Start eines Lenkflugkörpers des Systems IRIS-T SLM; Blauer Bund

Bundeswehr investiert in die Fähigkeiten zur Luftverteidigung

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) beschafft sechs Waffensysteme vom Typ IRIS-T SLM (Infra Red Imaging System – Surface Launched Medium Range). Ein entsprechender Vertrag wurde am 22.06.2023 mit Vertretern des Auftragnehmers Diehl Defence GmbH & CO. KG unterzeichnet. In der Mitte Juni 2023 hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Vorhaben gebilligt.

Vertragsunterzeichnung der Fa. Diehl Defence und des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr zum Projekt IRIS-T SLM in Koblenz; Blauer Bund
Vertragsunterzeichnung der Fa. Diehl Defence und des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr zum Projekt IRIS-T SLM in Koblenz., am 22. Juni 2023; ©Bundeswehr-Dirk Bannert

Ein entscheidender taktischer Vorteil des neuen Systems besteht darin, dass beide Hauptkomponenten des Flugabwehrsystems (Startgeräte und Radar) von einem gemeinsamen Gefechtsstand aus ferngesteuert und mit geringem Personalaufwand betrieben werden können. Zudem zeichnet es sich durch eine schnelle Verlegbarkeit und die Fähigkeit zur Bekämpfung von Mehrfachzielen aus. Die Feuereinheiten IRIS-T SLM können in den NATO-Verbund zur Luftverteidigung integriert werden.

IRIS-T SLM ist im Rahmen der bodengebundenen Luftverteidigung mittlerer Reichweite auf die Abwehr von Kampfjets, Helikoptern, Marschflugkörpern und Luft-Boden-Raketen ausgerichtet. Darüber hinaus gehören auch größere Drohnen zum Zielspektrum. Jede Feuereinheit besteht aus einem Mittelbereichsradar mit einer Erfassungsreichweite von bis zu 250 km und drei Startgeräten mit jeweils acht Lenkflugkörpern mit einer Reichweite von 40 km. Die Systeme werden jeweils durch ein Nachladefahrzeug, zwei Logistikcontainer und eine Werkstattausstattung ergänzt.

Start eines Lenkflugkörpers des Systems IRIS-T SLM; Blauer Bund
Start eines Lenkflugkörpers des Systems IRIS-T SLM – ©Diehl Defence

Nach derzeitiger Planung soll das erste System bereits im dritten Quartal 2024 für Qualifikationszwecke geliefert und beginnend ab Mitte 2025 der Luftwaffe als zukünftigem Nutzer übergeben werden.

Text: PIZ AIN

Pressemitteilung: Norwegen beschafft weitere WiSENT 2 Unterstützungsfahrzeuge bei FFG

Am 29.06.2023 unterzeichneten die Norwegische Beschaffungsbehörde Norwegian Defense Material Agency (NDMA) und die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) in Oslo Folgeverträge für die Beschaffung von weiteren drei WiSENT 2 Bergepanzern (ARV) und acht WiSENT 2 Pionierpanzern (AEV). Der Wert der Beschaffung liegt bei ca. 120 Millionen Euro.

Diese Bestellung basiert auf bereits bestehenden Verträgen für den WiSENT 2, die diese optionale Möglichkeit der Nachbestellung mit beinhalteten.

Bisher wurden bereits 6 WiSENT 2 ARV und 6 WiSENT 2 AEV an die norwegische Armee ausgeliefert.

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Ein Rundgang in der Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz durch eine Vielfalt von Luft-, Rad- und KettenFzg sowie Waffensystemen; Blauer Bund

Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz öffnet wieder ihre Türen

Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ist der Ausstellungsbereich der Wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) Koblenz seit Montag, den 19.06.2023 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Studiensammlung bietet nunmehr rund 2.500 Exponate auf 7.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Zu besichtigen sind insbesondere Rad- und Kettenfahrzeuge, Luftfahrzeugtechnik, Waffen und Munition sowie Bekleidung und persönliche Ausrüstung.

Die Gebäude der Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz; Blauer Bund
Die Gebäude der Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz- ©Bundeswehr-Bannert

Die WTS gehört zu den größten technisch ausgerichteten Sammlungen Deutschlands. Im Unterschied zu den Exponaten eines Museums ist es Ziel der WTS, Ausstellungsstücke möglichst funktionsfähig zu halten. Nach ihrer Gründung im Jahr 1962 ist die Sammlung seit 1982 in Koblenz angesiedelt und gehört organisatorisch zum Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Neben der Funktion als wehrtechnisches Dokumentationsarsenal fungiert die WTS als Archiv des BAAINBw. Die Mitarbeitenden der WTS sind Experten im Bereich der fachspezifischen wehrtechnischen Aus- und Fortbildung.

Neuigkeiten
Der kurz vor der pandemiebedingten Schließung zurück in die Ausstellung in Koblenz aufgenommene Panzerkampfwagen V „PANTHER“ wird wieder präsentiert. Das kombinierte Leistungsprofil aus Beweglichkeit, Schutz und Feuerkraft beeinflusste die Entwicklung moderner Kampfpanzer erheblich.
Neu in der Ausstellung ist der Prototyp Leichter Panzermörser WIESEL 2. Dieser sollte als Wirkkomponente im Systemverbund Mörserkampfsystem eingesetzt werden. Das ausgestellte System blieb jedoch im Prototypenstatus.

Ein Rundgang in der Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz durch eine Vielfalt von Luft-, Rad- und KettenFzg sowie Waffensystemen; Blauer Bund
Ein Rundgang in der Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz durch eine Vielfalt von Luft-, Rad- und KettenFzg sowie Waffensystemen- ©Bundeswehr-Bannert

Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Die WTS ist täglich von 09:30 bis 16:30 Uhr geöffnet (außer Rosenmontag, Karfreitag, Weihnachten, Silvester, Neujahr).
Der Eintritt von 3 Euro für Erwachsene ist bar am Drehkreuz im Eingangsbereich zu entrichten. Kinder unter 10 Jahren sowie Soldatinnen und Soldaten und zivile Angestellte der Bundeswehr mit gültigem Dienstausweis haben freien Eintritt. Besucher werden gebeten ein gültiges Ausweisdokument mitzuführen. Für Kinder unter 16 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen entfällt die Ausweispflicht.

