Geschütze der nächsten Generation für die Fregatten F126 der Deutschen Marine

Rheinmetall liefert acht MLG27-4.0 an Damen Naval für die Fregatten F126 der Deutschen Marine

Der deutsche Technologiekonzern Rheinmetall wurde von der niederländischen Schiffswert Damen Naval mit der Lieferung von acht MLG27-4.0 Verteidigungssystemen neuester Generation für die Fregatten des Typs F126 beauftragt, die Damen derzeit für die Deutsche Marine baut. Der Auftrag hat ein Volumen im zweistelligen Mio-Euro-Bereich und umfasst eine Option zur Bestückung zweier weiterer Fregatten des Typs F126.

Das Marineleichtgeschütz (MLG) 27 4.0 im Kaliber 27mm gehört zur neuen SeaSnake RCWS-Produktfamilie der Rheinmetall Waffe Munition GmbH mit Sitz in Unterlüß und weiterer Standorte innerhalb der Rheinmetall Group. Kernstück des Fernsteuerbaren Waffensystems MLG27 4.0 ist die Revolverkanone BK-27M.

Das Vorgängermodell des neuesten MLG27 4.0 ist querschnittlich in der deutschen Marineflotte in Nutzung und wird auch als Sekundärbewaffnung in der aktuellen Fregattenklasse F125 eingesetzt.

Das MLG27-4.0 Verteidigungssystem der nächsten Generation weist eine Reihe wichtiger technologischer Innovationen gegenüber dem bisherigen MLG27 auf. Es handelt sich um ein hochmodernes Schiffsabwehrsystem, das mit Tageslichtkameras, Infrarotsensoren und Laserentfernungsmessern ausgestattet ist und unter vollständiger Beachtung aller geltenden IT- und OT- Sicherheitsanforderungen in das jeweilig vorhandene Schiffsführungssystem integriert werden kann. Darüber hinaus erlaubt die neue volldigitale Systemarchitektur auch ein direktes Wirken auf externe Zielkoordinaten im Standardformat WGS-84.

Die Revolverkanone im Kaliber 27 mm kann Einzelfeuer, einstellbare Feuerstöße oder Dauerfeuer mit bis zu 1.700 Schuss pro Minute schießen. Das geringe Gewicht, die Fähigkeit des einstellbaren Flächenfeuers sowie der integrierte Simultantracker zeichnen das Waffensystem MLG27-4.0 aus, weshalb es sich als leistungsfähige Bewaffnung für moderne Fregatten wie die F126-Klasse eignet.

In Kombination mit den anderen Waffensystemen, die Damen Naval für dieses Projekt vorgesehen hat, werden die F126-Fregatten über eine umfassende und hocheffektive Bewaffnung verfügen, welche taktische Vorteile gegen eine Vielzahl von Bedrohungen bietet.

„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Rheinmetall bei dem Projekt F126 für die Deutsche Marine. Das breite Spektrum an Fähigkeiten macht das Waffensystem MLG27-4.0 zur richtigen Wahl für die Fregatten der F126-Klasse“, sagt Hein van Ameijden, Geschäftsführer von Damen Naval.

Rheinmetall schätzt die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Damen Naval, die sich neben der erfolgreichen Teilnahme am F126-Projekt auch in Folgeprojekten fortsetzen könnte. „Unser Waffensystem MLG27-4.0 und grundsätzlich die gesamte SeaSnake-Familie haben sich als hochwirksame Mittel gegen asymmetrische Bedrohungen bewährt. Wir freuen uns, Teil des anspruchsvollen F126-Programms zu sein und Damen Naval beim Bau der Fregatten zu unterstützen“, ergänzt Roman Köhne, Geschäftsführer der Rheinmetall Waffe Munition GmbH.

Die niederländische Schiffswerft Damen Naval, als Hauptauftragnehmer für den Bau der neuen Fregattengeneration F126 der Deutschen Marine wird eng mit den wesentlichen Unterauftragnehmern Blohm+Voss Shipyards GmbH und Thales Netherlands B.V. zusammenarbeiten, um die vier Fregatten zu planen und zu bauen. Alle vier Schiffe werden vollständig auf deutschen Werften (Wolgast, Kiel und Hamburg) gebaut, wobei die erste Fregatte im Jahr 2028 ausgeliefert werden soll. Der Vertrag zwischen Damen und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) umfasst auch eine Option für zwei weitere Fregatten.

Rheinmetall verfügt über eine umfangreiche maritime Kompetenz. Neben Bewaffnung, Softkill-Abwehrsystemen wie dem Multi Ammunition Softkill System MASS oder unterschiedlichen Sensoren ist Rheinmetall langjähriger Lieferant einer breiten Palette von Simulationssystemen für die Deutsche Marine und andere Seestreitkräfte.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.

Die Informationsveranstaltung „blauer Bund e.V.“ stand unter dem Leitthema „Zeitenwende“

Welchen Einfluss hat der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die damit verbundene „Zeitenwende“, auf die Bundeswehr und die Logistikbranche? Dieser Leitfrage widmete sich die Informationsveranstaltung des blauen Bundes (bB) in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in Osterholz-Scharmbeck. Rund 200 Besucher aller TSK/OrgBer aus Logistik und Rüstung sowie Vertretern der zivilen Logistik und Wehrindustrie wurden vom Präsidenten des bB, GenMaj Gerald Funke, zur Veranstaltung begrüßt.

Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke begrüßt die Teilnehmenden der Informationveranstaltung in Garlstedt.
Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationveranstaltung in Garlstedt.

 

Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.
Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.

Zuvor wurde jedoch in der Mitgliederversammlung des bB ein Blick auf das zurückliegende Jahr im Verein geworfen und über die Pläne für die Zukunft berichtet.

Der Präsident: „Mit rund 1.150 Mitgliedern konnten wir unsere Mitgliederzahl halten. Das bewerte ich in der heutigen Zeit als Erfolg.“

GenMaj Funke führte diesen Umstand auf die ansprechenden Vereinspublikationen, den attraktiven Webauftritt und die Informationsveranstaltung -als Zugpferd- zurück. Auch die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ sehe er als wichtig an, um im Sinne der Reservisten im Verein mitgestalten zu können.

Im kommenden Jahr wird sich der bB mit einem eigenen Auftritt auf einem Social Media Kanal befassen und möchte sich Vorschläge für ein Corporate Design unterbreiten lassen und dann umsetzen. Die Zeichen stehen auf Moderne, denn junge Mitglieder sollen verstärkt im Verein eingebunden werden.

„Durch welche Maßnahmen können junge Mitglieder in Vereinsangebote eingebunden werden? Was ist attraktiv? Wie gelingt die Mitarbeit der Jungen?“

 

Die Informationsveranstaltung

Die folgenden elf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Zeitenwende, auch in Logistik/ Rüstung/ Nutzung?!“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse des Publikums an den Inhalten ablesen.

Den Aufschlag machte GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO.

GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO. Blauer Bund
GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO.

Er führte aus, dass sich das Bündnis in einem außerordentlich dynamischen Umfeld befinde. Er leitete historisch den Weg zur NATO 3.0 nach dem Konflikt auf der Krim 2014 her, der Internationales Krisenmanagement (IKM) und Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) gleichrangig stellte. Weiter verwies er auf den Gipfel in Madrid im Juni 2022, der die Aufstockung der Präsenz an der Ostflanke und den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Folge hatte. Das derzeitige strategische Konzept der NATO setze auf Abschreckung, auch nuklear.

Abschreckung muss Funktionieren! Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen!

Sollte in einem Konflikt die USA anderweitig gebunden sein, seien die Augen in Europa auf Deutschland gerichtet. Es ergäben sich im Bündnis folgende Notwendigkeiten: Die verfügbare Vorwarnzeit müsse optimal genutzt werden. Internationale Verbände müssten durch häufiges, gemeinsames Üben befähigt werden. Die NATO müsse bis zur taktischen Ebene zu Multi Domain Operationen befähigt sein und die Digitalisierung vorantreiben. Die Handlungslinie sei: 1) Krise ist festgestellt, dann vorgesehene Manöverelemente in schnelle Einsatzbereitschaft versetzen. 2) Kräfte in einsatznahen Verfügungsraum verlegen. 3) Eskalationsmanagement betreiben.

 

Im Anschluss erläuterte BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, die aktuellen Aspekte der Fähigkeitsentwicklung.

BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, zu den aktuellen Aspekten der Fähigkeitsentwicklung. Blauer Bund
BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, zu den aktuellen Aspekten der Fähigkeitsentwicklung.

Er zeigte auf, welchen Beitrag Deutschland am NATO Force Model 2025, der Verstärkung der Ostflanke, hat. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, müsse das Fähigkeitsprofil 2022 derzeit angepasst werden. Mit dem nun bereitgestellten Sondervermögen solle im Schwerpunkt die Führungsfähigkeit, die Mobilität und die Ausstattung mit Munition gestärkt werden. Nach dem Aufzeigen von Beispielen stellte er heraus, dass diese Haushaltsmittel schnell umgesetzt werden sollen, auch unter Abstrichen bei den Fähigkeiten.

 

Danach befasste sich Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, mit der Zeitenwende in Rüstung und Nutzung.

Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, zur Zeitenwende in Rüstung und Nutzung. Blauer Bund
Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, zur Zeitenwende in Rüstung und Nutzung.

Zur Leitfrage „Zeitenwende“ sprach er auch über das erforderliche gemeinsame neue Mindset.
„Für mich heißt Zeitenwende: Nichts wird mehr so sein wie es vorher war!“

Man müsse bei der Ausrüstung vom Einsatz her denken. Was braucht der „nackte“ Soldat als erstes? Kampfbekleidung, Waffe, Nachtsichtgerät, bewegliche Unterbringung, Transportfahrzeuge und so fort.

Der Abteilungsleiter Ausrüstung erläuterte die „quick wins“ an schnell umsetzbaren Projekten, die dieser Logik folgen, zeigte daneben aber auch die Stärkung der Dienstleister BwFPS und HIL GmbH auf.

