Verabschiedung Offizierslehrgang an der LogSBw 2020

Am 15. und 16. Dezember 2020 wurde der Offizierslehrgang 2020 an der LogSBw durch den Kommandeur General Boris Nannt verabschiedet. Drei wichtige Punkte gab der Schulkommandeur den jungen Offizieren mit auf dem Weg: „entscheiden, beraten und gestalten“ dies sollten Sie in Ihren Verwendungen umsetzen und beherzigen. Dabei steht’s auch nicht vergessen sich als junger Offizier „zu reflektieren“ und zu hinterfragen. Der erste Lernprozess mit Studium und Ausbildung zum Offizier ist jetzt beendet. Es gilt jetzt in der Truppe Praxis zu erlangen und im Prozess der persönlichen Weiterentwicklung, die nächsten Jahre zu gestalten.

Im Beisein des Stellvertreters und Geschäftsführers  der Kameradschaft NORDWEST Oberstlt Christoph Schladt und Oberstlt a.D. Michael Janczyk wurden wiederum die Besten der Hörsäle im Nachschub, Verkehr & Transport und Instandhaltung & Fertigung mit einer Urkunde und einem Gutschein des blauen Bundes e.V., durch den Schulkommandeur gewürdigt.

Am 15. 12. aus der II. Inspektion unser Mitglied Leutnant Alexander Barth, des weiteren Oberleutnant zur See Laure Mild, Oberleutnant Mario Breuer und Oberleutnant Andreas Christian Beyer.

BG Nannt und Lt Barth                                             BG Nannt und OL z. See Mild

BG Nannt und OL Breuer                              BG Nannt und OL Beyer

Aus der III. Inspektion folgten am 16.12. Oberleutnant Rika Ramson, Oberleutnant Jonas Maximilian Seyfert, Oberleutnant Tim Bartels und Oberleutnant Stefan Meiler.

BG Nannt und OL Ramson                                 BG Nannt und OL Seyfert

BG Nannt und OL Bartels                                     BG Nannt und OL Meiler

Herzlichen Glückwunsch an die Ausgezeichneten und viel Erfolg in den Verwendungen in der Truppe.

Vielleicht finden einige junge Offiziere den Weg in unser Netzwerk des blauen Bund e.V., dazu ein herzliches Willkommen.

Quelle:

  • Autor: Oberstleutnant a.D.  Michael Janczyk
  • Bilder: LogSBw Petra Reiter
Ratschlastspanner in Anwendung

Ein Partnerunternehmen stellt sich vor – Dolezych GmbH & Co. KG

Dolezych ist international einer der führenden Hersteller und Entwickler von Produkten der Seil-, Hebe-, Anschlag- und Ladungssicherungstechnik. Mit moderner Technologie und immer neuen Innovationen hat sich das Unternehmen zu einem der größten Anbieter Europas entwickelt. Neben einem qualitativ hervorragenden Produkt bietet der Dortmunder Mittelständler das Wissen um dessen sichere Anwendung und Handhabung. Komplettiert wird das Portfolio des Familienunternehmens durch einen Prüf- und Wartungsservice sowie ein umfangreiches Seminarangebot. Und weil die optimale Lösung für den Kunden im Mittelpunkt steht, erfolgt die freundliche und kompetente Beratung produktbereichsübergreifend.

In Folge lesen Sie einen Erfahrungsbericht und eine Produktdarstellungen aus dem Portfolio von Dolezych, das Produkt findet bereits im Einsatz in MALI Verwendung. [Red]

Ladungssicherung extrem: DoNova® PowerLash schützt Leben und Ladung
Ein Anwenderbericht zur textilen Kette aus Mali
Die textile Zurrkette DoNova® PowerLash aus der Hochleistungsfaser Dyneema® überzeugt Anwender auf Anhieb. Ihr geringes Gewicht (bis zu 85% leichter als leistungsäquivalente Zurrketten aus Stahl), die Schonung von Ladegütern und Schutz vor Verletzungen (durch ihr weiches textiles Material) sowie ihre gleichzeitige Robustheit (besonders abriebfest) machen das System so beliebt. Mit ganz neuen und vor allem extremen Herausforderungen wurde das DEKRA-zertifizierte System aus textiler Kette DoNova® PowerLash 25/8 (LC 10.000 daN) mit Gabelkopfhaken und speziell entwickeltem Ratschlastspanner in Mali konfrontiert. Die Firma ITO Mali SARL, Tochterunternehmen der ITO FRANKFURT, testete dort die in Anlehnung an DIN EN 12195-2/3 entwickelte Kette im Rahmen ihrer logistischen Aufgaben auf insgesamt 13.340 Kilometern.
Extremste Einsatzbedingungen
Für die Transporte wurden Sattelzugmaschinen mit Auflieger und Lkw mit Tiefbettanhänger genutzt. Vor der Erprobung wurden Fahrer und Konvoibegleiter theoretisch und praktisch in Aufbau und Einsatz der textilen Kette eingewiesen, dann ging es los. Die größte Herausforderung: Der desolate Zustand der Straßen im Einsatzgebiet. Ausgedehnte Schlaglöcher, vollständig aufgelöster Streckenbelag und unterspülte oder komplett weggerissene Straßenabschnitte prägen das Bild der seit Jahrzehnten nicht instandgesetzten Straßen. Die latente Bedrohung durch Terrorismus erfordert jedoch ungeachtet des Straßenzustands oft hohe Geschwindigkeiten. Dadurch entstehen hochfrequente und -dynamische Belastungen, die auf Ladegut und Ladungssicherungsmittel einwirken. Hinzu kommen extreme klimatische Bedingungen, bei denen sich Monate mit Starkregen mit Trocken- und Hitzeperioden abwechseln. Temperaturspitzen von bis zu 50°C sind in Mali keine Seltenheit.

