dienstleistungen“ der Taktgeber sein.

Einer kleinen schlagkräftigen Mannschaft aus Soldaten und Mitarbeitern der BwFPS haben wir den schnellen Erfolg zu verdanken. Kurze Wege, kompetente Ansprechpartner und regelmäßige Besprechungen – ohne Mangelverwaltung – haben diesem Projekt den Erfolg gesichert.

Autor:

Oberstleutnant Sirko Bednarski
BAAINBw E3.2
Projektleitung BwFPS


Einen weiteren Artikel zu diesem Thema aus der Sicht des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme (AusbZ TSL) finden sie hier.

Neuer Bericht zur Einsatzbereitschaft – umfangreicher und detaillierter

Generalinspekteur Eberhard Zorn hat dem Verteidigungsausschuss des Bundestags am Montag seinen Jahresbericht zur Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr vorgelegt. Er ergänzt die Berichte der vergangenen vier Jahre um neu eingeführte Hauptwaffensysteme, um die fünf Hauptsysteme des Cyber- und Informationsraums sowie um acht Systeme, die im Rahmen der Very High Readiness Joint Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ) der NATONorth Atlantic Treaty Organization von besonderer Bedeutung sind.

Die Datenbasis hat sich enorm geändert. Der Jahresbericht 2018 ist nicht nur umfangreicher, sondern auch aufschlussreicher. Auf dieser Grundlage wurde der Bericht neu bewertet, so dass er nur in der Geheimschutzstelle des Bundestags eingesehen werden kann. „In der Gesamtschau lässt er so konkrete Rückschlüsse auf die Fähigkeiten der Bundeswehr zu, dass eine Kenntnisnahme durch Unbefugte die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland schädigen würde“, stellt Zorn in seinem Schreiben an den Vorsitzenden des Ausschusses klar.

Trotz enormer Mehrbelastung Einsatzbereitschaft verstetigt

Die materielle Einsatzbereitschaft der insgesamt rund 10.000 Waffensysteme der Bundeswehr lag im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 70 Prozent – ausgenommen jene Waffensysteme, die derzeit gewartet oder modernisiert werden. „Damit war die Bundeswehr trotz erheblicher Mehrbelastung aktuell in der Lage, ihren Auftrag im Einsatz, in einsatzgleichen Verpflichtungen und im Grundbetrieb zu erfüllen“, resümiert Zorn. Und das, obwohl das zurückliegende Jahr unter anderem mit der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Trident Juncture zur Vorbereitung der VJTFVery High Readiness Joint Task Force  2019 und elf mandatierten Auslandseinsätzen äußert fordernd gewesen sei. Der Abwärtstrend bei der materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme sei gestoppt, in Teilen sogar umgekehrt worden.

Als Paradebeispiel für diese Entwicklung führt der Generalinspekteur den Radpanzer GTK (Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer an. Zudem ist „auch beim A400M ein positiver Trend zu verzeichnen, bei gleichzeitigem Zulauf von zehn weiteren Luftfahrzeugen und der Zertifizierung als Tankflugzeug.“ Der A400M könne mittlerweile Transporte in die Einsatzgebiete übernehmen; dies sei unter anderem auf die Vereinfachung von Verfahrensabläufen und die Erhöhung der Wartungskapazitäten zurückzuführen.

Herausforderungen bleiben

Die Bundeswehr sei auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. So sei die Einsatzbereitschaft der U-Bootklasse U212A nicht zufriedenstellend. Immerhin hätten im Jahr 2018 gegen Jahresende zumindest wieder drei Uboote für Einsätze zur Verfügung gestanden. Auch beim Tornado-Kampfjet und dem CH-53-Transporthubschrauber habe die Bundeswehr in punkto Einsatzbereitschaft „lediglich das niedrige Niveau des Vorjahres“ gehalten. Grund seien lange Instandsetzungszeiten. Viele Ersatzteile müssten aufwändig produziert werden, zudem würden die alten Maschinen häufiger als neue ausfallen. „Vor diesem Hintergrund gewinnen die Vorhaben Nachfolge CH-53 und Nachfolge Tornado an Bedeutung“, so Zorn in seinem Schreiben an den Verteidigungsausschuss.

Trendwenden greifen – weitere Reformen geplant

In Summe würden die Trendwenden Material und Finanzen langsam, aber immer deutlicher greifen. Zudem seien für dieses Jahr neue Reformen geplant. Die Ressourcen der Bundeswehr seien in Auslandseinsätzen und den einsatzgleichen Verpflichtungen gebündelt, die dort genutzten Waffensysteme würden über eine weit überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft verfügen. Nun gelte es, „diesen hohen Grad der Einsatzbereitschaft stufenweise auf die ganze Bundeswehr zu übertragen“, so der Generalinspekteur in seiner Bilanz des zurückliegenden Jahres.

Künftig wird der Generalinspekteur den Bundestag alle sechs Monate mit einem aktuellen Bericht über den Zustand der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr versorgen. Der Report wird künftig gemeinsam mit dem Rüstungsbericht vorgelegt.

