Die Bundeswehr, die im Kalten Krieg nur „gefechtsbereit“ stand, ist zu einer „Armee im Einsatz“ geworden, trotz Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht. Ausrüstung, Personal und Organisation der Bundeswehr halten damit nicht Schritt.
Das macht den Dienst für Soldatinnen und Soldaten, die in Mali, Somalia, im Kongo und anderswo im Einsatz sind, schwierig und gefährlich. Gute „Exit“-Strategien sind nicht nur in Afghanistan oder im Kosovo schwer zu finden. Skandale um Rechtsradikale in der Truppe, Konflikte in der Führung, peinliche Werbung und teure Beraterverträge machen der Bundeswehr zu schaffen. Deutschland will im Rahmen der gemeinsamen europäischen Verteidigungs- und NATO-Sicherheitspolitik aber ein eigenes Gewicht haben. Politik dazu gibt es bisher nur in sparsamen Ansätzen. Welche politischen Vorgaben braucht die Bundeswehr, um Strategien für das 21. Jahrhundert entwickeln zu können? Wie lassen sich Ministerium und Truppe organisieren, damit die richtige Ausrüstung beschafft werden kann? Muss jedes große Rüstungsprojekt in Chaos und Überteuerung enden?
Diesen Fragen stellten sich am 25.04.2019 in der Sendung „WDR5 Funkhausgesprächen“ dem Moderator Thomas Schaaf die u.a. Teilnehmer:
- Dr. Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages
„Mein Bild für das sich einigende Europa sind mehr und mehr Inseln funktionierender Kooperation.“
- Thomas Wiegold, Journalist und Blogger
„Die Bundeswehr wird mit mehr Geld allein nicht glücklich. Eine echte Entbürokratisierung braucht sie ebenso wie Verständnis in der Bevölkerung, wofür Deutschland Streitkräfte unterhält.“
- Dr. Claudia Major, Politikwissenschaftlerin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik-Stiftung Wissenschaft und Politik
„Deutschlands Beitrag ist entscheidend für die Verteidigung Europas und die Handlungsfähigkeit von EU und NATO. Doch leider ist Deutschland oft der rhetorische Vorreiter, blockiert aber in der Praxis die europäische Verteidigungspolitik.“
- Prof. Nicole Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
„Eine zukunftsfähige Bundeswehr wird etwas kosten — nicht nur in finanzieller Hinsicht.“
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Quelle: https://www1.wdr.de