Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORION Blauer Bund

Neue und effiziente Stromaggregate für die Bundeswehr

Die Bundeswehr soll moderne und umweltfreundliche Stromerzeugeraggregate (SEA) erhalten. Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) das Technologieunternehmen VINCORION beauftragt, Aggregate in den Leistungsklassen 200 und 50 Kilowatt zu entwickeln und Erprobungs- sowie Vorserienmodelle bereitzustellen.
Neu und bislang einzigartig sind die sparsamen und emissionsarmen Diesel-Generatoren der SEA. Im Normalbetrieb mit Dieselkraftstoff halten diese die relevanten Normen sowie die Emissionsgrenzwerte der EU-Abgasstufe V ein. Bei Bedarf, zum Beispiel im Rahmen eines Auslandseinsatzes, kann auch regional erhältlicher Dieselkraftstoff genutzt werden. Durch eine innovative Emission-Downgrade-Technologie in der Abgasnachbehandlung können selbst stark schwefelhaltige oder verwässerte Kraftstoffe genutzt werden.Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORION Blauer Bund

Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORIONDie Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORIONNeben den Aggregaten ist auch die Lieferung neuer Energiespeichermodule in denselben Leistungsklassen beauftragt. Unabhängig vom weltweit möglichen Einsatzort können hierdurch etwaige Stromschwankungen lokaler Netze oder Spannungen anderer Geräte aufgefangen werden. Zudem können diese Module nun im Verbund mit den SEA betrieben werden. Bei zu geringer Auslastung der SEA schont das Hinzuschalten der Speichermodule die Dieselmotoren und verlängert somit die Lebenszyklen der Aggregate.
Durch die Einbindung zusätzlich verfügbarer Photovoltaik-Module in den Stromerzeuger-Verbund können zusätzlich aktiv Treibstoff und Emissionen eingespart werden.Die neuen Stromerzeugeraggregate können im Verbund oder alleine betrieben werden/VINCORION Blauer Bund

Die neuen Stromerzeugeraggregate können im Verbund oder alleine betrieben werden/VINCORIONDie Bundeswehr erwartet die Lieferung erster Erprobungsmodelle Anfang 2024, die Vorserienmodelle sollen ein Jahr später folgen. Sofern dann die benötigten Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden, sollen die ersten Serienmodelle der Truppe im Jahr 2026 zulaufen.

Text: BIZ AIN
Fotos: VINCORION

Rede der Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, zum Haushaltsgesetz 2023 vor dem Deutschen Bundestag am 23. November 2022 in Berlin

Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Werte Wehrbeauftragte!

Nicht alles, was lautstark und breitbeinig vorgetragen wird, entspricht auch der Realität. Das konnten wir heute mal wieder erleben. Was aber der Realität entspricht, ist, dass diese Bundesregierung gerade im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik endlich handelt, endlich Entscheidungen trifft und Schluss ist mit Zaudern, mit Zögern, mit Weggucken, mit Ignorieren, so wie das unter vielen, vielen Jahren der Vorgängerinnen geschehen ist.

Ich will mal durchdeklinieren, was „Zeitenwende“ in praktischer Politik bedeutet. Der Kollege Kiesewetter hat das vorhin eingefordert, und ich kann diese Forderung auch verstehen; denn er musste ja unter den CDU-Vorgängerinnen so lange darauf verzichten, dass praktische Politik umgesetzt wird. Deswegen will ich das gerne durchdeklinieren, und zwar in Bezug auf die Ukrainepolitik. Es war diese Bundesregierung, die im Gegensatz zu vielen anderen entschieden hat, dass wir auch in Länder wie die Ukraine, wo ein Krieg tobt, Waffen liefern. Das ist keine einfache Entscheidung gewesen, aber wir haben sie getroffen. Und wir haben die Entscheidung nicht nur getroffen, sondern wir haben Waffen geliefert, von Mehrfachraketenwerfern über Panzerhaubitzen, Geparden und das in den letzten Tagen so wirksame System IRIS-T, das noch nicht einmal die Bundeswehr zum Einsatz hat. Aber uns war es wichtig, die Ukraine im Kampf gegen den Terror aus der Luft durch Raketen und Drohnen ganz schnell zu unterstützen. Und ich kann Ihnen sagen: Das ist mehr als wirksam; es hat viele, viele Menschenleben gerettet.

Wir handeln nicht nur, indem wir liefern, sondern wir sorgen auch dafür, dass die entsprechende Ausbildung gewährleistet ist, dass die Munition und die Ersatzteile gleich mitgeliefert werden, genauso wie es beispielsweise bei der Panzerhaubitze geschehen ist. Uns war wichtig, dass das vor Ort ist. Es wird jetzt weitergehen, indem wir in der Slowakei noch im Dezember ein Instandsetzungszentrum einrichten, sodass nahe der Grenze ohne lange Wege dann die Waffen, die wir geliefert haben, instand gesetzt werden können. Das ist „Zeitenwende“ in praktische Politik umgesetzt.

Darüber hinaus werden wir uns selbstverständlich an der Ausbildungsmission der Europäischen Union für die Ukraine beteiligen. So viel zu dem Punkt „Wir spielen keine Rolle“. Vielleicht machen wir nicht immer gleich große Worte und viel Drumherum und viel Pressearbeit, aber wir werden uns in beeindruckender Weise beteiligen. Das ist auch wichtig, damit die Durchhaltefähigkeit gewährleistet ist. Wir werden in Deutschland in den nächsten Monaten, nämlich bis zum Sommer 2023, 5.000 ukrainische Soldaten ausbilden. Neun Nationen machen das mit uns zusammen hier in Deutschland. Das stärkt die Durchhaltefähigkeit, und das ist ganz konkrete Politik.

Die „Zeitenwende“ ganz konkret umzusetzen bedeutet, auf die Anforderungen der Nato entsprechend vorbereitet zu sein und zu reagieren. Das haben wir gemacht. Wir sind Rahmennation für Litauen. Deswegen haben wir selbstverständlich dafür gesorgt, dass Litauen sich auf uns Alliierte verlassen kann, genauso wie auch wir uns in anderen Zeiten auf Alliierte verlassen konnten. Uns ist immer wichtig, dass wir entsprechend agieren, eben nicht nur große Versprechungen machen und laute Worte wählen, sondern handeln. Das ist „Zeitenwende“ in ganz konkrete Politik umgesetzt.