Organisatorisches
Das Ausstellungsgebäude ist nicht barrierefrei zugänglich. Der Zugang für auf Rollstuhl angewiesene Besucherinnen und Besucher ist bei Anmeldung bei der Wache jedoch möglich.
PKW-Stellplätze sind in begrenztem Umfang auf dem Parkplatz vor dem Ausstellungsgebäude vorhanden.
Weitere Informationen für einen Besuch an der WTS sind im Internet abrufbar:

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/ausruestung-baainbw/organisation/wehrtechnische-studiensammlung

Erreichbarkeit
Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz e.V.
Mayener Straße 85 – 87
56070 Koblenz
Tel.: 0261 / 983 692 1422
oder nutzen Sie das Kontaktformular.

Text: PIZ AIN

 

 

Deutschland und Niederlande bestellen Luftlandefahrzeuge bei Rheinmetall – Rahmenvertrag über 3.058 Fahrzeuge

Rheinmetall ist von der Bundeswehr und den Niederländischen Streitkräften mit der Lieferung von bis zu 3.058 Luftlandeplattformen Caracal beauftragt worden. Es handelt sich um einen mehrjährigen Rahmenvertrag für bis zu 2.054 deutsche und 1.004 niederländische Fahrzeuge, der einen Auftragswert von bis zu 1,9 MrdEUR brutto hat. In einem ersten Schritt wurden als Festbeauftragung aus dem Rahmen­vertrag 1.508 Fahrzeuge im Wert von rund 870 MioEUR brutto in Auftrag gegeben. Auf der deutschen Seite erfolgt die Beschaffung aus Mitteln des Sondervermögens für die Bundeswehr.

Der Caracal ist als gemeinsames Produkt aus der Partnerschaft Rheinmetalls mit der Mercedes-Benz AG und Armoured Car Systems GmbH entstanden. Die Auslieferung der ersten Erprobungsmuster ist bereits im ersten Quartal 2024 geplant, der Start der Serienauslieferung ist für Anfang 2025 vorgesehen.

Das 4×4-Allradfahrzeug Caracal ist speziell auf die Anforderungen an mobile Platt­formen für Luftlande- oder Spezialeinsatz­verbände der Streitkräfte zugeschnitten. Die Beschaffung der „Einsatzsysteme Luftlande­plattform“ erfolgt vor dem Hintergrund der angespannten Sicherheitslage und dem Fokus auf dringend benötigte Kapazitäten zur Landes- und Bündnisverteidigung. Aufgrund der engen militärischen Zusammenarbeit der deutschen und der niederländischen Streitkräfte und einer vergleichbaren Bedarfslage in beiden Ländern wurde das Projekt von Anfang an als bilaterale Beschaffung betrieben.

Das wettbewerbliche Verfahren, das im Oktober 2022 seinen Auftakt nahm, wurde über zwei Angebotsphasen im Eiltempo zur Realisierung geführt. Rheinmetall hat schlussendlich im Zusammenspiel der Faktoren Preis und Technik gegenüber dem verbliebenen Wettbewerber das wirtschaftlichere Angebot abgegeben.

Der Caracal basiert auf einem handelsüblichen Chassis der neuen militärischen G-Modell Baureihe 464 von Mercedes-Benz. Damit bietet der Caracal eine voll industrialisierte marktverfügbare Plattform, die Rheinmetall in Zukunft zahlreichen internationalen Nutzern anbieten und über die Nutzungsdauer logistisch versorgen wird.

Mit dem Caracal erweitert Rheinmetall sein Portfolio taktischer Fahrzeugsysteme auch im leichten 4×4 Segment unterhalb von 10 Tonnen und erwartet hier ein zusätzliches Wachstumsfeld.

„Gemeinsam mit unseren Partnern Mercedes-Benz AG und Armoured Car Systems GmbH haben wir die Fahrzeugproduktion voll industrialisiert, wodurch wir zügig große Stückzahlen in industrieller Serienqualität liefern können“, so Dr. Björn Bernhard, Geschäftsführer der Rheinmetall Landsysteme GmbH. „Die Endmontage aller deutschen und niederländischen Fahrzeuge werden wir in unserem Werk in Ede/NL und bei unserem designierten Partner VDL Special Vehicles B.V. aus Eindhoven realisieren. Dadurch können wir unsere Produktion an zwei Montagestandorten skalieren und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Wertschöpfung in unserem Partnerland Niederlande beitragen.“

Quelle: Rheinmetall AG

Bundeswehr bestellt bei Rheinmetall weitere 367 Militär-LKW aus Rahmenvertrag

Rheinmetall ist von der Bundeswehr mit der Lieferung von 367 geschützten und ungeschützten Logistikfahrzeugen beauftragt worden. Dabei handelt es sich um einen weiteren Abruf aus dem im Juni 2020 geschlossenen Rahmenvertrag für Wechselladersysteme (WLS). Zusätzlich zu den Fahrzeugen wurden 1.830 Wechsel­laderpritschen als austauschbare Ladungsträger bestellt. Der Auftragswert des Abrufs liegt bei über 285 MioEUR brutto. Die Auslieferung wird voraussichtlich schon im dritten Quartal 2023 abgeschlossen sein.

„Wir freuen uns, mit dem weiteren Abruf von 367 Wechselladersystemen einen wichtigen Beitrag für die Bundeswehr und die Einsatzbereitschaft der zugesagten NATO Division 2025 zu leisten“, so Michael Wittlinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der für die Produktion zuständigen Tochtergesellschaft Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH. „Der weitere Abruf ein Jahr nach der feierlichen Schlüsselübergabe im Mai 2022 zeigt eindrücklich, dass es voran geht mit der Ausstattung der Truppe.“

Im Juni 2020 hatte das BAAINBw mit Rheinmetall einen bis 2027 angelegten Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 WLS geschlossen, von denen bereits über 600 Stück geliefert wurden. Die neuen WLS-LKW knüpfen an das erfolgreiche Projekt der Ungeschützten Transport­fahr­zeuge (UTF) an und erweitern die Bundeswehr-Fahrzeugflotte der militärischen HX-Familie. Die Kernausstattung der WLS ist das von der Firma Hiab entwickelte Hakenladegerät. Damit lassen sich die in die Bundeswehr eingeführten Wechselladerpritschen ohne weitere Umschlag­mittel in nahezu jedem Gelände aufnehmen und absetzen. Alternativ können die Fahr­zeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20 Fuß ISO-Schnittstellen transportieren.