Fahrer und Konvoibegleiter bei der praktischen Einweisung
Fahrer und Konvoibegleiter bei der praktischen Einweisung

 

 

 

 

Desolater Zustand der Straßen im Einsatzgebiet MALI
Desolater Zustand der Straßen im Einsatzgebiet MALI

100% Zufriedenheit
Trotz dieser extremsten Beanspruchungen wurden zu keinem Zeitpunkt des Tests Ausfälle, Defekte oder relevante Abnutzungen an den getesteten Systemkomponenten festgestellt. Mehr noch: Die Anwender zeigten sich sehr zufrieden mit dem geringen Gewicht und der dadurch wesentlich erleichterten Anbringung der textilen Zurrketten an Fahrzeug und Ladegut. Ein Nachspannen der Zurrketten war nur in wenigen Fällen und dann auch nur über wenige Zentimeter erforderlich, sodass aufgrund der Bedrohungslage gefährliche Stopps vermieden werden konnten. Zudem lobten sie die Flexibilität des Systems insgesamt, das auch problemlos über Fahrzeug- bzw. Ladegutteile gelegt werden konnte ohne Beschädigungen zu verursachen. Besonders hervorgehoben wurde die hohe Zuverlässigkeit des Dyneema®-Materials – erreicht durch die einzigartige Kombination von Festigkeit und Flexibilität.

Anhänger auf Tieflader, verzurrt mit Dolezych Produkten
Anhänger auf Tieflader, verzurrt mit Dolezych Produkten

ITO Mali SARL: „Die textile Kette empfiehlt sich uneingeschränkt für die Ladungssicherung im robusten Einsatz und/oder zur Ladungssicherung empfindlichen und einsatzwichtigen Materials.“

Federleichte Ladungssicherung
Die textile Zurrkette DoNova® PowerLash überzeugt in allen Belangen
Eine Zurrkette aus Textilfasern und dennoch genauso leistungsfähig wie hochfester Stahl? Das klingt zunächst unglaublich. Wer die DoNova® PowerLash aus der Hochleistungsfaser Dyneema® (UHMWPE-Faser) selbst testet, ist jedoch schnell von den Vorzügen des Systems überzeugt. Aber welche unternehmerischen und anwendungsrelevanten Vorteile bietet diese textile Kette des Ladungssicherungsmittel-Herstellers Dolezych eigentlich genau?

Federleicht im Vergleich zu Stahlketten
Federleicht im Vergleich zu Stahlketten

Bei der Schwerlastladungssicherung plagt sich der Anwender typischerweise mit schweren Stahlketten herum, deren Anbringung zeit- und kraftraubend ist. Zudem muss er darauf achten, dass durch die Kette keine Beschädigungen an der Ladung verursacht werden.
Bei diesen Herausforderungen des täglichen Arbeitens zeigt die textile Zurrkette DoNova® PowerLash (LC 10.000 daN und LC 16.000 daN) ihre Stärke. Durch ihr geringes Gewicht vereinfacht und beschleunigt sie die Handhabung enorm. Ein Meter der textilen Kette wiegt gerade einmal 0.6 kg, sodass auch längere Zurrketten von nur einer Person montiert werden können. Je nach System lassen sich bis zu beeindruckende 85% Gewicht gegenüber einer schweren Standard-Zurrkette aus Stahl einsparen. Dieses Plus an Arbeitsergonomie sorgt dafür, dass Ausfallzeiten von Mitarbeitern wegen z. B. Rückenproblemen reduziert werden.
Der beachtliche Gewichtsvorteil macht die DoNova® PowerLash gerade interessant für die Nutzung in der Luft- und Schifffahrt. In der Luftfracht führt die Leichtigkeit der textilen Kette zu einer Senkung des Kraftstoffverbrauchs und ermöglicht eine höhere Zuladung. Das schnellere Handling spart Liegeplatzgebühren bei maritimen Anwendungen. Die Eigenschaften der Dyneema®-Faser wie Verschleißfestigkeit oder UV- und Salzwasserbeständigkeit sind hier zusätzlich von Vorteil.
Zeit und Geld lassen sich auch einsparen, weil wegen des weichen textilen Kettenmaterials auf oberflächenschonende Hilfsmittel wie Beschichtungen und Schläuche verzichtet werden kann. Überzeugen kann die DoNova® PowerLash außerdem durch ihre besondere Abriebfestigkeit. Sie ist, gemessen am Gewicht, 15 Mal fester als Qualitätsstahl und damit besonders langlebig. Die Mehrlagigkeit und Redundanz des Systems sorgt darüber hinaus für erhöhte Sicherheit.

Ratschlastspanner in Anwendung
Ratschlastspanner in Anwendung

Eine potenzielle Ablegereife lässt sich im Gegensatz zu Stahlketten übrigens durch eine einfache Sichtprüfung erkennen, da das Kriterium hier die Beschädigung des Gurtbandes ist und z. B. keine elektromagnetische Rissprüfung durchgeführt werden muss. Auch die Reparatur der textilen Zurrkette ist unkompliziert. Sie erfolgt durch einfachen Austausch des beschädigten Kettenglieds durch den Hersteller – ein Fall, der jedoch seit Markteinführung im Herbst 2016 noch nicht vorgekommen ist.