Wir sollten aber nicht nur den Finger in die Wunde legen, wie das in den Jahren davor gemacht wurde. Wir erleben gerade etwas ganz Bedrohliches, nämlich dass die Luftverteidigung in Europa große Lücken aufweist. Das hat der Kanzler in seiner Rede in Prag im Sommer deutlich gemacht. Das ist aber nichts Neues; das war schon sehr lange bekannt. Was jetzt aber neu ist: Wir unternehmen etwas dagegen. Wir haben eine Initiative aufgelegt, European Skyshield, damit diese Lücken endlich geschlossen werden, damit nicht immer nur geredet und gequatscht, sondern gehandelt wird. Das ist ganz konkrete Umsetzung der „Zeitenwende“. Mit diesem European Skyshield, diesem großen Beschaffungsvorhaben, werden wir zusammen mit 15 Nationen, die sich uns angeschlossen haben, die auf unsere Initiative hin mitmachen, diese Lücken schließen. Wir werden nicht nur reden, nicht nur breitbeinig dastehen, sondern handeln. Das ist unsere Maxime.

Wir sorgen endlich auch dafür, dass die Bundeswehr entsprechend ausgestattet ist. Ich bin sehr froh über das Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro, das der Bundestag beschlossen hat, auch mit den Stimmen der CDU/CSU. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass Sie sich beziehungsweise die ein, zwei, die bei den Beratungen dabei sein durften, gar nicht mehr daran erinnern – Ich war von Anfang an dabei. Sorry! Fragen Sie doch mal Herrn Wadephul; der war, glaube ich, dabei. Fragen Sie doch mal Herrn Dobrindt, der war, glaube ich, auch dabei. Sie waren nicht dabei. – Es spricht aber nicht für Herrn Wadephul, wenn es besser ausgegangen wäre, wenn Sie dabei gewesen wären.

Die Kritik in Bezug auf das Zwei-Prozent-Ziel greift auch nicht; denn allen, die dabei waren, war klar, dass man im ersten Jahr keineswegs, auch nicht mit diesem Sondervermögen, die zwei Prozent erreichen kann. Sie alle haben zugestimmt, als wir im Begleitgesetz festgelegt haben, dass wir das Zwei-Prozent-Ziel erreichen werden, ja, aber im Durchschnitt über fünf Jahre hinweg. Lesen Sie sich vielleicht noch mal das Gesetz durch, das Sie selbst mit beschlossen haben und das wir aus gutem Grund genauso ausformuliert haben. Zumindest denjenigen, die dabei waren, war klar: Sie werden bestimmte Systeme nicht einfach im Baumarkt aus dem Regal holen können. Jetzt mal im Ernst: Es war klar, dass man das Vorhaben über einen bestimmten Zeitraum strecken muss. Genau so haben wir auch agiert.

Jetzt höre ich oft: Im Sondervermögen ist nichts für Munition vorgesehen. Ich kann Ihnen nur raten: Schauen Sie ins Gesetz! Es gibt mittlerweile auch das Begleitgremium. Selbstverständlich muss man überlegen: Was ist mit Munition gemeint? Ist kleines Kaliber gemeint? Selbstverständlich ist im Sondervermögen auch die Bewaffnung beispielsweise der Drohnen, der F-35 und der Flugabwehrraketen enthalten; das alles fällt unter den Begriff. Deswegen werden über dieses Sondervermögen auch Milliarden in Munition investiert. Ich weiß, zu viele Fakten stören manchmal den Erzählfluss. Aber manchmal kann es durchaus sinnvoll sein, darüber zu reden.

Was ich an dieser Stelle aber auch sagen muss – und ich bin sehr dankbar, dass ich das von verschiedener Seite heute hier gehört habe –, ist, dass dieser Haushalt in Zukunft aufwachsen muss. Das ist wichtig, und das ist richtig. In diesem Jahr haben wir die Möglichkeit, über das Sondervermögen und aufgrund der aktuellen Situation – ich sage es mal so – über die Runden zu kommen. Aber in Zukunft wird sich das anders darstellen.

Frau Lötzsch hat gefragt: Was machen die eigentlich mit 50 Milliarden, mit so viel Geld? Ich kann das ein bisschen aufschlüsseln. Ich habe Personalverantwortung für 260.000 Menschen in diesem Ressort. 20 Milliarden von diesen 50 Milliarden müssen dafür aufgewendet werden. Und die Mittel werden sich in den nächsten Jahren hoffentlich deutlich erhöhen; denn das bedeutet eine Besserstellung für die Soldaten und die Zivilbeschäftigten. Es gibt sehr viele Standorte. Es gilt, die Betriebe sicherzustellen. Gerade angesichts der steigenden Energiekosten wird man natürlich mehr Mittel benötigen. 20 Milliarden Euro sind eingeplant, aber es wird mehr werden. Das heißt, der übrige Anteil, neben dem Wirtschaftsplan und dem Sondervermögen, wird weniger.

Ich kann Sie alle nur bitten: Wenn wir gemeinsam sicherstellen wollen, dass die Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Zukunft nicht mehr vernachlässigt wird, dass nicht mehr weggeschaut wird und Notwendigkeiten nicht mehr ignoriert werden, dann muss dieser Haushalt aufwachsen. Ich freue mich, dass mir heute so viel Bereitschaft dafür signalisiert wurde. Ich werde Sie beim Wort nehmen, im Interesse der Soldatinnen und Soldaten und im Interesse der Sicherheit in diesem Land.

Vielen Dank.

Quelle:

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Dorotheenstr. 84
10117 Berlin

Geschütze der nächsten Generation für die Fregatten F126 der Deutschen Marine

Rheinmetall liefert acht MLG27-4.0 an Damen Naval für die Fregatten F126 der Deutschen Marine

Der deutsche Technologiekonzern Rheinmetall wurde von der niederländischen Schiffswert Damen Naval mit der Lieferung von acht MLG27-4.0 Verteidigungssystemen neuester Generation für die Fregatten des Typs F126 beauftragt, die Damen derzeit für die Deutsche Marine baut. Der Auftrag hat ein Volumen im zweistelligen Mio-Euro-Bereich und umfasst eine Option zur Bestückung zweier weiterer Fregatten des Typs F126.