Ein großer Teil der WLS-LKW der Bundeswehr wird als geschützte Variante über eine gepanzerte Kabine verfügen, wodurch sich die Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der logistischen Einheiten und Verbände erheblich erhöht. Eingesetzt werden die WLS-Fahrzeuge insbesondere für die Versorgung der Kampfverbände mit Mengenverbrauchsgütern wie Munition, Treibstoff oder Wasser.

Sowohl die WLS als auch die UTF basieren auf der robusten HX-Fahrzeugfamilie Rheinmetalls. Von vornherein auf militärische Nutzung ausgelegt, zeichnen sie sich durch ausgezeichnete Mobilität auch in schwerem Gelände aus. Die hohe weltweite Verbreitung der HX-Fahrzeugfamilie bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Österreich, Ungarn und Dänemark zum Nutzerkreis. Rheinmetall will die Erfolgsgeschichte der Logistikfahrzeugprojekte gemeinsam mit der Bundeswehr und den Partnerstreitkräften, die die bewährten HX-Fahrzeuge ebenfalls nutzen, fortführen.

Quelle: Rheinmetall AG

Demonstrator am Projektstand der Gruppe STEPS (Bild: FMZ TSH) Blauer Bund

FSHT – Techniker präsentieren ihre Projekte

Projektarbeiten 2023 der FSHT

Für Unteroffiziere mit Portepee (UmP), die sich durch ihre bisherigen Leistungen für den Wechsel in die Laufbahn der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes (OffzMilFD) qualifiziert haben, sieht die Bundeswehr unter anderem eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker vor. Diese Ausbildung wird angepasst an die Ausbildungs- und Verwendungsreihen (AVR) der Soldaten durchlaufen. An der Fachschule des Heeres für Technik (FSHT) in Aachen absolvieren die UmP der AVR 27912(Kraftfahrzeug-/ und Panzertechnik) und 28403 (Militärkraftfahrlehrer), die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker Wirtschaftstechnik Schwerpunkt Kfz-Technik, sowie die UmP der AVR 27913 (Waffen- und Gerätetechnik) und 27916 (Munitionstechnik) die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker Spreng- und Sicherheitstechnik. Mit dem erfolgreichen Abschluss haben die Studierenden letztlich die benötigte Qualifikation erlangt um als zukünftiger OffzMilFD Diensposten zu besetzten, unter anderem in den Bereichen Rüstung, Ämtern, Kommandobehörden und in Stäben.

Sie sind damit wichtige und begehrte Fachkräfte, die zum einen praktische Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Truppe mitbringen und zum anderen über vertiefte theoretische Kenntnisse aus Ihrer Technikerausbildung verfügen. Damit bringen sie wichtige Impulse aus verschiedenen Perspektiven in Ihre zukünftigen Verwendungen mit.

Ein Höhepunkt in der zweijährigen Technikerausbildung ist die Bearbeitung eines Projektes. Hier arbeiten die Studierenden im zweiten Jahr selbstgesteuert und -organisiert. Sie müssen nunmehr im Team ihr bisher erworbenes Wissen anwenden. Dazu ist es notwendig in fachrichtungsübergreifenden Teamstechnische Lösungen für real existierende Herausforderungen, die sich aus der Nutzung von Produkten im militärischen Einsatz ergeben oder anderswertig im Betrieb des Katastrophenschutzes ergeben, zu finden. Auftraggeber für diese Projektarbeiten ist neben der Truppe, das Bundesamt für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und das Technische Hilfswerk (THW).

Die Projektarbeit umfasst dabei ca. 300 Ausbildungsstunden. Begleitet durch Fachlehrer der FSHT bearbeiten die Teams ihre Problemstellung eigenständig nach den allgemeinen Regeln des Projektmanagements. Ziel der Projektarbeit ist es, eine meist technische Lösung unter zu Hilfenahme von Kreativtechniken und Bewertungsmethoden der Konstruktions- und Entwicklung abschließend begründet und dokumentiert, zu erarbeiten.

Das Finale der Projektarbeitsphase ist die Projektpräsentation des entsprechenden Jahrgangs an der FSHT. Für den laufenden Lehrgang fand diese am 30. März 2023 im Tagungszentrum der Dr. Leo Löwenstein Kaserne statt. Die Studierenden präsentierten in zehn Projektgruppen ihre eindrucksvollen Ergebnisse. Neben den begleitenden Fachlehrern und internen wie externen Auftraggebern war auch der Kommandeur der TSH, Brigadegeneral Dirk Kipper anwesend. Abgerundet wurde die Gästeliste durch Lehrer und Studierende anderer Berufskollegs der Aachener Region.

Folgende Projektergebnisse wurden während dieser Veranstaltung präsentiert:

1             ASAGIRA – Universelle Absaug-Giraffe für Abgase von Bw-Fzg’en

Die Bundeswehr besitzt über 1000 Iveco Trakker in geschützter und ungeschützter Ausführung. Dies sind große LKWs, bei denen sich die Ausstoßöffnung der Abgasanlage in ca. 3,5 m Höhe befindet. Zu Diagnose- und Ausbildungszwecken muss die Abgasanlage mit der Absauganlage der Wartungshallen verbunden werden. Dazu wird bisher als Provisorium ein relativ starrer Schlauch auf der einen Seite fest mit der Absauganlage verbunden. Das andere Ende wird einer auf dem LKW stehenden Person unter erheblichen Sicherheitsrisiken angereicht und dann von dieser über die Ausstoßöffnung gestülpt.

Die VI. Inspektion der TSH erteilte der Projektgruppe den Auftrag den Arbeitsablauf zu optimieren und die Sicherheitsrisiken zu eliminieren.

Dazu entwickelte die Projektgruppe ASAGIRA (Absaug-Giraffe-Abgase) eine vom Hallenboden aus bedienbare und sichere Schnittstellenlösung. Sie besteht aus zwei Elementen: zum einem aus einem handelsüblichen Plattenheber für Gipskartonplatten und zum anderen einer selbstkonstruierten Aufnahme für den Schlauch zur Abgasführung.

Mit der Aufnahme wird der Schlauch an dem hochfahrbaren Ausleger des Plattenhebers fixiert. Der Plattenheber selber ist auf Rollen gelagert und kann leicht in Position gebracht werden. Damit ist es vom Boden aus möglich den Schlauch sauber zur Ausstoßöffnung zu positionieren. Durch ihre Flexibilität in der Bewegung und Hubhöhe ist die Lösung nicht nur technische einfach, leicht zu beschaffen und wirtschaftlich, sondern kann universell für verschieden Fahrzeugtypen eingesetzt werden. Ihr Einsatz beseitigt die bisherigen Mängel hinsichtlich der Arbeitssicherheit und ermöglicht ein effizientes Arbeiten.