Abschließend erläuterte er die materielle Unterstützung der Ukraine mit Fahrzeugen und Artilleriesystemen aus Beständen der Bundeswehr und deren Auswirkungen auf unsere Streitkräfte.

 

Aktuelles aus der TSH, BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres

BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH. Blauer Bund
BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH.

Der Aachener Kommandeur erläuterte sein Bestreben die TSH an die Erfordernisse anzupassen, die für die Verlagerung hin zur Aufgabe LV/BV nötig sind. Die TSH brauche dazu mehr Flexibilität bei der Deckung des Ausbildungsbedarfes. Ein Anstieg an internationaler Zusammenarbeit sei zu verzeichnen, einschließlich der Ausbildung ukrainischer Kräfte.

„Ich möchte mehr Kooperation; mit der HIL GmbH, den Niederlanden und auch mit Großbritannien.“

Alle Anstrengungen richteten sich nach den Ausbildungsbedarfen für die „Division 2025“.

 

Aktuelles aus der LogSBw, BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr

BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw. Blauer Bund
BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw.

Der Gastgeber berichtete über das bereits länger andauernde Projekt „Modernes Lernen“. Dafür ist ein Steuerungsboard eingerichtet, das mit 12 Mitgliedern durchgängig die Belange der Methodik und Didaktik vorantreibt. Modernes Lernen stehe dabei auf den Säulen kompetenzorientierte Ausbildung, Digitalisierung und Wissensmanagement. Eine Kultur der Akzeptanz dieser Instrumente sei für den Erfolg wesentlich.

Aus dem Logistischen Übungszentrum gab es zu berichten, dass die „Zentrale Ausbildung Logistik“ inzwischen grundsätzlich gemeinsam von einem Versorgungsbataillon des Heeres und einem Logistikbataillon der SKB besucht wird. Also zwei wesentliche Elemente der logistischen Kette gemeinsam üben.

 

Invictus Games, BrigGen a.D. Michael Bartscher

BrigGen a.D. Bartscher warb für die Invictus Games 2023 in Düsseldorf. Blauer Bund
BrigGen a.D. Michael Bartscher warb für die Invictus Games 2023 in Düsseldorf.

Am Ende des ersten Tages konfrontierte BrigGen Bartscher die Zuhörer mit den Einsatzrealitäten unserer Soldaten, welche Verletzung an Leib und Seele einschließen können. Auch er war durch einen Anschlag in Afghanistan betroffen. Solchen Veteranen eine Perspektive und auch Selbstvertrauen zurückzugeben ist auch eine Aufgabe der Invictus Games. Durch Harry, Prince of Wales, ins Leben gerufen, ist dies eine sportliche Großveranstaltung für Soldaten mit Handicap und deren Begleitung. Denn jeder Sportler darf Familienangehörige oder Freunde zu den Games mitbringen. Besonders die Videoeinspielungen vergangener Jahre aus Sydney und Den Haag machten Lust auf einen Besuch in Düsseldorf 2023.

 

Gesellschaftsabend

Netzwerk festigen und erweitern ist ein wichtiges Ziel des Gesellschaftsabends, das mühelos erreichbar war. Die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 1.430 Euro, die vom bB auf 2.000 Euro aufgestockt wurde. Drei Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Treue zum bB geehrt.

Ehrung für 25jährige Treue zum bB. Von links: GenMaj Funke, Präsident im bB, BrigGen Zeyen, BrigGen Draber, Oberstlt d.R Becker © Bundeswehr/Bärbel Krach

 

Der Gesellschaftsabend. Zeit zum Austausch ohne Grenzen. Der aktuellste Beitrittzum bB - aus Überzeugung! Blauer Bund
Der Gesellschaftsabend. Zeit zum Austausch ohne Grenzen. Olt Wolf ist der aktuellste Beitritt zum bB – aus Überzeugung! © Bundeswehr/Bärbel Krach

 

Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Thomas Seifert, DCOS OPS JSEC

Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Seifart, DCOS OPS JSEC, Blauer Bund
Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Thomas Seifert, DCOS OPS JSEC

Der Gast aus Ulm machte zu Beginn des zweiten Tages deutlich, wie die Aufgabe des JSEC zur Unterstützt aller Missionen des SACEUR (deu.: Oberbefehlshaber der NATO für Europa) zu verstehen sei. Die Aufgaben seien Enablement, Reinforcement by Forces and Sustainment Flow, übersetzt etwa: Die Fähigkeit, Truppen schnell verlegen, nachhaltig verstärken und gesichert versorgen zu können.

Mit rund 470 Dienstposten betreibt das JSEC diese Managementaufgabe, die von der Industrie bis zur verbrauchenden Truppe reicht. Eine große Herausforderung sei das Steuern von Truppenbewegungen in Zeit und Raum, ohne eigene Logistiktruppen unterstellt zu haben.

„We are asking, not tasking“

Das Kommando erstelle Pläne und schaffe ein RSN (Reinforcement and Sustainment Network), welches gewährleiste, dass Kräfte nicht mehrfach eingeplant werden und in allen Abschnitten des Prozesses effektiv und effizient gehandelt wird. Und dies, obwohl die Verantwortung für die Logistik nationale Aufgabe bleibt und die NATO lediglich eine koordinierende Rolle hat.

 

Zeitenwende aus Sicht der Industrie, Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie

Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, zu Zeitenwende aus Sicht der Industrie. Blauer Bund
Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, zu Zeitenwende aus Sicht der Industrie.

Das Sprachrohr der SVI (Sicherheits- und Verteidigungsindustrie) beleuchtete die Thematik mit Hilfe von 10 Thesen. In diesen stellte er vor, dass die SVI marktverfügbare Produkte schnell zur Verfügung stellen kann, jedoch abweichende deutsche Forderungen zu häufig hinderlich seien. Er betonte, dass die SVI Planbarkeit benötige und zum Erhalt von Schlüsseltechnologien die politische Leitung eigene Vorgaben mit Leben füllen müsste und auch verbindliche Bestellungen essentiell seien. Im Zusammenhang mit dem Streben als nachhaltige Industrie zu gelten, brachte er den passenden Slogan zur Kenntnis.

„Sicherheit ist die Mutter aller Nachhaltigkeit!“

 

Nächster Vortragender war GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zur Bedrohung im Cyber- und Informationsraum.

GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zu Bedrohung im Cyber- und Informationsraum und den Auswirkungen auf die Logistik. Blauer Bund
GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zu Bedrohung im Cyber- und Informationsraum und den Auswirkungen auf die Logistik.

Er berichtete über die ca. 3 Mio. Angriffe auf die Bundeswehr aus dem Cyber- und Informationsraum im Halbjahr. Erklärte ein neues Phänomen namens „Hacktivismus“, bei dem nichtstaatliche Akteure Aktionen im Cyberraum zu Gunsten oder Schaden eines Konfliktbeteiligten starten, die nicht mit staatlichem Handeln, das in gleiche Richtung wirken soll, abgestimmt sind. Als Beispiel führte er die Gruppe „Anonymous“ mit einem Hack gegen Gazprom Deutschland an, der in der Wirkung eher gut gemeint, als gut gemacht war, da die Gesamtbetrachtung fehlte.

Er stellte heraus, dass wegen der notwendigen stärkeren Digitalisierung in allen Lebensbereichen die Möglichkeiten zu Cyber-Angriffen zunähmen. Davon sind die Streitkräfte, vom Zulieferer aus der Industrie bis zum Verbraucher in der Truppe, stark betroffen.

Schutz gegen diese Bedrohung sei essenziell, die Akteure in der Cybersicherheit jedoch vielfältig. Es benötige ausgefeilte Koordination, Prozesse, und Strukturen. Übungen gegen Cyberbedrohung seien ebenfalls notwendig.

Nach Vorstellung des BMVg sei es das Ziel, im Nationalen Cyberabwehrzentrum neben den Ressorts BMI und AA auch die Länder und Betreiber von kritischer Infrastruktur (wie z.B. Netzanbieter für Kommunikation) einzubinden.

Den Einfluss des Sondervermögens auf die Projekte zur Führungsfähigkeit bewerte er positiv.

„Viele Ampeln von Projekten der Führungsfähigkeit springen auf grün.“

 

LV/BV aus Sicht der Basislogistik, Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr)

Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr), zu LV/BV aus Sicht der Basislogistik. Blauer Bund
Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr), zu LV/BV aus Sicht der Basislogistik.

Oberst Häußermann erläuterte die Strukturmerkmale der mobLogTr mit ihren umfangreichen Aufgaben, aber noch bestehenden Einschränkungen bei der Kaltstartfähigkeit. Die ausstehende Entscheidung zur Strukturanpassung sei schnell erforderlich, um die Kaltstartfähigkeit zu verbessern. Weitere Voraussetzung seien gemeinsame Feldeinsatzübungen mit der Einsatzlogistik. Aus vergangenen Übungen dieser Art könne man als Handlungsfelder u.a. die Führungsfähigkeit/Führungsmittel, die feldmäßige Lagerung von Munition und die Bedrohung aus der Luft durch Drohnen ausmachen.

 

LV/BV aus Sicht der Einsatzlogistik Heer, Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131

Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131 und Kommandeur multinationale Combat Service Support (MN CSS) Battalion VJTF 2023. Blauer Bund
Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131 und Kommandeur multinationale Combat Service Support (MN CSS) Battalion VJTF 2023. Aufnahme am Heimatstandort. © Bundeswehr/Susan Billing

Der Kommandeur VersBtl 131 bildete den Abschluss der Informationsveranstaltung und berichtete aus Sicht der Truppe über die Übungstätigkeiten zur Vorbereitung des Auftrages NRF 2022-2024. Er lobte, dass die Integration der multinationalen Partner (4 Kompanien aus BEL, NOR, NDL) sehr gut gelungen sei. Die Übung Wettiner Heide sei der Lackmustest gewesen und mit der Zertifizierung auch bestanden worden. Die Information zum aktuellen Planungsstand über das Zielbild Heer und die dazu ausgeplante Struktur der Einsatzlogistik Heer schlossen seinen Vortag ab.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Vizepräsident im bB Oberst a.D. Thomas Mönnikhoff bei allen Mitwirkenden und warb bereits jetzt für die Informationsveranstaltung im November 2023 in Aachen/Eschweiler. Die Informationsveranstaltung des bB ist nach zwei Jahren Abstinenz erfolgreich zurück auf dem Podium!