Anschreiben des Generalinspekteurs an den Verteidigungsausschuss

Quelle:

https://www.bmvg.de/de/aktuelles/neuer-bericht-zur-einsatzbereitschaft-umfangreicher-und-detaillierter-34116

Friedensmacht Europa – Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik im Europawahljahr 2019

Die Errungenschaften der europäischen Einigung sind offene Grenzen, ein europäischer Binnenmarkt, die garantierten Grundrechte und das friedliche Zusammenleben von Nationen, die sich einst erbittert bekämpft haben. Doch dieser Friede ist heute im Jahr 2019 leider nicht mehr als selbstverständlich anzunehmen. Angesichts der zu bewältigenden außenpolitischen Herausforderungen, in direkter europäischer Nachbarschaft – der Ukraine, Türkei und Syrien, kann sich Europa ein Zögern und Zaudern nicht mehr leisten. Auch das Verhältnis mit den USA steht unter Trump auf wackligen Beinen. Er legt Hand an die nach 1949 geschaffene transatlantische Sicherheitsordnung. Die USA kündigen das Pariser Klima-Abkommen und ihre Mitgliedschaft in der UNESCO auf, treten aus dem Atomabkommen mit dem Iran und der Transpazifischen Partnerschaft aus, schüren Handelskonflikte und missachten die Regeln der Welthandelsorganisation. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Um den verstärkt globalen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen zu können, müssen die europäischen Mitgliedstaaten enger zusammenarbeiten – in der Außenpolitik mit einer Stimme spre- chen und in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik Ressourcen bündeln und strategisch einsetzen.

Zu dem Thema: Friedensmacht Europa – Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik im Europawahljahr 2019 lädt die Kameradschaft Ulm/Dornstadt zu ihrer Sicherheitspolitischen Runde am Mittwoch, den 10.April 2019, um 19:00 Uhr ein.

Als Referent konnte Herr Markus Ferber, MdEP, gewonnen werden.

Die Veranstaltung findet im Unteroffiziersheim der Rommelkaserne, Auf dem Lerchenfeld 1 in Dornstadt statt.

 

Diese Veranstaltung bedarf einer Anmeldung bis zum 04.04.2019. Nutzen sie hierfür bitte das Anmeldeformular.

Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen – März 2019

Im März 2019 wurde folgende Personalveränderungen wirksam:

SKB

Brigadegeneral Georg Valentin KLEIN, Geschäftsführender General im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, Köln, wird Abteilungsleiter und General Streitkräftegemeinsame Ausbildung Kommando Streitkräftebasis, Bonn.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Neue Impulse für die Innere Führung, das Traditionsverständnis und die politische Bildung der Bundeswehr

Das FES-Landesbüro NRW lädt am 25. März herzlich zum nächsten Sicherheitspolitischen Forum NRW nach Bonn ein.

Die Innere Führung mit ihrem Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ ist ein Markenzeichen der Bundeswehr und hat zentrale Bedeutung für die Verankerung der Truppe in der Gesellschaft. In der Bundeswehr, wie in der deutschen Öffentlichkeit, ist seit 2017 eine kontroverse Debatte über das soldatische Selbstverständnis, über Fragen der Traditionspflege sowie über grundsätzliche Führungsfragen entbrannt.
Dokumentierte Fälle von Mobbing und Erniedrigung von Soldat_innen während der Ausbildung, die Entdeckung von Wehrmachtsdevotionalien in einzelnen Kasernen, der Skandal um einen rechtsextrem eingestellten Offizier mit Terrorplänen sowie Medienberichte über ein mögliches rechtes Netzwerk in der Bundeswehr haben strukturelle Defizite in der Führungs- und Organisationskultur in den Blickpunkt der gesellschaftspolitischen Debatte gerückt.
In Folge dieser Debatte wurde zur Stärkung der Inneren Führung das Programm „Innere Führung Heute“ gestartet, ein neuer Traditionserlass herausgegeben und beschlossen, die Politische Bildung für Angehörige der Streitkräfte zu stärken.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wollen wir im Rahmen des Sicherheitspolitischen Forums NRW im Dialog von Politik, Bundeswehr und Wissenschaft folgende Fragen diskutieren:

  • In welcher Form besteht Handlungsbedarf, das Konzept der Innere Führung mit dem Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ weiter zu entwickeln?
  • Welche aktuellen Herausforderungen beeinträchtigen die praktische Umsetzung der Inneren Führung als Führungsphilosophie der Bundeswehr?
  • Was sind die zentralen Ziele des Programms „Innere Führung Heute“ und des neuen Traditionserlasses?
  • Welchen Beitrag können Maßnahmen der Politischen Bildung leisten und wie soll die Politische Bildung für Angehörige der Bundeswehr konkret gestärkt werden?

Wir laden herzlich ein, diese und Ihre Fragen gemeinsam mit unseren Podiumsgästen zu diskutieren!

Wir bitten Interessierte um Anmeldung über diesen Link.


Geplanter Ablauf:

  • 17.30 Uhr Begrüßung
    Arne Cremer, Landesbüro NRW der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • 17.45 Uhr Vortrag
    Generalmajor Reinhardt Zudrop, Kommandeur des Zentrums für Innere Führung
  • 18.15 Uhr Diskussionsimpulse
    Wolfgang Hellmich MdB, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des deutschen Bundestags
    Dr. Sabine Mannitz, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
  • 18.45 Uhr Anschließende Podiumsdiskussion
    Moderation: Hans-Joachim Schaprian, Oberst a.D.
  • 19.45 Uhr Veranstaltungsausklang bei abschließendem Imbiss