NDL BOXER ordnungsgemäß verzurrt mit DoNova®
NDL BOXER ordnungsgemäß verzurrt mit DoNova®

„Hard Facts“ zur textilen Kette DoNova®:
– 0,6 kg Gewicht pro Meter
– Bis zu 85% leichter als Stahl
– Gemessen am Gewicht 40% fester als Aramidfasern und 15x fester als Qualitätsstahl
– Chemikalienbeständig
– Schnittunempfindlich und besonders abriebfest

Text: ITO Mali SARL und Dolezych

Bildquelle: ITO Mali SARL

KMW erneuert niederländische FENNEK-Flotte

München/Den Haag, Dezember 2020 – Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und die niederländische Beschaffungsbehörde DMO (Defence Material Organisation) haben einen Vertrag über die Hochrüstung von 322 FENNEK-Fahrzeugen unterzeichnet. Der MLU (Mid Life Update)-Auftrag beläuft sich auf ein Volumen von über 300 Mio. EUR und umfasst unter anderem die Integration neuer Beobachtungs- und Aufklärungsanlagen (BAA II NDL) und die Einbindung des Führungssystems C4I. Durchgeführt werden die Arbeiten bei KMW in Deutschland und in den Niederlanden, bei den Partnerfirmen Van Halteren Defence und Nedinsco in Zusammenarbeit mit dem Material Stock Logistic Command (MatLogCo) der Armee.

Die Auslieferung der hochgerüsteten FENNEK-Systeme beginnt 2021 und wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein. Der FENNEK ist ein bi-nationales Projekt zwischen Deutschland und den Niederlanden. Neben dem FENNEK-Aufklärer gibt es noch weitere Varianten, vom Pionierfahrzeug über eine Variante zur Panzerabwehr bis zur hochmobilen Flugabwehr. Allen gemeinsam ist eine hohe Geländegängigkeit durch das besondere Antriebskonzept und die robuste Auslegung des Chassis.

Quelle:

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen – Dezember 2020

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Einsatz:

Brigadegeneral Frank SCHLÖSSER, zuletzt J7 Headquarters Resolute Support, Afghanistan, wird im Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Schwielowsee, eingesetzt. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Gunnar Christof BRÜGNER, Kommandeur Panzergrenadierbrigade 37, Frankenberg. Ihm folgt Oberst Karl Alfred Alexander KRONE, Referatsleiter Führung Streitkräfte I 1 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

2. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im genannten Zeitraum werden keine zivilen Personalmaßnahmen wirksam.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: Presse- und Informationszentrum Personal

Neue „Mobile Feldküche“ zur Erprobung an der LogSBw

Logistikschule der Bundeswehr: Erprobungsstelle für die Feldküchen der Zukunft

Die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt ist eine der ersten Dienststellen, an der das neue System „Mobile Feldküche“, einer Einsatzprüfung unterzogen wird. Lebensmittelrechtliche Gesetze und Hygienevorschriften, sowie die verschiedenen klimatischen Bedingungen in den weltweiten Einsatzgebieten, machen ein Umdenken und Umrüsten auf neue Technik nötig. Die Dienststelle der Streitkräftebasis, bildet unter anderem Feldköche in der Bundeswehr aus und hat den Auftrag, das neu konzipierte Arbeitsgerät auf Herz und Nieren zu prüfen.

Gulaschkanone war gestern

Mag sich manch einer noch an die gute, alte „Gulaschkanone“ erinnern: Die „Mobile Feldküche“ ist ein ganz anderes Kaliber.
In zwei 20 Fuß-Containern mit modularem Aufbau, findet der Nutzer ein in sich geschlossenes System. Autark, mit Notstromversorgung, eigenem Frisch- und Abwassersystem sowie Heiz- und Kühleinrichtungen. Von der Lebensmittellagerung, über Vor- und Zubereitung und Speisenausgabe für bis zu 250 Verpflegungsteilnehmende, alle Aspekte müssen bedacht werden, um die Genehmigung zur Nutzung vergeben zu können. Am 9. November 2020 wurde das erste Seriengerät an die Logistikschule der Bundeswehr, kurz LogSBw, geliefert. Kapitänleutnant Robert Eyhorn, der maßgeblich an dieser Erprobung beteiligt ist, erzählt: „Wir haben am Tag der Anlieferung bis 21 Uhr aufgebaut. Erst jetzt, wo alles angeschlossen ist, sieht man wo es hakt. Nun gilt es, die Kinderkrankheiten zu erkennen und zu beheben.“

Startschuss für die Erprobung

Die Ausbildung zur Erprobung an den standardisierten Containern, wird durch zwei Experten der Herstellerfirma sichergestellt. In einem Zeitraum von etwa sechs Wochen ab Aufbau werden die unterschiedlichsten Prüfschleifen für Bedienung, Technik, Beprobung von Trinkwasser und Sanität durchlaufen. Dann schließt sich der erste Teil der taktisch-, technisch-, logistischen Einsatzprüfung und der Fachaufsichtsbesuch der obersten Behörde des Sanitätsdienstes, dem Kommando Sanitätsdienst, an.
Der vorläufige Höhepunkt des Projekts „Mobile Feldküche“ findet in der Zeit vom 15. Januar 2021 bis 4. Februar 2021 in Ravatn/Skytebane, in Norwegen statt. Hier wird die Neuheit auf Ihre Kältetauglichkeit geprüft. „Eigentlich,“ bedauert Eyhorn, „sollten die Kälte- und auch Hitzeerprobung in den USA stattfinden. Leider hat uns bei dieser Planung Corona einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.“ Insgesamt 15 Soldatinnen und Soldaten, sowie zivile Mitarbeitende, verschiedener Dienststellen der Bundeswehr werden nach der in Garlstedt abgeschlossenen Ausbildung unter einsatzähnlichen Bedingungen einen bedeutenden Schritt gehen. Hier zeigt sich, ob noch Änderungen oder eventuelle Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Die Hitzeerprobung soll im Sommer 2021 stattfinden. Der Ort hierfür steht allerdings noch nicht fest.