Text: Oberstleutnant Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.

Bilder: Bundeswehr/Petra Reiter oder laut Bildbeschriftung

Forschungsvorhaben InterRoC – Rheinmetall HX-LKW demonstrieren automatisierte Fahrfähigkeiten

Im Auftrag des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) führt Rheinmetall das Forschungs- und Technologievorhaben InterRoC durch. Diese Abkürzung steht für Interoperable Robotic Convoy – also interoperabler Robotik-Konvoi. In den letzten Wochen konnten hier bei zwei herausragenden Veranstaltungen die beeindruckenden Fähigkeiten dieses Technologieansatzes für autonomes Fahren nachgewiesen werden.

Das Vorhaben InterRoC umfasst zwei militärische HX2-LKW, die jeweils mit einem Autonomie-Kit ausgerüstet sind und sich wechselseitig in einem Leader-Follower-Prinzip folgen. Bei diesem Prinzip wird das erste Fahrzeug immer manuell gefahren, während die folgenden Trucks autonom der Spur des Führungsfahrzeugs folgen. Diese sind nur durch einen Sicherheitsfahrer besetzt sind, welcher im Falle einer Fehlfunktion bereit ist, einzugreifen. Es sind hier nicht nur die sogenannten Primärfunktionen wie Lenken und Beschleunigen ansteuerbar, sondern auch die Sekundärfunktionen wie Motorstart, Licht, Differentialsperren, etc. Verwendet wird hier im aktuellen Vorhaben ein Autonomie-Kit (A-Kit), welches der deutschen Amtsseite im Rahmen eines Project-Agreements von der US-Seite beigestellt wurde. Rheinmetall übernimmt in diesem Vorhaben die Modifikation der Basisfahrzeuge, Integration der Autonomie-Funktionen, Inbetriebnahme und Erprobung.

Interoperable Einsatzvorführung: US-deutsche Konvoifahrten

Im Rahmen ihres Vorhabens Autonomous Ground Resupply (AGR) verwendet die US-Army auf ihren Oshkosh-Trucks die gleichen A-Kits, die Rheinmetall für InterRoC nutzt. Somit besteht die Möglichkeit, gemischte deutsch-amerikanische Konvoifahrten durchzuführen. Dies wurde unter binationaler Beteiligung in der Zeit vom 26. September bis zum 7. Oktober 2022 auf der US-Basis in Grafenwöhr im Rahmen einer Operational Demonstration (OPDEMO, Einsatzvorführung) aufgebaut und erprobt.

Die intensiven Vorbereitungen zahlten sich aus, da sich schon am zweiten Tag ein erster Konvoi aus zwei Fahrzeugen über das Gelände bewegte. Im Laufe der beiden Wochen wurden mit dem aus fünf Fahrzeugen bestehenden Konvoi alle erdenklichen Modi des Systems ausprobiert und in verschiedenen Varianten getestet. Insgesamt 1051 km wurden automatisiert gefahren. Hierbei erscheint bemerkens-wert, dass der gesamte Konvoi eine Steigung von 40 Prozent überwand, wobei die Differentialsperren durch das A-Kit zugeschaltet wurden.

Weiterhin konnte über 75 Minuten kontinuierlich ohne manuellen Eingriff gefahren werden. Die maximale Konvoilänge betrug 1100 Meter. Die dynamische Rekonfiguration des Konvois war mit minimaler Standzeit möglich.

Insgesamt ist diese Erprobung für alle Seiten als voller Erfolg zu werten und es konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden.

Erfolgreich auf der ELROB 2022

Bereits im Frühsommer 2022 hatten die InterRoC Fahrzeuge im Beisein des deutschen Auftraggebers an der internationalen Leistungsschau European Land Robot Trials (ELROB) teilgenommen.

Bei der ELROB handelt es sich um Europas härtesten Feldtest für unbemannte Systeme. Es ist ein offener, multinationaler Wettbewerb im Bereich Robotik, Sensorik und Autonomie, an dem verschiedene Teilnehmer aus dem Bereich Universitäten, zivile und militärische Hersteller teilnehmen. Sie findet alle zwei Jahre auf einem militärischen Testgelände statt, zuletzt in der Woche vom 30. Mai bis 3. Juni 2022 auf einem Übungsgelände in der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien.

Die Teilnehmer mussten diverse Szenarien durchfahren und Herausforderungen bewältigen, die in enger Zusammenarbeit mit militärischen Nutzern erarbeitet wurden. Die Erfüllung der Aufgaben wurde durch ein Expertenteam bewertet.

Rheinmetall nahm zum ersten Mal mit dem F&T-Projekt InterRoC im Bereich Convoying an der Veranstaltung teil und erreichte in dieser Kategorie mit seinem kleinen Team direkt den zweiten Platz hinter der Universität der Bundeswehr München.

Die Herausforderungen in diesem Jahr reizten die spezifizierten Fähigkeiten sowohl der Fahrzeuge als auch des A-Kits aus, konnten aber durch das kreative Team, welches durch Kollegen der RMMV-Österreich verstärkt wurde, weitgehend gelöst werden.

Neben den bewerteten Szenarien konnte Rheinmetall zusätzlich den Bereich autonomes Fahren den vielen interessierten Besuchern durch Präsentationsfahrten auf dem Testgelände vorstellen. Die Fahrzeuge stießen auf hohes Interesse und fanden sehr großen Zuspruch.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Bundeswehr testet Hochenergielaserwaffe erstmals im Einsatz gegen Drohnen

Es ist ein großer Schritt in Richtung einsatzfähiger Laserwaffen. Erstmals in ihrer Geschichte hat die Bundeswehr im August 2022 von einem deutschen Kriegsschiff eine Laserwaffe erfolgreich eingesetzt. Im Rahmen von Erprobungen bekämpfte die Fregatte Sachsen am 30.08.2022 auf See vor dem Truppen-übungsplatz in Putlos erfolgreich Drohnen im Nah- und Nächstbereich. Verantwortlich für die Entwicklung des Laserwaffendemonstrators ist die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Hochenergielaser Marinedemonstrator, bestehend aus MBDA Deutschland GmbH und Rheinmetall Waffe Munition GmbH.

Ein zukünftiges Hochenergielaser (HEL)-Waffensystem für die Marine eignet sich insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten im Nah- und Nächstbereich. Es kann aber auch leistungsfähiger ausgestattet werden und zur Zerstörung von Lenkflugkörpern oder Mörsergranaten eingesetzt werden.

Bereits im November 2021 startete die gemeinsame Integrations- und Testphase des Marinedemonstrators, die das Integrationsteam der ARGE mit einem erfolgreichen Factory Acceptance Test (FAT) auf dem Erprobungsgelände in Unterlüß abschloss. Danach folgte die Integration des Demonstrators auf der Fregatte Sachsen in Kiel. Im Juli 2022 fand die erste Testkampagne in der Eckernförder Bucht vor dem Stützpunkt der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71) in Surendorf statt. Im Rahmen der Versuche wurde die Leistungs-fähigkeit der verschiedenen Sensoren, unter anderem der elektrooptischen (EO)-Sensorik der ARGE und des Radars, verifiziert. Zudem erfolgte die Erprobung des Zusammenspiels aller Komponenten und Verfahren der gesamten Wirkkette von der Zielerfassung bis zur Bekämpfung. Die Erprobung umfasste eine Vielzahl realitätsnaher Bekämpfungsszenarien. Die Erprobungsplanung sowie die Bereitstellung verschiedener Zieltypen an Land, zu Wasser oder aus der Luft wurden durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durchgeführt und organisiert. Die Erprobungsleitung erfolgte durch die WTD 71.

Daniel Gruber, Projektleiter Marinedemonstrator bei MBDA Deutschland und Dr. Markus Jung, Leiter Entwicklung Strahlenwaffen bei Rheinmetall Waffe Munition GmbH, begleiten die Erprobungskampagnen mit der Fregatte. Mit Blick auf die zurückliegende Integrations- und Testphase zogen sie ein positives Fazit. So sei der historische scharfe Schuss von einem Kampfschiff der Marine für alle Beteiligten ein besonderer Moment gewesen. Das Team habe die volle Leistungsfähigkeit des Demonstrators unter Beweis stellen können. „Die gute Zusammenarbeit der beiden ARGE-Partner hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir einen voll funktionsfähigen und leistungsfähigen Demonstrator auf der Fregatte integrieren konnten“, so Gruber. „Die enge Zusammenarbeit mit dem Bordkommando der Fregatte Sachsen ermöglichte uns den direkten Austausch mit dem zukünftigen Nutzer. So sind viele Anregungen der Marine bereits direkt eingearbeitet worden oder werden in einer späteren Entwicklung umgesetzt.“

Auch Dr. Thomas Baumgärtel, Projektleiter Marinedemonstrator bei der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH zeigt sich zufrieden: „Die Haupt-Komponenten des Demonstrators stellen absolute Hochtechnologie dar. Diese basiert zwar auf jahrelanger Forschung innerhalb der beteiligten Häuser, viele Systembestandteile des Demonstrators wurden aber speziell für das Projekt entwickelt und sind in dieser Form zum ersten Mal miteinander kombiniert worden. Auch in Anbetracht der für ein derart komplexes System extrem kurzen Integrationsphase sind wir überaus stolz auf die bisherigen Ergebnisse und den erfolgreichen Erprobungsverlauf. Der eindrucksvoll erbrachte Nachweis über die Eignung von HEL-Effektoren für den Nah- und Nächstbereichsschutz von Marineeinheiten ist Verdienst der gemeinsamen Anstrengungen aller Projektbeteiligten seitens Industrie, Dienststellen des öffentlichen Auftraggebers sowie natürlich den Soldatinnen und Soldaten der Fregatte Sachsen.“

Sowohl Doris Laarmann, Leiterin der Laseraktivitäten bei MBDA Deutschland, als auch Alexander Graf, Leiter Programmmanagement Strahlenwaffen der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH, betonten, dass mit der aktuellen Erprobung grundlegende Voraussetzungen für die Einführung neuer Laser-Waffensysteme und Fähigkeiten in die Bundeswehr geschaffen sind. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die Marine relevant. Die Industrie bereitet Laser-Systeme vor, die in verschiedenen Anwendungen zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz beitragen.

