Der Arbeitsplatz von Pilot und Co-Pilot ist auch für die Techniker der Flugzeugmuster ein Schwerpunkt der Arbeit. - Blauer Bund

Technikteams der Deutschen Marine am P-8A – Lufthansa Technik stellt Training sicher

Theorie-, Praxis- und „On-the-job“-Training am Grundmuster Boeing 737NG

Frühzeitige Schaffung wichtiger Qualifikationsgrundlagen für Techniker:innen der Deutschen Marine

Stufenweise Vorbereitung auf die Einflottung des Seefernaufklärers 2025

Etwa ein Jahr vor der geplanten Einflottung des neuen Seefernaufklärers hat Lufthansa Technik vor kurzem begonnen, erste Techniker:innen der Deutschen Marine für die Betreuung der P-8A Poseidon zu qualifizieren. Im Rahmen der ersten Lehrgänge haben bereits mehrere Teilgruppen beim Tochterunternehmen Lufthansa Technical Training (LTT) ihre Praxistrainings für die Boeing 737NG, dem Grundmuster der P-8A, durchlaufen. Auch die ersten, darauf aufbauenden, „On-the-job“-Trainings bei Lufthansa Technik Budapest haben bereits begonnen. In deren Nachgang ist dann lediglich noch ein Differenzkurs erforderlich, um die militärische P-8A Poseidon instandhalten zu dürfen.

Mit Services für Tausende von zivilen Boeing 737 aller gängigen Baureihen besitzen Lufthansa Technik und zahlreiche Tochterunternehmen eine enorme Expertise für diesen Flugzeugtyp, die sich – bedingt durch viele technische Gemeinsamkeiten – auch für die Betreuung der P-8A als militärisches Derivat anwenden lässt. Die drei verschiedenen Trainings – Theorie, Praxis und On-the-Job – führt das Unternehmen im Unterauftrag des Flugzeugherstellers und Hauptauftragnehmers Boeing durch. Die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH gehört ebenfalls zum deutschen Industrieteam.

Im Rahmen des Praxistrainings für die Boeing 737NG (Next Generation) sammelt das technische Personal erste „Hands-on“-Erfahrungen und Qualifikationen im Rahmen der sogenannten „Line Maintenance“ (deutsch: Wartung), also in der technischen Betreuung während des täglichen Betriebs der Flugzeuge. In der Qualifikation der ersten 24 Techniker:innen der Deutschen Marine wird LTT dabei von ihrem langjährigen Kooperationspartner SunExpress unterstützt. Die Trainings wurden an verschiedenen Boeing 737NG der Ferienfluggesellschaft, einem Joint-Venture von Lufthansa Airlines und Turkish Airlines, an deren Wartungsbasis in Antalya durchgeführt.

Zunächst werden die Techniker:innen der Deutschen Marine an der Boeing 737NG, dem Grundmuster der P-8A, geschult. - Blauer Bund
Zunächst werden die Techniker:innen der Deutschen Marine an der Boeing 737NG, dem Grundmuster der P-8A, geschult.

Für die nachfolgenden „On-the-job“-Trainings verlegt das Technikpersonal der Marine dagegen seit Ende Januar nach Ungarn. Da die Flugzeuge hierfür deutlich länger verfügbar sein müssen und besserer Zugang zu ihrer Struktur und ihren Subsystemen benötigt wird, ist für diesen Qualifizierungsschritt der Überholungsbetrieb von Lufthansa Technik Budapest verantwortlich. In einem Intensivkurs mit vorteilhaftem Betreuungsschlüssel – ein Trainer kommt auf gerade einmal vier Prüflinge – erlangt das Personal der Marine hier die notwendigen Qualifikationen für komplexere Arbeitsschritte inklusive der damit verbundenen Freigabeprozesse, beispielsweise für die Reparatur sowie den Wechsel verschiedener umfangreicherer Komponenten und Subsysteme der Boeing 737NG.