Geplanter Einsatz: VJTF

Die Streitkräfte von heute bedienen sich modernster Technik, um auch im Einsatz und Gelände die Versorgung für die Truppe zu sichern. Mit der „Mobilen Feldküche“ etabliert die Bundeswehr ein System, das in vergleichbarer Form nicht am Markt verfügbar ist. Die Fähigkeitslücke zwischen der Verpflegungszubereitung mittels der persönlichen Ausstattung und der Versorgung in einem Feldlager oder Einsatzgebiet, kann hierdurch geschlossen werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte.
Eine in Deutschland ansässige Firma hat im letzten Jahr die öffentliche Ausschreibung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, gewonnen. Die Firma entspricht den militärischen Anforderungen zur Trennung von Funktionalität und Mobilität an das Gerät. Nach und nach sollen die seit 1989 genutzten Taktischen Feldküchen ausgetauscht werden. Der Beschaffungsrahmen umfasst bis zu 400 Feldküchen. Die ersten Gesamtsysteme sollen während einer Großübung der Very High Readiness Joint Task Force, kurz VJTF, im Jahr 2023 zum Einsatz kommen.

Quelle:

  • Text:  WebRedaktion LogSBw Carmen Meis
  • Bilder: LogSBw, Petra Reiter

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen – Oktober/November 2020

Im Oktober 2020 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Luftwaffe

Brigadegeneral Rudolf MAUS, Director of Life Cycle Management, NATO, Capellen/Luxemburg, trat in den Ruhestand.

Cyber- und Informationsraum

Flottillenadmiral Roland Beda Johannes OBERSTEG, Abteilungsleiter Führung Kommando Cyber- und Informationsraum, Bonn, wurde Chef des Stabes Kommando Cyber- und Informationsraum, Bonn. Ihm folgte Oberst Josef Antonius JÜNEMANN, Referatsleiter Personal Zentrale Aufgaben und Controlling im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Heer

Brigadegeneral Heinz Stefan ZEYEN, Abteilungsleiter Planung Kommando Heer, Strausberg, wurde Unterabteilungsleiter Haushalt und Controlling II im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral Dirk KIPPER, Abteilungsleiter Unterstützung Kommando Heer, Strausberg. Ihm folgte Oberst Michael MEINL, Referatsleiter Strategie und Einsatz III 2 Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Im November 2020 wurde folgende Personalmaßnahme wirksam:

Streitkräftebasis

Brigadegeneral André Erich DENK, Kommandeur Logistikschule der Bundeswehr, Osterholz-Scharmbeck, wurde Director Logistics (DirLog) im European Union Military Staff, Brüssel/Belgien. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral Boris Alexander NANNT, Direktor Lehre Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg. Ihm folgte Oberst André Michael ABED, Chef des Stabes 10. Panzerdivision, Veitshöchheim.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: Presse- und Informationszentrum Personal

 

Robotik: Rheinmetall Mission Master nimmt an Erprobungen für Kampfverbände der Zukunft der niederländischen Armee teil

Das vielseitige Rheinmetall-Robotikfahrzeug Mission Master wird an einem Concept Development&Experimentation-Programm der niederländischen Streitkräfte teilnehmen. Die Robotik & Autonome Systeme (RAS)-Einheit der niederländischen 13. Leichten Brigade führt diese mehrjährige Konzeptentwicklungs- und Versuchsphase durch, um den Weg zu einer einsatzbereiten Einheit zu ebnen. Dabei werden verschiedene innovative Konzepte getestet, um Kampfverbände der Zukunft zu formen. Diese sollen es dem niederländischen Heer ermöglichen, seine Aufgaben effektiver zu erfüllen. Die Einsatzkonzepte umfassen auch die Nutzung von autonomen unbemannten Landfahrzeugen (autonomous unmanned ground vehicles, A-UGV). Der Mission Master von Rheinmetall, ein autonom fahrendes leichtes 8×8-Fahrzeug, wurde im November 2020 übergeben.

Rheinmetall ist ein weltbekannter Hersteller moderner unbemannter Fahrzeuge mit starkem Fokus auf autonomen und modularen Systemen. Nach ersten erfolgreichen Erprobungen in den Niederlanden und Schottland nimmt der Rheinmetall Mission Master nun an dem auf zwei Jahre angelegten CD&E-Programm teil, um solche Konzepte weiterzuentwickeln, bei denen Anpassbarkeit und Autonomie Schlüsselkriterien sind. Im Zuge der Entwicklung dieser Konzepte kooperieren Rheinmetall und die RAS-Einheit mit weiteren niederländischen Unternehmen, Wissenschaftszentren und Universitäten.

Robotik verändert bereits jetzt das Gefechtsfeld der Zukunft. Mit dem Mission Master bietet Rheinmetall ein modulares unbemanntes Fahrzeug mit autonomem Fähigkeiten (A-UGV) an, welches die Kampfkraft der Truppe bei vielfältigen Aufgaben steigern kann. Mit dem Mission Master können die Soldaten künstliche Intelligenz und „Robotik-Muskeln“ für die ungeliebten 3D-Aufträge (dull, dirty, dangerous – langweilig, dreckig, gefährlich) anwenden und – noch wichtiger – ihre Aufträge im Einsatz sicher ausführen.