Die Erprobungen der Hochenergielaserwaffe werden noch bis Mitte 2023 andauern. In den folgenden Testkampagnen wird der Demonstrator in weiteren Szenarios herausgefordert werden. Dabei soll nicht zuletzt der weitere Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer voll funktionsfähigen, operationellen Laserwaffe abgeleitet werden.

Die Aufteilung der Arbeitsanteile in der ARGE am Effektor erfolgt etwa zu gleichen Teilen. MBDA Deutschland ist für die Zielerfassung und -verfolgung (Tracking), die Bedienkonsole und Anbindung des Laserwaffendemonstrators an das Führungssystem zuständig. Im Verantwortungsbereich Rheinmetalls liegen das Richtsystem, die Strahlführung und der Demonstrator-Container sowie die mechanische bzw. elektrische Integration des Demonstrators auf dem Deck der Fregatte Sachsen und letztlich auch die Hochenergie-Laserquelle inklusive deren Peripherie.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Rheinmetall übergibt ersten Schützenpanzer Lynx an NATO-Mitglied Ungarn

Am 15. Oktober 2022 übergab Rheinmetall den ersten von insgesamt 209 Schützenpanzern Lynx an die ungarischen Streitkräfte. Bereits zwei Jahre nach der Beauftragung händigte der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, Armin Papperger, den Schlüssel an den ungarischen Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky aus. Die Übergabe fand im Rahmen einer Vereidigungszeremonie neuer Rekruten der ungarischen Streitkräfte in der Petöfi Sándor Kaserne in Budapest statt, der auch Ministerpräsident Viktor Orbán beiwohnte. Lynx wird das Rückgrat der mechanisierten Infanteriekräfte Ungarns werden.

„Wir sind sehr stolz, heute den ersten Schützenpanzer Lynx an unseren Partner Ungarn übergeben zu können“, so Armin Papperger. „Dies ist ein wichtiger Meilenstein. Lynx ist das modernste Kampfsystem seiner Art. Mit dieser wegweisenden Beschaffungsentscheidung haben die militärischen und politischen Entscheider Ungarns ihre Leadership bewiesen. Das Land setzt sich nicht nur technologisch mit an die Spitze der europäischen Heerestechnik. Die ungarische Regierung folgt auch konsequent und mit großem Aufwand ihrem Kurs, den NATO-Streitkräften ein verlässlicher und militärisch leistungsfähiger Partner zu sein.“

Das ungarische Verteidigungsministerium hatte Rheinmetall im September 2020 mit der Lieferung von Gefechtsfahrzeugen und dazugehörigen Leistungen im Wert von über 2 MrdEUR beauftragt. Der ganzheitliche Lieferumfang umfasst auch Munition und logistische Serviceleistungen sowie neun Bergepanzer 3 Büffel, neun Brückenlegepanzer und 16 LKW.

Mit Ungarn erhält der erste NATO- und EU-Mitgliedsstaat den neuentwickelten Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall. Dem Düsseldorfer Technologiekonzern gelang mit diesem bedeutenden Erfolg der Durchbruch mit seinem neuen innovativen Kampffahrzeug auf dem globalen Markt.

Der Lynx KF41 für die ungarischen Streitkräfte wird in sieben Varianten ausgeliefert, darunter Standard-Schützenpanzer, Gefechtsstandfahrzeug, Spähpanzer, Feuerleitung, Mörserträger, Sanitätsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Daneben umfasst der Vertrag weitere Leistungen aus dem Hause Rheinmetall wie zum Beispiel Simulatoren, Ausbildung und Training sowie auch eine Anfangsausstattung an Ersatzteilen und Wartungsleistungen.

Die Lynx-Schützenpanzer werden mit dem bemannten 30mm Lance-Turm sowie dem abstandsaktiven Schutzsystem StrikeShield ausgestattet sein – beide ebenfalls von Rheinmetall entwickelt.

In einer ersten Produktionsphase soll Ungarn 46 Lynx- Schützenpanzer aus deutscher Fertigung erhalten. Ende nächsten Jahres will Rheinmetall die übrigen Fahrzeuge im Kundenland produzieren. Dazu war bereits Mitte August 2020 zwischen der ungarischen Regierung und Rheinmetall die Gründung eines Joint Ventures vereinbart worden, das für den Aufbau einer Lynx-Fertigung im Kundenland verantwortlich sein soll.

Die hochmoderne Fertigungsstätte für das innovative Kampffahrzeug wird derzeit in Zalaegerszeg als Teil des Industriekomplexes ZALAZone errichtet. Dieses Kompetenzzentrum trägt nicht nur zum Erhalt und zum weiteren Ausbau der ungarischen Fähigkeiten bei Entwicklung und Produktuion moderner Gefechtsfahrzeuge bei, sondern stärkt auch die einheimische Wirtschaft. Die neuen ungarischen Rheinmetall-Kollegen arbeiten bereits in Deutschland an den neuen Lynx-Fahrzeugen mit und erhalten hierdurch wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten, welche den Know-How- und Technologietransfer unterstützen.

Lynx – modular, flexibel, zukunftssicher

Das Lynx-Konzept umfasst eine komplette Fahrzeugfamilie, bestehend aus dem Fahrmodul und der flexiblen Missionsausstattung in zahlreichen Varianten. Hierdurch lässt sich jedes Basisfahrzeug beispielsweise als Schützenpanzer, Flugabwehrsystem, Führungsfahrzeug oder Sanitätsfahrzeug konfigurieren. Der Konfigurationswechsel ist innerhalb weniger Stunden möglich. Durch die Gleichheit der Basisfahrzeuge senkt dieses System die Lebenszykluskosten erheblich und erlaubt den militärischen Nutzern überdies, in kurzer Zeit Kräftestrukturen anzupassen oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Lynx zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft sowie durch hohes Aufwuchspotenzial auch in Bezug auf das Gesamtgewicht.

Der Lance-Turm verfügt über leistungsfähige Sensorsysteme, um die Fähigkeiten der zugehörigen programmierbaren 30-mm-Munition der nächsten Generation sowie des modernen Panzerabwehrraketensystems Spike 2 LR voll ausschöpfen zu können. Hierdurch kann er lageangepasst sowohl symmetrische als auch asymmetrische Bedrohungen bekämpfen.

Lynx und Lance sind vollständig digitalisiert und basieren auf der generischen NATOFahrzeugarchitektur (NGVA). Diese bindet die Fahrzeugbesatzung, die abgesessenen Kräfte und das Fahrzeug selbst in die digitalisierte Gefechtsführung ein. Ein verbessertes Lagebewusstsein ermöglicht eine schnelle Zielerfassung oder Zielübergabe. Darüber hinaus gestattet es die Integration multispektraler Aufklärungsfähigkeiten einschließlich Drohnen und Loitering Munition zur Zielerfassung und -bekämpfung jenseits der Sichtlinie.

Das modulare mehrschichtige Schutzkonzept des Lynx kombiniert passive und aktive Elemente. Der Lynx bietet seiner Besatzung Schutz vor dem gesamten Bedrohungsspektrum, einschließlich Explosionen, improvisierter Sprengsätze (IEDs), direktem und indirektem Feuer, Streumunition und Panzerabwehrraketen. Mit seiner hohen Durchsetzungsfähigkeit und Mobilität wird Lynx die Streitkräfte dazu befähigen, komplexe militärische Einsätze im gesamten Intensitätsspektrum in verschiedenen Umgebungen und gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu bewältigen.

Mit seinem großen Innenraumvolumen ist der Lynx in seiner Fahrzeugklasse unübertroffen. Neben den drei Besatzungsmitgliedern können bis zu acht Soldaten absitzen und effektive Kampfeinsätze durchführen.

Aufgrund seiner Digitalisierung und seines modernen Designs kann es der Lynx mit den heutigen Gegnern aufnehmen und bietet Aufwuchspotential gegen die Bedrohungen von morgen. Die modulare Architektur ermöglicht Reserven hinsichtlich Nutzlast, elektrischem Antrieb und Verarbeitung, um weiterte Missionsausrüstungen nahtlos in das Fahrzeug integrieren zu können oder weitere Varianten innerhalb einer einzigen Fahrzeugfamilie zu ermöglichen.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Beim Kampfbekleidungssatz Streitkräfte handelt es sich um eine moderne Kampfausstat-tung, die - mit 25 verschiedenen Artikeln - den Soldatinnen und Soldaten eine für alle Ein-satzszenarien in sämtlichen Klimazonen lagebezogen angepasste Bekleidung bietet.

Vollausstattung mit Bekleidung und persönlicher Ausrüstung bis 2025

Die Bundeswehr soll bis Ende 2025 mit Schutzwesten, Gefechtshelmen, Kampfbekleidung und Rucksäcken voll ausgestattet werden. Der dazu erforderliche Änderungsvertrag wurde im Juni 2022 zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Inhouse-Gesellschaft Bw Bekleidungsmanagement (BwBM) GmbH geschlossen.

