Mein Weg zum und im „blauer Bund e.V.“

Während der Zeit meiner Grundausbildung Frühjahr 1959 in der Feldzeugausbildungskompanie 112 in LÜBBERSTEDT befahl der Kommandeur des Instandsetzungsbataillons in DELMENHORST, Oberstleutnant Skorning, uns acht Offizierbewerber zu sich in sein Dienstzimmer, um uns einen Vortrag zu halten über das Thema:“Berufsethos des deutschen Offiziers“.
In diesem Zusammenhang appellierte er an uns „Ungediente“, einen kameradschaftlichen Zusammenhalt aller in der Feldzeugtruppe (später: Instandsetzungstruppe) eingesetzten Offiziere einschließlich der Feuerwerker und Waffenoffiziere im Heer zu begründen und zu pflegen.
Damals wurden gerade die Kragenspiegel an den Dienst- und Ausgehuniformen in dreierlei Blau: dunkelblau für die Sanitätstruppe, mittelblau für die Feldzeugtruppe (Instandsetzungstruppe) und hellblau für die Quartiermeistertruppe (Nachschubtruppe) eingeführt.

An der Heeresoffizierschule II in HANNOVER wurde dieser Wunsch nach einer entsprechenden Vereinigung durch den Logistiklehrer, Oberstleutnant Gerlach, und den Waffenlehrer, Oberstleutnant Dathan, erneuert.
Die Kampftruppen und Pioniertruppen hatten bereits mit derartigen Verbindungen begonnen.

In der Folgezeit stellte ich mir immer wieder die Frage, warum wir „Jungen“ diese Aufgabe übernehmen sollten und die „Kriegsgedienten“ es nicht im Sinne von Tradition (tradere = weitergeben) angehen wollten. Vielleicht lag es daran, dass der Begriff „Tradition“ in der Bundeswehr erst neu definiert werden musste.

Als ich dann 1964 zur schweren Instandsetzungskompanie 202 nach ULM versetzt wurde, bekam ich Vorgesetzte (Major Helmut Schlumpberger als Kompaniechef und Oberstleutnant Werner Sellmayr als stellvertretenden Kommandeur des Instandsetzungsregimentes 2), die im II. Weltkrieg Feuerwerker (der zuerst genannte) bzw. Kompaniechef einer Werkstattkompanie (der zweitgenannte) gewesen waren.

Nachdem ich 1967 Kompaniechef der Instandsetzungsausbildungskompanie 19/II in NÜRNBERG geworden war, nahm ich Verbindung auf zu der dortigen Sektion des „Bundes Deutscher Feuerwerker“ und wurde Mitglied.
In dieser Zeit besuchte Brigadegeneral Vogel (Inspizient der Instandsetzungstruppe) meine Kompanie. In einem abendlichen Gespräch im Offzierheim entwickelte er die Idee von einer „Vereinigung der Feuerwerker und Wehrtechniker“, in die alle Technischen Offiziere und Ingenieuroffiziere sowie die Portepee-Unteroffiziere der Instandsetzungstruppe und der Instandsetzungsdienste einzubeziehen seien, einschließlich derjenigen, die mit der Kraftfahrausbildung beauftragt waren.
Er forderte mich auf, in diesem Sinne für seine Idee zu werben.
Danach organisierte ich in der mir noch verbliebenen Dienstzeit als Kompaniechef zwei bis drei Info-Veranstaltungen gemeinsam mit der Feuerwerkersektion, deren Mitglieder z.T bei der Firma Diehl und anderen in NÜRNBERG ansässigen Firmen beschäftigt waren.

1969 wurde ich ins Truppenamt / Heeresamt in die Inspektion der Technischen Truppen, Gruppe Instandsetzungstruppe als Hilfsdezernent Organisation versetzt. Mein Dezernent wurde u.a. Oberstleutnant Helmut Schlumpberger, mein Gruppenleiter Oberst Werner Sellmayr.
Vor allem Oberstleutnant Schlumpberger und ich versuchten dort einen „Blauen Kreis“ zu organisieren, so wie es die Kameraden der Fernmeldetruppe, der Panzertruppe etc. schon einen gebildet hatten.
Der Versuch scheiterte aus verschiedenen Gründen.
Einer war, dass keine Neigung bestand, ehemalige Feuerwerker, „Instandsetzer“ und „Nachschieber“ zu vereinen. Insbesondere zwischen den beiden Letztgenannten gab es immer eine Art Konkurrenzdenken, was ich nie verstand. Hatte ich doch auf der Heeresoffizierschule gelernt, dass Logistik, auf die Versorgung der Truppe bezogen, als ein allumfassender Begriff zu verstehen ist.
Die beiden Säulen Materialerhaltung und Materialbewirtschaftung würden das Dach Materialwirtschaft tragen, gleich stark, gleich wichtig, weil bei Schieflage sonst das Dach herunterstürzen würde.
Wie wahr das war und ist, sehen wir heute bei den Einsätzen unserer Kameraden in den verschiedensten Einsatzgebieten und Missionen. Die Bildung der Streitkräftebasis mit ihrer sogar Teilstreitkräfte übergreifenden Konzeption ist eine logische Konsequenz.

Die vereinfachende Formel meines späteren G4 im Stab des II.Korps in ULM, Oberst i.G. Beyl: „Logistik bedeutet im Frieden zuerst Materialerhaltung und im Krieg Materialbewirtschaftung“ konnte mich nicht vollständig überzeugen.