Der Mission Master ist einsatzbereit und kann als autonomes oder auch als teilautonomes Element der Kampfgruppe dienen. Die Mission Master-Plattform zeichnet sich durch äußerste Flexibilität aus und lässt sich durch modulare, schnell zuzurüstende Aufbauten an eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten anpassen. Hierzu gehören neben dem Nachschub weitere Anwendungen wie Verwundeten-Evakuierung, CBRN-Aufklärung, Überwachung und Feuerunterstützung (hierbei erfolgt die Zielbekämpfung im ferngesteuerten Modus durch einen menschlichen Bediener und nicht autonom). Auch der Einsatz als Fernmelde-Relais ist möglich.

Der Mission Master ist eine robuste Plattform und zeichnet sich durch eine lange Einsatzdauer sowie geräuscharmes Fahren aus. Schnelligkeit, skalierbare Autonomie und die nachgewiesene hohe Beweglichkeit in jeglichem Gelände machen den Mission Master zu einem starken und zuverlässigen Kameraden der kleinen Kampfgemeinschaft.

Die jetzt erfolgte Übergabe an die niederländischen Streitkräfte markiert den zweiten Erfolg bei einem NATO-Kunden. Im April 2020 hatten die britischen Streitkräfte vier Robotik-Fahrzeuge Rheinmetall Mission Master bestellt. Die vier Unmanned Ground Vehicles in der Version Cargo sind Teil des britischen Robotic Platoon Vehicle Programme. Mit diesem Vorhaben wollen die britischen Streitkräfte erproben, wie durch unbemannte Fahrzeuge Kampfkraft und Fähigkeiten abgesessen kämpfender Kräfte auf Zug-Ebene verbessert werden können. Die vier Mission Master – Cargo wurden im Frühjahr 2020 ausgeliefert. Zum Lieferumfang gehörten zudem zwei Krankentrage-systeme, die sich innerhalb von 60 Sekunden auf dem Cargo-Fahrzeug integrieren lassen. Weiterhin umfasst der Auftrag Ausbildungs- und Serviceleistungen sowie Ersatzteile. Die Fahrzeuge werden durch Rheinmetall Canada ausgeliefert, Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) übernimmt als Kooperationspartner Unterstützungsleistungen vor Ort. In den Niederlanden fungiert Rheinmetall Defence Nederland in Ede als Kooperationspartner von Rheinmetall Canada.

Quelle:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinmetall AG

Broschüre Landes- und Bündnisverteidigung

Die Verteidigung von Deutschlands Souveränität und territorialer Integrität sowie der Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger ist Auftrag der Bundeswehr. Die sicherheitspolitische Situation zeigt, wie wichtig Bündnisse sind. Nur gemeinsam lassen sich die gegenwärtigen Herausforderungen bewältigen. Landes- und Bündnisverteidigung gehören untrennbar zusammen. Deshalb hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, die Broschüre „Auftrag Landes- und Bündnisverteidigung“ herausgegeben.

Zum Download…

WiSENT 2 – Eine Plattform für verschiedene Missionen

Der von der FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) von Grund auf neu entwickelte WiSENT 2 ist die derzeit modernste und erste multifunktionale Fahrzeugplattform in der Klasse der schweren gepanzerten Unterstützungsfahrzeuge.
Bereits fünf Nationen, darunter mit Kanada, Norwegen und Ungarn drei NATO-Staaten, haben den WiSENT 2 als ihre neue Kernplattform für die Zukunft ausgewählt und führen ihn seit 2015 in ihre Streitkräfte ein. Das Fahrzeug bietet unerreichte Vielseitigkeit und überragende Leistungsdaten und ist damit FFGs Spitzenkandidat für die Nachfolge des in die Jahre gekommenen Pionierpanzer Dachs der Bundeswehr.

Eine Plattform – mehrrollenfähig und modular
Basierend auf dem bewährten Chassis des KPz Leopard 2, bietet die modulare Auslegung des WiSENT 2 und die Verwendung von moderner CAN-Bus Technologie dem Nutzer bisher unerreichte operationelle Flexibilität bei hoher logistischer Gleichheit mit dem Leopard 2. Unterschiedliche Fähigkeiten können so auf einem gemeinsamen Grundfahrzeug vereint werden, welches in kürzester Zeit mittels spezifischer Mission-Kits für die jeweils gewünschte Einsatzrolle als Pionier-, Berge-, Minenräum- und Brückenpanzer ausgerüstet werden kann.

Ein zentrales Hydraulikmodul, kombiniert mit intuitiver Fahrzeugbedienung über interaktive Touchscreen Displays, bildet dabei das Herzstück der WiSENT 2-Fahrzeugarchitektur. Alle hydraulischen Hauptkomponenten sind zentral in einem Hydraulikmodul als eine leicht austauschbare Einheit (LAE) im Hydraulikraum zusammengefasst, mühelos zugänglich und einfach zu warten. Sofern ein Wechsel der Einsatzrolle mittels der o. a. Mission-Kits durchgeführt wird, erkennt das Fahrzeug die bestehende Konfiguration automatisch, ohne dass eine Neuprogrammierung von Systemparametern notwendig ist („Plug & Play“).
Standardmäßig verfügt die WiSENT 2-Plattform über eine leistungsfähige Hauptwinde mit 40 t konstanter Zugkraft im Einzelzug. Neben der bordeigenen Trenn- und Schweißausrüstung und einer Vielzahl an mitgeführten Werkzeugen kann der WiSENT 2 entweder mit einer konventionellen Auxiliary Power Unit (APU) oder mit einem batteriebasierten Auxilliary Power Boost (APB) System ausgerüstet werden. Dies erlaubt im Einsatz längerfristige, nahezu geräuschlose Bereitschaftszeiträume (Silent Watch), ohne dass dafür das Haupttriebwerk laufen muss.
Ein hoch geschützter gemeinsamer Kampfraum sichert der dreiköpfigen Besatzung jederzeit die uneingeschränkte direkte Kommunikation untereinander, die Möglichkeit gegenseitiger Unterstützung und Hilfeleistung in Notsituationen unter Schutz sowie die fortgesetzte Einsatzfähigkeit des Fahrzeugs auch bei Ausfall eines Besatzungsmitglieds.