Durch die mehrstufigen Trainings von Lufthansa Technik auf der Boeing 737NG erwerben die Techniker:innen bereits zahlreiche grundlegende Qualifikationen für den zukünftigen Umgang mit der P-8A Poseidon. Ein zusätzliches P-8A-Differenztraining schult anschießend die musterspezifischen Bestandteile und stellt den letzten Ausbildungsschritt dar. Zukünftig wird das aktuelle Ausbildungskonstrukt über das Grundmuster Boeing 737NG für die initiale Befähigung der Marinesoldaten von einem reinen P-8A-Typentraining abgelöst, welches alle Schulungselemente an der „Poseidon“ selbst vorsieht. Vor allem die praktisch orientierten Trainings können dann am Fluggerät der Deutschen Marine absolviert werden.

Der Arbeitsplatz von Pilot und Co-Pilot ist auch für die Techniker der Flugzeugmuster ein Schwerpunkt der Arbeit. - Blauer Bund
Der Arbeitsplatz von Pilot und Co-Pilot ist auch für die Techniker:innen der Flugzeugmuster ein Schwerpunkt der Arbeit.

„Die Boeing 737 ist seit den Sechzigerjahren regelmäßiger Gast in unseren Hangars. Über die Jahrzehnte konnten wir ein fast konkurrenzloses technisches Wissen zu diesem Flugzeugtyp aufbauen, das wir nun sehr gern auch an das technische Personal der Deutschen Marine weitergeben”, sagte Sascha Leitner, Head of Defense Programs bei Lufthansa Technik. “In den effizienten Trainings in unserem Netzwerk geben wir den Technikerinnen und Technikern der Deutschen Marine alle notwendigen Grundlagen mit, um sich nach Ankunft der ersten Flugzeuge auch für die P-8A zu qualifizieren. Ein echter Trainings-Dreizack für Poseidon. Als stolzer Teil des deutschen P-8A-Industrieteams wollen wir so dazu beitragen, die Einflottung des neuen Seefernaufklärers so effizient wie möglich zu gestalten.”

Modernen Flugzeugmustern mangelt es nicht an integrierter Technik. Die Methode „On-the-job“-Training macht das Erlernte nachhaltig. - Blauer Bund
Modernen Flugzeugmustern mangelt es nicht an integrierter Technik. Die Methode „On-the-job“-Training macht das Erlernte nachhaltig.

„Die frühzeitige Umschulung unseres Personals auf das Grundmuster 737NG ermöglicht es uns noch vor der Auslieferung der ersten P-8A erste Erkenntnisse zu sammeln und Erfahrung aufzubauen”, sagte Fregattenkapitän Alexander von Schledorn, verantwortlich für die Ausbildung des technischen Personals der Marineflieger in Nordholz. „Mit dem Übergang von der P-3C Orion zur P-8A Poseidon machen wir einen riesigen technologischen Schritt. Die Techniker:innen freuen sich, bald an der neuen P-8A arbeiten zu dürfen.”

„Wir sind dankbar für die kontinuierlichen Beiträge von Lufthansa Technik zur Unterstützung des deutschen P-8A-Programms“, sagte Conner Chavez, Director Government Services bei Boeing Global Services. „Diese Aktivitäten sind entscheidende Schritte in der Zusammenarbeit mit unserem deutschen P-8A-Industrieteam, um der Deutschen Marine die hochwertigen Fähigkeiten der Poseidon und eine lokale Infrastruktur für die Instandhaltung zur Verfügung zu stellen.“

 

Über Lufthansa Technik Defense:

Ihre strategische Entscheidung, stärker am Markt für die Instandhaltung von militärischem Fluggerät partizipieren zu wollen, unterstreicht die Lufthansa Technik AG seit 2023 mit der Marke Lufthansa Technik Defense, unter der alle Aktivitäten im Verteidigungsgeschäft für die Bundeswehr und ihre NATO-Partner gebündelt werden. In vielen Modernisierungs- und Beschaffungsprogrammen für die deutschen Luft- und Seestreitkräfte ist Lufthansa Technik bereits Teil der Industrieteams, so zum Beispiel beim Seefernaufklärer P-8A Poseidon oder dem Schweren Transporthubschrauber CH-47 Chinook. Darüber hinaus hat Lufthansa Technik Defense mit Lockheed Martin, Rheinmetall und ESG ein Memorandum of Understanding für die technische Betreuung der zukünftigen deutschen Flotte von F-35-Kampfflugzeugen unterzeichnet.