Das Marineleichtgeschütz (MLG) 27 4.0 im Kaliber 27mm gehört zur neuen SeaSnake RCWS-Produktfamilie der Rheinmetall Waffe Munition GmbH mit Sitz in Unterlüß und weiterer Standorte innerhalb der Rheinmetall Group. Kernstück des Fernsteuerbaren Waffensystems MLG27 4.0 ist die Revolverkanone BK-27M.

Das Vorgängermodell des neuesten MLG27 4.0 ist querschnittlich in der deutschen Marineflotte in Nutzung und wird auch als Sekundärbewaffnung in der aktuellen Fregattenklasse F125 eingesetzt.

Das MLG27-4.0 Verteidigungssystem der nächsten Generation weist eine Reihe wichtiger technologischer Innovationen gegenüber dem bisherigen MLG27 auf. Es handelt sich um ein hochmodernes Schiffsabwehrsystem, das mit Tageslichtkameras, Infrarotsensoren und Laserentfernungsmessern ausgestattet ist und unter vollständiger Beachtung aller geltenden IT- und OT- Sicherheitsanforderungen in das jeweilig vorhandene Schiffsführungssystem integriert werden kann. Darüber hinaus erlaubt die neue volldigitale Systemarchitektur auch ein direktes Wirken auf externe Zielkoordinaten im Standardformat WGS-84.

Die Revolverkanone im Kaliber 27 mm kann Einzelfeuer, einstellbare Feuerstöße oder Dauerfeuer mit bis zu 1.700 Schuss pro Minute schießen. Das geringe Gewicht, die Fähigkeit des einstellbaren Flächenfeuers sowie der integrierte Simultantracker zeichnen das Waffensystem MLG27-4.0 aus, weshalb es sich als leistungsfähige Bewaffnung für moderne Fregatten wie die F126-Klasse eignet.

In Kombination mit den anderen Waffensystemen, die Damen Naval für dieses Projekt vorgesehen hat, werden die F126-Fregatten über eine umfassende und hocheffektive Bewaffnung verfügen, welche taktische Vorteile gegen eine Vielzahl von Bedrohungen bietet.

„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Rheinmetall bei dem Projekt F126 für die Deutsche Marine. Das breite Spektrum an Fähigkeiten macht das Waffensystem MLG27-4.0 zur richtigen Wahl für die Fregatten der F126-Klasse“, sagt Hein van Ameijden, Geschäftsführer von Damen Naval.

Rheinmetall schätzt die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Damen Naval, die sich neben der erfolgreichen Teilnahme am F126-Projekt auch in Folgeprojekten fortsetzen könnte. „Unser Waffensystem MLG27-4.0 und grundsätzlich die gesamte SeaSnake-Familie haben sich als hochwirksame Mittel gegen asymmetrische Bedrohungen bewährt. Wir freuen uns, Teil des anspruchsvollen F126-Programms zu sein und Damen Naval beim Bau der Fregatten zu unterstützen“, ergänzt Roman Köhne, Geschäftsführer der Rheinmetall Waffe Munition GmbH.

Die niederländische Schiffswerft Damen Naval, als Hauptauftragnehmer für den Bau der neuen Fregattengeneration F126 der Deutschen Marine wird eng mit den wesentlichen Unterauftragnehmern Blohm+Voss Shipyards GmbH und Thales Netherlands B.V. zusammenarbeiten, um die vier Fregatten zu planen und zu bauen. Alle vier Schiffe werden vollständig auf deutschen Werften (Wolgast, Kiel und Hamburg) gebaut, wobei die erste Fregatte im Jahr 2028 ausgeliefert werden soll. Der Vertrag zwischen Damen und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) umfasst auch eine Option für zwei weitere Fregatten.

Rheinmetall verfügt über eine umfangreiche maritime Kompetenz. Neben Bewaffnung, Softkill-Abwehrsystemen wie dem Multi Ammunition Softkill System MASS oder unterschiedlichen Sensoren ist Rheinmetall langjähriger Lieferant einer breiten Palette von Simulationssystemen für die Deutsche Marine und andere Seestreitkräfte.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Forschungsvorhaben InterRoC – Rheinmetall HX-LKW demonstrieren automatisierte Fahrfähigkeiten

Im Auftrag des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) führt Rheinmetall das Forschungs- und Technologievorhaben InterRoC durch. Diese Abkürzung steht für Interoperable Robotic Convoy – also interoperabler Robotik-Konvoi. In den letzten Wochen konnten hier bei zwei herausragenden Veranstaltungen die beeindruckenden Fähigkeiten dieses Technologieansatzes für autonomes Fahren nachgewiesen werden.

Das Vorhaben InterRoC umfasst zwei militärische HX2-LKW, die jeweils mit einem Autonomie-Kit ausgerüstet sind und sich wechselseitig in einem Leader-Follower-Prinzip folgen. Bei diesem Prinzip wird das erste Fahrzeug immer manuell gefahren, während die folgenden Trucks autonom der Spur des Führungsfahrzeugs folgen. Diese sind nur durch einen Sicherheitsfahrer besetzt sind, welcher im Falle einer Fehlfunktion bereit ist, einzugreifen. Es sind hier nicht nur die sogenannten Primärfunktionen wie Lenken und Beschleunigen ansteuerbar, sondern auch die Sekundärfunktionen wie Motorstart, Licht, Differentialsperren, etc. Verwendet wird hier im aktuellen Vorhaben ein Autonomie-Kit (A-Kit), welches der deutschen Amtsseite im Rahmen eines Project-Agreements von der US-Seite beigestellt wurde. Rheinmetall übernimmt in diesem Vorhaben die Modifikation der Basisfahrzeuge, Integration der Autonomie-Funktionen, Inbetriebnahme und Erprobung.