ASAGIRA – Die ASAGIRA beim Einsatz in der Wartungshalle (Bild: Projektgruppe ASAGIRA) Blauer Bund
ASAGIRA – Die ASAGIRA beim Einsatz in der Wartungshalle (Bild: Projektgruppe ASAGIRA)

2             BliSchuK-DCRC – Blitzschutzkonzept „Deployable Control an Reporting Center“

Beim „Deployable Control an Reporting Center“ handelt es sich um eine weltweit verlegbare, technisch hochausgerüstete Einheit zur Luftraumüberwachung. Der Einsatzort ist im Schwerpunkt eine Deployable Operation Base (DOB).

Bei 110 Blitzunfällen und vier Toten im Jahr in Deutschland bedarf es eines Blitzschutzkonzeptes, um Mensch und das hochsensible Material zu schützen. Der Auftrag durch den Einsatzführungsbereich 3 der Luftwaffe lautete somit, die Lage zu analysieren und ein geeignetes, mitverlegbares Konzept zu entwickeln.

Das erarbeitete Blitzschutzkonzept der Projektgruppe umfasst zum einen ein ausgeklügeltes System zum fangen des Blitzes und zum anderen ein weiteres System zum Ableiten der Blitzenergie.

Durch Berechnungen und Simulationen konnte die Gruppe genaue Angaben zur Masthöhe und deren Mindestabstand zueinander machen: So reichen gerade mal 9 Masten aus, um das ganze DCRC samt Personal zu schützen.

Nach einer ausgiebigen Marktrecherche und Analyse von bestehendem Material in der Bundeswehr wurden Masten eines zivilen Anbieters gewählt. Die Firma OBO Bettermann stellt Blitzfangmasten her, die die benötigte Höhe und Standfestigkeit haben und dabei mobil einsetzbar sind. Die Besonderheit dieser Ausführung ist, dass sie zusätzlich zur direkten Umgebung hin isoliert sind und somit im Falle eines Blitzeinschlages vorbeigehende Passanten geschützt sind.

Die Blitzenergie wird durch am Boden zu verlegendes Leitersystem abgeleitet. Die Ableiter der einzelnen Masten sind zueinander vermascht und brauchen einen Querschnitt von 50 mm². Die Energie wird dann über zwei Tiefenerder im Abstand von 30 m in den Boden abgeleitet. Der mittlere Mast muss zum Potentialausgleich mit dem Ringerdungssystem über einen Ableiter mit einem Querschnitt von mindestens 10 mm² verbunden sein.

Mit berechneten Kosten von knapp 33 000 € für das mitverlegbare Blitzschutzkonzept kann das DCRC effektiv vor Blitzeinschlägen und den Folgeschäden geschützt werden.

BliSchuK-DCRC mit Blitzkugel 1: CAD Modell eines DCRC mit Blitzkugel (Bild: Projektgruppe BliSchuK) Blauer Bund
BliSchuK-DCRC mit Blitzkugel 1: CAD Modell eines DCRC mit Blitzkugel (Bild: Projektgruppe BliSchuK)

3             Dingoknacker – Ausbildungssimulator für das Trainingsmodul „Rettungs- und Bergungssatz“

Im Training „Retten und Bergen“ werden die GSI-Truppführer an den Arbeitsgeräten des mobilen Rettungssatzes ausgebildet und die Notöffnung an geschützten Fahrzeugen trainiert. Bei der Notöffnung werden die Türscharniere aufgeschnitten und die Türen herausgehebelt. Die Türaufnahmen an den Türen und den Karosserien werden dabei irreparabel zerstört. Ein provisorisches Reparieren und Wiedereinpassen der Türen ist nicht möglich; bei Versuchen wurden hierdurch bereits Soldaten gefährdet. Ein Training an instandgesetzten Türaufnahmen erreicht durch unzureichende Festigkeit nicht den gewünschten Trainingseffekt.

Daraus ergab sich der Projektauftrag einen Ausbildungssimulator zu entwickeln, an dem Trainingsteilnehmende unter gleichbleibenden realistischen Bedingungen die Notöffnung üben können.

Die Projektgruppe „Dingoknacker“ entwickelte daraufhin, eine Trainingstür. Diese besteht aus einer Rahmenkonstruktion aus T-Profilen, über zwei Rohre versteift und mit 5 mm starkem Aluminiumriffelblech verkleidet. Im Blech befinden sich Ausschnitte über die die Rohre zum besseren Handling beim Ein- und Ausbau gegriffen werden können. Die Scharniere und Minenriegel wurden nachkonstruiert und werden aus handelsüblichem Baustahl gefertigt.

Die Trainingstür, Rigel und Scharniere bestehen rein aus handelsüblichen Materialien und können durch das MechZentrum hergestellt werden. Dadurch können die Materialkosten gegenüber den Originalbauteilen extrem gesenkt werden und bei der Beschaffung entstehen keine Versorgungskonflikte mit den im Einsatz befindlichen Fahrzeugen. Durch das minimierte

Trainingstür Dingoknacker (Bild: Projektgruppe Dingoknacker) Blauer Bund
Trainingstür Dingoknacker (Bild: Projektgruppe Dingoknacker)

4             HesBe – Hebeeinrichtung für die statischen Blenden KPz Leo 2

Das Projekt befasst sich im Auftrag der IV. Inspektion der TSH mit der Montage und Demontage der statischen Blendenelemente des Kampfpanzers Leopard 2. Mit der derzeitig vorhandenen Hebevorrichtung kommt es beim Herausheben bzw. Einsetzen der Blendenelemente am Turm zu Pendelbewegungen, die zum einem zu einer Schädigung des Turms führen und zum anderen zu möglichen Verletzungen beim Personal. Diese Pendelbewegung entsteht durch konstruktiv ungünstig vorgegebene Haltepunkte, die nicht verändert werden können.

Die Projektgruppe entwickelte eine Adapterplatte, die an den bestehenden Haltepunkten am Blendenelement fixiert wird. Durch eine geschickte Positionierung der Kranaufnahme über den Masseschwerpunkt des Elements können nun die beiden Elemente mit einem Gewicht von ca. 550 kg, bzw. 650 kg senkrecht und in der Lage stabil angehoben werden.