 

Über Lufthansa Technik:

Der Lufthansa Technik Konzern ist einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Mehr als 23.000 Beschäftigte sind für den international zertifizierten Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungsbetrieb an dutzenden Standorten rund um den Globus tätig. Das Angebot von Lufthansa Technik umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs-, VIP- und Special-Mission-Flugzeuge. Dazu gehören die Wartung, Reparatur, Überholung und Modifikation sowohl von ganzen Flugzeugen als auch von ihren Triebwerken, Komponenten und Fahrwerken, sowie die Herstellung von innovativen Kabinenprodukten und eine digitale Flottenbetreuung.

Text und Bilder: Pressestelle der Lufthansa Technik

Die Troika im Rahmen der Übung Citadel Bonus 2023. Links Generalmajor Georg Klein, Mitte Generalleutnant Emmanuel Gaulin, rechts Generalmajor Jean Bouillaud - Blauer Bund

Die Beteiligung des Heeres am Rapid Reaction Corps France

Die „Zeitenwende“ findet auch bei unserem größten Nachbarn statt, die französischen Landstreitkräfte werden konsequent auf ihre Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet. Hieran hat auch das Deutsche Heer unmittelbaren Anteil – einige deutsche Offiziere besetzen Schlüsselpositionen im Rapid Reaction Corps France in LILLE.

Nebel liegt über dem Antreteplatz der Zitadelle - Blauer Bund
Nebel liegt über dem Antreteplatz der Zitadelle © Simon Baaske

Das Rapid Reaction Corps France (RRC-FRA) ist, ebenso wie das französische Heeresführungskommando (C.F.O.T.), im äußersten Norden des Landes, unweit der belgischen Grenze beheimatet. Die Indienststellung in 2005 erfolgte zwar um einige Jahre später als die vergleichbarer Korpsstäbe in anderen europäischen Staaten, ging aber der französischen Rückkehr in die integrierte Kommandostruktur der NATO noch um vier Jahre voraus. Nicht nur in zeitlicher Hinsicht fungiert das RRC-FRA somit und bis heute als Bindeglied zwischen der NATO und den französischen Streitkräften: Es ist die höchste verlegefähige Kommandobehörde der französischen Armee, in dieser Rolle federführend in der Beübung der beiden Heeresdivisionen sowie maßgeblich beteiligt an der Umstrukturierung der französischen Landstreitkräfte hin zu einer „Armee der fünften Dimension“ und „Start-Up Army“, wie es der französische Inspekteur des Heeres, General Pierre Schill, im Dezember 2023 betonte. Zugleich reiht es sich ein in die NATO-Streitkräftestruktur (kurz: NFS, engl. NATO Force Structure) als einer von insgesamt zehn verlegefähigen Korps-Stäben, die generisch neuerdings als „NATO Response Corps (NRC)“ bezeichnet werden. Die nun knapp zwanzigjährige Geschichte des Korps ist gekennzeichnet von der Bewährung in häufig wechselnden Rollen. So erfolgte zunächst die Zertifizierung zur High Readiness Force 2007, sodann zum Land Component Command (LCC) der NATO Response Force 2008, 2014 und 2022 – jeweils gefolgt von Phasen erhöhter Bereitschaft; ferner die Entsendung von Personal zu Stabilisierungsoperationen nach Afghanistan (ISAF/RSM) und als European Forces in den Tschad sowie die Zentralafrikanische Republik. Darüber hinaus werden seit 2015 kontinuierlich aus dem Stab heraus Kräfte zu den inländischen Antiterror-Operationen „Vigipirate“ bzw. „Sentinelle“ abgestellt. Im März 2024 wurde die Zertifizierung als NATO Warfighting Corps im Zuge der Übung LOYAL LEDA 24 abgeschlossen. Das Korps ist befähigt, bis zu fünf Divisionen und Korpstruppen, insgesamt rund 100.000 Soldaten, in einem Konflikt mit hoher Intensität zu führen. In die aktuellen Verteidigungsplanungen der NATO ist das RRC-FRA eng eingebunden. Es ist zu erwarten, dass die Rolle des Korps anlässlich des Washingtoner Jubiläumsgipfels der Allianz im Juli 2024 bestätigt werden wird. Bis auf weiteres soll es sodann bei dieser zugewiesenen Rolle bleiben, die erforderlichen Fähigkeiten werden durch geeignete Ausbildungs- und Übungsprogramme auch über Personalwechsel hinweg aufrechterhalten.

