WiSENT 2 – Eine Plattform für verschiedene Missionen

Der von der FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) von Grund auf neu entwickelte WiSENT 2 ist die derzeit modernste und erste multifunktionale Fahrzeugplattform in der Klasse der schweren gepanzerten Unterstützungsfahrzeuge.
Bereits fünf Nationen, darunter mit Kanada, Norwegen und Ungarn drei NATO-Staaten, haben den WiSENT 2 als ihre neue Kernplattform für die Zukunft ausgewählt und führen ihn seit 2015 in ihre Streitkräfte ein. Das Fahrzeug bietet unerreichte Vielseitigkeit und überragende Leistungsdaten und ist damit FFGs Spitzenkandidat für die Nachfolge des in die Jahre gekommenen Pionierpanzer Dachs der Bundeswehr.

Eine Plattform – mehrrollenfähig und modular
Basierend auf dem bewährten Chassis des KPz Leopard 2, bietet die modulare Auslegung des WiSENT 2 und die Verwendung von moderner CAN-Bus Technologie dem Nutzer bisher unerreichte operationelle Flexibilität bei hoher logistischer Gleichheit mit dem Leopard 2. Unterschiedliche Fähigkeiten können so auf einem gemeinsamen Grundfahrzeug vereint werden, welches in kürzester Zeit mittels spezifischer Mission-Kits für die jeweils gewünschte Einsatzrolle als Pionier-, Berge-, Minenräum- und Brückenpanzer ausgerüstet werden kann.

Ein zentrales Hydraulikmodul, kombiniert mit intuitiver Fahrzeugbedienung über interaktive Touchscreen Displays, bildet dabei das Herzstück der WiSENT 2-Fahrzeugarchitektur. Alle hydraulischen Hauptkomponenten sind zentral in einem Hydraulikmodul als eine leicht austauschbare Einheit (LAE) im Hydraulikraum zusammengefasst, mühelos zugänglich und einfach zu warten. Sofern ein Wechsel der Einsatzrolle mittels der o. a. Mission-Kits durchgeführt wird, erkennt das Fahrzeug die bestehende Konfiguration automatisch, ohne dass eine Neuprogrammierung von Systemparametern notwendig ist („Plug & Play“).
Standardmäßig verfügt die WiSENT 2-Plattform über eine leistungsfähige Hauptwinde mit 40 t konstanter Zugkraft im Einzelzug. Neben der bordeigenen Trenn- und Schweißausrüstung und einer Vielzahl an mitgeführten Werkzeugen kann der WiSENT 2 entweder mit einer konventionellen Auxiliary Power Unit (APU) oder mit einem batteriebasierten Auxilliary Power Boost (APB) System ausgerüstet werden. Dies erlaubt im Einsatz längerfristige, nahezu geräuschlose Bereitschaftszeiträume (Silent Watch), ohne dass dafür das Haupttriebwerk laufen muss.
Ein hoch geschützter gemeinsamer Kampfraum sichert der dreiköpfigen Besatzung jederzeit die uneingeschränkte direkte Kommunikation untereinander, die Möglichkeit gegenseitiger Unterstützung und Hilfeleistung in Notsituationen unter Schutz sowie die fortgesetzte Einsatzfähigkeit des Fahrzeugs auch bei Ausfall eines Besatzungsmitglieds.

WiSENT 2 als Pionierpanzer
In der Pionierpanzervariante ermöglichen ein mehrteiliger Hochleistungsbaggerarm mit einer Reichweite von 9,4 m eine Förderleistung von mehr als 260 m3/h und ein Standard Baggerlöffel mit 1,3 m3 Fassungsvermögen eine Grabtiefe von über 4 m. Der gepanzerte Baggerarm verfügt über eine hydraulische Schnellkupplung für die Aufnahme von alternativen Löffeln oder Werkzeugen wie Greifern, Hämmern, oder Scheren etc. Der Werkzeugwechsel kann halbautomatisch unter Schutz durchgeführt werden, was insbesondere beim Einsatz in feindlicher urbaner Umgebung von Vorteil ist.


Je nach kundenspezifischen Anforderungen an das Pioniersystem stehen für den WiSENT 2 verschiedene Räumschildtypen zur Auswahl, vom einfachen Räumschild bis zum verstellbaren Pionierschild mit variablem Schnitt-, Neigungs- und Schiebewinkel.
Für taktisches Minenräumen kann der WiSENT 2 statt des Räumschildes mit einem Mine Breaching System (MBS) ausgerüstet werden, das aus einem Minenpflug mit Magnetsignaturduplikatoren und einem automatischen Gassenmarkierungssystem zur Kenntlichmachung der geräumten Spur für nachfolgende Einheiten besteht. Ergänzend kann der WiSENT 2 auch Minengassensprengsysteme wie z.B. das Plofadder Mine Clearing Line Charge (MCLIC) System verbringen.
Mit einem weiteren Kit erhält der WiSENT 2 die zusätzliche Fähigkeit, mittels der hydraulischen Schnellkupplung des Baggerarms taktische Kurzbrücken mitführen und verlegen zu können.

Höchstes Schutzniveau
Bereits das Grundfahrzeug bietet sehr hohen Schutz gegen Minen und ballistische Bedrohungen. Dieses hohe Schutzniveau kann durch den Anbau verschiedener optionaler Zusatzschutzsysteme gegen Bedrohungen wie Rocket Propelled Grenades (RPG) oder Improvised Explosive Devices (IED) weiter gesteigert werden.
Weitere Schutzoptionen umfassen ABC Schutzsysteme, Klimaanlage und/oder individuelle Kühlsysteme für die Besatzungsmitglieder (Chiller), vollautomatische Brandunterdrückungs- und Feuerlöschanlagen, sowie verschiedene 360°- Sensorlösungen für Tag und Nacht.
Optionale Wurfanlagen für den Einsatz von Nebelmitteln oder Sprenggranaten zum Selbstschutz sowie verschiedene ferngesteuerte Waffenstationen vervollständigen das Schutzkonzept des WiSENT 2.

Logistische Gleichheit und Aufwuchspotenzial
Das ausgereifte Chassis des Leopard 2 garantiert höchste Mobilität und Fahrleistungen inklusive der Tiefwat- und Tauchfähigkeiten ebenso wie ein hohes Maß an logistischer Gleichheit mit der Kampfpanzerflotte.
Die gemeinsame Fahrzeugplattform aller WiSENT 2-Konfigurationen reduziert ferner den Bedarf an spezifischen Teilen und Sonderwerkzeugen ebenso wie den Bedarf an spezieller Ausbildung.
Der WiSENT 2 ist bereits standardmäßig mit dem MLC 80 Fahrwerk und Antriebsstrang des KPz Leopard 2 A7V mit verstärkten Drehstäben und hydraulischen Anschlagsdämpfern sowie neuer Gleiskette und neuen Seitenvorgelegen mit stärkerem Drehmoment ausgestattet und bietet damit Aufwuchspotential für die Zukunft.
Die auf CAN-Bus-Architektur basierende Plattform erlaubt darüber hinaus die schnelle Integration von verschiedenen kundenspezifischen C4ISTAR Systemen und ermöglicht so die schnelle Anpassung des WiSENT 2 auch an zukünftige Einsatzszenarien im Wirkverbund.
Aktuell bewährt sich der WiSENT 2 u. a. im Einsatz bei der NATO Enhanced Forward Presence (eFP).

 

Quelle:

Text und Bilder: FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH

Rheinmetall modernisiert Schützenpanzer Marder der Bundeswehr mit neuen Fahrer-Nachtsichtgeräten

Die Bundeswehr hat Rheinmetall mit einer weiteren Modernisierung des bewährten Schützenpanzers Marder beauftragt. Rheinmetall Landsysteme liefert nun über 170 Fahrer-Nachtsichtgeräte für die Marder-Flotte. Der Auftragswert von rund 24 MioEUR brutto umfasst zudem logistische Anteile, Ausbildung und weitere Serviceleistungen. Die Auslieferung beginnt Ende 2021 und soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Bei dem neuen Fahrernachtsichtgerät handelt es sich um das Modell Spectus II.

Es fusioniert das Bild einer Restlichtverstärker-Kamera mit dem eines Wärmebildgeräts und verbessert somit die Sicht des Fahrers auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Zudem wird das System durch eine Rückblickkamera ergänzt. Kooperationspartner bei dem Vorhaben sind die Rheinmetall Technical Publications und die Rheinmetall-Tochtergesellschaft benntec Systemtechnik GmbH. Das Vorgängersystem Spectus I wurde von Rheinmetall bereits als einsatzbedingter Sofortbedarf für die ISAF-Mission in Afghanistan in die Schützenpanzer Marder 1 A5A1-Flotte integriert.

Der jetzt erteilte Auftrag an Rheinmetall setzt die Erfolgsgeschichte der Nutzungsdauerverlängerung des Marders fort. Erst im Dezember 2019 war Rheinmetall durch die deutschen Streitkräfte mit einer umfangreichen Modernisierung eines Teils der Marder-Flotte beauftragt worden. Außerdem birgt die Beauftragung Potential für weitere Aufträge im In- und Ausland, so zum Beispiel durch die Freigabe der Beschaffung neuer Wärmebildzielgeräte Richtschützen und Kommandanten in den Bundeswehr-Mardern durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 7. Oktober 2020. Neben Deutschland nutzen auch Chile, Indonesien und Jordanien den Schützenpanzer Marder.

Als Entwickler und Systemhaus verfügt Rheinmetall über ausgewiesene Kompetenz und Erfahrung für den Schützenpanzer Marder. Das Waffensystem lief bei den Vorgängerorganisationen der heutigen Rheinmetall Landsysteme GmbH in Kassel von den Bändern. Der äußerst zuverlässige und einsatzerprobte Marder wird noch einige Jahre ein wichtiges Arbeitspferd der deutschen Panzergrenadiertruppe bleiben, auch wenn der Nachfolger Puma bald in einer Stückzahl von 350 Exemplaren bei der Truppe eingeführt sein wird.

 

Quelle:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinmetall AG

Absage der Mitgliederversammlung 2020

Am 15. September 2020 hatte der Vorstand des blauer Bund e.V. beschlossen, unsere Mitgliederversammlung am 5. November 2020 durchzuführen und anschließend Einladungen an Sie alle versandt.
Zwischenzeitlich hat sich die Lage bezüglich der täglichen Neuinfizierungen mit dem Corona-Virus und damit die Grundlage für unsere Entscheidung dramatisch geändert. Viele Bundesländer, Kreise und kreisfreie Städte haben erhebliche Anstiege der 7-Tages-Inzidenz zu verzeichnen. Besonders davon betroffen ist u.a. auch Nordrhein-Westfahlen. In der Städteregion Aachen lag die 7-Tages-Inzidenz am 16. Oktober 2020 bei 87. Zunehmend melden sich Mitglieder, die die Durchführung unserer geplanten Mitgliederversammlung zu dem von uns vorgesehenen Zeitpunkt für unverantwortlich halten und eine Verschiebung anraten. Die Führung des Ausbildungszentrums hält es in dieser Lage ebenfalls für dringend geboten, zu diesem Zeitpunkt von der Mitgliederversammlung abzusehen.
In der Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder wurden weitreichende Entscheidungen getroffen, die z.B. in Nordrhein-Westfahlen durch die Landesregierung weiter verschärft wurden. Die Kanzlerin hat in einem dramatischen Appell die Bevölkerung aufgefordert, nicht zwingend notwendige Reisen zu unterlassen und insbesondere die Kontakte zu Mitmenschen wo immer möglich zu reduzieren. Dazu führte Sie aus:
„Wir müssen jetzt alles tun, damit das Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Dabei zählt jetzt jeder Tag. … Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, … auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort.“
Der Vorstand des blauer Bund e.V. schließt sich dem Appell unserer Bundeskanzlerin sowie der Bewertung der Führung des Ausbildungszentrums wie auch einiger unserer Mitglieder an und sagt daher die für den 5. November 2020 geplante Mitglieder-versammlung hiermit ab.
Sobald die Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt, werden wir einen neuen Zeitpunkt für unsere Mitgliederversammlung festlegen und Sie dazu zeitgerecht einladen.
Kameraden, trotz der Verschiebung unserer Mitgliederversammlung ist die Vorstandsarbeit des blauer Bund e.V. gemäß unserer Satzung weiterhin gewährleistet. Unsere Satzung sagt hierzu aus, dass der Präsident und die anderen Mitglieder des Vorstandes auch nach Ablauf ihrer Amtszeit die Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl weiterführen.
Im Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht (Auszug für Vereine) vom 27. März 2020 ist unter Art 2, § 5 Vereine und Stiftungen aufgeführt: „Ein Vorstandsmitglied eines Vereins oder einer Stiftung bleibt auch nach Ablauf seiner Amtszeit bis zu seiner Abberufung oder bis zur Bestellung seines Nachfolgers im Amt.“
Kameraden, besondere Lagen erfordern besondere Maßnahmen. Durch die COVID-19- Pandemie befinden wir uns in einer besonderen Lage. Ich hoffe, dass Sie die Entscheidung des Vorstandes nachvollziehen können und mittragen. Wir werden Sie bezüglich eines neuen Termins für unsere Mitgliederversammlung sobald wie möglich informieren.
Achten Sie auf sich und Ihre Lieben und bleiben Sie gesund.

Mit kameradschaftlichen Grüßen

Volker Thomas
Generalmajor

Informationsheft Oktober 2020

Das Informationsheft, Nr. 52 ist nun auch als pdf-File zum Herunterladen verfügbar. Sie finden es hier.

Sicherheitspolitik

  • Die NATO: Garant unserer Sicherheit
  • Rüstungskooperation in NATO & EU

Aus Ministerien, Ämtern und Kommandos

  • Die Leitlinien des neuen Konzepts der Landmobilität der Bundeswehr
  • Das künftige Bekleidungsmanagement
  • Weiterentwicklung der Heereslogistiktruppen
  • Logistische Unterstützung von Operationen der Streitkräfte: Phase Verlegung
  • Die neue Offizierausbildung im Heer
  • Defender 2020: Logistik – Schlüssel der Verteidigung

Rüstung / Technik

  • Additive Fertigung in der Bundeswehr

Aus den Schulen

  • GTK Boxer – Technisch logistische Einsatzprüfungen

Historie

  • Endlich Frieden – und was kommt danach?
  • Vor 75 Jahren: Das Ende des zweiten Weltkrieges in Europa

In eigener Sache

  • „blauer Bund e.V.“ – 30 Jahre Engagement für Logistik
  • Programm Informationsveranstaltung „blauer Bund e.V.“

Herzlichen Glückwunsch

  • Zum runden Geburtstag sowie den über 80-Jährigen im Jahr 2021
  • Beförderungen

Verschiedenes

  • Wir betrauern und gedenken

 

Editorial, Heft Nr.51

Sie halten die 52. Ausgabe des Informationsheftes des „blauer Bund e.V.“ in den Händen. Mit diesem Printmedium, das jährlich erscheint, wird traditionell für die anstehende Informationsveranstaltung des Vereins geworben. Zu diesem Anlass sollten dieses Jahr hochrangige Vortragende, im Schwerpunkt zu Themen der Fähigkeitsentwicklung der Bundeswehr und den Auswirkungen auf die Logistik, referieren. Aber dieses Jahr ist nicht wie andere Jahre und so hat
der Vorstand des „blauer Bund e.V.“ schweren Herzens die diesjährige Informationsveranstaltung absagen müssen. Die gültigen Einschränkungen zu Versammlungen dieser Art ließen keine andere Entscheidung zu. Es besteht jedoch die Absicht, Sie stattdessen über die Vereinspublikationen über das Leitthema zu informieren.

Beim Inhalt dieses Heftes selbst geht es von sicherheitspolitischen Fragen zu NATO, EU und Rüstungskooperation über die Landmobilität und die logistische Sonderaufgabe Bekleidung, hin zur Offiziersausbildung und Weiterentwicklung der Logistik im Heer. Wir streifen die Phase Verlegung als logistische Aufgabe und das Beispiel DEFENDER EUR 2020, genauso wie die technischen Themen Additive Fertigung und technisch logistische Einsatzprüfung am BOXER.
Im historischen Abriss beleuchten wir Ereignisse, die sich dieses Jahr zum 100. bzw. 75. Mal jähren, nämlich die Friedensverträge nach dem 1. Weltkrieg und das Ende des 2. Weltkrieges. Ebenso sollen hier jedoch Vereinsaktivitäten nicht zu kurz kommen. Und da gilt es ein wirklich erfreuliches Jubiläum hervorzuheben, denn der „blauer Bund e.V.“ feiert dieses Jahr seinen 30. Geburtstag.

Um in die oben beschriebenen Themen und auch in unser Vereinsleben selbst Einblick zu geben, haben wir unseren Leserinnen und Lesern, vor allem aber unseren Mitgliedern, eine Auswahl von Artikeln aus verschiedenen Bereichen zusammengestellt. Auf die übliche Auflistung der Aktivitäten und Veranstaltungen unserer Kameradschaften haben wir diesmal verzichtet, da die derzeit geltenden Regelungen zu Zusammenkünften in der Öffentlichkeit die Planung dieser Veranstaltungen mit hohem Risiko belegen. Über die aktuelle Entwicklung werden sie auf der Homepage und die Mitglieder per Email informiert.

Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre eine angenehme Zeit mit manch neuer Erkenntnis und freuen uns gemeinsam
auf die nächste Informationsveranstaltung, die vermutlich in Garlstedt stattfinden wird.

Quelle:

Autor: Oberstleutnant Schlosser und Oberstabsfeldwebel a.D. Matheis

Rheinmetall eröffnet Militärfahrzeug-Kompetenzzentrum MILVEHCOE in Australien

Rheinmetall hat sein neues Militärfahrzeug-Kompetenzzentrum im australischen Redbank/Queensland eröffnet. Mit dem Military Vehicle Center of Excellence (MILVEHCOE) wird eine eigenständige nationale Kapazität zur Entwicklung, Fertigung und Wartung militärischer Fahrzeuge, Plattformen und Türme für die australischen Streitkräfte sowie zum Export an befreundete Staaten geschaffen.

Offiziell eröffnet wurde das MILVEHCOE am 11. Oktober 2020 durch den australischen Premierminister Scott Morrison. An der Eröffnungsfeier nahmen – unter Beachtung der Pandemieschutzregeln – zahlreiche Vertreter aus überregionaler und regionaler Politik, aus den Streitkräften und der Verteidigungsindustrie teil.

Das MILVEHCOE ist das Herzstück eines 11 Hektar großen Areals, auf dem auch eine regionale Rheinmetall-Zentrale und eine großflächige Fertigungsstätte angesiedelt sind. Von dort werden an die Australian Defence Force (ADF) Fahrzeuge wie der Radspähpanzer Boxer 8×8 Combat Reconnaissance Vehicle (CRV) im Rahmen des Milliardenvorhabens Land 400 Phase 2 sowie hochmobile Logistikfahrzeuge (LKW) im Rahmen der laufenden Programme Land 121 Phase 3B/5B ausgeliefert.

Der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall-AG Armin Papperger sagte:

„Mit der Eröffnung von MILVEHCOE beginnt eine neue Ära der militärischen Fahrzeugfertigung in Australien. Technologie und Systeme aus Deutschland werden transferiert und bilden den Ausgangspunkt für einen global agierenden Hub zur Entwicklung, zur Herstellung sowie für den Vertrieb und bei Unterstützungsleistungen für militärische Fahrzeuge, Plattformen und Türme.

Papperger betonte weiterhin, dass die exportorientierte Ausrichtung des MILVEHCOE das nachhaltige Wachstum einer Militärfahrzeugindustrie in Australien voranbringen wird. Von der Einbindung in Rheinmetalls weltweite Versorgungsketten würde wiederum die wachsende Zahl der Zulieferer für Produkte und Dienstleistungen in ganz Australien profitieren.

„Mit MILVEHCOE schaffen wir eine herausragende Militärfahrzeug-Kompetenz, die auf der starken Partnerschaft zwischen den australischen Streitkräften und Rheinmetall gründet“, so Papperger. „Außerdem schafft es Wege für australische Firmen, sich an unseren

Programmen für gegenwärtige und künftige Kundenstaaten zu beteiligen, darunter NATO-Mitglieder wie Deutschland und Ungarn.“

Die Aufgaben und Einrichtungen des MILVEHCOE umfassen

  • die Entwicklung und Herstellung von Fahrzeugen, Türmen, Bewaffnung, Panzerung, Elektronik und Elektrooptik sowie Simulatoren;
  • eine Fahrzeug-Teststrecke und eine elektromagnetische Versuchskammer, in denen vor der Auslieferung erprobt wird, ob die Fahrzeuge alle Kundenforderungen erfüllen;
  • einen modernen rundum geschlossenen Schießstand;
  • ein Labor zur Systemintegration, in dem die Integration australischer Heeressysteme und deren Einrüstung in die Fahrzeuge untersucht und optimiert wird;
  • Büro- und sonstige Flächen für Entwicklung, Ausbildung, Beschaffung, Projektmanagement, Finanzen, Recht, Marketing und Management.

Gary Stewart, Geschäftsführer der Rheinmetall Defence Australia, hob hervor, dass sich mit MILVEHCOE die Fähigkeiten von Rheinmetall zur Belieferung der australischen Streitkräfte und internationaler Kunden erheblich verbessern. „Sobald MILVEHCOE im Vollbetrieb ist, wird es die Produktion der Boxer-Flotte des australischen Heeres und alle zugehörige Unterstützungsleistungen übernehmen und es wird zum Zentrum, in dem Streitkräfte, Industrie und Forschungsorganisationen beim australischen Boxer-Vorhaben und bei anderen Programmen zusammenarbeiten und Neuerungen einbringen.“

Im neuen Kompetenzzentrum werden künftig mehr als 450 Rheinmetall-Mitarbeiter beschäftigt sein.

Rheinmetall liefert derzeit im Rahmen des Rüstungsprogramms Land 400 insgesamt 211 Boxer-Fahrzeuge an das australische Heer. Außerdem liefert das Unternehmen im Rahmen des Vorhabens Land 121 mehr als 2500 hochmobile geschützte Lastwagen an die australische Armee. Sie bilden schon heute das logistische Rückgrat der ADF, das durch die Lieferung weiterer 1000 LKW zusätzlich verstärkt wird.

Darüber hinaus hat Rheinmetall mit dem Lynx KF41 einen hochgeschützten Schützenpanzer angeboten, der die hohen militärischen Anforderungen des 15 Milliarden Australische Dollar

(9,1 Mrd Euro) schweren Land 400 Phase-3-Programms erfüllt. „Design, Entwicklung und Herstellung des Lynx in Australien für die ADF sollen sich natürlich auch auf die modernen Fertigungskapazitäten des MILVEHCOE sowie auf ein starkes industrielles Netzwerk von Klein- und mittelständischen Unternehmen in ganz Australien abstützen“, sagt Rheinmetall-Geschäftsführer Gary Stewart.

 

Quelle:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinmetall AG

Militärgeschichte 03/2020

Die „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“ gibt es seit 1986. Im Jahr 2002 hat sie ein optisch und konzeptionell neues Gesicht erhalten. Die Publikumszeitschrift erreicht mit vier Ausgaben pro Jahr und einer Auflage von jeweils rund 17.000 Heften alle Bereiche in den Streitkräften.

Die Zeitschrift dient der historischen Bildung in der Truppe. Sie will den Ausbilder unterstützen, der mit der Vorbereitung und Durchführung von entsprechenden Unterrichtseinheiten betraut ist. Gleichzeitig soll sie aber jeden historisch Interessierten ansprechen und an Militärgeschichte heranführen.

Die „Militärgeschichte“ enthält mehrere ausführlich bebilderte Beiträge zu ausgewählten historischen Themen, militärhistorische und biographische Stichworte, Literatur- und Veranstaltungshinweise und Links in das Internet.

Heftinhalt:

  • Deutsch-deutsche Manöverbeobachtungen
  • Die BERCON-Pläne
  • Einmal West-Berlin und zurück
  • Die verhandelte Einheit 1989/90

Zum Download ….

Rheinmetall BAE Systems Land modernisiert ABC-Spürpanzer Fuchs der britischen Streitkräfte

Der Düsseldorfer Rheinmetall Konzern ist über die Joint-Venture Gesellschaft Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) vom britischen Verteidigungsministerium mit der Modernisierung der Spürpanzer Fuchs-Flotte und eines zugehörigen Ausbildungssimulators beauftragt worden. Der Auftragswert liegt bei über 16 Millionen Britischen Pfund (ca. 17,5 MioEUR).

Der ABC-Spürpanzer Fuchs ist ein hochgeschütztes Radfahrzeug (6×6) mit integrierter Spürausstattung, um Bedrohungen durch chemische, biologische, radiologische und nukleare (CBRN) Kampfstoffe aufzuklären. Rheinmetall verfügt in diesem Technologiefeld über langjährige Erfahrung und weitreichende Kompetenz. Durch ständige Weiterentwicklungen und Leistungssteigerungen steht den internationalen Nutzern für ihre ABC-Spürfüchse stets die modernste Spürtechnologie zur Verfügung. Die nunmehr erfolgte Vergabe des Modernisierungsauftrags zeigt, dass auch das britische Verteidigungsministerium für den zukünftigen Betrieb seiner Spürfuchs-Flotte auf die Kompetenz von Rheinmetall vertraut.

Im Rahmen dieses Auftrags wird RBSL Obsoleszenzen beseitigen und auch die Sensorausstattung der britischen ABC-Spürfüchse auf den oben erwähnten neuesten Stand der Technik bringen. Hierbei leistet die Rheinmetall Landsysteme GmbH mit ihrem Kompetenzzentrum für ABC-Systemtechnik in Kassel umfassende technologische Unterstützung.

Ein neues, umfassendes Servicekonzept wird im Rahmen des Programms durch ein internationales Team aus Ingenieuren der RBSL und Service Technikern der Rheinmetall Landsysteme implementiert. Dieses Konzept umfasst die technische Unterstützung, Ersatzteilversorgung, Instandsetzungsmaßnahmen, Wartung, Ausbildung sowie Entwicklungsleistungen. Die britische Armee kann somit auf den umfangreichen Erfahrungsschatz von Rheinmetall im Bereich der ABC-Spürpanzer zurückgreifen.

Die Umsetzung wird im RBSL-Werk in Telford koordiniert und durch britische Lieferanten unterstützt. Das Programm steht damit im Einklang mit der Agenda der britischen Regierung, Beteiligungsmöglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmen zu schaffen, um so die regionale Wirtschaft zu fördern und hochqualifizierte Arbeitsplätze zu erhalten.

Die RBSL verfügt über eine hochqualifizierte Belegschaft mit über 450 Beschäftigten an mehreren britischen Standorten, darunter 250 Ingenieure mit Kernkompetenzen bei Waffensystemen, Schutz und Wirkung. Das RBSL-Team bringt seinen hohen Sachverstand bei Fahrzeugtechnologie und -integration ein, um die Fuchs-Flotte zu modernisieren und einsatzbereit zu halten.

Das notwendige Know-how im Bereich der ABC-Aufklärung wird durch die erfahrenen Experten der Rheinmetall Landsysteme beigesteuert.

Die jetzt beauftragten Modernisierungen werden die technische Übereinstimmung und damit die Interoperabilität mit den ABC-Spürfüchsen der NATO-Partner spürbar steigern. Unabhängig davon erhält die British Army selbst eine deutlich verbesserte CBRN-Spürfähigkeit.

Der britische Minister für die Streitkräfte, James Heappey: „Angesichts des raschen Wandels des militärischen Umfeldes war es noch nie so wichtig wie heute, unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln und weiterhin nach Innovation und Anpassungsfähigkeit zu streben. Diese beeindruckende Auftragsvergabe ist ein starker und positiver Schritt, um unsere traditionelle Ausrüstung zu modernisieren und bahnbrechenden Technologien weiterzuentwickeln.“

Peter Hardisty, Geschäftsführer der RBSL, die als Joint-Venture Gesellschaft mehrheitlich zu Rheinmetall gehört: „Die RBSL freut sich, ihre umfassende Expertise mit gepanzerten Fahrzeugen in das Fuchs-Programm einbringen zu können. Der Auftrag schützt Kernfähigkeiten im Vereinigten Königreich und bietet zugleich die Möglichkeit, neue Technologien nutzbar zu machen und verschafft der British Army erweiterte Fähigkeiten. Weiterhin ist es eine sehr gute Gelegenheit zur projektbezogenen Kooperation mit unseren Rheinmetall-Kollegen in Kassel/Deutschland sowie mit britischen klein- und mittelständischen Unternehmen.”

Weitere Informationen: ABC-Spürpanzer Fuchs

1990 erhielt die British Army von der deutschen Bundesregierung elf Fuchs-Spürpanzer aus Bundeswehr-Beständen, um so Landoperationen während des Golf-Krieges unterstützen zu können.

Der Fuchs ist auch bei weiteren Streitkräften weltweit in Nutzung und hat sich in zahlreichen Einsätzen als hoch wirksames System bewährt.

RBSL wird im Rahmen des Programms „Sustainment Fuchs UK“ wesentliche Verbesserungen der Spürfähigkeit der britischen Spürfüchse vornehmen, Obsoleszenzen beseitigen und weitere Unterstützungsleistungen erbringen.

Quelle:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinmetall AG