Auf Basis bereits in der Vergangenheit durch das BAAINBw initiierter Beauftragungen und dem im Juni 2022 vertraglich besiegelten Anschub sollen alle aktiven Soldatinnen und Soldaten bis zum Ende des Jahres 2025 mit bis zu 351.000 Sätzen der Modularen ballistischen Schutz- und Trageausstattung (MOBAST), 313.000 Sätzen des Kampfbekleidungssatzes Streitkräfte (KBS SK), 338.000 Rucksäcken mit einem Volumen von 110l und 313.000 neuen Gefechtshelmen ausgestattet werden. Hierbei inbegriffen sind entsprechende Mengen zur Bevorratung verschiedener Größen und einer anteiligen Reserve zur Regeneration.

Oberstleutnant Marko Dietzmann hebt als zuständiger Referatsleiter im BAAINBw hervor: „Diese Investition ist ein enormer Meilenstein für die Truppe. Sah der ursprüngliche Zeitplan aufgrund nicht ausreichender Haushaltsmittel noch das Jahr 2031 vor, so werden wir nun die Vollausstattung der Truppe bereits 2025 erreichen können.“

Dieser zügig erfolgte Vertragsschluss sichert der Bundeswehr ausreichend Produktionskapazitäten der Industrie in Zeiten eingeschränkter Rohstoffverfügbarkeit sowie steigender Nachfrage am Weltmarkt. Um den parallelen Herausforderungen des seinerzeit durch Bundeskanzler Scholz angekündigten Sondervermögens für die Bundeswehr bei gleichzeitig geltender vorläufigen Haushaltsführung des Bundes zu begegnen, hat das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) frühzeitig den Bedarf auf Bewilligung überplanmäßiger Ausgaben nebst erforderlicher Verpflichtungsermächtigung in Höhe von mehr als 2,3 Mrd. Euro gegenüber dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) angezeigt. Hierüber wurde der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner 10. Sitzung am 7. April 2022 informiert.

Anlässlich der Ausschusssitzung teilte die Bundesministerin der Verteidigung Christine Lambrecht mit: „Wir werden zügig erste Verbesserungen bei der Truppe sehen und wollen bis Ende 2025 eine Vollausstattung der Truppe mit Schutzwesten, Kampfbekleidung und Rucksäcken erreichen. Die persönliche Schutzausrüstung liegt mir besonders am Herzen, denn unsere Soldatinnen und Soldaten verdienen den besten Schutz bei Einsatz und Übung.“ Das BAAINBw hat dazu die vertraglichen Grundlagen gelegt.

Bei der beauftragten Ausrüstung handelt es sich um bereits in die Bundeswehr eingeführte Artikel:

Kampfbekleidungssatz Streitkräfte (KBS SK)

Beim Kampfbekleidungssatz Streitkräfte handelt es sich um eine moderne Kampfausstat-tung, die - mit 25 verschiedenen Artikeln - den Soldatinnen und Soldaten eine für alle Ein-satzszenarien in sämtlichen Klimazonen lagebezogen angepasste Bekleidung bietet.
Eine Auswahl der 25 verschiedenen Artikel des Kampfbekleidungssatz Streitkräfte

Beim KBS SK handelt es sich um eine moderne Kampfausstattung, die – mit 25 verschiedenen Artikeln – den Soldatinnen und Soldaten eine für alle Einsatzszenarien in sämtlichen Klimazonen lagebezogen angepasste Bekleidung bietet.

Modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung (MOBAST)

Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter
Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter

Das Schutzwestensystem MOBAST besteht aus einer Schutzweste der Schutzklasse 4, ballistischer Unterwäsche zum Schutz vor Kleinstsplittern und einer Trageausstattung für Magazine und Ausrüstung. Zusätzlich stehen modulare Splitterschutzelemente für Hals und Schulter, Tiefschutz sowie ein Oberarm- und Oberschenkelschutz zur Verfügung.

Gefechtshelm Streitkräfte

Gefechtshelm Streitkräfte im Einsatz bei den Fallschirmjägern mit erweiterter Grundbefä-higung (EGB) der 3. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 26 aus Zweibrücken üben auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken den Kampf im Gebäude. Wildflecken, am 26. Okto-ber 2021.
Fallschirmjäger mit erweiterter Grundbefähigung (EGB) der 3. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 26 aus Zweibrücken üben auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken den Kampf im Gebäude. Wildflecken, am 26. Oktober 2021.

Der künftige Gefechtshelm wird bereits von den Spezialisierten Kräften genutzt. Mit diesem Helm werden aktuell die Soldatinnen und Soldaten der VJTF 2023 ausgestattet. Als sogenanntes „Full Cut“-Modell bietet er größtmöglichen Schutz für den Kopf gegen Schlag- und ballistische Einwirkungen, ist kompatibel zu Ausrüstungsgegenständen (insbesondere Sprechsätzen und Gehörschutz) und ermöglicht eine Adaption von Nachtsichtgeräten und anderen Anbauteilen.

Rucksacksystem 110 Liter

Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter
Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter

Dieses System besteht aus einem Rucksack, zwei Seitentaschen, einem kleineren Einsatzrucksack sowie mehreren Packlinern und ist für Truppenteile mit einer vorgegebenen Durchhaltefähigkeit von 72 Stunden im abgesessenen Einsatz vorgesehen.

 

Text und Bilder: PIZ AIN

Kameradschaft NORDWEST zu Besuch beim LogBtl 163 RSOM

Die Kameradschaft NORDWEST besuchte mit einigen Mitgliedern in ihrer ersten Veranstaltung 2022, nach der langen Pause durch die Corona Pandemie, am 11. September 2022 das LogBtl 163 RSOM bei der Feldeinsatzübung „Blue Bridge“ in ROTENBURG/WÜMME in der Von – Düring – Kaserne (ehemals Lent – Kaserne).

Start war ein Feldgottesdienst durch das Evangelische Militärpfarramt OLDENBURG auf einer Wiese in der Kaserne. Nachdem allen Teilnehmern ein Friedensgruß und der Segen ausgesprochen wurde, ging es in ein Briefing durch den Bataillonskommandeur Oberstleutnant Tobias Schmidt.

Foto Presseoffizier LogBtl 163 Lt Ellerkamp

Persönlich ließ es sich Oberstlt Schmidt nicht nehmen uns über den gesamten Verlauf der Veranstaltung zu begleiten und umfassend Rede und Antwort zu stehen. Durch die Angehörigen des Bataillons wurden uns interessante Eindrücke in die Aufgaben und die moderne Ausstattung des Verbandes vermittelt.

Das LogBtl 163 ist ein sogenanntes RSOM (Reception Staging and Onward Movement) Bataillon. Am 29. September 2020 wurde es in Dienst gestellt und gehört zu den mobilen Logistiktruppen. Dieses LogBtl ist ein weiterer Baustein, um Operationen der NATO oder der EU reaktionsfähig logistisch unterstützen zu können. Nach erfolgter Aufbau-, Ausbildungs- und Zertifizierungsphase wird der Verband im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) als wesentlicher Bestandteil bei der Verlegung von Kräften eingesetzt werden.

Das LogBtl 163 ist, wie alle anderen Logistikbataillone auch, nicht nur ein Teil der mobilen Logistiktruppen, sondern gleichsam ein Bestandteil der logistischen Unterstützung von nationalen und multinationalen Einsatzkräften durch die Basislogistik, als Force Enabler eines Multinational Headquarters, bzw. eines Joint Logistics Support Group Headquarters (JLSG HQ).

Mit dieser dritten Übung „Blue Bridge“ in 2022 trainierte das Btl nochmals alle einzelnen Elemente des RSOM Prozesses auch mit Beteiligung multinationaler Truppenteile (Kompanien) aus Ungarn und Tschechien. Auch die Verbindung zur Sanität wurde mit Elementen aus LEER dargestellt. Durch diese Kräfte wurden wir in deren Ausstattung und Fähigkeiten der Verwundetenversorgung in der Role one und two eingewiesen. Ein interessanter Blick über den Tellerrand.

Der Vorsitzende der Kameradschaft NORDWEST Oberstlt Christoph Schladt bedankte sich beim Kommandeur Oberstlt Tobias Schmidt für die sehr interessanten Ausführungen und wünschte dem RSOM Btl 163 für die kommenden Aufgaben viel Erfolg und eine hohe Einsatzmoral. Positiver Nebenaspekt der Veranstaltung war auch die Absicht des Kommandeurs dem blauen Bund e.V. und damit auch der Kameradschaft NORDWEST beizutreten. Ein herzliches Willkommen.

 

Vorsitzender Kameradschaft NORDWEST Oberstlt Christoph Schladt dankt

dem Kommandeur LogBtl 163 RSOM Oberstlt Tobias Schmidt für die

gelungene Veranstaltung. Foto Presseoffizier LogBtl 163 Lt Ellerkamp

Die Bundeswehr reagiert auf veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen. Mit dem Logistikbataillon 163 stellt sie der NATO 2023 erstmalig einen Verband zur Verfügung, dessen Fähigkeiten speziell auf den RSOM-Prozess ausgerichtet sind: Aufnahme, Zusammenführung und Weitertransport von Personal, Ausrüstung sowie Vorräten.

Die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland haben sich im letzten Jahrzehnt maßgeblich verändert. Das führte zu einer Neuausrichtung der Bundeswehr. Die Einsätze zur Landes- und Bündnisverteidigung, beispielsweise Amtshilfe gegen Corona und während der Flutkatastrophe, nahmen zu und reichen zahlenmäßig an die Auslandseinsätze der Bundeswehr heran. Deshalb müssen für die Landes- und Bündnisverteidigung deutlich mehr Kräfte als bisher nach kurzer Reaktionszeit über strategische Entfernungen innerhalb des Bündnisgebietes verlegt und in beweglich geführten Operationen zum Einsatz kommen. Dafür benötigt die Bundeswehr eine Erweiterung der eigenen Fähigkeiten. Hierbei kommt der Logistik eine besondere Aufgabe zu: Sie muss die Truppen aller militärischen Organisationsbereiche verlegen und logistisch unterstützen. Zeitgleich gilt es, logistische Leistungen für Alliierte (Host Nation Support) und in der multinationalen Zusammenarbeit zu erbringen: Vom Aufmarsch bzw. Transit durch Deutschland über die Ankunft im Einsatzgebiet bis hin zur Operation selbst. Eine dieser Aufgaben der Logistik wird – wenn auch in anderer Form und unter anderen Rahmenbedingungen – in der NATO wiederbelebt und zukünftig durch die Bundeswehr logistisch unterstützt: Die „Aufnahme großer Truppenkontingente im Einsatzgebiet“. In der NATO wird dieser Prozess Reception, Staging and Onward Movement oder kurz RSOM genannt.