Doch zurück zum Heeresamt.
Ich führte dort gelegentlich Gespräche über eine Vereinigung z.B. mit dem Höheren Offizier für das Kraftfahrwesen, Oberst Heidenau, den Leitern des Dezernats Versorgungsverfahren, Oberstleutnant Dr. Nies und Major Göhler. Alle befürworteten die Idee grundsätzlich. Dennoch kam es zu keiner Lösung. Man war zu sehr in das Tagesgeschäft eingebunden. Verständlich. Denn damals waren wir stark damit beschäftigt, die Heeresstruktur 3 mit all ihren Modifizierungen, u.a. Auflösung des Kommandos Depotorganisation und dessen Eingliederung in den Organisationsumfang des Heeres, der Einführung der Grundausbildungsorganisation W 15, Entwicklung und Einführung neuer Waffensysteme (SPz Marder, KPz Leopard, FlakPz Gepard, Schwerlasttransporter SLT 50-2, Drohne usw.), neue STAN für Heeresinstandsetzungswerke, Schulen, Erarbeitung effektiverer Versorgungsverfahren etc.,etc. umzusetzen.

1974 wurde ich als S3 StOffz in den Stab des Instandsetzungskommandos 2 nach ULM versetzt. Mein Kommandeur war Oberst W. Sellmayr. Später wurde Oberst H. Schlumpberger Korpsingenieur.
Es dauerte bis zum 12. Oktober 1979, bis Oberst Schlumpberger und ich in ULM die „Blaue Runde“ gründeten. Bis zu meiner Versetzung 1986 war ich der so genannte „Geschäftsführer“ dieser Vereinigung aktiver und pensionierter Offiziere und Unteroffiziere der Technischen Truppe.
Es wurde beschlossen, künftig Treffen zu organisieren, „allein dem Zwecke dienend, unter Kameraden einen Gedankenaustausch zu pflegen“. Es sollte „vor allem darauf ankommen, das kameradschaftliche Band zwischen nicht mehr im Dienst stehenden und dienstlich noch aktiven Soldaten“ bestehen zu lassen. Man wollte bei einmal monatlichen Treffen „Geselligkeit pflegen, Informationen über Entwicklungen unserer Truppengattung oder der Wehrtechnik erfahren“.
Diese Blaue Runde kam zustande, erfreulicher Weise auch unter Teilnahme von einigen Kameraden der Nachschubtruppe und Interessierten aus der wehrtechnisch orientierten Industrie in der Region.

Unmittelbar nach meiner Versetzung Ende September 1986 zum Stab der 10. Panzerdivision nach SIGMARINGEN gründete ich als Divisionsingenieur auch dort eine „Blaue Runde“. Hierbei fand ich die volle Unterstützung durch meinen Divisionskommandeur Generalmajor Albrecht.

Endlich wurde dann am 10.April 1990 durch ein Vorbereitungskomitee „Blauer Bund“ über die Schule Technische Truppe I und Fachschule des Heeres für Technik zur Gründung des BLAUEN BUNDES (vorläufige Namensgebung) am 18. Juni 1990 nach AACHEN eingeladen; unterschrieben vom Schulkommandeur Oberst Schwede, mitgezeichnet vom Inspizienten der Instandsetzungstruppe Oberst Norda.
In dem Mitteilungsblatt „Blauer Bund“ vom Februar 1990 war schon eine Information zu der Gründung versandt worden. Eine Fragebogenaktion mit dem Ergebnis überwiegender Zustimmung hatte stattgefunden, eine Fusionierung mit dem „Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker“ und dem „Darmstädter Kreis“ als Vereinigung der Absolventen der Akademie des Heeres für Maschinenwesen wurde angestrebt.
Zu dem Vorbereitungskomitee gehörten Brigadegeneral a.D. Dr. Nies, Oberst Norda und Oberst Schwede.
Über die Versammlung wurde in der Zeitschrift „Der Blaue Bund“, Ausgabe 2/August 1990 berichtet.
Zum Vorsitzenden wurde Brigadegeneral a.D. Dr. Nies gewählt.
Es wurde beschlossen, den Blauen Bund in sechs Landesverbände zu gliedern, die sich regional an die sechs damals noch vorhandenen Wehrbereiche anlehnen sollten.

Nachdem ich offiziell Mitglied des Blauen Bundes geworden war (Mitgliedsnummer 0015), wurde ich für die Gründung des Landesverbandes V (Baden-Württemberg) gewählt.
Ein Landesverband konnte aus unterschiedlich vielen Ortskameradschaften bestehen.

Sofort nach Rückkehr von der o.g. Gründungsveranstaltung begann ich mit der Vorbereitung der Gründung der späteren „Ortskameradschaft Alb-Donau“ in Sigmaringen durch Erarbeitung einer Geschäftsordnung und Eingliederung der Blauen Runde in die dann gegründete Ortskameradschaft.

Da ich selbst als Landesverbandsvorsitzender fungieren sollte, war ich dankbar, dass sich OTL Peter Dieterich, stellvertretender Kommandeur des Instandsetzungsbataillons 10 in SIGMARINGEN, bereitfand, diese Kameradschaft zu führen.

In der Folgezeit gab es nach der Wiedervereinigung 1990 einschneidende Veränderungen in der Struktur der Truppe. Diese hatten tiefe personelle und organisatorische Einschnitte zur Folge.
Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Weiterentwicklung des eben erst „geborenen“ Blauen Bundes.

Ich selbst ging zum 30.09.1992 nach dem Personalstärkegesetz in den vorzeitigen Ruhestand und zog von SIGMARINGEN nach ULM zurück, blieb jedoch Mitglied im Blauen Bund und warb weiterhin im Kameradenkreis in ULM und DORNSTADT für ihn.
Auch war und bin ich nach wie vor auch Mitglied in der „Blauen Runde“ in ULM, die bis 1991 noch von Oberst a.D. Schlumpberger offiziell geführt wurde und im Oktober 2019 unter der Führung von Oberst a.D. Volker Elkemann sein 40-jähriges Bestehen feiern wird.

Am 15. Februar 1991 lud Oberst a.D. Schlumpberger die Mitglieder dieser Runde zu einer sog. „Generalversammlung“ ein, bei der er aus Altersgründen zurücktrat und vorher zu einer „Aussprache und Beschlussfassung“ zum Thema des eventuellen Beitritts der Blauen Runde zum Blauen Bund aufforderte.
Leider gelang es mir nicht, die anwesenden Ehemaligen und aktiven Offiziere zu diesem Beitritt zu bewegen.

Erst mit Oberst Klaus Heyner, Kommandeur des Instandsetzungsregiments 21 in DORNSTADT, gelang es am 01.Juli 1994 in Anwesenheit des damaligen stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Oberst Norda, die Ortskameradschaft ULM / DORNSTADT zu gründen; mit Oberstleutnant Dietmar Taubert als Vorsitzenden und mir als dessen Stellvertreter.

Zwischenzeitig war die Bildung von Landesverbänden aufgrund der beschriebenen „Verwerfungen“ aufgegeben worden.

Seit 1994 bin ich ununterbrochen immer noch im Vorstand der o.g. Kameradschaft, mittlerweile als Beisitzer für die Ehemaligen. Das hielt mich bis heute allerdings nicht davon ab, auch für andere Aufgaben in dieser Kameradschaft tätig zu sein.

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ich mit Herzblut an unserer Vereinigung hänge und sehr beglückt darüber bin, dass der „blauer Bund e.V.“ es geschafft hat, die ehemals künstlich aufgeworfenen Gräben zwischen den Truppengattungen Instandsetzung und Nachschub im Heer zu überbrücken.
Endlich ist auch die Einsicht gereift, alle logistischen Kräfte der Bundeswehr zu bündeln, um den Kardinalauftrag, nämlich der Truppe all das zu geben, was sie für die Durchführung ihres Auftrages benötigt und sie von dem zu entlasten, was sie in der Durchführung ihres Auftrages behindert, erfüllen zu können. Und das teilstreitkraftübergreifend.
Ich freue mich darüber, dass der „blauer Bund e.V.“ sich dieser neuen Situation stellt.
Ich danke sehr für gute und umfassende Informationen über alle die Logistik und Technik betreffenden Entwicklungen und auch Herausforderungen.
Die Vorstandschaft und Redaktion beglückwünsche ich zur 50. Herausgabe unserer Zeitschrift „ bB Blauer Bund e.V.“ die ich in den vergangenen Jahren durch 31 Artikel unterstützt habe.
Unserem „blauer Bund e.V. wünsche ich einen guten Fortbestand durch Gewinnung von Mitgliedern v.a. unter unseren jungen aktiven Kameraden und viel Erfolg bei der Durchsetzung und Erlangung der satzungsgemäßen Ziele.

Autor: Oberstleutnant a.D. Karl-Dieter Karstens, Kameradschaft Ulm/Dornstadt

Besuch der Versandapotheke DocMorris

Vor einigen Jahren wurde sehr kontrovers darüber diskutiert, ob Versandapotheken in Deutschland erlaubt werden müssen. Natürlich gibt es eine Menge Argumente, die für eine Versandapotheke sprechen. Genauso gibt es aber auch Argumente für die Apotheke vor Ort. Egal wie man dazu steht, eins ist aber gewiss, wer mitreden will in dieser teils unsachlich geführten Diskussion, der muss sich erst einmal beide Seiten anhören. Daher besuchte Ende Januar die Kameradschaft AACHEN/ESCHWEILER im „blauer Bund e.V.“ mit 39 Teilnehmern den Hauptsitz der größten Versandapotheke in Europa, nämlich DocMorris, in HEERLEN (NL).

Hier hat DocMorris im Jahre 2015 auf etwa 16.000 m² seine neue Logistik- und Verwaltungszentrale im European Business Park AVANTIS eröffnet. Erwartet wurden wir von Herrn Matthias Stromberg, dem Vice President Operations und ehemaligen Offizier der Nachschubtruppe, der auch diesen Besuch vorbereitet hat und ihn selbst mit durchführte.

Zahlen, Daten, Fakten

DocMorris gehört hierzulande zu den bekanntesten Versandapotheken überhaupt. Dies liegt wohl auch daran, dass die Apotheke einst der Vorreiter für die heute florierende Branche des Medikamentenversandhandels gewesen ist.

An den Start im Jahr 2000 ging die Versandapotheke mit fünf Mitarbeitern – und jede Menge Engagement und Mut zur Innovation. Der Erfolg gab den Gründern schon bald Recht: Bereits ein Jahr nach der Gründung gab es mehr als 60.000 Kunden. Im Jahr 2005 war die Apotheke bereits bei über 600.000 Kunden angelangt, hatte mehrere Auszeichnungen gewonnen und freute sich über starke Umsätze.

Heute ist DocMorris Europas größte Versandapotheke und ein Tochterunternehmen der Zur Rose Group AG, die neben DocMorris auch die Versandapotheken Vitalsana, apo-rot, Eurapon und medpex zu ihrem Portfolio zählt. Zur Rose erzielte im Jahr 2018 in Deutschland einen Umsatz von 581 Mio €. Davon entfallen 262 Mio. € auf rezeptpflichtige Arzneimittel. Insgesamt liegt der Anteil aller EU-ausländischen Versandapotheken bei ca. 1% am gesamten deutschen Apothekenmarkt für verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Die Apotheke DocMorris hat bis zu 180.000 Gesundheitsprodukte auf Lager, darunter rezeptpflichtige Arzneimittel (Rx) und frei verkäufliche Medikamente (OTC) sowie Gesundheits- und Körperpflegeprodukte. Am Standort HEERLEN arbeiten ca. 600 Mitarbeiter für das Unternehmen.

Wer über das Internet bestellt, muss nicht lange auf sein Päckchen warten – alle Aufträge verlassen in der Regel innerhalb von 24 Stunden das Haus einschließlich der besonders zu behandelnden kühlpflichtigen Medikamenten. Dass dabei eine durchdachte Logistik und ein effizientes Supply Chain Management mit einem hohen Level an Automatisierung und Digitalisierung überragende Rollen spielen, versteht sich von selbst.

Die Führung durch den Betreib orientierte sich am Weg des Rezeptes, d.h. vom Eingang einer Rezept-Bestellung, über die pharmazeutische Prüfung bis zur Kommissionierung und Endkontrolle der Medikamente bis zur Übergabe des Paketes an den Logistikdienstleister.

Auftragsmanagement, Pharmazeutische Prüfung und Customer Service

Täglich werden neben den online oder in anderer Form erfolgten Bestellungen noch tausende in Papierform vorliegende Rezepte bearbeitet. Dazu sind schon in den frühen Morgenstunden die Briefe bei der Poststelle abzuholen, zu öffnen und zu scannen, um sie anschließend als elektronischen Auftrag ins Firmensystem einzuspeisen. Nach dieser Digitalisierung und Vorsortierung als erste Schritte beginnt die Korrekturlesung mit anschließender Belegerstellung.

Im zweiten Schritt erfolgt die pharmazeutische Auftragsprüfung. Im 4-Augenprinzip wird jedes Detail der Bestellung von Pharmazeuten doppelt geprüft. Dazu sind ca. 90 Apotheker und Pharmazeuten vor Ort. Sie kontrollieren nicht nur jede Bestellung nach pharmazeutischen Sicherheitsstandards, sondern beraten auch die Kunden persönlich. Sollten mehrere Medikamente verordnet worden sein, kontrolliert DocMorris, ob sich die Wirkstoffe in den Medikamenten miteinander vertragen. Dabei werden die Bestellungen der letzten 3 Monate miteinbezogen.

Diese Wechselwirkungsprüfung mit Langzeitbetrachtung garantiert mehr Sicherheit bei der Medikamenteneinnahme. Kontrolliert wird ebenfalls die Plausibilität der verordneten Wirkstoffstärke und – falls auf dem Rezept vermerkt – auch die Dosierung. Dabei wird auch berücksichtigt, ob eventuell von verschiedenen Ärzten der gleiche Wirkstoff verschrieben wurde. Diese Dosierungsprüfung mit Doppelverordnungskontrolle ergibt somit besseren Schutz vor Überdosierung. Alle wichtigen Hinweise zu den Medikamenten nebst Rezeptduplikaten werden schriftlich – zum Nachlesen und Abheften – mit versandt. Schriftliche Einnahmeempfehlungen informieren über die verordnete Dosis des Arztes, über eventuelle Beeinträchtigungen, über Unverträglichkeiten mit Nahrungsmitteln etc.

Durch den Betrieb von eigenen Callcentern kann eine pharmazeutische Beratung per Video-Live-Chat, telefonisch und schriftlich erfolgen. Damit kann jeder Kunde ausführlich, anschaulich und individuell, bequem und diskret von zu Hause aus beraten werden.

Lagerlogistik

Sie umfasst alle Aufgaben zur Planung, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette. Somit bestimmt sie die Art und Weise, wie Waren im Lager aufbewahrt und verwaltet werden. Bei DocMorris werden im Lager mehrere tausend stock keeping units (SKU), also Bestandseinheiten oder unterschiedliche Artikel im Lager, vorgehalten. Aus diesem zuvor richtig einsortierten Bestand werden die Arzneimittel automatisch kommissioniert oder Mitarbeiter entnehmen per Hand die bestellten Waren, legen sie auf Förderbändern in Auftragskörben bereit und führen sie der Endkontrolle zu. So werden täglich bis zu 25.000 Aufträge abgearbeitet. Dahinter stehen natürlich großteils automatisierte, aber auch manuelle Verfahren, ohne die eine Lagerung, Kommissionierung und der Warentransport vom Wareneingang bis zum Warenausgang nicht durchführbar wäre. Trotz der komplexen Prozesse liegt der Anteil der Retouren unter erfreulichen 1% der Versandpakete. Wesentlich zu diesem guten Ergebnis trägt eine effektive, doppelte Qualitätskontrolle bei.

Zurzeit verlassen jährlich bis zu 6 Mio. Pakete, korrekt adressiert, kommissioniert und den Vorschriften entsprechend verpackt, das Lager. Um das zukünftige Wachstum in der Logistik (Logistik 4.0) verwirklichen zu können, ist ein Erweiterungsbau bzw. Neubau in unmittelbarer Nähe zur jetzigen Lagerhalle in Umsetzung.

Zusammenfassung und Ausklang

Natürlich ließ es sich DocMorris nicht nehmen, unsere abschließenden Fragen durch Herrn Max Müller, Mitglied des Vorstandes, beantworten zu lassen. Hochinteressant waren seine Ausführungen zur Weiterentwicklung des Versandapothekenwesens und zu den Arzneidosierungen. So erfuhren wir, dass seit 2004 der Versandhandel mit Medikamenten in Deutschland erlaubt ist. Im Oktober 2016 entschied dann der Europäische Gerichtshof (EuGH) gegen den Widerstand der deutschen Standesvertretung der Apotheker (ABDA), dass EU-ausländische Versandapotheken ihren Kunden auf rezeptpflichtige Medikamente Boni gewähren dürfen.

Bei der Arzneimittelweiterentwicklung sieht er hier zukünftig Arzneimittel, die Wirkstoffe in auf den Patienten exakt zugeschnittenen Dosierungen enthalten. Im Prinzip eine Hülle mit den für den Patienten genau abgemessenen Wirkstoffen, quasi eine Pille für den ganzen Tag.

Nach einem herzlichen Dankeschön unseres Vorsitzenden, Herrn Oberst a.D. Selbert, für diese sehr gut und umfassend vorbereitete sowie insgesamt äußerst gelungene Betriebsführung bei DocMorris begaben wir uns zum Ausklang in die „zwarte Madonna“.

Am Westrand von VAALS liegt in einer Senke das neueste Museum VAALS mit einer einzigartigen Sammlung von Heiligenstatuen und -bildern belgischen und niederländischen Duktus aus katholischen Kirchen und Klöstern. Gegenüber befindet sich das pittoreske Museumscafé „De Zwarte Madonna“. Hier wurde in lockerer Atmosphäre und in intensiven Tischgesprächen der hochinteressante Besuch bei DocMorris nochmals nachbereitet.

Autor und Bilder: OTL a.D. J. Steibel

Neuer Vorstand der Kameradschaft NORDWEST

Am 07. März 2019 führte die Kameradschaft NORDWEST ihre Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes durch.

Auftakt dazu war eine Weiterbildungsveranstaltung für Offiziere und Unteroffiziere der Logistikschule der Bundeswehr. Dazu konnte als Referent Oberst Bischoff, Vorsitzender Kameradschaft NORDWEST und Kommandeur LogmobTr des LogKdo Bw, gewonnen werden.

Vortragender Oberst Bischoff zu: Rückblick auf die NATO-Übung TRIDENT JUNCTURE 2018

Er trug vor ca. 60 Teilnehmern zur „Planung und Durchführung der Großübung Trident Juncture 2018“ vor. Von großem Interesse waren dazu seine Ausführungen zum Einsatz der Logistikbataillone der mobTr des LogKdo’s der Bw und der dabei geübte und umgesetzte Multinationale Ansatz in der Logistik. Sein Ausblick in 2020 bis 2023 zeigte jedem auf, wie herausfordernd und wechselhaft die Logistik in den nächsten Jahren sein wird und welche großen Erwartungen dabei in Richtung Logistik gerichtet sind.

Im Anschluss ging das Auditorium zur Mitgliederversammlung und Neuwahl des Vorstandes über, dazu nahmen die Mitglieder der Kameradschaft NORDWEST in einer Stärke von 20 Mitgliedern weiterhin teil.

Oberst Bischoff ging als noch Vorsitzender der Kameradschaft in seinem Rechenschaftsbericht auf die in den letzten zwei Jahren durchgeführten Aktivitäten der Kameradschaft NORDWEST ein.

Als erstes stellte er die weiter sehr rege und intensive Zusammenarbeit mit der BVL, im Besonderen mit der Regionalgruppe WESER/EMS der BVL, dar. Diese besteht seit 2014, was einmalig im gesamten Netzwerk des bB ist. So konnten die erfolgreichen gegenseitigen Besuche in 2017, z.B. mit einem Besuch im MatWiZ Einsatz in HESEDORF im Dezember mit 40 Vertretern aus der zivilen Logistik durchgeführt werden.

In 2018 wurde die Kooperation weiterhin durch regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen der BVL gepflegt. Ausdruck der sehr guten Zusammenarbeit war auch die Teilnahme jeweils eines Vertreters der Kameradschaft an den vier Logistik – Kongressen der BVL in BERLIN (2015- 2018).

 

Weitere Aktivitäten und Schwerpunkt in der Vereinsarbeit war die Gewinnung von jungen Mitgliedern aus den Lehrgangsteilnehmern der LogSBw und dem Stammpersonal. Dazu gelang es der Kameradschaft, ihre Mitgliederstärke teilweise auf 315 Mitgliedern zu steigern.

Dank dazu an alle, die sich im Umgang mit den jungen Mitgliedern einbringen und eine Kontaktpflege auch nach ihrer Verwendung an der LogSBw unterhalten.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag und wird auch 2019 von Bedeutung sein, die jeweilige „Logistik Challenge“ zwischen jungen Offizieren und Managern aus der Industrie. Diese konnte bisher dreimal erfolgreich durchgeführt werden. Letzter Sieger 2018 war unsere Mitgliedsfirma EAFT – EMDER Anlagen u. Fahrzeugtechnik, die sich auf diesen Event intensiv vorbereitet hatte, um bei der dritten Teilnahme auch das Siegerteam zu stellen.

Da entsprechend dem Bericht des Kassenprüfers dem Kassenführer und damit auch dem Vorstand eine ordnungsgemäße Kassenführung bescheinigt wurde, stand einer Entlastung des alten Vorstandes nichts mehr im Wege.

In der anschließenden Neuwahl des Vorstandes wurden Oberst Arnd Frie zum neuen Vorstandsvorsitzenden, Oberstleutnant Christoph Schladt zum stellvertretenden Vorsitzenden und Oberstleutnant Michael Janczyk zum neuen Geschäftsführer gewählt.

Im Anschluss kam der neue Vorstand zur ersten Vorstandssitzung zusammen. Vorrangiges Thema war die aktive und attraktive Umsetzung des Jahresprogramms 2019.

Autor und Bild: Oberstleutnant a.D. Michael Janczyk, Geschäftsführer der Kameradschaft NORDWEST

Kommandowechsel an der Logistikschule der Bundeswehr

Ende und Neubeginn, Abschied und Begrüßung – Kommandowechsel an der Logistikschule der Bundeswehr

Kommandeur Logistikkommando der Bundeswehr mit altem und neuem Kommandeur Logistikschule der Bundeswehr vor der Gästetribühne

Am 10. Januar 2019 übergab der Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Volker Thomas, mit einem Appell und anschließendem Empfang die Verantwortung über die Logistikschule der Bundeswehr von Brigadegeneral Stefan Lüth an seinen Nachfolger, Oberst Andrè Erich Denk.

 Generalmajor Thomas dankte dem ehemaligen Kommandeur Lüth für die vielen Neuerungen, welche unter seiner Führung an der Logistikschule erfolgt sind. Mit General Lüth wurde die Logistikschule mit stringenter Führung noch ein Stück effizienter und moderner, um den zukünftigen Aufgaben der Bundeswehr gerecht zu werden. Die Zusammenarbeit mit Brigadegeneral Lüth war ihm eine echte Freude. Er war ihm stets ein kompetenter, offener und sehr loyaler Berater, so Generalmajor Thomas.

Der scheidende Kommandeur LogSBw, BrigGen Stefan Lüth

Seit dem 1. Juli 2017 stand Brigadegeneral Lüth als Kommandeur an der Spitze der Logistikschule der Bundeswehr und verlässt diese nun nach rund 18 Monaten als wahrer Fan, wie er selber zugab. In seiner Abschiedsrede machte Lüth deutlich, dass es für ihn ein besonderes Privileg war, diese großartige Schule mit ihren tollen Angehörigen führen zu dürfen und ließ dabei keine Möglichkeit aus, seinen besonderen Dank an alle militärischen und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch den Vertretern des öffentlichen Lebens aus der Region, zum Ausdruck zu bringen. In einer, wie er sie nannte, großartigen Zeit höchster beruflicher Zufriedenheit in einem leistungsstarken Team, habe er sehr viel dazulernen dürfen und so gab Brigadegeneral Lüth das Kommando mit dem Gefühl großer Dankbarkeit ab.

Der neue Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr ist der 51-jährige Oberst André Erich Denk. Dieser wechselte vom Bundesministerium für Verteidigung in Berlin nach Garlstedt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Generalmajor Thomas mahnte Oberst Denk vor den Aufgaben des Kommandeurs der Logistikschule: „Es ist der ganze Soldat gefordert, herausragende Leistungsfähigkeit und eine starke Führungspersönlichkeit sind gefragt…“. „Sie Herr Denk sind für diese Aufgabe bestens vorbereitet. Sie verfügen mit umfangreichen Vorverwendungen in der Truppe, auf Ämter- und Ministerieller Ebene und mit insgesamt vier Auslandseinsätzen über den notwendigen Erfahrungsschatz“, so sei Oberst Denk eine hervorragende Wahl für den Posten des Kommandeurs der Logistikschule der Bundeswehr.

Zum formellen Abschluss des feierlichen Appells meldete „der Neue“ die Übernahme und trägt ab sofort die Verantwortung für die militärischen und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Übernahme vollzogen! Oberst Denk mit GenMaj Thomas und BrigGen Lüth

Die Logistikschule der Bundeswehr wünscht dem neuen Kommandeur „bonne chance et fortune“.

Quelle:
Text: Kathleen Riediger, Logistikschule der Bundeswehr
Bilder: Malte Kastenberg

Newsletter Verteidigung 14/2019

Die aktuelle Ausgabe stellen wir unseren Mitgliedern jeden Dienstag als Download zum Herunterladen bereit.

Themen der Ausgabe 14/2019:

  • AFCEA Fachausstellung 2019 – Digitale Kompetenz und Konvergenz
  • Interview Generalleutnant Ludwig Leinhos
  • Forschung im Auftrag der Cybersicherheit
  • Zentrum für Softwarekompetenz aufgestellt
  • SDoT Diode zugelassen für EU und NATO SECRET
  • Meldungen aus der wehrtechnischen Industrie

Zum Download …

Dürfen wir vorstellen?… Unsere NEUE Website!

Informativer, moderner und natürlich „responsive“.

Der Relaunch von https://www.blauer-bund.de/ hat etwas länger gedauert – aber wie man so schön sagt: „Was lange währt, wird endlich gut.“

Als Interessengemeinschaft für Logistik, Rüstung und Nutzung sind wir uns natürlich der Bedeutung der eigenen Website, die unser umfangreiches Informationsangebot und Know-how widerspiegelt, bewusst.

In den letzten Jahren hat sich nicht nur das Internet rasant weiterentwickelt. Auch das Verhalten der Nutzer hat sich verändert. „Mobile first“ ist jetzt die Devise. Das Handy ist nicht mehr nur zum Telefonieren da. Vielmehr nutzen wir es, um unser Leben zu organisieren.

Unser neuer Online-Auftritt wurde völlig überarbeitet und insgesamt benutzerfreundlicher gemacht. Dank „Responsive Design“ können Sie jetzt auch schnell und unkompliziert unsere Internetseite mit Ihren mobilen Geräten von unterwegs besuchen.

Bei der Neukonzeption haben wir uns in die Lage der User versetzt: Was ist für sie wichtig? Was möchten sie online und vor allem mobil erfahren und erledigen können?

Neben den Veränderungen in Optik und Technik, haben wir ebenfalls aktuelle Inhalte für unsere Mitglieder aufbereitet.

Dabei bringen großzügige Weißflächen mehr Ruhe ins Layout und sorgen für einen innovativeren und moderneren Auftritt.

Gleichzeitig werden die ausdrucksstarken Bilder, welche www.blauer-bund.de besonders prägen, noch weiter in den Vordergrund gestellt. Die Onlineartikel ebenso wie die umfangreichen Newsletter wirken aufgeräumter.

Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Anwenderfreundlichkeit gelegt. Die Navigation ist nun deutlich schlanker und erhöht dadurch die Benutzerfreundlichkeit für die Website-Besucher.

Frischer Content!

Wie gewohnt werden wir Sie auch weiterhin auf unserer Seite regelmäßig über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten. Unsere neue Website erhöht die Transparenz. Sie spiegelt einfach viel besser wider, was wir tun, für wen wir das tun und wer wir sind.

Innovative Themenwelten, ein umfassender Service und direktere Kommunikationswege – so stellen wir uns online für die digitale Zukunft auf.

Blick in die Zukunft!

Mit unserem Relaunch haben wir den Grundstein gelegt, um auch in Zukunft noch schneller und flexibler auf die Informationsbedürfnisse unserer Mitglieder eingehen zu können. Der vollzogene Relaunch ist für UNS kein Grund, sich zurückzulehnen. Ganz im Gegenteil: So wie sich die Herausforderungen, die demographische Entwicklung und die Digitalisierung rasant ändern, wird auch die Webseite kontinuierlich weiterentwickelt.

Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Entdecken unserer Homepage. Selbstverständlich freuen wir uns über Ihr Feedback und sind für Anregungen und Anmerkungen genauso dankbar wie für Lob oder konstruktive Kritik.

Benutzen Sie hierfür doch einfach unser Kontakt-Formular.

 

Autor: Hauptmann Dirk Richter, stellvertretender Schatzmeister im Bundesvorstand „blauer Bund e.V.“

Was bietet eigentlich meine örtliche Kameradschaft im „blauer Bund e.V.“?

Auszüge der geplanten Vorhaben

AACHEN/ESCHWEILER

  • 16.04.2019: Besuch des ATC – „Aldenhoven Testing Center“ in ALDENHOVEN,
  • 08.05.2019: Exklusiv-Führung durch das AACHENER Rathaus,
  • 15.06.2019: Besuch der WDR-Studios in KÖLN-BOCKLEMÜND,
  • Ende Juni 2019: Vorbereitungsabend für die Erlebnisreise „BODENSEE“,
  • 07.07. – 14.07.2019: Erlebnisreise „BODENSEE“.

MITTELDEUTSCHLAND

  • 22.05.2019: Logistischer Stammtisch,
  • 17.07.2019: Logistischer Stammtisch.

NORDWEST

  • Besuch des BREMER Airport/Zoll, noch nicht terminiert,
  • Besuch der BREMER METRO, noch nicht terminiert,
  • 04./05.06.2019: 4. Logistik Challenge Offiziere & Manager,
  • 22.06.2019: Tag der offenen Tür-Logistikschule der Bundeswehr in GARLSTEDT

KMW modernisiert 101 deutsche Leopard 2 Kampfpanzer

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat einen Auftrag zur Modernisierung von 101 Leopard 2 A6 erhalten. Der betreffende Vertrag wurde am 28. März 2019 im Ausrüstungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) unterzeichnet. Das Auftragsvolumen liegt bei über 300 Millionen Euro. Unter anderem werden Bedienkonzept, Zielsystem und Feuerleitrechner sowie das Fahrgestell auf den Rüststand Leopard 2 A7V gebracht. Mit diesem Schritt wird die Variantenvielfalt der Kampfpanzer der Bundeswehr weiter reduziert und damit auch die logistische Versorgung der Systeme vereinfacht. Zudem müssen Panzerbesatzungen nicht mehr zusätzlich an unterschiedlichen Leopard-Varianten ausgebildet werden, um die Systeme bedienen zu können. Bis 2026 werden alle 101 Fahrzeuge ausgeliefert sein.

Krauss-Maffei Wegmann, ein Unternehmen der deutsch-französischen Wehrtechnikgruppe KNDS, ist Marktführer in Europa für hochgeschützte Rad- und Kettenfahrzeuge. An Standorten in Deutschland, Brasilien, Griechenland, Großbritannien, Mexiko, Singapur, und den USA entwickeln, fertigen und betreuen mehr als 4.000 Mitarbeiter ein umfassendes Produktportfolio. Dies reicht von luftverladbaren und hochgeschützten Radfahrzeugen (MUNGO, AMPV*, DINGO, GFF4 und BOXER*) über Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme (FENNEK, GEPARD, Remote Controlled Howitzer 155, Panzerhaubitze 2000, DONAR* und AGM) bis hin zu Kampfpanzern (LEOPARD 1 und 2), Schützenpanzern (PUMA*) und Brückenlegesystemen. Dazu zählen auch Führungs- und Informationssysteme sowie fernbedienbare Lafetten mit Aufklärungs- und Beobachtungseinrichtungen. Zudem besitzt KMW weitreichende Systemkompetenzen auf den Gebieten ziviler und militärischer Simulation.

Auf die Einsatzsysteme von KMW verlassen sich weltweit die Streitkräfte von über 50 Nationen.

Quelle: 

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG
Krauss-Maffei-Str. 11
D-80997 München

Rede der Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen zu 70 Jahren Nato vor dem Deutschen Bundestag am 4. April 2019 in Berlin

Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Woche hat mit heftigen Diskussionen begonnen. Es ging um unsere Jugendoffiziere in den Schulen. Ich möchte mich vorweg für viele klare Worte bedanken, die aus diesem Hohen Haus geäußert worden sind.

Aber diese Debatte hat auch im übertragenen Sinne klargemacht, worum es eigentlich geht: Sicherheit und Freiheit fallen nicht einfach vom Himmel. Sie müssen geschützt werden. Wir müssen in sie investieren. Wir müssen das politische Verständnis verbreitern. Wir müssen die Debatte darüber führen. Deshalb ist es gut, dass wir heute Morgen eine ganze Stunde dem Thema „70 Jahre Nato“ widmen, denn seit 70 Jahren ist die Nato der Garant für Sicherheit und Freiheit in Europa.

Ich möchte diese Debattenzeit nutzen, um drei Gedanken mit Ihnen zu teilen.

Erstens: Europa und unser Land haben der Nato viel zu verdanken. Es war auch der Schutzschirm der Nato – nicht nur, aber auch –, der dazu beigetragen hat, dass unser Land seine Einheit, seine Freiheit wiedererlangen konnte – auch weil Amerikaner und Kanadier sich entschieden haben, hier in Europa für unsere Freiheit verlässlich einzustehen.

Und wir feiern heute nicht nur den 70. Jahrestag der Gründung der Nato, sondern auch den 20. Jahrestag der ersten Erweiterung um Staaten, die zuvor hinter dem Eisernen Vorhang gefangen waren. Am 4. April 1999 sind Polen, Ungarn und Tschechien dem Bündnis beigetreten. Wir werden bald als 30. Mitglied Nordmazedonien willkommen heißen können. Wichtig ist: Alle diese Länder sind freiwillig der Nato beigetreten. Alle diese Länder haben enorme Anstrengungen unternommen, um die Kriterien zu erfüllen, um der Nato beitreten zu können. Andersherum wird sogar ein Schuh daraus: Unsere Gegner haben zum Teil mit Gewalt versucht, Länder daran zu hindern, der Nato beitreten zu können. Die Nato hat in vielen, vielen Ländern nach der Erfahrung der kommunistischen Herrschaft überhaupt erst einen sicheren Rahmen geschaffen, dass sie sich stabilisieren konnten, dass sie wachsen konnten, um damit dann auch die Grundvoraussetzungen in diesen Ländern zu schaffen, der EU beizutreten.

Wenn wir heute auf die Sicherheitslage schauen – angesichts der Annexion der Krim und des hybriden Krieges in der Ukraine, angesichts des neuen Selbstbewusstseins Chinas, angesichts des islamistischen Terrors, der alles versucht, um unsere offene Gesellschaft im Mark zu treffen, angesichts der massiven Cyberattacken, die dazu dienen, die Demokratien zu destabilisieren, angesichts der hybriden Bedrohungen –, dann komme ich, wenn ich alles zusammenzähle, zu dem Schluss: Wenn die liberalen Demokratien die Nato nicht hätten, dann müssten wir sie heute erfinden.
Zweiter Gedanke: Die Nato ist unsere Versicherung gegen Katastrophen. Niemand käme auf die Idee, an der Versicherungsprämie zu sparen, nur weil es im eigenen Haus lange Zeit nicht gebrannt hat. Klar, Feuerversicherung und insbesondere die Investition in die Feuerwehr kosten Geld, aber wir alle wissen: Das ist sinnvoll investiertes Geld. Im übertragenen Sinne gilt das auch für die Nato. Das bedeutet: Wenn wir dauerhaft in Frieden und Freiheit leben wollen, dann müssen wir in das investieren, was uns heute schützt und was uns auch morgen schützen wird. Und das ist auch unsere Bundeswehr, das sind unsere Soldatinnen und Soldaten, jede und jeder Einzelne von ihnen.

Die Nato lebt ja von zwei Prinzipien: Das eine ist die Glaubwürdigkeit des Bündnisversprechens. Das andere ist die Fairness in der Lastenteilung; das heißt, dass alle im Bündnis beharrlich und verlässlich in die Finanzierung unserer Fähigkeiten investieren.

Wenn wir den Blick auf Deutschland richten: Ich finde, beim Beistandsversprechen sind wir gut. Wir sind der zweitgrößte Truppensteller in der Nato, gleich hinter den USA. Wir sind treu und zuverlässig seit 18 Jahren in Afghanistan, inzwischen auch dort der zweitgrößte Truppensteller. Wir sind der zweitgrößte Nettozahler in der Nato. Wir sind das einzige kontinentaleuropäische Land, das als Rahmennation die östliche Grenze schützt; wir sind in Litauen in der Enhanced Forward Presence.

Aber diese Anstrengung muss genauso für die Fairness in der Lastenteilung gelten. Deutschland muss mehr investieren in die Modernisierung seiner Bundeswehr. Deshalb ist für uns klar: Wir stehen ganz klar zu der Zusage, 1,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes in 2024 in Verteidigung zu investieren und in den Jahren danach weiter das Zwei-Prozent-Ziel zu verfolgen.
Drittens: Die Nato ist nicht nur eine militärische, sie ist auch eine politische Allianz. Die militärischen Fähigkeiten der Vereinigten Staaten von Amerika stehen außer Frage. Um es klar zu sagen: Die Nato benötigt sie dringend, auch das, was die Amerikaner weiterhin investieren. Es schmerzt, dass viele unserer Partner – das sind nicht nur die Amerikaner – an der grundsätzlichen Bereitschaft Deutschlands zweifeln, in der Allianz unsere Verpflichtungen zu erfüllen. Auf der anderen Seite schmerzt es ebenso, wenn gerade auf der anderen Seite des Atlantiks Zweifel am Beistandsversprechen geschürt werden. Die Nato wird ihren bleibenden Wert für beide Seiten des Atlantiks nur behalten, wenn vollkommen klar ist, dass wir unseren kleinsten und schwächsten Verbündeten genauso schützen werden, wie wir das bei unserem mächtigsten und größten Verbündeten nach Nine Eleven getan haben.
Es gilt immer noch: Zusammen sind wir immer stärker, als der Mächtigste unter uns allein es je sein könnte. Wenn wir nach vorne schauen, wissen wir genau, worauf es ankommt: Wir brauchen ein waches Auge gegenüber China, wir brauchen aus der Position der Stärke und der Einigkeit ein besseres Verhältnis zu Russland, und wir brauchen Wehrhaftigkeit im Cyberraum – alles mit einem starken Europa als wichtiger Pfeiler in der transatlantischen Sicherheit. Wir dürfen keinen Zweifel aufkommen lassen an unserem Zusammenhalt – von Kanada bis Nordmazedonien. Denn schlussendlich geht es um nichts Geringes als um den Schutz unserer liberalen Demokratien.

 

Quelle:

Autorin: Dr. Ursula von der Leyen

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Dorotheenstr. 84
10117 Berlin

 

Newsletter Verteidigung 13/2019

Die aktuelle Ausgabe stellen wir unseren Mitgliedern jeden Dienstag als Download zum Herunterladen bereit.

Themen der Ausgabe 13/2019:

  • 70 Jahre NATO – Stimmen aus dem Bundestag
  • Kommentar von Thomas Wiegold
  • Neues NATO-Kommando: JSEC in Ulm setzt Aufbau fort
  • Interview mit dem Präsidenten des Reservistenverbandes, MdB Oswin Veith
  • ACD 2019 – Leistungsschau in Overberg/Südafrika
  • Interview mit Fabian Ochsner, CEO Rheinmetall Air Defence

Zum Download …