Interoperable Einsatzvorführung: US-deutsche Konvoifahrten

Im Rahmen ihres Vorhabens Autonomous Ground Resupply (AGR) verwendet die US-Army auf ihren Oshkosh-Trucks die gleichen A-Kits, die Rheinmetall für InterRoC nutzt. Somit besteht die Möglichkeit, gemischte deutsch-amerikanische Konvoifahrten durchzuführen. Dies wurde unter binationaler Beteiligung in der Zeit vom 26. September bis zum 7. Oktober 2022 auf der US-Basis in Grafenwöhr im Rahmen einer Operational Demonstration (OPDEMO, Einsatzvorführung) aufgebaut und erprobt.

Die intensiven Vorbereitungen zahlten sich aus, da sich schon am zweiten Tag ein erster Konvoi aus zwei Fahrzeugen über das Gelände bewegte. Im Laufe der beiden Wochen wurden mit dem aus fünf Fahrzeugen bestehenden Konvoi alle erdenklichen Modi des Systems ausprobiert und in verschiedenen Varianten getestet. Insgesamt 1051 km wurden automatisiert gefahren. Hierbei erscheint bemerkens-wert, dass der gesamte Konvoi eine Steigung von 40 Prozent überwand, wobei die Differentialsperren durch das A-Kit zugeschaltet wurden.

Weiterhin konnte über 75 Minuten kontinuierlich ohne manuellen Eingriff gefahren werden. Die maximale Konvoilänge betrug 1100 Meter. Die dynamische Rekonfiguration des Konvois war mit minimaler Standzeit möglich.

Insgesamt ist diese Erprobung für alle Seiten als voller Erfolg zu werten und es konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden.

Erfolgreich auf der ELROB 2022

Bereits im Frühsommer 2022 hatten die InterRoC Fahrzeuge im Beisein des deutschen Auftraggebers an der internationalen Leistungsschau European Land Robot Trials (ELROB) teilgenommen.

Bei der ELROB handelt es sich um Europas härtesten Feldtest für unbemannte Systeme. Es ist ein offener, multinationaler Wettbewerb im Bereich Robotik, Sensorik und Autonomie, an dem verschiedene Teilnehmer aus dem Bereich Universitäten, zivile und militärische Hersteller teilnehmen. Sie findet alle zwei Jahre auf einem militärischen Testgelände statt, zuletzt in der Woche vom 30. Mai bis 3. Juni 2022 auf einem Übungsgelände in der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien.

Die Teilnehmer mussten diverse Szenarien durchfahren und Herausforderungen bewältigen, die in enger Zusammenarbeit mit militärischen Nutzern erarbeitet wurden. Die Erfüllung der Aufgaben wurde durch ein Expertenteam bewertet.

Rheinmetall nahm zum ersten Mal mit dem F&T-Projekt InterRoC im Bereich Convoying an der Veranstaltung teil und erreichte in dieser Kategorie mit seinem kleinen Team direkt den zweiten Platz hinter der Universität der Bundeswehr München.

Die Herausforderungen in diesem Jahr reizten die spezifizierten Fähigkeiten sowohl der Fahrzeuge als auch des A-Kits aus, konnten aber durch das kreative Team, welches durch Kollegen der RMMV-Österreich verstärkt wurde, weitgehend gelöst werden.

Neben den bewerteten Szenarien konnte Rheinmetall zusätzlich den Bereich autonomes Fahren den vielen interessierten Besuchern durch Präsentationsfahrten auf dem Testgelände vorstellen. Die Fahrzeuge stießen auf hohes Interesse und fanden sehr großen Zuspruch.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Beim Kampfbekleidungssatz Streitkräfte handelt es sich um eine moderne Kampfausstat-tung, die - mit 25 verschiedenen Artikeln - den Soldatinnen und Soldaten eine für alle Ein-satzszenarien in sämtlichen Klimazonen lagebezogen angepasste Bekleidung bietet.

Vollausstattung mit Bekleidung und persönlicher Ausrüstung bis 2025

Die Bundeswehr soll bis Ende 2025 mit Schutzwesten, Gefechtshelmen, Kampfbekleidung und Rucksäcken voll ausgestattet werden. Der dazu erforderliche Änderungsvertrag wurde im Juni 2022 zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Inhouse-Gesellschaft Bw Bekleidungsmanagement (BwBM) GmbH geschlossen.

Auf Basis bereits in der Vergangenheit durch das BAAINBw initiierter Beauftragungen und dem im Juni 2022 vertraglich besiegelten Anschub sollen alle aktiven Soldatinnen und Soldaten bis zum Ende des Jahres 2025 mit bis zu 351.000 Sätzen der Modularen ballistischen Schutz- und Trageausstattung (MOBAST), 313.000 Sätzen des Kampfbekleidungssatzes Streitkräfte (KBS SK), 338.000 Rucksäcken mit einem Volumen von 110l und 313.000 neuen Gefechtshelmen ausgestattet werden. Hierbei inbegriffen sind entsprechende Mengen zur Bevorratung verschiedener Größen und einer anteiligen Reserve zur Regeneration.

Oberstleutnant Marko Dietzmann hebt als zuständiger Referatsleiter im BAAINBw hervor: „Diese Investition ist ein enormer Meilenstein für die Truppe. Sah der ursprüngliche Zeitplan aufgrund nicht ausreichender Haushaltsmittel noch das Jahr 2031 vor, so werden wir nun die Vollausstattung der Truppe bereits 2025 erreichen können.“

Dieser zügig erfolgte Vertragsschluss sichert der Bundeswehr ausreichend Produktionskapazitäten der Industrie in Zeiten eingeschränkter Rohstoffverfügbarkeit sowie steigender Nachfrage am Weltmarkt. Um den parallelen Herausforderungen des seinerzeit durch Bundeskanzler Scholz angekündigten Sondervermögens für die Bundeswehr bei gleichzeitig geltender vorläufigen Haushaltsführung des Bundes zu begegnen, hat das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) frühzeitig den Bedarf auf Bewilligung überplanmäßiger Ausgaben nebst erforderlicher Verpflichtungsermächtigung in Höhe von mehr als 2,3 Mrd. Euro gegenüber dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) angezeigt. Hierüber wurde der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner 10. Sitzung am 7. April 2022 informiert.