Wie wird eine Truppe strategisch verlegt?

Über strategische Entfernungen wird die Truppe, gemeint sind Personal und benötigtes Material, in ein Einsatzgebiet verlegt. Um die benötigte Zeit für die Verlegung so kurz wie möglich zu halten, werden hierzu alle sinnvoll möglichen Verkehrsträger (Straße, Schiene, See und Luft) inklusive des Marsches auf eigener Achse genutzt. Entscheidend für die Wahl der Verkehrsträger sind Entfernungen, geographische Lage und infrastrukturelle Gegebenheiten. Sofern die Truppe nicht im Eigenmarsch verlegt, werden dabei Material und Truppe in der Regel getrennt transportiert. Große Mengen an Fahrzeugen, Material und Vorräten, aber auch parallel dazu eine große Anzahl von Soldatinnen und Soldaten, müssen daher koordiniert in das Einsatzgebiet verbracht werden. Der Großteil des Personals wird per Lufttransport verlegt. Diese Transporte werden grundsätzlich so koordiniert, dass jede Fähigkeit bzw. jeder Verband zum festgelegten Zeitpunkt an einem definierten Zielort ist.

Was bedeutet Reception, Staging and Onward Movement?

Im Einsatzgebiet gilt es, Personal, Ausrüstung und Vorräten zusammenzuführen. Diese Leistung erbringt der RSOM-Prozess. An den so genannten „Ports of Debarkation“ (Entladestationen), also Häfen, Flughäfen und Bahnhöfen, wird ankommendes Material, die eintreffenden Soldatinnen und Soldaten, aber auch die Ausrüstung in Empfang genommen. Dieser Vorgang wird Reception genannt. Anschließend wird im sogenannten Staging alles zusammengeführt. Das kann durchaus 100 Kilometer und mehr von den Ports of Debarkation entfernt sein. Verpflegung, Wasser, Munition und Gerät werden durch nationale oder multinationale RSOM-Kräfte in der sogenannten Staging Area für die Truppe, teilweise bis auf die einzelne Kompanie, kommissioniert bereitgestellt.

Nachdem die Truppe ihr Material in Empfang genommen hat, beginnt die letzte Phase, das Onward Movement. Die Truppe wird so logistisch unterstützt und ausgestattet, dass sie im Eigenmarsch in so genannte einsatznahe Verfügungsräume, d.h. in die unmittelbare Nähe ihrer jeweiligen Einsatzräume, verlegen kann. Mit dem Erreichen der Einsatzräume durch die verlegte Truppe ist der RSOM-Prozess abgeschlossen und die Logistik- sowie Versorgungsbataillone übernehmen die Versorgung im Einsatz.

Das neue RSOM-Bataillon

Zur Bewältigung dieser herausfordernden Aufgabe wurde im niedersächsischen Delmenhorst das Logistikbataillon 163 als Teil der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis aufgestellt. Es ist für die Bereitstellung multinationaler Fähigkeiten für das sogenannte Framework Nations Concept (FNC) Cluster Logistics (CL) zuständig. Struktur und Ausstattung sind genau auf die RSOM-Aufgabe ausgerichtet.

Damit ist das Logistikbataillon 163 einzigartig in seiner Funktion, nicht nur in der Bundeswehr, sondern auch in der NATO. Erstmalig stellt die Bundeswehr der NATO einen Verband zur Verfügung, dessen Fähigkeiten speziell auf die Prozesse Aufnahme, Zusammenführung und Weitertransport von Personal, Ausrüstung und Vorräten gerichtet sind. Das Logistikbataillon 163 verfügt derzeit über eine Gesamtstärke von circa 600 Dienstposten und ist in Delmenhorst sowie Burg beheimatet. Eine Ergänzung der Fähigkeiten des Bataillons durch multinationale Beiträge ist vorgesehen. Es gliedert sich in einen Stab mit fünf Stabsabteilungen und die Einsatzzentrale RSOM sowie drei Kompanien.

Drei Kompanien bewältigen die Aufgabe

Die Versorgungskompanie ist für den Aufbau und Betrieb des Bataillonsgefechtsstandes zuständig. Sie gewährleistet die Eigenversorgung des Bataillons, was auch die Instandhaltung von Material umfasst. Darüber hinaus sind Züge der Kompanie für den Aufbau und Betrieb von Sammelräumen zuständig. Hierzu gehören die Einrichtung von Park- und Abstellflächen für Fahrzeuge und Material. Ebenso betreiben sie Instandsetzungsbereiche und Betriebsstofflager. Für die Truppe richtet sie Unterkunfts-, Verpflegungs- sowie Sanitätsbereiche ein. Weitere Züge richten Servicepunkte ein. Dies beinhaltet Rastmöglichkeiten für marschierende Einsatzkräfte. Hier versorgen sie die Truppe mit Kraftstoff, Wasser und Verpflegung. Auch Ruhemöglichkeiten für Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer sowie sanitätsdienstliche Unterstützung stellen sie bei Bedarf bereit. Darüber hinaus unterstützen sie bei der Bergung und Instandsetzung ausgefallener Fahrzeuge.

Die Umschlagkompanie Land/See ist für die Planung, Einrichtung und den Betrieb von Entladeseehäfen sowie Eisenbahnumschlagpunkte verantwortlich. Dort können pro Verkehrsträger bis zu 2.500 Tonnen Güter oder 500 Fahrzeuge pro Tag umgeschlagen werden. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen militärischen und zivilen Behörden beziehungsweise Dienststellen, beispielsweise dem Zoll, notwendig. Die Umschlagkompanie Luft betreibt an bis zu vier Entladeflughäfen zeitgleich Umschlagstellen. Hier können bis zu 1.000 Soldatinnen und Soldaten in Empfang genommen sowie bis zu 500 Tonnen Fracht täglich umgeschlagen werden. In enger Zusammenarbeit mit anderen militärischen und zivilen Behörden vor Ort wird zusätzlich die Luftfracht entladen und abgefertigt.

Autor: Leutnant Guido Ellerkamp, Presseoffizier Logistikbataillon 163 RSOM

Rheinmetall und RBSL auf der DVD 2022

Rheinmetall und das Joint Venture Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) werden am 21. und 22. September 2022 auf der Fachmesse DVD in Millbrook, Bedfordshire präsent sein. Am Stand OR-15 informieren die Unternehmen über einen Teil ihrer umfangreichen Aktivitäten und Produkte für den britischen und den Exportmarkt. Dazu gehören auch Schlüsselvorhaben bei der Neugestaltung der Streitkräfte Seiner Majestät, wie z.B. das Challenger 3-Programm oder die Auslieferung der Boxer-Fahrzeuge für das Mechanized Infantry Vehicle (MIV)-Programm, sowie Investitionen in Zukunftstechnologie und langfristige Unterstützung im Vereinigten Königreich zur Schaffung souveräner Fähigkeiten, wie sie von der britischen Land Industrial Strategy gefördert werden.

Boxer-Varianten: Demonstrator Overwatch mit MBDA Brimstone, Mörserträger und bodengebundene Flugabwehr

Auf der DVD 2022 stellen Rheinmetall und RBSL mehrere neue Boxer-Varianten und Missionsmodule aus. Hierzu gehören der Demonstrator „Overwatch“, ausgestattet mit einem Werfer für acht Brimstone-Panzerabwehrlenkflugkörper von MBDA, ein Mörserträger mit 120mm Waffenanlage sowie ein Flugabwehrkanonenpanzer für die bodengebundene Luftverteidigung. Im November 2019 hatte das britische Verteidigungs¬ministerium über die europäische Rüstungsagentur OCCAR die Konsortialgesellschaft Artec GmbH mit der Lieferung des Boxer Mechanized Infantry Vehicle (MIV) beauftragt. Die Artec GmbH ist ein Konsortium aus Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW).

Mit der Herstellung des Boxers wurden die britischen Firmen RBSL und WFEL beauftragt.

Rheinmetall hat über 40 MioEUR (35 Mio. £) in das RBSL-Werk in Telford investiert und damit über 600 Arbeitsplätze geschaffen und erhalten. Der Wissens- und Technologietransfer in das Vereinigte Königreich wird fortgesetzt, um den britischen Kunden den Boxer zu liefern. RBSL hat eine Reihe von Verträgen mit britischen Zulieferern abgeschlossen, um die Lieferung der Fahrzeuge zu unterstützen. RBSL und Rheinmetall arbeiten eng zusammen, um den Wissens- und Technologietransfer zu gewährleisten, damit der Boxer in höchster Qualität gefertigt werden kann. Es werden weiterhin Unteraufträge an britische Zulieferer vergeben, um die Verträge mit britischem Anteil an den Fahrzeugen zu maximieren Die Auslieferung des Rheinmetall- und RBSL-Anteils an den Fahrzeugen soll ab 2023 beginnen.

Rheinmetall Radhaubitze auf HX3-Basis

Rheinmetalls neue HX3-Fahrzeuggeneration zeichnet sich unter anderem durch verbesserten Schutz, weiter gesteigerte Mobilität, höheren Fahrkomfort und eine digitale Schnittstellenarchitektur für ein noch flexibleres Einsatzspektrum und künftige Leistungssteigerungen aus. Gleichzeitig bleiben die geschätzten Kernstärken des HX2 und der Familiengedanke erhalten. Daneben ist der HX3 noch mehr als zuvor auch als Systemträger für komplexe Waffen- oder Radarsysteme geeignet. Hierzu zählen beispielsweise LKW-basierte Artilleriesysteme, die in den nächsten Jahren eine deutlich größere Bedeutung erlangen dürften. Auf der DVD 2022 ist die Rheinmetall Radhaubitze auf einem hochmobilen HX 10×10-Fahrgestell ausgestellt. Sie ist mit einer hochgeschützten Kabine und einem begehbaren fernbedienbaren Geschützturm ausgestattet. Diese Entwicklung wird von Bristol aus durch das Rheinmetall-Team geleitet. Damit werden der Aufbau und die Schaffung souveräner Kapazitäten und der Erhalt hochqualifizierter Arbeitsplätze in Großbritannien fortgesetzt. Der HX 10×10 wird in Zukunft als Standardplattform für verschiedene Artilleriesysteme oder ähnliches Großgerät dienen.

HX-Fahrzeugfamilie

Rheinmetalls HX-Fahrzeugfamilie gehört zu den meistgenutzten militärischen LKW weltweit. Als Military-off-the-Shelf-Produkte sind die robusten Fahrzeuge auf höchste Mobilität und Zuverlässigkeit unter widrigsten Einsatzbedingungen ausgelegt. Die neue HX3-Fahrzeuggeneration zeichnet sich durch verbesserten Schutz, weiter gesteigerte Mobilität, höheren Fahrkomfort und eine digitale Schnittstellenarchitektur für ein noch flexibleres Einsatzspektrum und künftige Leistungssteigerungen aus. Neben der Rheinmetall-Radhaubitze auf einem hochmobilen HX 10×10-Fahrgestell wird auf der DVD 2022 auch ein schweres Bergefahrzeug zu sehen sein, ebenso wie Vorführungen der „Leader-Follower-Fähigkeit“ und des Automatic Load Handling Systems.

Luftlandefahrzeug Caracal 4×4

Rheinmetall bietet gemeinsam mit Mercedes-Benz und ACS Armoured Car Systems eine vielseitige und hochmobile 4×4-Fahrzeugfamilie für leichte Kräfte wie Luftlande- oder Spezialeinsatzverbände an. Auf der DVD 2022 wird das neue Fahrzeugsystem erstmals in Großbritannien vorgestellt.

Spürpanzer Fuchs

Im September 2020 erhielt RBSL einen Auftrag in Höhe von 18,2 Mio. EUR (16 Mio. £) für die Modernisierung und Instandhaltung der Fuchs-Flotte der britischen Armee. Hierzu zählen Spürpanzer und ein Trainingssimulator. Zehn Fuchs-Fahrzeuge, die ursprünglich von der Rheinmetall-Gruppe hergestellt wurden, wurden der britischen Regierung während des ersten Golfkriegs durch die deutsche Regierung überlassen. RBSL erhielt den Auftrag, die Spürausstattung zu ersetzen, Obsoleszenzen zu beheben und die Wartung zu übernehmen. Die Arbeiten werden vom RBSL-Werk in Telford geleitet und von der örtlichen Lieferkette unterstützt. Bislang wurden sechs Fahrzeuge erfolgreich umgerüstet und an den Kunden ausgeliefert, die restlichen vier Fahrzeuge sollen bis Ende des Jahres umgerüstet werden.

Loitering Munitions

Luftgestützte Präzisions-Abrufmunition verbindet die Eigenschaften von Drohnen und Lenkflugkörpern. Sie erhöht die Fähigkeit selbst kleinerer Einheiten zur Aufklärung über dem Zielgebiet sowie zur abstandsaktiven und präzisen Bekämpfung von Zielen. Rheinmetall und sein Partner UVision haben eine Kooperation vereinbart, um UVisions Loitering Munition-Familie Hero in Europa zu vermarkten. Auf der DVD 2020 zeigen beide Unternehmen die Integrationsmöglichkeiten unterschiedlicher Hero LM-Systeme in bemannte und unbemannte Fahrzeuge.

Unbemannte Systeme und Robotik

Rheinmetall zeigt auch, wie verschiedene integrierte, unbemannte Systeme die Fähigkeiten von Streitkräften erweitern können. Der Schreitroboter Robotics-L und der Mission Master SP zeigen, wie die Robotik bereits heute das moderne Gefechtsfeld verändert. Robotics-L kann Aufklärungsmissionen durchführen. Das unbemannte Bodenfahrzeug Mission Master SP ist für den Transport von Gütern ausgelegt. Darüber hinaus werden mit dem Leader Follower-Kit ausgerüstete HX60-Lastwagen halbautonome Konvoi-Einsätze demonstrieren.

Digitalisiertes Gefechtsfeld

Als führender Systemintegrator verfügt Rheinmetall über alle Kompetenzen, um die unterschiedlichen Entitäten auf dem digitalisierten Gefechtsfeld der Zukunft zu vernetzen. Wie sich die „Nebel des Krieges“ lichten lassen, zeigt Rheinmetall auf der DVD 2022 anhand des Zusammenspiels von Sensoren, Effektoren sowie moderner Mensch-Maschine-Schnittstellen. Ebenso stellt Rheinmetall die aktuellen Konfigurationen des Soldatensystems Gladius 2.0 und dessen Vernetzung mit bemannten und unbemannten Fahrzeugen und Subsystemen vor.

Challenger 3 Programm

Wie im Mai 2021 angekündigt, wird RBSL insgesamt 148 Kampf¬panzer des Typs Challenger 2 zur neuen Konfiguration Challenger 3 modernisieren. Hierzu gehören unter anderem ein neuer Turm mit digitaler Systemarchitektur und Rheinmetalls bewährter 120-mm-Glattrohrkanone L55A1 einschließlich modernster Wucht- und programmierbarer Mehrzweckmunition. Der Challenger 3 wird ein netzwerkfähiger, digitaler Kampfpanzer mit höchster Durchsetzungsfähigkeit und erheblich verbesserter Überlebensfähigkeit in Gefechtssituationen. Rheinmetall und RBSL informieren auf der DVD 2022 zum Fortgang des Projektes, in das auch zahlreiche weitere britische Unternehmen eingebunden sind.

Darüber hinaus präsentiert Rheinmetall auf der DVD 2022 seine umfangreiche Kompetenz in nahezu allen Fähigkeitskategorien. Hierzu zählen Rheinmetalls Know-How als Systemhaus für die Digitalisierung von Streitkräften, die umfassende Kompetenz bei Schutztechnologien, Waffen- und Munitionssysteme für bedrohungsadäquate und skalierbare Wirkung oder innovative und vernetzungsfähige Sensorik für Anwendungen zu Lande, in der Luft oder auf See. Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf der DVD 2022 am Stand OR-15.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bilder)

Rheinmetall gewinnt Auftrag über Flugfeldtankwagen für die Bundeswehr

Rheinmetall hat einen wichtigen Auftrag über Spezialfahrzeuge für die Bundeswehr gewonnen. Die Bundeswehr hat den Düsseldorfer Technologiekonzern damit beauftragt, insgesamt 48 Flugfeldtankwagen (FTW) zur Nutzung auf einer Vielzahl von Flughäfen des Heeres und der Luftwaffe zu liefern. Darüber hinaus besteht die Option für die Lieferung weiterer fünf Fahrzeuge desselben Typs.

Der Auftrag umfasst ein mittleres zweistelliges MioEUR-Volumen und wurde im Juni 2022 eingebucht. Rheinmetall gelingt damit der erfolgreiche Ausbau der Beziehungen mit der Bundeswehr. Auch das Nutzungsspektrum handelsüblicher Fahrzeuge erweitert sich, nachdem vor zwei Jahren bereits 342 Abrollkipper von Rheinmetall an die Bundeswehr geliefert worden sind.

Die Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) konnte sich im Rahmen einer Ausschreibung erfolgreich gegen den Wettbewerb durchsetzen. Die Auslieferungen beginnen im Juli 2023 und sollen nach Kundenvorgaben bis zum Jahresende 2024 abgeschlossen werden. Dabei ist der Auftrag nicht nur auf die Fahrzeuge selbst begrenzt, sondern umfasst zusätzlich die Lieferung von Beladungsteilen für den Tankaufbau sowie von Sonderwerkzeugen. Weiterhin wurde ein über den Lieferzeitraum hinausgehender Servicevertrag über insgesamt zwölf Jahre abgeschlossen.

Rheinmetall ist ein weltweit führender Hersteller von militärischen LKW in diversen Ausführungen und mit unterschiedlichsten Spezialaufbauten. Der TGS 8×4 Flugfeldtankwagen ist in enger Kooperation mit der Esterer GmbH & Co. KG aus Helsa (Nordhessen) entstanden, einem renommierten Spezialisten für Aufbauten von Tankfahrzeugen im zivilen wie auch im militärischen Bereich.

Das Fahrzeug zeichnet sich insbesondere durch sein hohes Tankvolumen von bis zu 22.000 Liter, einen Filter neuester Generation und einen digitalisierten Aufbau mit der Möglichkeit einer Einbindung in Informationssysteme aus.

Eine umfangreiche Fahrzeug- und Ersatzteildokumentation ist digital verfügbar, ebenso wie ein weltweiter militärischer Service.

Der jetzt gewonnene Auftrag ist neben der Ausweitung der Geschäftsbeziehungen mit der Bundeswehr von hoher Bedeutung für den Konzern, da nun erstmals auch – in der Kooperation mit Esterer – besondere Expertise auf dem Gebiet der militärischen Flugfeldtankwagen zum Ausdruck gebracht wird.

Rheinmetall MAN Military Vehicles bildet innerhalb der Rheinmetall Vehicle Systems Division das Kompetenzzentrum für professionelle militärische und militarisierte logistische Radfahrzeuge. Das Joint Venture mit Hauptsitz in München, an dem die Rheinmetall AG 51% und die MAN Truck & Bus SE 49% hält, ist einer der weltweit führenden Anbieter für Defence-Lösungen im Bereich logistischer Landmobilität. Zusammen mit seinen Vorgängerunternehmen blickt RMMV auf eine mehr als 100-jährige Geschichte des LKW-Baus für anspruchsvollste militärische Anwendungen zurück. Alle Fahrzeuge der Rheinmetall MAN Military Vehicles werden am Standort Liesing bei Wien produziert.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Rheinmetall und GM Defense kooperieren bei LKW- Vorhaben “Common Tactical Truck” der U.S. Army

Rheinmetall und General Motors Defense kooperieren bei einem Großvorhaben im Bereich der taktischen Logistikfahrzeuge der U.S. Army. So ist die US-Tochterfirma American Rheinmetall Vehicles, ein führender Entwickler taktischer rad- und kettenbeweglicher Fahrzeuge und Systeme, eine strategische Kooperation mit GM Defense LLC eingegangen, um sich am Vorhaben „Common Tactical Truck (CTT)“ der U.S. Army zu beteiligen. Ziel des CTT-Programms ist es, eine Ersatzplattform für die Family of Heavy Tactical Vehicles der Army zu finden.

Die U.S. Army geht davon aus, dass sie mehrere Prototyp-Projekte durchführen wird, bevor sie die Entscheidung zur Erstproduktion trifft. Insgesamt könnte das Vorhaben etwa 5.700 Fahrzeuge im Wert von rund 5 Mrd. USD umfassen. Eine Ausschreibung für die erste Phase wurde Ende Juni veröffentlicht, die Auftragsvergabe wird für Dezember 2022 erwartet.

Rheinmetalls Tochtergesellschaft Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung taktischer Militärfahrzeuge. Die Lkw der HX-Familie des Konzerns wurden weltweit an 20 Kunden verkauft, darunter an die Streitkräfte von den Partnerstaaten Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark. Rheinmetall hat vor kurzem die neue Lkw-Baureihe HX3 vorgestellt, die sich durch noch höhere Leistung, Mobilität und Fahrerassistenzsysteme (ADAS) auszeichnet sowie dank einer offenen Systemarchitektur Möglichkeiten zur Einbindung von Hybridtechnologie oder neuen Fähigkeiten wie „Leader-Follower“-Anwendungen (Konvoifahrten aus einem Führungsfahrzeug und autonom folgenden unbemannten weiteren Fahrzeugen) oder autonomes Fahren bietet.

Die Military-off-the Shelf HX3-Baureihe enthält wesentliche kommerzielle Technologien, die das Joint Venture zwischen Rheinmetall und MAN Truck & Bus widerspiegeln. Dies vereinfacht einerseits Logistik und Instandhaltung und bietet Vorteile bei der Modernisierung von Fahrzeugen. Ein amerikanisierter HX3 bildet die Grundlage für das Angebot, welches das Team aus American Rheinmetall Vehicles und GM Defense der U.S. Army in der ersten Phase des CTT-Programms unterbreiten wird. Dank seiner offenen Architektur wird das Grundfahrzeug des HX3 eine kontinuierliche Modernisierung sowie einen Fähigkeitszuwachs im Zuge der technologischen Weiterentwicklung ermöglichen. Dadurch werden sowohl Obsoleszenzprobleme verringert als auch die gesamten Lebenszykluskosten reduziert.

Das CTT-Programm ist ein Rapid-Prototyping-Projekt, bei dem eine mittelfristige Beschaffungsstrategie und OTA-Verfahren angewendet werden. Dies soll die U.S. Army in die Lage versetzen, schnell taktische Lkw-Prototypen zu beschaffen und zu testen, um ihre derzeit genutzte Familie schwerer taktischer Lkw zu ersetzen. Die U.S. Army ist auf der Suche nach modernen Plattformen mit fortschrittlichen Fahrsicherheitssystemen, erhöhter Geländegängigkeit, Cybersicherheit, maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz, verbesserter Überlebensfähigkeit und Kraftstoffeffizienz sowie anderen neuen Technologien. Das Programm wird die U.S. Army in die Lage versetzen, ältere Fahrzeuge wie das Palletized Load System (PLS), den Heavy Expanded Mobility Tactical Truck (HEMTT), den M915 Line Haul Tractor und andere Plattformen in der aktuellen schweren und mittleren taktischen Radfahrzeugflotte zu ersetzen. Ein Lkw mit einem Höchstmaß an kommerziellen Elementen, der in der Lage ist, militärische Aufgaben zu erfüllen, und der die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Aufgabenbereichen des Heeres in das Programm einbringt, hat für die Armee oberste Priorität.

GM Defense ist eine schnell wachsende hundertprozentige Tochtergesellschaft des globalen Technologiekonzerns General Motors (GM) – einer der größten Automobilhersteller der Welt, der allein im Jahr 2021 2,2 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert hat und der größte kommerzielle Anbieter von Militärfahrzeugen in der Geschichte ist. Als GMs eigens für das Regierungsgeschäft gegründete Einheit wird GM Defense seine beeindruckenden Fertigungskapazitäten und technologischen Spitzenleistungen in das CTT-Team einbringen und die Innovationen und das Portfolio kommerzieller Technologien von GM nutzen, um die Fähigkeiten seiner Kunden zu verbessern. GM Defense wurde ausgewählt, das Infantry Squad Vehicle (ISV) im Rahmen eines OTA-Vertrages (Other Transaction Authority) an die U.S. Army zu liefern, und ist mit Rapid Prototyping, agilem Design und Engineering sowie schnellen Lieferungsprozessen vertraut.

„American Rheinmetall Vehicles ist ein engagierter Partner der U.S Army, der Fähigkeiten und Technologien der nächsten Generation in hoch priorisierte Modernisierungsprogramme wie CTT einbringt. GM Defense teilt unser Engagement, und gemeinsam werden wir einen vielseitigen Lkw an die Army und ihre Soldaten liefern“, so Matthew Warnick, Geschäftsführer von American Rheinmetall Vehicles. „General Motors hat ein Jahrhundert Erfahrung bei der Unterstützung des Verteidigungsministeriums und hat Design, Technik und Fertigung in der DNA. GM Defense setzt dieses Erbe mit der Fähigkeit fort, fortschrittliche Technologien schnell zu entwickeln und einzusetzen, was eine wichtige Fähigkeit für das Team von American Rheinmetall Vehicles und unser außergewöhnliches CTT-Angebot darstellt.“

„Nach der erfolgreichen Auslieferung des ISV an unseren Kunden freut sich GM Defense, gemeinsam mit American Rheinmetall Vehicles im Rahmen des CTT-Programms der U.S. Army eine weitere außergewöhnliche Mobilitätslösung für unsere Soldaten zu liefern“, so Steve duMont, Präsident von GM Defense. „Diese strategische Zusammenarbeit ermöglicht es GM Defense, seine fortschrittlichen Fähigkeiten zu präsentieren und dabei die Innovation und bewährte kommerzielle Technologie von GM zu nutzen. Mit dem HX3 von American Rheinmetall Vehicles als Ausgangsplattform bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine überzeugende Lösung liefern werden, die die Anforderungen der Army erfüllt oder übertrifft sowie eine basis für Wachstum und Technologieeinführung bietet, um unsere Soldaten bis weit in die Zukunft zu unterstützen“, so duMont weiter.

HX3 Common Tactical Truck (HX3-CTT)

Technologie für die Zukunft: Der HX3-CTT bietet ein modernes, wechselbares, geschütztes Kabinendesign, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Drive-by-Wire-Betrieb. Die neue elektrische Architektur mit offenen Systemen ermöglicht eine schnelle Integration von Leader-Follower- und autonomen Fähigkeiten, die sich auf den Schutz des wertvollsten Einsatzmittels konzentrieren – den Soldaten.

Gemeinsamkeit in der Familie: Der HX3-CTT ist die neue, zukunftsweisende Variante der weltweit erfolgreichen HX-Familie von taktischen Logistikfahrzeugen. Er zeichnet sich durch ein extrem hohes Maß an Gemeinsamkeit und Modularität zwischen den verschiedenen Varianten aus: Transport, Wechselladersystem, Tankwagen und Fernverkehr-LKW. Die von 4×4 bis 10×10-Fahrgestell konfigurierbare HX-Familie kann jeden militärischen Bedarf erfüllen.

Moderne Technologien in der DNA: Der HX3-CTT profitiert von den großen Fortschritten in den Bereichen Nutzfahrzeugtechnologie, Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Emissionsreduzierung. Die HX-Familie wurde für die militärische Nutzung optimiert und ist daher sofort einsatzbereit. Der Rückgriff auf die kommerziellen Technologien reduziert Kosten und Veralterungsrisiko, erhöht die Teileverfügbarkeit und erleichtert die Instandhaltung.

Eine internationale Nutzerfamilie von Verbündeten: Die HX-Familie wurde an 20 Kunden in aller Welt verkauft, darunter eine aktive alliierte Nutzergruppe. Hierzu zählen Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark.

Über American Rheinmetall Vehicles

American Rheinmetall Vehicles liefert taktische Radfahrzeuge der nächsten Generation und innovative Ketten- und Radkampffahrzeuge, die die höchsten Ansprüche erfüllen. Die kooperative globale Struktur von Rheinmetall ermöglicht Ausbau und Stärkung der industriellen Basis in den USA – jetzt und in Zukunft. American Rheinmetall Vehicles ist Teil der amerikanischen Rheinmetall-Familie, zu der auch American Rheinmetall Munitions in Stafford, Virginia, American Rheinmetall Systems in Biddeford, Maine und die amerikanische Muttergesellschaft American Rheinmetall Defense in Reston, Virginia, gehören.

www.rheinmetall.com/arv

Über GM Defense, LLC.

GM Defense liefert integrierte Fahrzeug-, Energie- und Antriebs- sowie Mobilitäts- und Autonomielösungen für die weltweiten Verteidigungs-, Sicherheits- und Regierungsmärkte. Die außergewöhnliche Zuverlässigkeit der GM Defense-Technologien ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit und Finanzmittel, die von der Muttergesellschaft General Motors, einem weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Design, Technik und Fertigung, in unabhängige Forschung und Entwicklung investiert wurden.

www.gmdefensellc.com

 

Quelle: Rheinmetall AG