WiSENT 2 als Pionierpanzer
In der Pionierpanzervariante ermöglichen ein mehrteiliger Hochleistungsbaggerarm mit einer Reichweite von 9,4 m eine Förderleistung von mehr als 260 m3/h und ein Standard Baggerlöffel mit 1,3 m3 Fassungsvermögen eine Grabtiefe von über 4 m. Der gepanzerte Baggerarm verfügt über eine hydraulische Schnellkupplung für die Aufnahme von alternativen Löffeln oder Werkzeugen wie Greifern, Hämmern, oder Scheren etc. Der Werkzeugwechsel kann halbautomatisch unter Schutz durchgeführt werden, was insbesondere beim Einsatz in feindlicher urbaner Umgebung von Vorteil ist.


Je nach kundenspezifischen Anforderungen an das Pioniersystem stehen für den WiSENT 2 verschiedene Räumschildtypen zur Auswahl, vom einfachen Räumschild bis zum verstellbaren Pionierschild mit variablem Schnitt-, Neigungs- und Schiebewinkel.
Für taktisches Minenräumen kann der WiSENT 2 statt des Räumschildes mit einem Mine Breaching System (MBS) ausgerüstet werden, das aus einem Minenpflug mit Magnetsignaturduplikatoren und einem automatischen Gassenmarkierungssystem zur Kenntlichmachung der geräumten Spur für nachfolgende Einheiten besteht. Ergänzend kann der WiSENT 2 auch Minengassensprengsysteme wie z.B. das Plofadder Mine Clearing Line Charge (MCLIC) System verbringen.
Mit einem weiteren Kit erhält der WiSENT 2 die zusätzliche Fähigkeit, mittels der hydraulischen Schnellkupplung des Baggerarms taktische Kurzbrücken mitführen und verlegen zu können.

Höchstes Schutzniveau
Bereits das Grundfahrzeug bietet sehr hohen Schutz gegen Minen und ballistische Bedrohungen. Dieses hohe Schutzniveau kann durch den Anbau verschiedener optionaler Zusatzschutzsysteme gegen Bedrohungen wie Rocket Propelled Grenades (RPG) oder Improvised Explosive Devices (IED) weiter gesteigert werden.
Weitere Schutzoptionen umfassen ABC Schutzsysteme, Klimaanlage und/oder individuelle Kühlsysteme für die Besatzungsmitglieder (Chiller), vollautomatische Brandunterdrückungs- und Feuerlöschanlagen, sowie verschiedene 360°- Sensorlösungen für Tag und Nacht.
Optionale Wurfanlagen für den Einsatz von Nebelmitteln oder Sprenggranaten zum Selbstschutz sowie verschiedene ferngesteuerte Waffenstationen vervollständigen das Schutzkonzept des WiSENT 2.

Logistische Gleichheit und Aufwuchspotenzial
Das ausgereifte Chassis des Leopard 2 garantiert höchste Mobilität und Fahrleistungen inklusive der Tiefwat- und Tauchfähigkeiten ebenso wie ein hohes Maß an logistischer Gleichheit mit der Kampfpanzerflotte.
Die gemeinsame Fahrzeugplattform aller WiSENT 2-Konfigurationen reduziert ferner den Bedarf an spezifischen Teilen und Sonderwerkzeugen ebenso wie den Bedarf an spezieller Ausbildung.
Der WiSENT 2 ist bereits standardmäßig mit dem MLC 80 Fahrwerk und Antriebsstrang des KPz Leopard 2 A7V mit verstärkten Drehstäben und hydraulischen Anschlagsdämpfern sowie neuer Gleiskette und neuen Seitenvorgelegen mit stärkerem Drehmoment ausgestattet und bietet damit Aufwuchspotential für die Zukunft.
Die auf CAN-Bus-Architektur basierende Plattform erlaubt darüber hinaus die schnelle Integration von verschiedenen kundenspezifischen C4ISTAR Systemen und ermöglicht so die schnelle Anpassung des WiSENT 2 auch an zukünftige Einsatzszenarien im Wirkverbund.
Aktuell bewährt sich der WiSENT 2 u. a. im Einsatz bei der NATO Enhanced Forward Presence (eFP).

 

Quelle:

Text und Bilder: FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH

Rede der Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer zum Haushaltsgesetz 2021 vor dem Deutschen Bundestag am 30. September 2020 in Berlin

Sehr geehrter Frau Präsidentin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete!

185.000, 3.200, mehr als 1.200, das sind Zahlen, die sich hinter diesem Haushalt verbergen. Das sind 185.000 Männer und Frauen, die ihren Dienst in der Bundeswehr versehen, das sind rund 3.200 Soldatinnen und Soldaten, die in Ihrem Auftrag im Ausland im Einsatz sind, gerade zu dieser Stunde, und das sind rund 1.200 Soldatinnen und Soldaten, die im Kampf gegen Covid-19 helfen, im Ausland, im Inland, fast überall – vielleicht mit Ausnahme des einen oder anderen Bezirks in Berlin.

Liebe Freundinnen und Freunde, meine sehr geehrten Damen und Herren, für diese Männer und Frauen streiten wir in diesem Haushalt um Geld, für diese Männer und Frauen versuchen wir, gute Politik zu machen, diesen Männern und Frauen sind wir zu Dank verpflichtet, und auf diese Männer und Frauen dürfen und können wir auch stolz sein.