Die Troika im Rahmen der Übung Citadel Bonus 2023. Links Generalmajor Georg Klein, Mitte Generalleutnant Emmanuel Gaulin, rechts Generalmajor Jean Bouillaud - Blauer Bund
Die Troika im Rahmen der Übung Citadel Bonus 2023. Links Generalmajor Georg Klein, Mitte Generalleutnant Emmanuel Gaulin, rechts Generalmajor Jean Bouillaud
© CRR-FR / Amaury Duthoy

Die insgesamt rund 430 Soldaten stammen aus 14 Nationen, mit Frankreich als Gastgeber- und einziger Rahmennation. Die Nachbarländer Deutschland und Belgien stellen die nächstgrößeren Kontingente und besetzen Schlüsselpositionen. So ist der Stellvertreter des Kommandierenden Generals (Deputy Commander, DCOM) seit 2005 durchgehend ein deutscher Generalmajor, zudem dienen deutsche Offiziere in den Abteilungen G7 und G5 an besonders hervorgehobener Stelle. In den Abteilungen G2, G35, G4, G6 und Feuerunterstützung (JFIT) nehmen weitere deutsche Offiziere maßgeblichen Einfluss vor allem auf die Planungsarbeit. Insgesamt dienen beim RRC-FRA 14 deutsche Heeressoldaten, davon zwei in einem nationalen Unterstützunsgelement. Die vereinbarte Arbeitssprache ist Englisch, die Stabsverfahren orientieren sich an den Vorgaben der NATO – soweit jedenfalls die Theorie. Tatsächlich kann jedoch mit Blick auf die nationalen Anteile des Aufgabenspektrums weder in Gänze auf die Nutzung der französischen Sprache verzichtet werden noch auf die Kenntnis und fallweise Anwendung der nationalen Militärdoktrin. Diese teils widerstreitenden Belange immer wieder in einen sinnfälligen Ausgleich zu bringen, macht u.a. für das entsandte deutsche Personal die Herausforderung, nicht zuletzt aber auch den Reiz einer Verwendung beim RRC-FRA aus.

Der DACOS G5 trägt im Rahmen einer Planübung in Vorbereitung für die Übung Loyal Leda 24 zum Operationsplan vor. - Blauer Bund
Der DACOS G5 trägt im Rahmen einer Planübung in Vorbereitung für die Übung Loyal Leda 24 zum Operationsplan vor. © CRR-FR / ADC EMMANUEL

Die Rückbesinnung auf Landes- und Bündnisverteidigung als Raison d’être des Militärs wurde besonders deutlich im Zuge der letztjährigen, vierteiligen Übungsserie ORION 23 demonstriert. Unter Beteiligung zahlreicher NATO-Partner, darüber hinaus aber auch beispielsweise indischer Truppenteile, wurde über Monate hinweg die Intensivierung konventioneller wie auch hybrider Bedrohungen geschildert, denen durch abgestufte, sich ebenfalls steigernde Gegenmaßnahmen letztlich erfolgreich begegnet wurde. Nicht zuletzt durch die enthaltenen Volltruppenanteile handelte es sich bei ORION 23 um ein Übungsvorhaben, das in Frankreich, aber auch in weiteren Teilen Europas ohne Beispiel seit 1987 war, also seit der Spätphase des Kalten Krieges. Das Rapid Reaction Corps France spielte eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung und ebenfalls in der Durchführungsphase – mit Teilen im Leitungsdienst, aber auch als Teil der Übungstruppe. Das erfolgreiche Großprojekt soll in 2026 eine Wiederholung erfahren, und erneut ist RRC-FRA im vorgenannten Umfang beauftragt worden. Bis dahin liegen die Arbeits- und Übungsbeziehungen zwischen RRC-FRA und den Truppenteilen und Dienststellen des französischen Heeres jedoch keineswegs brach. Vielmehr wird der Übungskalender mit Blick v.a. auf die beiden Heeresdivisionen deutlich verdichtet. Für diese beiden Großverbände ist ein alternierender Rollenwechsel im Rhythmus von jeweils drei Jahren vorgesehen, zwischen dem Verantwortungsbereich „Europa“ und „übrige Welt“. Ersteres zielt v.a. auf den Beitrag Frankreichs zur atlantischen Allianz, letzteres vorrangig auf überseeische französische Territorien sowie die Region Afrika / Naher Osten. Hierdurch ergeben sich für die Soldaten des Deutschen Anteils einmalige Einblicke sowohl hinsichtlich der französischen Positionierung und Mitwirkung im Bündnis wie auch bezüglich der nationalen Interessenverfolgung in aller Welt.

Das mächtige Haupttor, die Porte Royal mit dem Namen der Liegenschaft: Quartier Boufflers, benannt nach Marschall Louis-François de Boufflers (1644-1711), einstigem Kommandeur der Stadt Lille und der Zitadelle - Blauer Bund
Das mächtige Haupttor, die Porte Royal mit dem Namen der Liegenschaft: Quartier Boufflers, benannt nach Marschall Louis-François de Boufflers (1644-1711), einstigem Kommandeur der Stadt Lille und der Zitadelle © Simon Baaske

Abschließend noch einmal ein Blick auf LILLE, die Heimat des RRC-FRA. Die Stadt, Herzstück des viertgrößten französischen Ballungsraumes und zugleich auch einer grenzüberschreitenden europäischen Metropolregion, hat den Soldaten und deren Familien viel zu bieten. Viel Grün, zahlreiche Gewässer, sehenswerte historische Bausubstanz und ein ausgefeiltes Nahverkehrssystem, zudem meist kurze Wege – viel mehr kann man von seiner Garnison kaum erwarten. Sollte man dennoch einmal auf Reisen gehen wollen oder müssen, so profitiert man vor allem von der exzellenten Anbindung auf dem Schienenweg: Eine Stunde Fahrzeit nach Paris, eine halbe nach Brüssel oder ca. 80 Minuten nach London – auch in dieser Hinsicht wird man es schwerlich besser treffen können. Ein weiteres Highlight dieser Attraktivitätsfaktoren stellt das von RRC-FRA genutzte Stabsquartier dar – die in unmittelbarer Innenstadtnähe gelegene Zitadelle von LILLE. Zwischen 1668 und 1671 wurde sie nach den Plänen des Marschalls Sébastien Le Prestre de Vauban gebaut, eben jenes Großmeisters der Ingenieurskunst, der für den Bau und die Modernisierung von über 100 weiteren Festungen und Verteidigungsanlagen verantwortlich war. Ludwig XIV. hatte den Bau dieses gewaltigen Verteidigungsrings an den damals neuen Grenzen Frankreichs veranlasst, nachdem er diese Gebiete im Frieden von Aachen zulasten der spanischen Niederlande zugesprochen bekommen hatte. Ungeachtet aller zwischenzeitlichen historischen Wechselfälle hat diese Grenzziehung bis heute im Wesentlichen Bestand.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Dienst im RRC-FRA von den Soldaten des Deutschen Anteils als gleichermaßen sinnstiftend wie attraktiv empfunden wird. LILLE ist nicht nur eine Reise wert – wer darüber hinaus als geeignet für eine hiesige Verwendung identifiziert wird und eine solche angeboten bekommt, sollte zugreifen!

Text: Hauptmann Simon Baaske