Berechnungen zeigen, dass die Adapterplatte ausreichend dimensioniert ist, sodass weitere Aufnahmepunkte für andere Elemente angebracht werden können. Mit Hilfe eines Farbcodes können diese eindeutig den jeweils zugehörigen Blendenelementen zugewiesen werden. Damit ist die Adapterplatte ein umfangreiches und unkompliziert einsetzbares Sonderwerkzeug, dass die Arbeit am Leopard 2 deutlich effizienter und für Mensch und Material sicherer macht.

Schräg hängendes Blendenelement am Deckenkran bei der der Demontage ohne Adapterplatte (Bild: Projektgruppe HesBe) Blauer Bund
Schräg hängendes Blendenelement am Deckenkran bei der der Demontage ohne Adapterplatte (Bild: Projektgruppe HesBe)

5             U-W-C-C – Universal-Weapon-Cleaning-Concept

Das Projekt Universal-Weapon-Cleaning-Concept beschäftigt sich mit der Problemstellung „Waffenreinigung in der Bundeswehr“. Das Ziel des Projektes war es, ein Waffenreinigungskonzept speziell für den Einsatz im Bereich der Forward Operating Base bzw. des Combat Outpost zu erstellen. Berücksichtigt wurden dazu die 12 am häufigsten verwendeten Handwaffensysteme der Bundeswehr mit dem Kaliber 4,6 mm bis 12,7 mm.

Die Projektgruppe hat dazu im Auftrag des BAAINBw die Vielzahl der aktuell genutzten Reinigungssets, die zu jeder Waffe eigens beschafft wurden, möglichst zu reduzieren. Dazu hat die Gruppe eine Reinigungskiste konzeptioniert, die alle Werk- und Verbrauchsmaterialien für die Waffenreinigung eines Gruppen- bzw. Zugverbandes in einem Zeitraum von 14 Tagen enthält. Das Ziel ist es, nicht mehr allein auf die persönlichen Waffenreinigungsgeräte angewiesen zu sein oder auch diese möglichst zu ersetzen.

Bei der Bestückung der Reinigungskiste wurde festgestellt, dass aktuell kein geeignetes Waffenreinigungsöl durch die Bundeswehr zugelassen ist. Bei der Suche nach Ersatz wurde festgestellt, dass entgegen der Kennzeichnung durch die Hersteller, die existierenden Reinigungsmittel nur bedingt innerhalb der Umwelt- und Arbeitsschutzvorgaben nutzbare sind. Es gilt weiter mögliche neue Waffenreinigungsmittel zu identifizieren, diese durch das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe der Bundeswehr testen zu lassen und wenn möglich eine Zulassung des Produktes einzuleiten.

Projektstand: Projektstand der Gruppe U.W.C.C (Bild: FMZ der TSH) Blauer Bund
Projektstand der Gruppe U.W.C.C (Bild: FMZ der TSH)

6             PX7 ECU – SPz Puma-Stecker X7 Evolution/Construction/Update

In den letzten Jahren kam es mehrfach zu Bränden im Schützenpanzer Puma, bei denen nicht nur das Gerät schwer beschädigt wurde, sondern auch das Leben der Besatzung gefährdet war. Die Brände brachen im Triebwerksraum aus und breiteten sich bis in den Kampfraum des Schützenpanzers aus. Als Ursache konnte eine nicht fachgerecht angebrachte Verbindung des Steckers X7 (Ansteuerung der Grobstaubabsauggebläse) ausgemacht werden. Der Stecker ist stark verbaut und damit schwer zugänglich, somit wird eine ordnungsgemäße Verbindung erschwert und eine Sichtprüfung ist im eingebauten Zustand unmöglich. Die Gruppe PX7 ECU untersuchte im Auftrag des BAAINBw konzeptionelle und konstruktive Lösungen, um zukünftig die höchstmögliche Sicherheit der Besatzung zu erzielen.

Da konstruktive Änderungen aufgrund der hohen Kosten ausgeschlossen wurden, besteht die Lösung der Projektgruppe aus zwei zentralen Elementen: Zum einen wurde die Handlungsanweisung überarbeitet, sodass dort jetzt alle relevanten Informationen zu finden sind und auf mögliche Fehler ausreichend hingewiesen wird. Zum anderen ist ein Sonderwerkzeugsatz zusammengestellt worden. Dieser beinhaltet neben Lackstiften zum Markieren der Verschlussposition des Steckers und einer Endoskopkamera für eine optische Überprüfung ein selbstkonstruiertes Sonderwerkzeug. Mit Hilfe dieses Sonderwerkzeugs kann eine Textile Schlaufe um den Stecker festgezurrt werden, sodass über diese Schlaufe ohne einen direkten Zugang zum Stecker dieser angezogen werden kann.

In der Herstellung kostet das Werkzeug unter 10 € und kann in unterschiedlichsten Situationen an unterschiedlichem Gerät eigesetzt werden.

Neuentwickeltes Sonderwerkzeug zum Anziehen und Lösen von Steckern (Bild: Projektgruppe PX7 ECU) Blauer Bund
Neuentwickeltes Sonderwerkzeug zum Anziehen und Lösen von Steckern (Bild: Projektgruppe PX7 ECU)

7             STEPS – Static towbar with electric power supply

Das Minenverlegesystem 85 ist ein Ein-Achs-Anhänger mit einer elektro-hydraulischen Anlage zum Verlegen von Panzerabwehrminen DM-31. Im Normalbetrieb und in der Truppeninstandsetzung wird die Spannungsversorgung sowie die Lastaufnahme durch ein Zugfahrzeug sichergestellt. Die Projektgruppe STEPS (Static tow-bar with electric power supply) wurde durch die V. Inspektion der TSH beauftragt, eine mobile Lastenaufnahme inklusive Spannungsversorgung für den Minenverleger zu entwickeln. Diese soll ein fahrzeug- und ortsunabhängiges Arbeiten während der Systemtechnikausbildung des Instandsetzungspersonals an der TSH ermöglichen.

Aktuell wird eine Behelfslösung genutzt: es wurde eine Aufnahme direkt im Hallenboden fixiert. Die Fixierung wird so stark beansprucht, dass sie sich mit der Zeit frei arbeitet und herausbricht. Eine sorgfältige Analyse des aktuellen Verfahrens ergab, dass neben der vertikalen Bewegung zum Herausfahren des Verlegesystems auch eine horizontale Bewegung stattfindet. Dadurch entstehen hohe Kräfte an der Behelfsaufnahme.

Die Lösung der Projektgruppe besteht nun aus einem Dreibein, dass hohe, vertikale Kräfte aufnehmen kann. Die Aufnahme des Anhängers wird jedoch nur aufgelegt und nicht fixiert, sodass sich der Anhänger horizontal auf dem Dreibein geführt bewegen lässt. Durch diesen Freiheitsgrad entstehen die hohen Kräfte, die zu den Schäden im Hallenboden geführt haben, erst gar nicht. Zusätzlich wurde ein Schaltkasten an das Dreibein angebracht, über die die Stromversorgung für das Minenverlegesystem bereitgestellt wird.

Demonstrator am Projektstand der Gruppe STEPS (Bild: FMZ TSH) Blauer Bund
Demonstrator am Projektstand der Gruppe STEPS (Bild: FMZ TSH)

8             UniTraK – Universelle Transportkiste für Fundmunition

Die Bundeswehr ist für die Beseitigung von Fundmunition aus eigenen Beständen, den Beständen der NVA (inkl. der Grenztruppen) und der befreundeten Streitkräfte verantwortlich. Regelmäßig werden fachkundige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr durch die Landeskommandos der Bundesländer beauftragt diese Munition zu bergen und zu vernichten. Häufig muss die Fundmunition zu einem geeigneten Vernichtungsort transportiert werden. Bisher fehlte es jedoch den beauftragten Fachkundigen universell einsetzbaren und zugelassenen Transportbehältern. Die Fachkundigen müssen jedes Mal erneut nach einer Behelfslösung suchen und diese nach bestem Wissen und Gewissen als geeignet erklären.

Um hier eine höhere (Rechts-) Sicherheit und eine Vereinfachung für die Fachkundigen zu erreichen wurde die Projektgruppe UniTrak vom BAAINBw beauftragt ein Konzept zum sicheren Transport unterschiedlichster Fundmunition gemäß ADR und das zugehörige Packmittel zu entwickeln.
Die Lösung der Projektgruppe besteht zwei Elementen: einer geeigneten Box und einem geeigneten Inlay.

Die Aufgabe der Box ist es, die Munition von äußeren Einflüssen zu schützen und den Transport zu erleichtern. Hier wurde durch geeignete Verfahren ein in der Bundeswehr schon eingesetzte Pelicase ausgewählt. Dieses ist gut im Handling und ausreichend stabil.

Das Inlay muss eine dämpfende Wirkung haben und zugleich ein verrutschen der Munition im Transportbehälter verhindern. Mit Hilfe der WTD 91 konnte über Versuche ein Schaumstoff identifiziert werden, der sowohl stabil genug ist, als auch ausreichende Dämpfungseigenschaften besitzt. Das finale Schaumstoffinlay ist modular aufgebaut, sodass durch Entnahme einzelner Teile eine für die jeweilige Munition geeignete Aufnahme entsteht und die Munition sicher in der Box fixiert ist.

Eine Zertifizierung konnte im zeitlichen Rahmen der Projektarbeit nicht erreicht werden, soll aber über den Auftraggeber in Form einer Initiative eingeleitet werden.

Präsentation des Demonstrators am Projektstand der Gruppe UniTraK (Bild: FMZ TSH) Blauer Bund
Präsentation des Demonstrators am Projektstand der Gruppe UniTraK (Bild: FMZ TSH)

9             GeFaG22 – Modularer ballistischer Geschossfang

Der Auftrag der Projektgruppe war es, für die Ortskampfanlage des Truppenübungsplatzes Lehnin einen neuen Geschossfang zu entwickeln, der alle Anforderungen von Taktik, Technik und Arbeitssicherheit genügt.

In der Ortskampfanlage wird mit dem Scharfschützengewehr G22 geübt. Nur trainierten Schützen ist es erlaubt an dieser Ausbildung teilzunehmen. Deswegen ist der vom Geschossfang abzudeckende Schusswinkel relativ klein. Die bisherigen Geschossfänge sind schon seit Jahrzenten im Einsatz und haben bald ihre Verschleißgrenze erreicht. Sie müssen demnächst ersetzt werden. Ein Nachbau der bisherigen Lösung kann jedoch aus veränderten Anforderungen zum Arbeitsschutz nicht mehr eingesetzt werden. Zum einen gab es erhebliche Schwierigkeiten und Gefahren beim Aufbau durch extrem schwere und zeitweise ungesicherte Einzelteile. Zum anderen kommt es durch die bisherige massive Bauweise zu einer hohen Bleistaubbelastung der Umgebung.

Die Projektgruppe entwickelte einen modularen Geschossfang, der einen weiten Einsatz erlaubt. Der Geschossfang besteht aus beliebig vielen stapelbaren und durch Schrauben miteinander fixierbaren Kisten. Die Maße der Kisten wurde so gewählt, dass eine Verlegbarkeit im zusammengesetzten Zustand palettiert möglich ist.

Die Kisten bestehen aus einer Rahmenkonstruktion aus Standartprofilen und Wänden aus Blech. Sie kann mit gängigen, handelsüblichen Werkzeugen von einer Person montiert werden. Zur Minimierung der Bleistaubbelastung wurde die beschossene Fläche mit Matten aus Gummigranulat gebunden mit PU bestückt.

Die Füllung der Kisten erfolgt mit einem Polyurethan-Granulat mit einer Körnung von 8 – 23mm hergestellt durch die Firma Rutec. Dieses wurde bereits durch einen Beschussversuch beim Beschussamt Mellrichstadt zertifiziert.

Die Nutzung von dem PU-Granulat beseitigt die Gefährdung durch Bleistaub und erlaubt eine bedenkenlose Entsorgung durch den Hausmüll. Durch den modularen Aufbau kann der Geschossfang vielseitig an verschiedensten Orten eingesetzt werden

GeFaG22: Befüllter Geschossfang (Bild: Projektgruppe GeFaG22) Blauer Bund
GeFaG22: Befüllter Geschossfang (Bild: Projektgruppe GeFaG22)

 

10           ZerMoHeSch – Zerlegbarer Mobiler Hebekran für die Schutzmodule des SPz Puma

Der Schützenpanzer Puma besitzt ein modulares Schutzkonzept zur Anpassung an verschiedenste Einsatzszenarien. Eine Verlegemöglichkeit zum Einsatzort ist der Bahntransport. Dabei wird die maximale Verladebreite jedoch überschritten. Durch die Demontage des ballistischen Schutzes kann die maximal zulässige Verladebreite wieder erreicht werden. Das Gewicht einiger Module macht hierzu die Nutzung eines Hebemittels erforderlich. Derzeit werden Bergepanzer oder Feldkräne genutzt. Durch die geringe Verfügbarkeit dieser Hebemittel entsteht ein erheblicher organisatorischer und zeitlicher Aufwand. Gleichzeitig ist der Einsatz unwirtschaftlich. Das Projektteam entwickelte somit im Auftrag der VII. Inspektion der TSH einen zerlegbaren, mobilen Hebekran.

Der ZerMoHeSch SPz Puma besteht aus acht Baugruppen, die durch den Nutzer eigenständig montiert und demontiert werden können. Durch große Räder ist die Mobilität auch auf verschmutzten, ebenen Flächen gegeben. Feststellbare Räder am Querträger sichern den Kran gegen unbeabsichtigtes Wegrollen. Der Griff am Ständer ermöglicht dem Bediener das Gerät einfach zu steuern. Durch einen doppeltwirkenden Hydraulikzylinder mit Handhebel kann eine Last von maximal 260 kg angehoben oder abgesenkt werden.

Die Nutzung des Hebekrans ist unter Einhaltung der geltenden Bestimmungen des Arbeitsschutzes und ohne spezielle Einweisung möglich. Die verwendeten Materialprofile und Materialien sind handelsüblich. Somit sind eine Wartung und Instandhaltung durch das Bundeswehrpersonal vor Ort möglich. Der Einsatz des Hebemittels ist damit unkompliziert, zeitsparend und ohne großen organisatorischen Aufwand möglich.

CAD Model des Hebemittels ZermoHeSchPz Puma (Bild: Projektgruppe ZermoHeSchPz Puma) Blauer Bund
CAD Model des Hebemittels ZermoHeSchPz Puma (Bild: Projektgruppe ZermoHeSchPz Puma)

Die Projektteams beweisen mit ihren Lösungen eindrucksvoll, wie sie ein komplexes Problem analysieren und praxistaugliche Lösungsansätze entwickeln können, indem sie theoriegeleitet arbeiten und ihr Praxiswissen zielführend einbringen. So konnten sie mit technisch einfachen Mitteln hochkomplexe Probleme aus der Truppe lösen und zielgerichtet Werkzeuge für ein sicheres, effizientes und kostengünstiges Arbeiten bereitstellen.

Immer wieder werden Arbeiten, die in der Projektdurchführung entstehen, als Arbeitnehmererfindung anerkannt und ausgezeichnet. Auch von den aktuellen Ergebnissen sind derzeit zwei Projekte hierfür vorgeschlagen.

Unsere zukünftigen OffzMilFD haben mit ihren Projekten eindrucksvoll gezeigt, dass sie in der Lage sind konzeptionelle Lösungen und praktische Verbesserungen in der Nutzung und im Umgang mit Produkten zu entwickeln.

Text: Frau Christine Weinhold, Fachlehrerin an der FSHT

Das Panzerbataillon 393 übt mit dem Kampfpanzer Leopard 2 A7V im Gefechtsübungszentrum Heer in Gardelegen für den Einsatz als Schnelle Eingreiftruppe der NATO, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF 2023), am 10.11.2021. Blauer Bund

Bundeswehr erhält 18 neue Leopard 2-Panzer: Wiederbeschaffung in Rekordzeit

Das Deutsche Heer erhält neue Leopard-Kampfpanzer in der modernsten Version 2 A8. Insgesamt 18 Leopard 2 A6 hatte Deutschland im März an die Ukraine abgegeben – ebenso viele werden jetzt neu beschafft.

Vertragsunterzeichnung der Fa. KMW und des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr zur Nachbeschaffung von Kampfpanzer Leopard 2A8 in Koblenz., am 25. Mai 2023; Blauer Bund
Vertragsunterzeichnung zwischen Ralf Ketzel von KMW (li.) und Annette Lehnigk-Emden (re.), der Präsidentin des BAAINBw, zur Nachbeschaffung von 18 Kampfpanzern Leopard 2 A8 am 25. Mai 2023 – Bundeswehr/Dirk Bannert

Ein entsprechender Vertrag wurde am 25. Mai 2023 im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) geschlossen. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 525 Millionen Euro am 24. Mai 2023 gebilligt, keine drei Monate nach Beginn des Vergabeverfahrens und damit in Rekordzeit.

„Es wird nicht nur das an die Ukraine abgegebene Material in kürzester Zeit ersetzt, die Panzer werden außerdem vom Typ 2 A8 sein – der neuesten Version des bewährten Kampfpanzers“, betont der zuständige Projektleiter im BAAINBw. Die Version stelle eine auf dem Leopard 2 A7V fußende Weiterentwicklung dar, welche unter anderem das abstandsaktive Schutzsystem TROPHY vorsehe. Die Truppe erhält damit ein hochmodernes und leistungsfähiges System, das Schutz, Wirksamkeit und Beweglichkeit in ausgezeichneter Weise kombiniert.

Das Panzerbataillon 393 übt mit dem Kampfpanzer Leopard 2 A7V im Gefechtsübungszentrum Heer in Gardelegen für den Einsatz als Schnelle Eingreiftruppe der NATO, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF 2023), am 10.11.2021. Blauer Bund
Die 18 Kampfpanzer in der weiterentwickelten Version A8 fußen auf dem Leopard 2 A7V – Bundeswehr/Bill Drechsler

Der Vertrag umfasst zudem ein Paket zur logistischen Betreuung sowie die Option zur Lieferung von bis zu 104 weiteren Kampfpanzern inklusive Ersatzteile und Wartung für fünf Jahre.

Die ersten Kampfpanzer werden bereits 2025 geliefert. Bis Ende 2026 sollen der Truppe dann alle 18 Leopard 2 A8 zur Verfügung stehen.

Text: BIZ AIN

Panzerhaubitzen 2000 verlegen per Straßenmarsch auf einen Truppenübungsplatz während der Übung Rising Bull bei der Enhanced Forward Presence Battle Group in Rukla/Litauen, am 21.04.2023. Blauer Bund

Ersatzbeschaffungen von zwölf weiteren Panzerhaubitzen

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beschafft weitere zwölf Panzerhaubitzen 2000 (PzH 2000). Ein entsprechender Optionsabruf aus einem Rahmenvertrag wurde am 25. Mai 2023 von der Präsidentin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnet. Das Vorhaben wurde einen Tag zuvor durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt.

Bereits Ende März wurden zehn PzH 2000 per Rahmenvertrag bei der Industrie durch das BAAINBw beauftragt. Mit der heute durchgeführten Optionsauslösung werden zwölf weitere und damit insgesamt 22 Panzerhaubitzen bei Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in Zusammenarbeit mit Rheinmetall und Hensoldt Optronics gefertigt.

Die ersten Panzerhaubitzen sollen 2025 an die Truppe gehen. Ab 2026 werden dann voraussichtlich alle 22 an die ukrainischen Streitkräfte abgegebenen Geschütze ersetzt sein.

Die Panzerhaubitze 2000 ist das Standardartilleriegeschütz der Artillerietruppe. Sie wirkt mit indirektem Feuer zur Unterstützung der Kampftruppe bis weit hinter die feindlichen Linien. Mit den bestellten PzH 2000 erhält die Bundeswehr ein bewährtes Waffensystem, das sich sowohl in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr bewährt hat als auch für das Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung ausgelegt ist.

Panzerhaubitzen 2000 verlegen per Straßenmarsch auf einen Truppenübungsplatz während der Übung Rising Bull bei der Enhanced Forward Presence Battle Group in Rukla/Litauen, am 21.04.2023. Blauer Bund
Die Bundeswehr erhält zwölf weitere Panzerhaubitzen 2000 per Optionsabruf aus einem Rahmenvertrag.

Text: BIZ AIN
Bild: Bundeswehr/ David Karafa

Rheinmetall erhält zweiten Auftrag zur Regeneration von Anteilen der Modularen Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat Ende Januar 2023 Rheinmetall als Auftragnehmer für den Umbau von weiteren Anteilen der Modularen Sanitätseinrichtungen (MSE) ausgewählt. Die im Auftragsumfang enthaltenen MSE-Container werden durch die Bundeswehr zum Beispiel als lebensmittelchemisches Labor genutzt. Der Gesamtwert der Beauftragung liegt im höheren einstelligen MioEUR-Bereich. Die Arbeiten sollen bis Dezember 2023 abgeschlossen sein.

MSE-Container beschreiben die Familie der modularen Sanitäts­einrichtungen. Die seit den 1990er Jahren hergestellten Einheiten wurden in unterschiedlichen Varianten beschafft und werden nun umfassend regeneriert.

Die MSE bestehen aus Rettungs­stationen, Rettungs­zentren und Einsatzlazaretten, die in den Einsatzgebieten der Bundeswehr genutzt werden. Einzelne Systeme übernehmen dabei spezielle Aufgaben, wie beispielsweise das Lebensmittel-chemische Labor (LMC). Die technische und medizinische Ausstattung des LMC stellt im Feldeinsatz die materielle Grundlage für die Lebensmittel- und Trinkwassersicherheit dar. Die Containersysteme sind gemäß der International Convention for Safe Containers (CSC) klassifiziert, stapelbar und damit u.a. zum Transport auf Containerschiffen geeignet. Die Systeme und ihre Ausstattungen werden in ihrem Umfang und in ihrer Funktionalität angepasst.

Dr. Deniz Akitürk, Geschäftsführer der Rheinmetall Projekt Solutions GmbH ist stolz auf das neue Projekt: „Rheinmetall Project Solutions GmbH erhält bereits zum zweiten Mal einen solchen Auftrag. Wir freuen uns auch auf zukünftige Aufträge in diesem Segment.“

Die Rheinmetall Project Solutions GmbH bündelt seit 2019 Ressourcen und Fähigkeiten für den Bereich Einsatzunterstützung und ist verantwortlich für mobile verlegbare Einsatzlösungen. Ziel ist es, die Kunden auch durch spezifische Dienstleistungen bei ihren Missionen langfristig zu unterstützen. Die Gesellschaft wurde durch die Rheinmetall AG gegründet um Dienstleistungen und Projekte für die Einsatzunterstützung abzuwickeln.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Das BAAINBw beschafft mittels eines Rahmenvertrages 50 neue Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr - © Bundeswehr/Weinrich; Blauer Bund

Fünfzig neue Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr

Koblenz. Das Deutsche Heer erhält 50 neue und hochmoderne Schützenpanzer (SPz) Puma. Ein entsprechender Rahmenvertrag wurde heute im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der PSM Projekt System & Management GmbH geschlossen – einem Joint Venture der Firmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages das Vorhaben am 10. Mai 2023 gebilligt.

„Mit dem Schützenpanzer Puma stärken wir die Fähigkeiten des Deutschen Heeres“, betont der zuständige Projektleiter im BAAINBw. Den Soldatinnen und Soldaten der Panzergrenadiertruppe werde ein leistungsfähiges System, das Schutz, Wirksamkeit und Beweglichkeit in ausgezeichneter Weise kombiniere, zur Verfügung gestellt.

Der heute geschlossene Rahmenvertrag sieht die Beschaffung von bis zu 229 SPz Puma vor, von denen zunächst 50 Fahrzeuge festbeauftragt werden. Der Vertrag enthält außerdem Ersatzteilpakete und acht Flugphasensimulatoren für das Mehrrollenfähige Leichte Lenkflugkörpersystem (MELLS).

Bei diesen Schützenpanzern handelt es sich um eine Neufertigung der Fahrzeuge im Konstruktionsstand S1. Dieser umfasst unter anderem die Integration hochauflösender tag- und nachtsichtfähiger Kamerasysteme, des Lenkflugkörpersystems MELLS sowie die Integration einer digitalen Funkgeräteausstattung.

Das BAAINBw beschafft mittels eines Rahmenvertrages 50 neue Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr - © Bundeswehr/Weinrich; Blauer Bund
Das BAAINBw beschafft mittels eines Rahmenvertrages 50 neue Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr – © Bundeswehr/Weinrich

Zudem ist eine „Fahrschuloption“ enthalten, welche weitere Fahrschulpanzer, die Ausbildung von Personal, Simulatoren und ein Logistikpaket umfasst. Darüber hinaus besteht eine Option zur Einrüstung der Turmunabhängigen Sekundärwaffenanlage (TSWA).

Die Auslieferung aller Fahrzeuge soll im Zeitraum Ende 2025 bis Anfang 2027 erfolgen.

Text: PIZ AIN