In dieser Danksagung spiegelt sich die Lage unseres Landes: auf der einen Seite eine strategische Situation, die uns in die Verantwortung zwingt, und auf der anderen Seite eine akute Pandemie, die uns die Gewissheiten raubt und unseren finanziellen Spielraum einengt.

Schauen wir deshalb gemeinsam auf die Welt, so wie sie ist und wie sie uns fordert! Die Nachbarschaft der EU, im Halbkreis vom Nordosten bis zum Südwesten, ist – wir haben das eben in der Debatte schon gehört – krisenbeladen und instabil, von Misstrauen und leider oft genug auch von Gewalt geprägt. Doch es ist unsere Nachbar- schaft, mit Menschen, die uns am Herzen liegen, mit wirtschaftlichen, politischen und humanitären Interessen. Ein Blick auf die Karte und in ebendiese Nachbarschaft genügt, um deutlich zu machen: Sicherheit in Europa ist nicht teilbar, die Sicherheit der Länder um uns herum ist auch unsere Sicherheit.

Das ist einer der Gründe, warum die Bündnis- und Landesverteidigung in unseren Planungen heute wieder eine zentrale Rolle spielt; der Generalinspekteur der Bundeswehr hat das heute in einem Beitrag entsprechend belegt. Deshalb nutzen wir die deutsche Ratspräsidentschaft auch, um erstmals in der europäischen Geschichte eine gemeinsame Bedrohungsanalyse aller 27 Mitgliedstaaten und für alle 27 Mitgliedstaaten zu erstellen. Zu dieser Bedrohungsanalyse gehört ganz sicher auch die Tatsache, dass in der digitalisierten Welt die Sicherheit unserer Daten, unserer Netzwerke, unserer lebenswichtigen Infrastruktur auf dem Spiel steht und auch der Weltraum als Domäne längst kritische Relevanz hat.

Schließlich fällt der Blick auch nach Asien, auf China und auf die Auswirkungen, die eine veränderte Machtbalance dort auf uns, auch hier in Europa und in Deutschland, hat. Die neuen Leitlinien der Bundesregierung zum Indopazifik definieren Deutschlands Rolle in dieser entscheidenden Weltregion, in der ein großer Teil unseres Wohlstandes erwirtschaftet wird. Um es noch einmal deutlich zu machen, weil es heute Morgen wohl die eine oder andere Unsicherheit über die Rolle der Bundesregierung und auch die Rolle der Bundeswehr in diesem Raum gab, darf ich zitieren aus ebendiesen Leitlinien zum Indopazifik:

Die Bundesregierung wird ihr sicherheitspolitisches Engagement im Indopazifik ausweiten die sicherheits- und verteidigungspolitische Kooperation in der Region mit ihren Partnern ausbauen. Dies kann die Teilnahme – unter anderem – an Übungen in der Region sowie verschiedene Formen maritimer Präsenz umfassen. Für die, die es nicht wissen: „Maritime Präsenz“ ist die Übersetzung von „Schiff“. Deswegen werden wir, wenn Covid es erlaubt, nächstes Jahr mit der Bundeswehr auch in diesem Raum präsent sein.

Dieser Blick macht deutlich: Wenn unser Geschäftsmodell global ist, dann muss auch unsere Sicherheitspolitik global sein. Ich muss deshalb noch einmal deutlich sagen: Wir Deutsche werden als Sicherheitsgarant dafür mehr tun müssen – nicht für Trump, nicht für irgendwen, sondern für unsere eigene Sicherheit.

Lassen Sie mich mit Blick auf das, was die Linken heute Morgen in der Generaldebatte gesagt haben – ich meine den platten Versuch, Bildung gegen Sicherheit und gegen Verteidigung auszuspielen –, noch einmal deutlich sagen: Ich will gut-, ja bestausgebildete Kinder in der Bundesrepublik Deutschland. Aber ich will, dass sie zu selbstbestimmten Menschen heranwachsen können, die in Frieden und Freiheit leben. Und für Frieden und Freiheit stehen die Bundeswehr, die gemeinsame europäische Verteidigung und die Nato. Dafür lohnt es sich, Geld in die Hand zu nehmen.

Es ist unsere Aufgabe, diesen Anspruch mit Leben zu erfüllen in einer Zeit, in der die Mittel nicht in den Himmel wachsen. Der Finanzminister hat gestern gesagt, Haushalt und Planungen stehen unter besonderen Bedingungen. Mit dem Haushalt 2021 steigen unsere Verteidigungsausgaben noch einmal. Das ist ein wichtiger Erfolg, und dafür bin ich dankbar.

Bei einigen der langfristigen Rüstungsprojekte hat die Pandemie die Lage aber verändert; hier fordern die Hersteller, die durch Corona in Not geraten sind, größere Teile der Kosten zu einem früheren Zeitpunkt ein. Das heißt, die Gesamtkosten steigen nicht, aber die Bugwelle erreicht uns früher, und dadurch werden Planungen obsolet. Konkret heißt das: Die großen Beschaffungsvorhaben, allen voran europäische Kooperationsvorhaben, werden nur umsetzbar sein, wenn dafür in Zukunft zusätzliches Geld bereitgestellt wird. Das gilt für den Eurofighter wie für das deutsch-französische FCAS-Projekt und den Hubschrauber NH90. Wenn deutsche und europäische Unternehmen die Liquidität erhalten sollen, die sie brauchen, dann müssen dafür neue Zusagen gemacht werden. Das ist ein Anliegen der gesamten Bundesregierung.