Anlässlich der Ausschusssitzung teilte die Bundesministerin der Verteidigung Christine Lambrecht mit: „Wir werden zügig erste Verbesserungen bei der Truppe sehen und wollen bis Ende 2025 eine Vollausstattung der Truppe mit Schutzwesten, Kampfbekleidung und Rucksäcken erreichen. Die persönliche Schutzausrüstung liegt mir besonders am Herzen, denn unsere Soldatinnen und Soldaten verdienen den besten Schutz bei Einsatz und Übung.“ Das BAAINBw hat dazu die vertraglichen Grundlagen gelegt.

Bei der beauftragten Ausrüstung handelt es sich um bereits in die Bundeswehr eingeführte Artikel:

Kampfbekleidungssatz Streitkräfte (KBS SK)

Beim Kampfbekleidungssatz Streitkräfte handelt es sich um eine moderne Kampfausstat-tung, die - mit 25 verschiedenen Artikeln - den Soldatinnen und Soldaten eine für alle Ein-satzszenarien in sämtlichen Klimazonen lagebezogen angepasste Bekleidung bietet.
Eine Auswahl der 25 verschiedenen Artikel des Kampfbekleidungssatz Streitkräfte

Beim KBS SK handelt es sich um eine moderne Kampfausstattung, die – mit 25 verschiedenen Artikeln – den Soldatinnen und Soldaten eine für alle Einsatzszenarien in sämtlichen Klimazonen lagebezogen angepasste Bekleidung bietet.

Modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung (MOBAST)

Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter
Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter

Das Schutzwestensystem MOBAST besteht aus einer Schutzweste der Schutzklasse 4, ballistischer Unterwäsche zum Schutz vor Kleinstsplittern und einer Trageausstattung für Magazine und Ausrüstung. Zusätzlich stehen modulare Splitterschutzelemente für Hals und Schulter, Tiefschutz sowie ein Oberarm- und Oberschenkelschutz zur Verfügung.

Gefechtshelm Streitkräfte

Gefechtshelm Streitkräfte im Einsatz bei den Fallschirmjägern mit erweiterter Grundbefä-higung (EGB) der 3. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 26 aus Zweibrücken üben auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken den Kampf im Gebäude. Wildflecken, am 26. Okto-ber 2021.
Fallschirmjäger mit erweiterter Grundbefähigung (EGB) der 3. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 26 aus Zweibrücken üben auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken den Kampf im Gebäude. Wildflecken, am 26. Oktober 2021.

Der künftige Gefechtshelm wird bereits von den Spezialisierten Kräften genutzt. Mit diesem Helm werden aktuell die Soldatinnen und Soldaten der VJTF 2023 ausgestattet. Als sogenanntes „Full Cut“-Modell bietet er größtmöglichen Schutz für den Kopf gegen Schlag- und ballistische Einwirkungen, ist kompatibel zu Ausrüstungsgegenständen (insbesondere Sprechsätzen und Gehörschutz) und ermöglicht eine Adaption von Nachtsichtgeräten und anderen Anbauteilen.

Rucksacksystem 110 Liter

Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter
Soldat mit dem Schutzwestensystem modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST) sowie dem Rucksacksystem 110Liter

Dieses System besteht aus einem Rucksack, zwei Seitentaschen, einem kleineren Einsatzrucksack sowie mehreren Packlinern und ist für Truppenteile mit einer vorgegebenen Durchhaltefähigkeit von 72 Stunden im abgesessenen Einsatz vorgesehen.

 

Text und Bilder: PIZ AIN

Rheinmetall gewinnt Auftrag über Flugfeldtankwagen für die Bundeswehr

Rheinmetall hat einen wichtigen Auftrag über Spezialfahrzeuge für die Bundeswehr gewonnen. Die Bundeswehr hat den Düsseldorfer Technologiekonzern damit beauftragt, insgesamt 48 Flugfeldtankwagen (FTW) zur Nutzung auf einer Vielzahl von Flughäfen des Heeres und der Luftwaffe zu liefern. Darüber hinaus besteht die Option für die Lieferung weiterer fünf Fahrzeuge desselben Typs.

Der Auftrag umfasst ein mittleres zweistelliges MioEUR-Volumen und wurde im Juni 2022 eingebucht. Rheinmetall gelingt damit der erfolgreiche Ausbau der Beziehungen mit der Bundeswehr. Auch das Nutzungsspektrum handelsüblicher Fahrzeuge erweitert sich, nachdem vor zwei Jahren bereits 342 Abrollkipper von Rheinmetall an die Bundeswehr geliefert worden sind.

Die Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) konnte sich im Rahmen einer Ausschreibung erfolgreich gegen den Wettbewerb durchsetzen. Die Auslieferungen beginnen im Juli 2023 und sollen nach Kundenvorgaben bis zum Jahresende 2024 abgeschlossen werden. Dabei ist der Auftrag nicht nur auf die Fahrzeuge selbst begrenzt, sondern umfasst zusätzlich die Lieferung von Beladungsteilen für den Tankaufbau sowie von Sonderwerkzeugen. Weiterhin wurde ein über den Lieferzeitraum hinausgehender Servicevertrag über insgesamt zwölf Jahre abgeschlossen.

Rheinmetall ist ein weltweit führender Hersteller von militärischen LKW in diversen Ausführungen und mit unterschiedlichsten Spezialaufbauten. Der TGS 8×4 Flugfeldtankwagen ist in enger Kooperation mit der Esterer GmbH & Co. KG aus Helsa (Nordhessen) entstanden, einem renommierten Spezialisten für Aufbauten von Tankfahrzeugen im zivilen wie auch im militärischen Bereich.

Das Fahrzeug zeichnet sich insbesondere durch sein hohes Tankvolumen von bis zu 22.000 Liter, einen Filter neuester Generation und einen digitalisierten Aufbau mit der Möglichkeit einer Einbindung in Informationssysteme aus.

Eine umfangreiche Fahrzeug- und Ersatzteildokumentation ist digital verfügbar, ebenso wie ein weltweiter militärischer Service.

Der jetzt gewonnene Auftrag ist neben der Ausweitung der Geschäftsbeziehungen mit der Bundeswehr von hoher Bedeutung für den Konzern, da nun erstmals auch – in der Kooperation mit Esterer – besondere Expertise auf dem Gebiet der militärischen Flugfeldtankwagen zum Ausdruck gebracht wird.

Rheinmetall MAN Military Vehicles bildet innerhalb der Rheinmetall Vehicle Systems Division das Kompetenzzentrum für professionelle militärische und militarisierte logistische Radfahrzeuge. Das Joint Venture mit Hauptsitz in München, an dem die Rheinmetall AG 51% und die MAN Truck & Bus SE 49% hält, ist einer der weltweit führenden Anbieter für Defence-Lösungen im Bereich logistischer Landmobilität. Zusammen mit seinen Vorgängerunternehmen blickt RMMV auf eine mehr als 100-jährige Geschichte des LKW-Baus für anspruchsvollste militärische Anwendungen zurück. Alle Fahrzeuge der Rheinmetall MAN Military Vehicles werden am Standort Liesing bei Wien produziert.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

NATO-Kunde Norwegen stellt offiziell neue leistungsfähige Rheinmetall MAN-Logistikfahrzeuge in Dienst

Am 23. August 2022 übergab die norwegische Beschaffungsbehörde NDMA im Beisein des Herstellers Rheinmetall MAN Military Vehicles offiziell die neuen militärischen HX und TGS-mil Lastkraftwagen an die norwegische Armee als Endkunden. Die Zeremonie fand auf dem Militärstützpunkt Sessvollmoen in der in Nähe von Oslo statt. Generalmajor Øyvind Johan Kvalvik, stellvertretender Direktor der NDMA, übergab die Fahrzeugschlüssel symbolisch an den stellvertretenden Chef des Heeres, Brigadegeneral Frode Ommundsen.

„Wir sind mehr als stolz darauf, dass heute diese hochmodernen LKW-Systeme an die wichtigsten Menschen der norwegischen Streitkräfte ausgeliefert werden können – an die Soldaten“, so Michael Wittlinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) in seiner Rede. „Wir sind sicher, dass diese Fahrzeuge die norwegischen Soldaten auf bestmögliche Weise schützen, unterstützen und zufriedenstellen werden.“

Die Wurzeln des Projektes reichen bis ins Jahr 2008 zurück. Seinerzeit erarbeitete eine Projektgruppe der norwegischen Streitkräfte den Anforderungskatalog für neue militärische Logistikfahrzeuge. Im Jahr 2013 erhielt die Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) den Zuschlag. Am 31. März 2014 hatte die NDMA dann gemeinsam mit ihrem schwedischen Äquivalent, der Beschaffungsbehörde FMV in Stockholm, ein bis 2025 ausgelegtes Rahmen-abkommen mit RMMV über die Lieferung militärischer Logistikfahrzeuge geschlossen. Damit verbunden ist eine weitere Vereinbarung, die die langfristige Erbringung von Serviceleistungen durch RMMV umfasst. RMMV ist eine Joint Venture-Gesellschaft, an der die Rheinmetall AG mit 51% und die MAN Truck & Bus SE mit 49% beteiligt sind.

Die ersten Lieferungen für Norwegen umfassen 109 Fahrzeuge in unterschiedlichen Varianten: 24 HX 8×8 mit Hakenliftsystem, 56 TGS 6×6 Schwerlast-Sattelzugmaschinen sowie 29 Mehrzweck-TGS 4×4 und 6×6.

„Dieses Projekt ist unser anspruchsvollstes Vorhaben bei Rheinmetall MAN Military Vehicles“, stellte Michael Wittlinger in seiner Ansprache heraus. „Wir haben neben Norwegen noch Schweden und damit zwei Nationen unter einem Vertrag. Die technischen Anforderungen sind aufgrund der Herausforderungen des skandinavischen Einsatzraumes sehr komplex. Weiterhin handelt es sich mit 38 verschiedenen LKW-Konfigurationen und vier Anhänger-Varianten um ein sehr vielfältiges Programm. Zudem herrscht für jede einzelne Fahrzeugvariante ein extrem straffer und anspruchsvoller Zeitrahmen zum Erreichen der Meilensteine und die erforderlichen Dokumentationen für den Integrated Life Cycle Support müssen sehr detailliert erfolgen. Das alles geht weit über die Anforderungen hinaus, die wir von anderen Kundenaufträgen kannten.“

Die neuen Fahrzeuge sollen vor allem die Transportkapazität der norwegischen Logistikkräfte erhöhen sowie die operationellen Fähigkeiten der Streitkräfte ausbauen. Die neue High-Tech-Fahrzeugfamilie ist exakt auf die umfangreichen Anforderungen des militärischen Nutzers abgestimmt. Ein Teil der LKWs verfügt über integrierte gepanzerte Fahrzeugkabinen, die die Besatzung vor Beschuss und Splitterwirkung schützen. Weiterhin lassen sich hochmoderne Kommunikations- und Führungssystemen sowie fernbedienbare Waffenstationen einrüsten.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Bild und Text)

Rheinmetall und GM Defense kooperieren bei LKW- Vorhaben “Common Tactical Truck” der U.S. Army

Rheinmetall und General Motors Defense kooperieren bei einem Großvorhaben im Bereich der taktischen Logistikfahrzeuge der U.S. Army. So ist die US-Tochterfirma American Rheinmetall Vehicles, ein führender Entwickler taktischer rad- und kettenbeweglicher Fahrzeuge und Systeme, eine strategische Kooperation mit GM Defense LLC eingegangen, um sich am Vorhaben „Common Tactical Truck (CTT)“ der U.S. Army zu beteiligen. Ziel des CTT-Programms ist es, eine Ersatzplattform für die Family of Heavy Tactical Vehicles der Army zu finden.

Die U.S. Army geht davon aus, dass sie mehrere Prototyp-Projekte durchführen wird, bevor sie die Entscheidung zur Erstproduktion trifft. Insgesamt könnte das Vorhaben etwa 5.700 Fahrzeuge im Wert von rund 5 Mrd. USD umfassen. Eine Ausschreibung für die erste Phase wurde Ende Juni veröffentlicht, die Auftragsvergabe wird für Dezember 2022 erwartet.

Rheinmetalls Tochtergesellschaft Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung taktischer Militärfahrzeuge. Die Lkw der HX-Familie des Konzerns wurden weltweit an 20 Kunden verkauft, darunter an die Streitkräfte von den Partnerstaaten Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark. Rheinmetall hat vor kurzem die neue Lkw-Baureihe HX3 vorgestellt, die sich durch noch höhere Leistung, Mobilität und Fahrerassistenzsysteme (ADAS) auszeichnet sowie dank einer offenen Systemarchitektur Möglichkeiten zur Einbindung von Hybridtechnologie oder neuen Fähigkeiten wie „Leader-Follower“-Anwendungen (Konvoifahrten aus einem Führungsfahrzeug und autonom folgenden unbemannten weiteren Fahrzeugen) oder autonomes Fahren bietet.

Die Military-off-the Shelf HX3-Baureihe enthält wesentliche kommerzielle Technologien, die das Joint Venture zwischen Rheinmetall und MAN Truck & Bus widerspiegeln. Dies vereinfacht einerseits Logistik und Instandhaltung und bietet Vorteile bei der Modernisierung von Fahrzeugen. Ein amerikanisierter HX3 bildet die Grundlage für das Angebot, welches das Team aus American Rheinmetall Vehicles und GM Defense der U.S. Army in der ersten Phase des CTT-Programms unterbreiten wird. Dank seiner offenen Architektur wird das Grundfahrzeug des HX3 eine kontinuierliche Modernisierung sowie einen Fähigkeitszuwachs im Zuge der technologischen Weiterentwicklung ermöglichen. Dadurch werden sowohl Obsoleszenzprobleme verringert als auch die gesamten Lebenszykluskosten reduziert.

Das CTT-Programm ist ein Rapid-Prototyping-Projekt, bei dem eine mittelfristige Beschaffungsstrategie und OTA-Verfahren angewendet werden. Dies soll die U.S. Army in die Lage versetzen, schnell taktische Lkw-Prototypen zu beschaffen und zu testen, um ihre derzeit genutzte Familie schwerer taktischer Lkw zu ersetzen. Die U.S. Army ist auf der Suche nach modernen Plattformen mit fortschrittlichen Fahrsicherheitssystemen, erhöhter Geländegängigkeit, Cybersicherheit, maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz, verbesserter Überlebensfähigkeit und Kraftstoffeffizienz sowie anderen neuen Technologien. Das Programm wird die U.S. Army in die Lage versetzen, ältere Fahrzeuge wie das Palletized Load System (PLS), den Heavy Expanded Mobility Tactical Truck (HEMTT), den M915 Line Haul Tractor und andere Plattformen in der aktuellen schweren und mittleren taktischen Radfahrzeugflotte zu ersetzen. Ein Lkw mit einem Höchstmaß an kommerziellen Elementen, der in der Lage ist, militärische Aufgaben zu erfüllen, und der die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Aufgabenbereichen des Heeres in das Programm einbringt, hat für die Armee oberste Priorität.

GM Defense ist eine schnell wachsende hundertprozentige Tochtergesellschaft des globalen Technologiekonzerns General Motors (GM) – einer der größten Automobilhersteller der Welt, der allein im Jahr 2021 2,2 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert hat und der größte kommerzielle Anbieter von Militärfahrzeugen in der Geschichte ist. Als GMs eigens für das Regierungsgeschäft gegründete Einheit wird GM Defense seine beeindruckenden Fertigungskapazitäten und technologischen Spitzenleistungen in das CTT-Team einbringen und die Innovationen und das Portfolio kommerzieller Technologien von GM nutzen, um die Fähigkeiten seiner Kunden zu verbessern. GM Defense wurde ausgewählt, das Infantry Squad Vehicle (ISV) im Rahmen eines OTA-Vertrages (Other Transaction Authority) an die U.S. Army zu liefern, und ist mit Rapid Prototyping, agilem Design und Engineering sowie schnellen Lieferungsprozessen vertraut.

„American Rheinmetall Vehicles ist ein engagierter Partner der U.S Army, der Fähigkeiten und Technologien der nächsten Generation in hoch priorisierte Modernisierungsprogramme wie CTT einbringt. GM Defense teilt unser Engagement, und gemeinsam werden wir einen vielseitigen Lkw an die Army und ihre Soldaten liefern“, so Matthew Warnick, Geschäftsführer von American Rheinmetall Vehicles. „General Motors hat ein Jahrhundert Erfahrung bei der Unterstützung des Verteidigungsministeriums und hat Design, Technik und Fertigung in der DNA. GM Defense setzt dieses Erbe mit der Fähigkeit fort, fortschrittliche Technologien schnell zu entwickeln und einzusetzen, was eine wichtige Fähigkeit für das Team von American Rheinmetall Vehicles und unser außergewöhnliches CTT-Angebot darstellt.“

„Nach der erfolgreichen Auslieferung des ISV an unseren Kunden freut sich GM Defense, gemeinsam mit American Rheinmetall Vehicles im Rahmen des CTT-Programms der U.S. Army eine weitere außergewöhnliche Mobilitätslösung für unsere Soldaten zu liefern“, so Steve duMont, Präsident von GM Defense. „Diese strategische Zusammenarbeit ermöglicht es GM Defense, seine fortschrittlichen Fähigkeiten zu präsentieren und dabei die Innovation und bewährte kommerzielle Technologie von GM zu nutzen. Mit dem HX3 von American Rheinmetall Vehicles als Ausgangsplattform bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine überzeugende Lösung liefern werden, die die Anforderungen der Army erfüllt oder übertrifft sowie eine basis für Wachstum und Technologieeinführung bietet, um unsere Soldaten bis weit in die Zukunft zu unterstützen“, so duMont weiter.

HX3 Common Tactical Truck (HX3-CTT)

Technologie für die Zukunft: Der HX3-CTT bietet ein modernes, wechselbares, geschütztes Kabinendesign, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Drive-by-Wire-Betrieb. Die neue elektrische Architektur mit offenen Systemen ermöglicht eine schnelle Integration von Leader-Follower- und autonomen Fähigkeiten, die sich auf den Schutz des wertvollsten Einsatzmittels konzentrieren – den Soldaten.

Gemeinsamkeit in der Familie: Der HX3-CTT ist die neue, zukunftsweisende Variante der weltweit erfolgreichen HX-Familie von taktischen Logistikfahrzeugen. Er zeichnet sich durch ein extrem hohes Maß an Gemeinsamkeit und Modularität zwischen den verschiedenen Varianten aus: Transport, Wechselladersystem, Tankwagen und Fernverkehr-LKW. Die von 4×4 bis 10×10-Fahrgestell konfigurierbare HX-Familie kann jeden militärischen Bedarf erfüllen.

Moderne Technologien in der DNA: Der HX3-CTT profitiert von den großen Fortschritten in den Bereichen Nutzfahrzeugtechnologie, Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Emissionsreduzierung. Die HX-Familie wurde für die militärische Nutzung optimiert und ist daher sofort einsatzbereit. Der Rückgriff auf die kommerziellen Technologien reduziert Kosten und Veralterungsrisiko, erhöht die Teileverfügbarkeit und erleichtert die Instandhaltung.

Eine internationale Nutzerfamilie von Verbündeten: Die HX-Familie wurde an 20 Kunden in aller Welt verkauft, darunter eine aktive alliierte Nutzergruppe. Hierzu zählen Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark.

Über American Rheinmetall Vehicles

American Rheinmetall Vehicles liefert taktische Radfahrzeuge der nächsten Generation und innovative Ketten- und Radkampffahrzeuge, die die höchsten Ansprüche erfüllen. Die kooperative globale Struktur von Rheinmetall ermöglicht Ausbau und Stärkung der industriellen Basis in den USA – jetzt und in Zukunft. American Rheinmetall Vehicles ist Teil der amerikanischen Rheinmetall-Familie, zu der auch American Rheinmetall Munitions in Stafford, Virginia, American Rheinmetall Systems in Biddeford, Maine und die amerikanische Muttergesellschaft American Rheinmetall Defense in Reston, Virginia, gehören.

www.rheinmetall.com/arv

Über GM Defense, LLC.

GM Defense liefert integrierte Fahrzeug-, Energie- und Antriebs- sowie Mobilitäts- und Autonomielösungen für die weltweiten Verteidigungs-, Sicherheits- und Regierungsmärkte. Die außergewöhnliche Zuverlässigkeit der GM Defense-Technologien ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit und Finanzmittel, die von der Muttergesellschaft General Motors, einem weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Design, Technik und Fertigung, in unabhängige Forschung und Entwicklung investiert wurden.

www.gmdefensellc.com

 

Quelle: Rheinmetall AG

Rheinmetall modernisiert Simulatoren für Marinehubschrauber NH90 NFH Sea Lion

Weiterer Erfolg für führende Produktreihe Asterion

Rheinmetall konnte mit seiner Simulatoren-Produktreihe Asterion einen weiteren Erfolg erzielen. So hat die Rheinmetall Electronics GmbH von seinem Partner Reiser Simulation und Training GmbH (RST) einen Folgeauftrag für die Simulatoren des Marinehubschraubers NH90 NFH Sea Lion erhalten.

Rheinmetalls Simulationsspezialisten aus Bremen werden ein Upgrade des Asterion-Cockpit Trainers „Funktionales Cockpit“ vornehmen. Das Funktionale Cockpit ist Bestandteil des von Reiser Simulation und Training GmbH entwickelten und gelieferten Maintenance Training Rig des NH90 für die deutsche Marine in Nordholz. Dieser Simulator ermöglicht dem Wartungspersonal des Marinefliegergeschwaders 5 das realistische Training von Wartungs- und Instandsetzungsprozeduren. Die Simulatoren werden bis 2024 aktualisiert.

Mit diesem Upgrade wird die Ausbildung des Marinepersonals auf dem aktuellen Konfigurationsstand des Marinehubschraubers NH90 NFH Sea Lion ermöglicht. Dieses Upgrade stellt einen wichtigen Meilenstein für die Nutzung des Maintenance Training Rigs in Verbindung mit dem integrierten Asterion-Cockpit Trainer „Funktionales Cockpit“ für den NH90 NFH der deutschen Marine dar.

Bei der Asterion-Produktreihe von Rheinmetall handelt es sich um ein herausragendes dynamisches und realistisches Trainingsmittel für die Ausbildung von technischem Personal. Asterion überzeugt durch seine hohe Nachbildungsgüte. Damit ermöglich Rheinmetall eine absolut realitätsnahe Ausbildung des NH90-Bodenpersonals – inzwischen sowohl bei den deutschen Heeres- als auch den Marinefliegern.

Bereits im Dezember 2016 erfolgte die Abnahme des weltweit ersten Asterion-Cockpit Trainers für den NH90 TTH des Heeres. Dieser wurde dem internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Fassberg zur Nutzung übergeben. Daraufhin erhielt Rheinmetall im August 2017 den Auftrag zur Weiterentwicklung dieser hochkomplexen Asterion-Ausbildungssimulationssoftware sowie dessen Integration in das Maintenance Training Rig (MTR) der Firma Reiser Simulation und Training GmbH. Das MTR bildet alle relevanten Funktionen ab für den neuen Mehrzweckhubschrauber NH90 NFH Sea Lion der deutschen Marine in Nordholz in der ersten Ausbaustufe des Hubschraubers.

Mit Hilfe einer Datenaufnahme am echten Hubschrauber der Deutschen Marine wird Rheinmetall diese Software nun an den aktuellen Konfigurationsstand des NH90 Hubschraubers anpassen und in das funktionale Cockpit integrieren. Damit spiegelt das Trainingsmittel das Verhalten des Originalgeräts identisch wider. Dies ist für die Ausbildung und das Training des Wartungs- und Instandsetzungspersonals der deutschen Marine unumgänglich.

Die jetzt erfolgte Beauftragung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für Rheinmetall im Bereich Maintenance Trainingsmittel, um die Nutzer bei ihrer Hochwertausbildung auf Niveau der europäischen Luftfahrtregelungen EMAR maßgeblich zu unterstützen.

Quelle: RHEINMETALL AG (Text und Bild)