Der Finanzminister hat gestern auch gesagt: Wir werden dafür Sorge tragen, dass die Investitionstätigkeit in diesem Jahr und in den folgenden Jahren nicht zurückgeht. Er hat recht; denn es geht bei unserem Etat nicht nur um Sicherheit, es geht auch um Wertschöpfung und Arbeitsplätze am Industriestandort Deutschland. Bei all dem ist besonders wichtig: Diese Großvorhaben werden nicht bedingungslos umgesetzt, und sie werden schon gar nicht zulasten kleiner und mittlerer Projekte umgesetzt, die wir für das Funktionieren des Gesamtsystems Bundeswehr brauchen. Das haben wir in der Vergangenheit zu lange getan, und an dem Ergebnis leidet die Bundeswehr, leiden die Soldatinnen und Soldaten noch heute.

Mein Lieblingsbeispiel dazu: Seit fast 20 Jahren beabsichtigt die Bundeswehr, einen speziellen Pionierwerkzeugsatz zu beschaffen, und seit 20 Jahren ist er immer wieder herunterpriorisiert worden, weil das Geld nicht gereicht hat. Das führt zu Verdruss, das führt zu Verärgerung, und zwar vollkommen zu Recht, und damit muss Schluss sein.

Worauf kommt es also im Jahr 2021 an? Es kommt darauf an, unsere Soldatinnen und Soldaten mit Material auszustatten – ein dickes Brett, ich weiß. Die Initiative Einsatzbereitschaft, die wir im Februar gestartet haben, bei der wir bis zum Juni über 90 Prozent der identifizierten Vorhaben angepackt haben, wird auch weiter ein dickes Brett bleiben, auch wenn wir erste Fortschritte sehen: Flugstunden für den Eurofighter und andere Luftfahrzeuge der Luftwaffe sind erhöht worden. Über 1.200 moderne Lkws sind in der Truppe angekommen, lösen die teils 40 Jahre alten Vorgänger ab, weitere müssen folgen. Kurzfristig sind die Kapazitäten bei der bundeswehreigenen Instandsetzung aufgestockt worden.

Aber das reicht noch nicht aus. Es muss Weiteres dazukommen. Dazu gehört als ein zentrales Vorhaben auch die Beschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr. Für den bestmöglichen Schutz unserer Streitkräfte im Einsatz ist das unerlässlich.

Das Verteidigungsministerium hat hier im Juli, so wie es im Koalitionsvertrag vorgesehen war, die Ergebnisse einer intensiven Anhörung vorgestellt und Einsatzgrundsätze dafür entsprechend vorgelegt. Ich hoffe, dass wir in der nächsten Woche zu einer abschließenden Beschlussfassung beim Koalitionspartner kommen, dass wir grünes Licht vom Parlament erhalten, um dann sofort in die Verhandlungen einzusteigen, um schnellstmöglich die 25-Millionen-Euro-Vorlage ins Parlament einzubringen.

Dabei ist wichtig, dass wir von der Industrie auch wirklich als ein Premiumkunde behandelt werden. Wir zeigen gerade auch beim Projekt „schwerer Transporthubschrauber“, dass wir nicht alles und nicht zu jedem Preis abnehmen, was uns angeboten wird. Auch das sind wir der Bundeswehr, das sind wir aber auch den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern dieses Landes schuldig.

Bei der Heeresinstandsetzungslogistik, die wir gemäß Beschluss des vergangenen Jahres nicht mehr privatisieren werden, sind wir in der Lage, in den nächsten Wochen die entsprechende neue Eigentümerstrategie vorzulegen, um auf dieser Grundlage dann auch in die weiteren Planungen für die Werke einzutreten.

Der vormalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels, hat gestern Abend bei seiner Verabschiedung sehr treffend Folgendes gesagt: Die Bundeswehr ist eine Armee der Demokraten in der Demokratie für die Demokratie. – Die allermeisten Soldatinnen und Soldaten sind in die Bundeswehr eingetreten, um für diese Demokratie einzutreten. Diese Soldatinnen und Soldaten bekommen meine, bekommen unsere Rückendeckung. Wir lassen es nicht zu, dass der Dienst dieser Soldatinnen und Soldaten von einer verfassungsfeindlichen Minderheit entwertet und verraten wird. Dafür arbeiten wir alle gemeinsam.

Und wir arbeiten daran, dass die Bundeswehr vielfältig ist, dass nicht danach gefragt wird, welche Hautfarbe ein Soldat oder eine Soldatin hat, welches Geschlecht, wel- che sexuelle Präferenz, welchen Glauben, woher er kommt, sondern dass wir sagen: Es kommt darauf an, was dieser Soldat beziehungsweise diese Soldatin leisten. Deswegen bin ich froh, dass wir feststellen konnten: Die vorvergangene Praxis der Diskriminierung von Homosexuellen in der Bundeswehr war falsch. Dafür haben wir uns entschuldigt. Jetzt geht es um die Entschädigung. Und ich hoffe, dass wir noch in dieser Legislaturperiode mit Ihrer aller Unterstützung in diesem Haus ein entsprechendes Gesetz verabschieden können.

Vor 30 Jahren, als das vereinte Deutschland zusammenwachsen musste, durfte, zum Glück durfte, war die Bundeswehr, was viele gar nicht erwartet haben, ein Motor der Integration von Ost und West. Heute, 30 Jahre nach der Einheit, gilt, dass Deutschland sicherheitspolitisch in eine neue Rolle hineinwachsen muss. Und wieder kann die Bundeswehr ein Motor sein, der einen wichtigen politischen und gesellschaftlichen Prozess voranbringt, indem unsere Streitkräfte Deutschland, seine Menschen, seine Interessen, seine Werte verteidigen und indem wir dafür unsere Verantwortung stärken, in Europa und in der Welt.

Herzlichen Dank.

 

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung